Chicago ist eine US-amerikanische Rockband, die 1967 in Chicago gegründet wurde.

Chicago war (ungefähr gleichzeitig mit Blood, Sweat & Tears) eine der ersten Bands, die eine Bläsergruppe integrierte und damit dem rockigen Basisklang eine jazzige Klangfarbe hinzufügte. Eine weitere Besonderheit der Band liegt in dem Umstand begründet, dass alle Bandmitglieder komponieren und somit individuelle musikalische Vorlieben in den Gesamtklang einfließen können. In den 1970er und 1980er Jahren hatte Chicago etliche Erfolge, darunter I’m a Man (1970), 25 or 6 to 4 (1970), Saturday in the Park (1972), Feelin’ Stronger Every Day (1973), If You Leave Me Now (1976), Hard to Say I’m Sorry (1982) und You’re the Inspiration (1984).

Geschichte

Nach anfänglichen Erfolgen in Chicago unter dem ursprünglichen Namen The Big Thing[1] ging die Gruppe 1968 nach Los Angeles und veröffentlichte dort 1969 unter dem Namen Chicago Transit Authority (kurz CTA) ihr Debütalbum in Form einer Doppel-LP. Auf Druck der gleichnamigen Verkehrsbetriebe nannte sich die Band bald darauf nur noch Chicago. Im Lied Someday aus demselben Album verarbeiten sie die Ereignisse, die zur Anklage der Chicago Seven geführt hatten.

Das zweite Album (ebenfalls eine Doppel-LP) brachte Chicago im Jahr 1970 den Durchbruch. Aus Chicago II wurden zwei Top-Ten-Hits ausgekoppelt: Make Me Smile und Colour My World. Danach erschienen im Schnitt zwei Alben pro Jahr, jeweils mit dem Bandnamen und einer römischen Ziffer als Titel (z. B. Chicago III oder Chicago IV).

In der zweiten Hälfte der 1970er bewegte sich die Band weg vom Jazzrock hin zu Balladen. Chicago X (1976) enthielt mit If You Leave Me Now den kommerziell erfolgreichsten Hit der Gruppe, der ab Herbst 1976 sechzehn Wochen in der britischen Single-Hitparade vertreten war.[2]

Als im Januar 1978 der Gitarrist Terry Kath starb, brach die Band fast auseinander. Die römischen Ziffern in den Titeln der Alben wurden durch arabische Ziffern ersetzt. Die Mitte 1982 erschienene und von David Foster produzierte LP Chicago 16 wurde das meistverkaufte Album der Band in Deutschland. Es erhielt 1987 Gold.

1985 verließ der Sänger Peter Cetera die Band und war später als Solokünstler erfolgreich. Während der 1980er-Jahre holte die Band sich für einige Stücke (wie z. B. den Hit Stay the Night auf Chicago 17) den Toto-Gitarristen Steve Lukather ins Studio. Auch Lukathers Bandkollege Jeff Porcaro spielte auf Stay The Night.

In den 1990ern ging der Erfolg zurück, jedoch erhielt die Band 1992 einen Stern auf dem Walk of Fame. Ein 1993 aufgenommenes Album wurde von Warner zunächst nicht veröffentlicht, was zu einem Bruch mit der Plattenfirma führte. Erst 15 Jahre später erschien es 2008 unter dem Namen Stone of Sisyphus beim Label Rhino.

Im Juli 2006 tourte die Band mit Huey Lewis & the News durch die USA.

Im Jahr 2009 schied Bill Champlin nach 28 Jahren aus der Band aus und wurde durch Lou Pardini ersetzt.

In dem Film Clear History war die Band 2013 Gegenstand eines Nebenstrangs und trat selbst schauspielerisch in Erscheinung.

Am 25. Oktober 2016 wurde auf der offiziellen Facebook-Seite von Chicago bekanntgegeben, dass Jason Scheff nach 30 Jahren die Band verlassen hat und durch Jeff Coffey ersetzt wird. Seit Ende 2016 ist nun auch Ray Herrmann (Holzblasinstrumente) offizielles Bandmitglied. Herrmann war zuvor als Vertretung für Walter Parazaider für Chicago im Einsatz. 2018 gab es wieder einige Umbesetzungen. Jeff Coffey verließ aufgrund von familiären Gründen Chicago und wurde durch den Sänger Neil Donell, vorher Sänger bei der Chicago Tribute Band „Brass Transit“ aktiv, ersetzt. Neuer Bassist wurde Brett Simons. Nach 28 Jahren verabschiedete sich zudem Drummer Tris Imboden, ebenfalls um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Der bisherige Percussionist Walfredo Reyes Jr. übernahm Imbodens Part als Drummer, sein Bruder Daniel de los Reyes wiederum wurde neuer Percussionist.

Am 15. Juli 2022 erschien in Deutschland das Album der Band Born for This Moment.

Diskografie

Alben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US
1969Chicago Transit AuthorityUK9
(14 Wo.)UK
US17
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(171 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. April 1969
1970Chicago IIDE20
(3 Wo.)DE
UK6
(27 Wo.)UK
US4
Platin
Platin

(134 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. Januar 1970
1971Chicago IIIDE17
(1 Wo.)DE
UK9
(5 Wo.)UK
US2
Platin
Platin

(63 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. Januar 1971
1972Chicago VUK24
(2 Wo.)UK
US1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(51 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Juli 1972
1973Chicago VIUS1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(73 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Juni 1973
1974Chicago VIIUS1
Platin
Platin

(69 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. März 1974
1975Chicago VIIIUS1
Platin
Platin

(29 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 24. März 1975
1976Chicago XDE5
(11 Wo.)DE
AT18
(12 Wo.)AT
UK21
Silber
Silber

(11 Wo.)UK
US3
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(44 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. Juni 1976
1977Chicago XIDE39
(1 Wo.)DE
AT9
(8 Wo.)AT
US6
Platin
Platin

(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 12. September 1977
1978Hot StreetsUS12
Platin
Platin

(29 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. Oktober 1978
1979Chicago 13US21
Gold
Gold

(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. August 1979
1980Chicago XIVUS71
(9 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1980
1982Chicago 16DE11
Gold
Gold

(36 Wo.)DE
AT19
(4 Wo.)AT
UK44
(9 Wo.)UK
US9
Platin
Platin

(38 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. Juni 1982
1984Chicago 17DE12
(21 Wo.)DE
CH6
Gold
Gold

(18 Wo.)CH
UK24
Gold
Gold

(20 Wo.)UK
US4
Sechsfachplatin
×6
Sechsfachplatin

(72 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. Mai 1984
1986Chicago 18DE49
(6 Wo.)DE
CH18
(4 Wo.)CH
US35
Gold
Gold

(45 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 29. September 1986
1988Chicago 19DE42
(7 Wo.)DE
CH22
(4 Wo.)CH
US37
Platin
Platin

(42 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 20. Juni 1988
1991Twenty 1DE66
(8 Wo.)DE
CH27CHUS66
(11 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 29. Januar 1991
1995Night & Day: Big BandUS90
(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. Mai 1995
1998Chicago XXV: The Christmas AlbumUS47
Gold (1999) + Gold (2003 Re-Release)
Gold (1999) + Gold (2003 Re-Release)
Gold (1999) + Gold (2003 Re-Release)

(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. August 1998
Weihnachtsalbum; Wiederveröffentlichung 2003 als What’s It Gonna Be, Santa? mit sechs zusätzlichen Liedern
2006Chicago XXXUS41
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. März 2006
2008Chicago XXXII: Stone of SisyphusUS122
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 17. Juni 2008
2011Chicago XXXIII: O Christmas ThreeUS170
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 4. Oktober 2011
Weihnachtsalbum
2013Chicago XXXV: The Nashville Sessions
Erstveröffentlichung: 2013
2014Chicago XXXVI: NowDE56
(2 Wo.)DE
CH100
(1 Wo.)CH
US82
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 4. Juli 2014
2019Chicago XXXVII: Chicago Christmas
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 2019
Weihnachtsalbum
2022Chicago XXXVIII: Born for this Moment
Erstveröffentlichung: 15. Juli 2022

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Auszeichnungen

Commons: Chicago – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Barry Graves, Bernward Halbscheffel, Siegfried Schmidt-Joos: Rock-Lexikon, S. 185, Rororo, 1998, ISBN 3-499-61588-6.
  2. Brown, Tony, The Complete Book Of The British Charts, Singles And Albums. London, 2000. ISBN 0-7119-7670-8
  3. Chartquellen: DE AT CH UK US
  4. US-Singles: Joel Whitburn’s Top Pop Singles 1955-2006. Billboard Books, New York 2007, ISBN 0-89820-172-1. / US-Alben: The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.
  5. Winners Database. In: American Music Awards. Abgerufen am 3. Juli 2022 (englisch).
  6. Winners Database. In: American Music Awards. Abgerufen am 3. Juli 2022 (englisch).
  7. Chad: Chicago. In: Hollywood Walk of Fame. 25. Oktober 2019, abgerufen am 3. Juli 2022 (amerikanisches Englisch).
  8. Chicago | Rock & Roll Hall of Fame. Abgerufen am 3. Juli 2022.