Claudio Abbado & Orchestra Mozart ¦ Bach: Brandenburg Concertos 1-6
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Veröffentlichung Bach: Brandenburg Concertos 1-6:
2008
Hörbeispiel(e) Bach: Brandenburg Concertos 1-6:
Bach: Brandenburg Concertos 1-6 auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Die Brandenburgischen Konzerte sind eine Gruppe von sechs Instrumentalkonzerten von Johann Sebastian Bach (BWV 1046–1051). Die erhaltene Partitur von 1721 ist dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt (1677–1734) gewidmet, den Bach im Winter 1718/1719 in Berlin kennengelernt hatte.
Titel

Der Titel Brandenburgische Konzerte wurde von Philipp Spitta in seiner 1873–1879 verfassten Bach-Biografie geprägt und hat sich heute allgemein durchgesetzt. Bachs Originaltitel lautet Sechs Konzerte mit mehreren Instrumenten, auf Französisch:
Six Concerts Avec plusieurs Instruments.
Dediées A Son Altesse Royalle Monsigneur
CRETIEN LOUIS. Marggraf de Brandenbourg &c:&c:&c:
par Son tres-humble & tres obeissant Serviteur
Jean Sebastien Bach, Maitre de Chapelle de S. A. S.
Prince regnant d’Anhalt-Coethen.
Auf der Rückseite des Titelblatts folgt eine Widmung an den Markgrafen, ebenfalls in französischer Sprache. Die deutsche Übersetzung beginnt wie folgt:
„Da ich vor ein paar Jahren das Glück hatte, mich bei Ihrer Königlichen Hoheit auf Ihren Befehl hin hören zu lassen, und ich damals bemerkte, dass Sie sich an den kleinen Talenten, die der Himmel mir für die Musik gegeben hat, erfreute, und als ich mich von Ihrer Königlichen Hoheit verabschiedete, mir die Ehre erweisen wollte, mir zu befehlen, ihr einige Stücke meiner Komposition zu schicken: habe ich mir also nach Ihrem gnädigen Befehl die Freiheit genommen, Ihrer Königlichen Hoheit für die vorliegenden Konzerte, die ich für mehrere Instrumente bearbeitet habe, meine ehrerbietigen Pflichten zu erweisen; und bitte Sie demütigst, deren Unvollkommenheit nicht nach dem feinen und delikaten Geschmack beurteilen zu wollen, den sie, wie alle Welt weiß, für musikalische Stücke hat, sondern vielmehr den tiefen Respekt und den ehrerbietigen Gehorsam, die ich Ihr dadurch zu erweisen versuche, in gütige Hochachtung zu ziehen.“
Die sechs Konzerte weisen eine hohe stilistische und strukturelle Vielfalt auf. In ihrer Mischung der verschiedenen historischen und zukunftsweisenden Elemente bilden sie eine persönliche und trotzdem allgemeingültige Ausdrucksform.
Entstehung

Bach war im Herbst 1718 nach Berlin gereist, um dort ein neues Cembalo für den Köthener Hof zu kaufen. Es wird gemutmaßt, dass er bei dieser Gelegenheit den Markgrafen von Brandenburg-Schwedt kennengelernt, ihm im Berliner Stadtschloss vorgespielt, und dabei den Kompositionsauftrag erhalten habe. Erstaunlich ist aber, dass die Übersendung erst fast zweieinhalb Jahre später erfolgte. Als Bach die Partitur der sechs Konzerte mit seiner Widmung vom 24. März 1721 an den Markgrafen schickte, hatte er diese Werke aber nicht eigens für ihn komponiert. Vielmehr hatte Bach die Sammlung aus vorhandenen Kompositionen zusammengestellt, die nicht alle erst in Köthen, sondern zum Teil wohl bereits in seiner Weimarer Amtszeit (1708–1717) entstanden waren, worauf stilistische Unterschiede hindeuten.
Es ist davon auszugehen, dass Bach die am Köthener Hof entstandenen Werke nur mit Erlaubnis seines Arbeitgebers Fürst Leopold von Anhalt-Köthen einem anderen Fürsten widmen durfte.[1] Doch besteht kein Grund, an dessen Einverständnis zu zweifeln – von ihm kann sogar die Initiative ausgegangen sein, da er nur ein halbes Jahr zuvor dem Fürsten schon einen kristallenen Kronleuchter hatte überreichen lassen.[2] Nach dieser These wäre die Auftragserteilung nicht durch den Markgrafen, sondern durch den Köthener Fürsten erfolgt.
In Köthen begann Bach, seine Kompositionen zu umfangreichen Zyklen zusammenzustellen, die Ordnungsprinzipien folgten, wie etwa planvolle Abfolgen von Tonarten oder Einzelsätzen – Beispiele sind das Wohltemperierte Clavier oder die Englischen und Französischen Suiten. Von einer derartigen durchgehenden Gestaltung eines Zyklus ist bei den Brandenburgischen Konzerten aber noch nichts zu bemerken – außer in dem Bestreben, jedes damals gängige Instrument mit einer – in vielen Fällen auch solistischen – Partie zu bedenken.
Von fünf der Konzerte sind Abschriften unabhängig von der Widmungspartitur erhalten; keine davon enthält aber mehrere Werke. Man darf davon ausgehen, dass Bach die Sammlung nur für die Widmungspartitur zusammenstellte und die Einzelkonzerte weder davor noch danach als zusammengehörig betrachtete. Die Konzerte bilden also nur eine lose Sammlung ohne jeden Versuch einer weiteren Gestaltung als eine Gesamtheit – Bach wäre es wohl nicht in den Sinn gekommen, die Konzerte zusammen aufzuführen. Einzeln werden sie jedoch in Köthen aufgeführt worden sein: Die von Konzert zu Konzert wechselnde Besetzung ist minuziös auf die Möglichkeiten des nicht eben kopfstarken, dafür aber umso leistungsfähigeren Eliteensembles der acht Köthener CammerMusici zugeschnitten.[3]
Bachs sorgfältige Arbeit und damit die Wertschätzung, die er den Konzerten entgegenbrachte, zeigt sich in der Überarbeitung vieler Details der zugrundeliegenden Partituren – etwa die feine Differenzierung der Partien von Violoncello, Violone und Continuo, die er oft mit getrennten Stimmen bedenkt. Auch die gründliche Schreibweise der Partitur lässt sein Engagement für das Werk deutlich erkennen: Die Taktstriche sind fast ausnahmslos mit dem Lineal gezogen.
Paradox erscheint, dass Bach dem Markgrafen ausgerechnet solche Konzerte dedizierte, von denen er genau gewusst haben dürfte, dass sie für das bescheidene Niveau von dessen Berliner Hofkapelle, die damals über nur sechs Musiker verfügte und keinem Vergleich mit dem Köthener Orchester standhielt, kaum aufführbar gewesen sein dürften. Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass sie damals in Berlin überhaupt erklangen.[3]
Weitere Geschichte
Neben dem Widmungsexemplar besaß Bach von den einzelnen Konzerten auch Kompositionspartituren, die er in einigen Fällen für spätere Fassungen, etwa als Einleitungssinfonien in Kantaten, nutzte. Keine dieser Kompositionspartituren ist erhalten. Indizien sprechen dafür, dass sein Sohn Carl Philipp Emanuel von einigen Konzerten Abschriften besaß und diese Musik in Berlin bekannt machte. Die Widmungspartitur lag für geraume Zeit unentdeckt in der Bibliothek des Markgrafen von Brandenburg-Schwedt. Später kam sie über Johann Philipp Kirnberger (1721–1783) in die Bibliothek der Prinzessin Amalie von Preußen (1723–1787) und 1788 in die Bibliothek des Joachimsthalschen Gymnasium. 1914 übernahm die Königliche Bibliothek in Berlin, heute Staatsbibliothek zu Berlin die Musikalien der sogenannten Amalienbibliothek, darunter auch die Brandenburgischen Konzerte[4].
1851/52 erschienen die ersten Partituren und Stimmen in gedruckter Form, und noch einmal 1869 in der Bach-Gesamtausgabe,[5] so dass die Werke nun allgemein bekannt wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings Soloinstrumente wie Violino piccolo, Blockflöten und Gamben nicht zugänglich, und für die Spielweise der Blechblasinstrumente und des Basso Continuo existierte keine Tradition mehr, was die öffentliche Aufführung zunächst sehr erschwerte. 1902/1905 veröffentlichten Ernst Naumann, 1905 Max Reger Bearbeitungen aller sechs Konzerte für Klavier zu vier Händen.[6]; 1910/14 August Stradal für Klavier zu zwei Händen.[7]
Übersicht
Konzert | Tonart | BWV | Soli | Tutti |
---|---|---|---|---|
1. Konzert | F-Dur | BWV 1046 | 2 Hörner, 3 Oboen, Fagott, Violino piccolo | 2 Violinen, Viola, Violoncello, Basso Continuo |
2. Konzert | F-Dur | BWV 1047 | Trompete, Blockflöte, Oboe, Violine | 2 Violinen, Viola, Violoncello, Violone, Cembalo |
3. Konzert | G-Dur | BWV 1048 | 3 Violinen, 3 Violen, 3 Violoncelli | Basso Continuo |
4. Konzert | G-Dur | BWV 1049 | Violine, 2 Blockflöten | 2 Violinen, Viola, Violoncello, Violone, Cembalo |
5. Konzert | D-Dur | BWV 1050 | Cembalo, Traversflöte, Violine | Violine, Viola, Violoncello, Violone |
6. Konzert | B-Dur | BWV 1051 | 2 Violen, Violoncello | 2 Gamben, Violone, Cembalo |
Die Konzerte sind hochgradig individuell in Instrumentation und allen kompositorischen Details. Dennoch lassen sich stilistisch einzelne Gruppen unterscheiden:
- Das erste und dritte Konzert folgen der Form einer italienischen Ouvertüre aus Konzertsatz, langsamem Mittelsatz und Tanz – das erste Konzert in seiner Urform BWV 1071 ist wohl auch als eine solche Ouvertüre verwendet worden. Die langsamen Sätze enden hier jeweils mit einem phrygischen Halbschluss. Beide Konzerte vertreten deutlich die ältere Form eines Gruppenkonzerts, in dem nicht solistische Instrumente einem Orchester, sondern Orchestergruppen einander gegenübergestellt werden. Dabei erhalten aber auch hier die Stimmführer der einzelnen Instrumentalgruppen Gelegenheit, solistisch hervorzutreten. Nach heutigem Forschungsstand sind die beiden Werke sicher vor 1715, also noch in Weimar, geschrieben worden.[8]
- Das fünfte und sechste Konzert sind die stilistischen Extreme der Sammlung; aus heutiger Sicht können sie aber durchaus in zeitlicher Nähe entstanden sein, wohl 1718/1719.[8] Bach gelingt es hier, innerhalb der dreisätzigen italienischen Konzertform und mit ihren Mitteln deutlich auf einen bestimmten Nationalstil anzuspielen: Im fünften Konzert ist es der der zeitgenössischen höfischen französischen Musik, im sechsten Konzert ist es die Musik der Generation von Bachs deutschen Vorgängern, so dass das sechste Konzert lange als das älteste des Zyklus angesehen werden konnte. Beide Konzerte setzen drei Soloinstrumente ein, stellen diesen aber nur ein sehr kleines, dreistimmiges Tutti gegenüber: Im fünften in der Urfassung nur Violine, Viola und Violone (was Bach später durch ein Violoncello ergänzte, nicht aber um eine zweite Violine); im sechsten besteht die Begleitung nicht einmal aus Instrumenten der Violinfamilie, sondern aus zwei Gamben und Violone. In beiden Werken wird der Mittelsatz von den Soloinstrumenten alleine oder mit Continuo bestritten.
- Das zweite und vierte Konzert stellen eine kleine Gruppe von Soloinstrumenten einem Streichorchester gegenüber und repräsentieren damit die moderne Form eines Konzerts für mehrere Soloinstrumente; hier sind die Schlusssätze immer mehr oder weniger voll ausgebaute Fugen. Auffällig ist, dass jeweils das Instrument, das die Ecksätze dominiert (Trompete im zweiten, Violine im vierten Konzert), im Mittelsatz ganz schweigt oder auf eine rein begleitende Funktion reduziert ist; Bach legte offenbar noch andere Maßstäbe an als eine aus heutiger Sicht saubere Trennung instrumentaler Funktionen. Das zweite und vierte Konzert dürften aus heutiger Sicht die jüngsten der Sammlung sein, dies legt bereits die geringe Zahl an Korrekturen in der Widmungspartitur nahe.[9]
Literatur
- Peter Schleuning: Johann Sebastian Bach. Die Brandenburgischen Konzerte. Bärenreiter, Kassel u. a. 2003, ISBN 978−3−7618−1491−8.
Weblinks

- Brandenburgische Konzerte. Informationen im Portal Bach digital des Bach-Archivs Leipzig
- Brandenburgische Konzerte: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
Noten und Aufnahmen
- Originalpartitur (Staatsbibliothek zu Berlin)
- RISM Quellenbeschreibung der Originalpartitur
Einzelnachweise
- ↑ Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach, 2. Auflage 2007. S. Fischer, Frankfurt am Main, ISBN 978−3−596−16739−5
- ↑ Siegbert Rampe, Dominik Sackmann: Bachs Orchestermusik, Kassel 2000, ISBN 3−7618−1345−7, S. 90
- ↑ a b Roman Hinke: Brandenburgische Konzerte, im Beiheft zur Einspielung der Akademie für Alte Musik Berlin in der Reihe musique d'abord von Harmonia Mundi, 1998, 2001
- ↑ Bach, Johann Sebastian: 6 Brandenburgische Konzerte , 1721, auf digital.staatsbibliothek-berlin.de
- ↑ Martin Elste, Meilensteine der Bach-Interpretation 1750–2000; Stuttgart und Weimar 2000. ISBN 3−476−01714−1 und 3−7618−1419−4, S. 240
- ↑ Brandenburgische Konzerte für Pianoforte zu vier Händen (Bach, Johann Sebastian): Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- ↑ Martin Elste, Meilensteine der Bach-Interpretation 1750–2000; Stuttgart und Weimar 2000, S. 241
- ↑ a b Siegbert Rampe, Dominik Sackmann: Bachs Orchestermusik, Kassel 2000, ISBN 3−7618−1345−7, S. 242
- ↑ Siegbert Rampe, Dominik Sackmann: Bachs Orchestermusik, Kassel 2000, ISBN 3−7618−1345−7, S. 241
Artist(s)
Veröffentlichungen von Claudio Abbado die im OTRS erhältlich sind/waren:
Mahler: Symphony No. 5 ¦ Bach: Brandenburg Concertos 1-6
Claudio Abbado auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Claudio Abbado [ˈklaudjo abˈbaːdo] (* 26. Juni 1933 in Mailand; † 20. Januar 2014 in Bologna) war ein italienischer Dirigent. Er war ständiger Gastdirigent der Wiener Philharmoniker (ab 1971) sowie Chefdirigent der Mailänder Scala (ab 1971), des London Symphony Orchestra (1979–1986), der Wiener Staatsoper (1986–1991) und der Berliner Philharmoniker (1989–2002).
Ausbildung und Studium
Claudio Abbado war der Sohn der Maria Carmela Savagnone, einer Klavierlehrerin und Kinderbuchautorin und des Violinisten und Musiklehrers Michelangelo Abbado. Bei seinem Vater studierte er zunächst Klavierspiel. Mit 16 Jahren begann er am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand[1] ein Studium in Klavier, Komposition, Harmonielehre, Kontrapunkt und später erst Orchesterleitung. Außerdem belegte er einen Literaturkurs beim späteren Nobelpreisträger Salvatore Quasimodo. Als jugendlicher Organist studierte er Johann Sebastian Bachs Werke intensiv; bei einem Hauskonzert spielte er 1952 Toscanini Bachs d-Moll-Konzert vor. 1953 schloss er sein Studium in Mailand ab und musizierte mit verschiedenen Kammermusikensembles – Grundlage für sein späteres Musizieren: „Es ist wie ein Gespräch, bei dem man nicht nur aufmerksam lauscht, sondern auf den anderen eingeht und versucht, auch das Unausgesprochene, Gefühle und Gedanken zu erfassen.“
Bei einem Dirigierkurs an der Chigiana in Siena[1] lernte Abbado Zubin Mehta und den elfjährigen Daniel Barenboim kennen. Mehta vermittelte ihn zum weiteren Studium an Hans Swarowsky nach Wien. Abbado bewährte sich dann 1958 auch bei einem Dirigierwettbewerb in Tanglewood und wurde dort ausgezeichnet, plante zunächst jedoch keine Karriere als Dirigent, sondern ging vielmehr nach Italien zurück und nahm einen Lehrauftrag für Kammermusik in Parma an.
Laufbahn als Dirigent

In Triest dirigierte Abbado mit Die Liebe zu den drei Orangen von Prokofjew seine erste Opernaufführung. Ab 1961 dirigierte er regelmäßig an der Mailänder Scala. 1963 erhielt er in New York den ersten Preis beim Mitropoulos-Wettbewerb. Verbunden war mit dem New Yorker Preis – neben der internationalen Anerkennung – eine Assistentenzeit von fünf Monaten bei Leonard Bernstein, der damals Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker war. Während seiner Assistenzzeit bei Bernstein 1963 bekam er erste Einladungen zum Radio-Symphonie-Orchester Berlin und zu den Wiener Philharmonikern, mit denen er 1965 bei den Salzburger Festspielen debütierte. Auf dem Programm stand Gustav Mahlers zweite Sinfonie. Außerdem entstanden erste Schallplattenaufnahmen mit Abbado.
1966 kam es zu einer ersten Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern. 1968 eröffnete Abbado die Opernsaison der Mailänder Scala. Er debütierte an der Covent Garden Opera in London mit seiner ersten Verdi-Oper (Don Carlos). Später überraschte er das Publikum in London mit Strawinskis Oedipus Rex und Alban Bergs Wozzeck.
Wichtige Impulse für die Musik der Moderne bekam Abbado in dieser Zeit von Maurizio Pollini und Luigi Nono. 1969 erhielt er eine feste Anstellung als Dirigent an der Mailänder Scala und wurde 1971 zusätzlich deren Musikdirektor. 1979 bis 1987 war er Chefdirigent (Musikdirektor) beim London Symphony Orchestra. Von 1980 bis 1986 war er Chefdirigent der Mailänder Scala. In den Jahren 1982 bis 1985 arbeitete er als Erster Gastdirigent mit dem Chicago Symphony Orchestra.
1984 gab Abbado sein Debüt an der Wiener Staatsoper, wurde 1986 Musikdirektor und 1987 Generalmusikdirektor der Stadt Wien, eine Funktion, die er bis 1991 bekleidete.[2] 1988 gründete Abbado das Festival Wien Modern, das sich Aufführungen internationaler zeitgenössischer Musik widmet. An der Wiener Staatsoper leitete er u. a. Premieren von l’Italiana in Algeri, Il viaggio a Reims, Chowanschtschina, Fierrabras, Elektra, Wozzeck, Simon Boccanegra, Un ballo in maschera und Don Carlo.[3]
1988 und 1991 dirigierte Abbado das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker (beide Male folgte in den Jahren darauf, also 1989 und 1992, Carlos Kleiber als Dirigent der Konzerte). Im Oktober 1989 wurde Abbado von den Berliner Philharmonikern als Künstlerischer Leiter des Orchesters zum Nachfolger Herbert von Karajans gewählt. Im Jahr 1994 wurde Abbado auch Leiter der Salzburger Osterfestspiele. Die Zeit in Berlin war nicht frei von Spannungen. Abbados offenes Musizierverständnis, das im Kontrast zum eher autoritären Auftreten Karajans stand, provozierte beim Orchester Widerspruch. Im Jahr 2000 erkrankte Claudio Abbado an Magenkrebs, von dem er zwischenzeitlich als geheilt galt. Im Jahr 2002 beendete er, wie bereits 1998 angekündigt, seine Arbeit als Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker – mit einem für ihn typischen breitgefächerten Programm: mit Brahms’ Schicksalslied, Mahlers Rückert-Lieder und Schostakowitschs Musik zu King Lear. Auch nach seinem Vertragsablauf blieb er in Berlin sehr beliebt. Abbado dirigierte die Berliner Philharmoniker im Mai 2008 in der Berliner Waldbühne. Wegen eines Brandschadens in der Berliner Philharmonie fand das Konzert, zu dem mehr als 20.000 Zuhörer kamen, auf der Freilichtbühne statt.
Zuvor war Claudio Abbado 2002 nach Italien zurückgekehrt, zunächst nach Ferrara und dann nach Bologna, wo er mit jungen Musikern das Orchestra Mozart aufbaute und bis zu seinem Tod lebte. Im Jahr 2003 gründete er das Lucerne Festival Orchestra – ein Orchester, das sich aus Musikern einiger der besten europäischen Ensembles, wie dem Mahler Chamber Orchestra, zusammensetzt.

Diese Art des Musizierens junger Musiker gemeinsam mit erfahrenen Solisten, die sich als Teamer im Orchester engagieren, war für Claudio Abbado typisch. Schon als Gründer des European Community Youth Orchestra (1978) und später des Gustav Mahler Jugendorchesters (1986) widmete er sich der Förderung des musikalischen Nachwuchses. Daraus entstanden die Gründung des Chamber Orchestra of Europe (1981) sowie die Gründung des Mahler Chamber Orchestra (1997), die wiederum die Basis für die Gründung des Lucerne Festival Orchestra (2003) und des Orchestra Mozart in Bologna in den Jahren 2003 / 2004 bildeten.[4]
Am 20. Januar 2014 starb Claudio Abbado im Alter von achtzig Jahren nach langem Krebsleiden in Bologna.[5] Abbados sterbliche Überreste wurden eingeäschert und eine Urne mit einem Teil seiner Asche auf dem Friedhof der Bergkirche Fex-Crasta im Fextal beigesetzt. Der Ort gehört zu der Gemeinde Sils im Engadin, einem Dorf im Schweizer Kanton Graubünden, in dem Abbado ein Ferienhaus hatte.[6][7]
Im März 2016 wurde bekannt, dass sein Nachlass an die Staatsbibliothek Berlin geht. Die kostenlose Überlassung wurde durch einen Vertrag vereinbart. Der Nachlass umfasst unter anderem die mit Notizen versehenen Partituren, die Geschäftskorrespondenz und den musikwissenschaftlichen Teil der Bibliothek Abbados.[8][9]
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Die Mailänder Scala
Ehrungen

1958 gewann Claudio Abbado den nach Sergei Alexandrowitsch Kussewizki benannten Kussewitzky-Preis für Dirigenten in Tanglewood, 1963 den ersten Preis bei der Dimitri Mitropoulos International Music Competition in New York, der mit einer fünfmonatigen Assistenzzeit bei Leonard Bernstein verbunden war. 1973 wurde er von der Mozartgemeinde Wien mit der Mozart-Medaille ausgezeichnet.[10]
1984 erhielt Claudio Abbado das Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik.[11] 1985 wurde ihm, der sich zeitlebens der Musik Gustav Mahlers besonders verbunden fühlte, die goldene Mahler-Medaille der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft, Wien, verliehen. 1994 erhielt Abbado den Ernst von Siemens Musikpreis, den Ehrenring der Stadt Wien sowie das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich,[12] 2001 den Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland. 2002 wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet.[13] 2004 bekam er die Ernst-Reuter-Plakette des Landes Berlin. Seit 2008 war er Träger des Großen Verdienstordens des Landes Südtirol.
1980/81 und 2000/01 bekam Abbado den italienischen Kritikerpreis Premio Abbiati, 2002 den Deutschen Kritikerpreis, 2003 das Praemium Imperiale, 2004 den Kythera-Preis und 2008 den Wolf-Preis.
Seit 2002 war Abbado Ehrenbürger der Stadt Bozen[14] und seit 2005 der Stadt Luzern.[15]
Im Februar 1997 wurde Abbado die Ehrensenatorwürde der Hochschule für Musik Hanns Eisler verliehen. Er war Ehrendoktor der Universität Cambridge, der Universität Aberdeen, der Universität Ferrara und der Università degli Studi della Basilicata.[16]
2013 wurde sein Buch Meine Welt der Musik als Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet.[17]
Am 30. August 2013 wurde Claudio Abbado von Staatspräsident Giorgio Napolitano zum Senator auf Lebenszeit ernannt.[18]
Im Jahr 2014 wurde Abbado posthum mit dem Echo Klassik in der Kategorie Konzerteinspielung des Jahres (Klavier) mit dem Orchestra Mozart Bologna und Martha Argerich am Klavier für Mozarts Klavierkonzerte 20 und 25 ausgezeichnet.[19]
Am 26. Juni 2023 wurde an seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Wilmersdorf, Ludwigkirchstraße 9, eine Berliner Gedenktafel enthüllt.
Privatleben
Claudio Abbado war der Bruder des Komponisten Marcello Abbado und damit Onkel des Dirigenten Roberto Abbado. Von 1956 bis 1968 war er mit Giovanna Cavazzoni verheiratet; aus dieser Verbindung stammen zwei Kinder. Die Tochter Alessandra Abbado arbeitet im Theatermanagement, der Sohn Daniele Abbado als Opernregisseur. Außerdem bekam Abbado einen Sohn mit der Geigerin Viktoria Mullova, den Kontrabassisten Misha Mullov-Abbado.
Repertoire
Von Abbado sind CDs mit Werken von nahezu jedem namhaften Komponisten erschienen. Er dirigierte auch die Werke zahlreicher Gegenwarts-Komponisten wie Luigi Nono, Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, György Kurtág, Wolfgang Rihm und Beat Furrer.[21] 1965 führte er an der Scala die Oper Atomtod von Giacomo Manzoni auf.[22] Trotzdem gibt es Komponisten, die auffallend oft vertreten sind: Gustav Mahler, Claude Debussy, Franz Schubert und auch Wolfgang Amadeus Mozart. Besonders in seinen letzten Jahren fiel eine Rückkehr zu seinen Favoriten auf. So dirigierte er 2009 die Berliner Philharmoniker mit einem Programm bestehend aus Schubert, Mahler und Debussy; im Mai 2010 bestand das Programm an derselben Stelle aus Schubert, Schönberg und Brahms. 2013 erschien eine Edition (41 CDs) mit Symphonien von Beethoven, Brahms, Bruckner, Haydn, Mahler, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart und Schubert.[23]
In Zusammenarbeit mit namhaften Solisten und Orchestern entstanden außerordentliche Aufnahmen und Produktionen:
- Mozarts Klavierkonzerte mit Friedrich Gulda, Rudolf Serkin, Maria João Pires und Martha Argerich,
- Mozarts Violinkonzerte mit Giuliano Carmignola und David Garrett,
- Brahms’ Violinkonzert mit Viktoria Mullova,
- Chopins Klavierkonzerte mit Martha Argerich und Ivo Pogorelich,
- die Violinkonzerte von Beethoven und Alban Berg mit Isabelle Faust,[24]
- die großen Opern von Mozart bis Nono mit verschiedenen Sängern,
- Mahler Symphonien 1–7 und 9 mit dem Lucerne Festival Orchestra ab 2003.
Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker enthält viele akusto-optische Livemitschnitte der von ihm mit diesem Orchester gegebenen Konzerte, darunter das Europakonzert vom Mai 2000 mit Beethovens 9. Sinfonie und den Zyklus mit Beethovens weiteren acht Sinfonien, aufgenommen im Februar 2001 in Rom.
Abbados Musizieren zeichnete sich durch eine Genauigkeit in der Artikulation und besondere Frische aus, später war ein Einfluss der historischen Aufführungspraxis nicht von der Hand zu weisen. Als Vorbild galt ihm Wilhelm Furtwängler, da bei ihm „jede Note, jede Phrasierung eine logische Bedeutung für den Zusammenhang des Ganzen gefunden hatte“. Abbado dirigierte meist ohne Partitur.[25]
Literatur
- Cordula Groth: Das Berliner Philharmonische Orchester mit Claudio Abbado. Mit Beiträgen von Helge Grünewald, Hans-Jörg von Jena, Ulrich Meyer-Schoellkopf. Fotografiert von C. Groth. Nicolai, Berlin 1994, ISBN 3−87584−481−5.
- Frithjof Hager: Claudio Abbado: Die anderen in der Stille hören. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3−518−39662−5.
- Christian Försch: Abbado – Die Magie des Zusammenklangs, Henschel Verlag Berlin 2001, ISBN 3-89487-399-X
- Musik über Berlin. Claudio Abbado im Gespräch mit Lidia Bramani, aus dem Ital. übersetzt von Agnes Dünneisen und Beatrix Birken unter Mitarbeit von Doris Adloff. 2. Auflage. Dielmann, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3−929232−82−0.
- Ulrich Eckhardt (Hrsg.): Claudio Abbado. Dirigent. Nicolai, Berlin 2003, ISBN 3−89479−090−3.
- Annemarie Kleinert: Berliner Philharmoniker von Karajan bis Rattle. Jaron Verlag, Berlin 2005, S. 1–189, ISBN 3−89773−131−2 (online lesbar: physik.fu-berlin.de) bzw. PDFs; Stand 15. August 2008.
- Wolfgang Schreiber: Große Dirigenten. Piper, München 2005, ISBN 3−492−04507−3.
- Wolfgang Schreiber: Claudio Abbado. Der stille Revolutionär. Beck, München 2019, ISBN 978−3−406−71311−8.
- Claudio Abbado in: Internationales Biographisches Archiv 13/2013 vom 26. März 2013, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Interview mit Claudio Abbado zum 80. Geburtstag. In: Die Zeit, Nr. 26/2013
Filme (Auswahl)
- Claudio Abbado: Die Stille hören. Dokumentarfilm (2003), 67:00 Min., Regie: Paul Smaczny, Produktion: EuroArts Music, SFB, Arte, Erstsendung: 24. September 2003 auf Arte,[26][27]
- Magdalena Zięba-Schwind (Regie): Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungssymphonie“ — Sternstunden der Musik. 2023, Deutschland, 43 Min, ZDF. Der Film zeigt auch Kommentare einiger der Beteiligten zwanzig Jahre später zu dieser Darbietung/Aufnahme 2003 im KKL Luzern (Renaud Capuçon, Emmanuel Pahud, Reinhold Friedrich und Antonello Manacorda).[28]
Weblinks

- Literatur von und über Claudio Abbado im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Abgerufen am 11. Dezember 2012)
- Werke von und über Claudio Abbado in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Edward Greenfield: Abbado, Claudio. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
- Claudio Abbado im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Detaillierte, umfangreiche Diskografie mit genauen Aufnahmedaten (private Seite aus Japan, deutsch) (Abgerufen am 11. Dezember 2012)
- Claudio Abbados Biografie bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft (englisch) (Abgerufen am 11. Dezember 2012)
- Claudio Abbado bei IMDb
- Ralf Dombrowski: Zum Tode Claudio Abbados: Am Pult der erste Zuhörer. Spiegel Online, 20. Januar 2014; Nachruf
- FAZ: Der Anti-Maestro und seine Utopie des Zuhörens (Nachruf)
- Der junge Abbado in cosmopolis.ch
Einzelnachweise
- ↑ a b Claudio Abbado. In: Encyclopædia Britannica.
- ↑ Nachruf auf der Website der Wiener Staatsoper (Memento vom 24. Januar 2014 im Internet Archive) abgerufen am 4. April 2014.
- ↑ Claudio Abbados Auftritte an der Wiener Staatsoper
- ↑ Julia Spinola: Die große Gabe des Klangs, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 28. April 2011, Seite 29.
- ↑ Abschied von einem Jahrhundert-Musiker. Süddeutsche.de
- ↑ Paolo Di Stefano: Le ceneri di Abbado in Engadina L’ultimo viaggio sulle montagne. In: Corriere della Sera. 15. Januar 2015, abgerufen am 20. Juli 2024 (italienisch).
- ↑ Ats/red: Abbado riposa a Sils Maria. In: tvsvizzera.it. 8. November 2014, abgerufen am 20. Juli 2024 (it-CH).
- ↑ Frederik Hanssen: Nachlass von Claudio Abbado kommt nach Berlin. via Tagesspiegel, 4. März 2016; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Der Nachlass von Claudio Abbado, Webseite der Staatsbibliothek zu Berlin
- ↑ Inschrift Deutschordenshof, Durchgang: Claudio Abbado 1973 (abgerufen am 7. Juni 2014).
- ↑ Website des italienischen Staatspräsidenten, abgerufen am 20. Januar 2014.
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB).
- ↑ Bundesverdienstkreuz für Abbado (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive), www.universal-music.de, 3. Mai 2002, online abgerufen am 17. Juni 2012.
- ↑ stol.it (Memento vom 23. Januar 2014 im Internet Archive).
- ↑ luzernerzeitung.ch
- ↑ Claudio Abbado. Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, archiviert vom Original am 3. Februar 2014; abgerufen am 20. Januar 2014.
- ↑ Beste Wissenschaftsbücher Österreichs gekürt. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) buecher.at; abgerufen am 3. Februar 2013.
- ↑ Napolitano nomina quattro senatori a vita. La Repubblica, 30. August 2013, abgerufen am 30. August 2013.
- ↑ Klassik-Preisträger 2014 (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive) Echoklassik.de; abgerufen am 26. Oktober 2014
- ↑ Chartquellen: DE
- ↑ Gerhard R. Koch: Der scharfe Rundblick eines Leuchtturmwärters. faz.net, 20. Januar 2014; abgerufen am 20. Januar 2014.
- ↑ Peter Hagmann: Musik als Akt der Kommunikation. (Nachruf) nzz.ch, 20. Januar 2014, abgerufen am 20. Januar 2014.
- ↑ deutschegrammophon.com
- ↑ tagesspiegel.de Die Aufnahme erschien im Februar 2012 bei Harmonia Mundi: harmoniamundimagazin.com.
- ↑ Allan Kozinn: Claudio Abbado, Influential Italian Conductor, Dies at 80. nytimes.com, 21. Januar 2014, abgerufen am 20. Januar 2014.
- ↑ Claudio Abbado: Die Stille hören - Skizzen zu einem Porträt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Claudio Abbado: Hearing the Silence (Sketches for a Portrait by Paul Smaczny). In: YouTube. EuroArtsChannel, 23. März 2015, abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ Der Sender über den Film: Dokufilm; aufgerufen Januar 2024
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Personendaten | |
---|---|
NAME | Abbado, Claudio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Dirigent und Politiker, Mitglied des Senato della Repubblica |
GEBURTSDATUM | 26. Juni 1933 |
GEBURTSORT | Mailand |
STERBEDATUM | 20. Januar 2014 |
STERBEORT | Bologna |
Veröffentlichungen von Orchestra Mozart die im OTRS erhältlich sind/waren:
Bach: Brandenburg Concertos 1-6
Orchestra Mozart auf Wikipedia (oder andere Quellen):
Das Orchestra Mozart Bologna wurde 2004 auf Initiative von Carlo Maria Badini und Fabio Roversi Monaco gegründet – im Rahmen der Regia Accademia Filarmonica di Bologna. Claudio Abbado fungierte als künstlerischer Leiter des Orchesters. Das Orchester wurde mit Unterstützung der Fondazione Cassa di Risparmio in Bologna gegründet.
Junge Musiker aus ganz Europa sowie Solisten und Stimmführer aus internationalen Orchestern – wie den Wiener und den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam und der Accademia di Santa Cecilia in Florenz sind Mitglieder. Das Orchestra Mozart gastierte bereits auf allen wichtigen Podien Italiens, beim Lucerne Festival und den Salzburger Festspielen, im Pariser Salle Pleyel und im Wiener Musikverein. Im Oktober 2011 eröffnete das Ensemble in der Alten Oper Frankfurt die Kulturtage der Europäischen Zentralbank.
Neben seiner Konzerttätigkeit ist das Orchester auch sozial engagiert, etwa im Musiktherapieprojekt „Tamino“ oder im Projekt „Papageno“, das Musik in Haftanstalten bringt. Im Mittelpunkt der Diskografie des Orchesters steht naturgemäß Mozart – mit Einspielungen der letzten Symphonien, der Bläserkonzerte, der Violinkonzerte mit Giuliano Carmignola und der Klavierkonzerte Nr. 20 und Nr. 27 mit Maria João Pires. Beachtliches Medienecho fanden auch drei Pergolesi-CDs mit selten gespielten Werken sowie Einspielungen der Violinkonzerte von Beethoven und Berg mit Isabelle Faust und Bachs Brandenburgische Konzerte.
Seit 2010 fungiert Diego Matheuz als Erster Gastdirigent. Zu den Solisten, die mit dem Orchester aufgetreten sind, zählen weiters Martha Argerich, Alfred Brendel, Hélène Grimaud, Radu Lupu, Yuja Wang, Mario Brunello, Natalia Gutman und Sänger wie Rachel Harnisch, Sara Mingardo, Anna Netrebko und Jonas Kaufmann.
Anfang 2014 musste der Klangkörper – aufgrund der schweren Erkrankung Abbados – „vorläufig“ seine Aktivitäten einstellen,[1] obwohl das Orchester knapp davor – für seine Einspielung von Schumanns Zweiter – für den Grammy Award nominiert worden war und 2014 mit einem Echo Klassik ausgezeichnet wurde.
2016 nahm das Orchester seine Konzerttätigkeit wieder auf – in den folgenden Jahren unter der Leitung von Bernard Haitink.[2] Im Mai 2019 wurde Daniele Gatti mit einem Dreijahresvertrag zum Musikdirektor ernannt.[2]
Auszeichnungen
- Preis der deutschen Schallplattenkritik
- Premio Abbiati
- 2014 Nominierung für den Grammy Award als beste Orchesterdarbietung
- 2014 ECHO Klassik in der Kategorie Konzerteinspielung des Jahres mit Martha Argerich (Klavier) unter Leitung von Claudio Abbado für Mozarts Klavierkonzerte 20 & 25[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Manuel Brug: Abbados Mozart-Orchester steht vor dem Aus, Die Welt, 14. Januar 2014
- ↑ a b Orchestra Mozart – History
- ↑ Echoklassik.de Klassik-Preisträger 2014 (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2014