Ennio Morricone ¦ OST Casualties Of War

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Veröffentlichung OST Casualties Of War:

1989

Hörbeispiel(e) OST Casualties Of War:




OST Casualties Of War auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Die Verdammten des Krieges (Originaltitel: Casualties of War) ist ein US-amerikanisches Filmdrama über den Vietnamkrieg aus dem Jahr 1989. Regie führte Brian De Palma, das Drehbuch schrieb David Rabe anhand des Buches Incident on Hill 192 von Daniel Lang. Der Film beruht auf dem Zwischenfall auf Hügel 192. Die Hauptrolle spielte Michael J. Fox.

Handlung

Am Anfang wird ein Text gezeigt, dem gemäß der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, die Daniel Lang zum ersten Mal im Jahr 1969 in einer Zeitschrift beschrieben hat.

Eriksson sitzt in einem Stadtbahnzug. Er nickt kurz ein, schreckt hoch, schaut sich um. Sein Blick fällt auf eine gerade zugestiegene Frau mit asiatischen Gesichtszügen sowie einen Mann, der eine Zeitung liest, in der eine Schlagzeile den Rücktritt von Richard Nixon verkündet. Eriksson erinnert sich an Ereignisse in der Vergangenheit, die in einer Rückblende gezeigt werden.

PFC Eriksson dient während des Vietnamkrieges im Jahr 1969 in einer Einheit auf Patrouille. Die Männer werden vom Vietcong mit Mörsern beschossen. Eriksson bricht in einen Tunnel ein, sein Körper steckt unter der Erde fest. Ein Vietnamese nähert sich Eriksson unterirdisch durch den Tunnel mit einem Messer zwischen seinen Zähnen. Erikssons Vorgesetzter „Sarge“ Meserve zieht ihn heraus und rettet somit sein Leben.

Eriksson erscheint als sensibler Charakter, da er von Vietnamesen angebotenes Essen, das er eigentlich nicht mag, dankend annimmt. Er sagt seinen Kameraden, dass er nicht unhöflich erscheinen möchte, erntet dafür aber nur Unverständnis und Spott. In einem Dorf gerät Meserves Einheit in einen Hinterhalt, Specialist Brown wird schwer verwundet und mit einem Hubschrauber ausgeflogen. Am Abend erfahren die Kameraden, dass er nicht überlebt hat.

Die Soldaten erhalten den Befehl für einen Erkundungsgang am kommenden Morgen – geschossen werden darf nur zur Verteidigung. Am Abend wollen sie noch einmal das Camp verlassen und sich amüsieren, doch der Ausgang in den Ort ist wegen der Vietcong-Aktivitäten untersagt. Meserve schlägt vor, dass die Soldaten der Einheit am nächsten Morgen eine Stunde früher ausrücken und irgendein vietnamesisches Mädchen entführen sollen, um es sexuell zu missbrauchen. Eriksson ist schockiert, als er das hört. Er erzählt es PFC Rowan, einem vertrauten Kameraden in einer anderen Einheit.

Am nächsten Morgen überfällt die Gruppe ein Dorf etwas abseits ihrer Patrouille. Die junge Vietnamesin Tran Thi Oanh wird entführt, ihre weinenden und schreienden Familienangehörigen werden zurückgelassen. Eriksson empfindet große Abscheu. Beim Gehen bittet er die Dorfbewohner hilflos um Entschuldigung. Die Soldaten schleppen die Frau mit sich. Eriksson spricht Meserve an, dass es sich bei dem, was sie tun, um ein Verbrechen handele, doch dieser weist ihn schroff zurück, später entschuldigt er sich dafür, bevor er ihn anschließend bedroht. PFC Diaz, der der Einheit erst am Morgen zugeteilt worden ist, teilt Eriksson seine Bedenken mit. Auch er beschließt, sich nicht an der Vergewaltigung zu beteiligen, und beide versichern einander, sich gegenseitig zu decken.

Als sie eine verlassene Hütte erreichen, schlagen die Männer ein Lager auf und Meserve beginnt damit, sich an der Gefangenen zu vergehen. Er teilt eine Reihenfolge ein und Diaz muss als Nächster in die Hütte – im Gegensatz zu Eriksson fügt er sich, nachdem dieser sich geweigert hat. Obwohl dem Zuschauer weitere Szenen erspart bleiben, wird klar, dass Hatcher und Clark sich auch beteiligen, weil sie sich streiten, wer der letzte sein wird (was Clark ein weiteres Mal mit Hinweis auf seinen Status als „Vorgesetzter“ klärt). Eriksson lehnt es ab, sich an der Vergewaltigung zu beteiligen, obwohl seine Kameraden ihn deswegen beschimpfen und bedrohen, und entfernt sich.

Später richten die Soldaten einen vorgeschobenen Beobachtungsposten ein. Dort beobachten sie aus einem Versteck von einer am Berg gelegenen Eisenbahnlinie Aktivitäten von Vietnamesen am tieferliegenden Flussufer. Meserve lässt per Funk Verstärkung anfordern und schickt Eriksson zur Hütte zurück, um Waffen zu holen. Gegen Meserves ausdrücklichen Befehl besteht Cpl. Clark, der keine Lust hat, die Gefangene zu bewachen, als Erikssons „Vorgesetzter“ darauf, dass dieser bei der Frau zurückbleibt. Allein mit der stark verletzten Gefangenen versucht Eriksson, dieser zur Flucht zu verhelfen. Völlig eingeschüchtert wagt sie jedoch nicht, allein zu gehen. Eriksson, der sie zunächst begleiten wollte, bekommt allerdings Skrupel, als ihm klar wird, dass er damit zum Deserteur würde. Sie werden von dem zurückgeschickten Clark überrascht und mit zum vorgeschobenen Posten genommen.

Dort beobachten sie, wie ein Boot am Ufer landet und Waffen ausgeladen werden. Sie müssen befürchten, dass die hustende Tran Thi Oanh ihre Position verraten könnte. Meserve befiehlt, dass Eriksson die Frau erdolchen solle, was der Private jedoch verweigert. Er versucht, Meserve davon zu überzeugen, dass der tote Corporal Brown solche Handlungen nicht gebilligt hätte – ohne Erfolg. Cpl. Clark ist bereit es zu tun, doch Meserve fordert Hatcher auf, der sich aber ebenfalls weigert. Daraufhin befiehlt er es dem jungen Diaz, der sich widerstrebend mit dem Messer der Frau nähert. Damit es keinen Vorwand zum Ermorden der Frau mehr gibt, eröffnet Eriksson das Feuer auf die Boote am Fluss, es entsteht ein Gefecht. Trotzdem wird Tran Thi Oanh von Clark mit dem Messer niedergestochen. Als sie aufsteht und benommen versucht zu fliehen, gibt Meserve den Befehl, sie zu erschießen. Eriksson versucht einzugreifen, bekommt aber von Meserve den Gewehrkolben in den Bauch gerammt. Tran Thi Oanh wird von Clark, Hatcher, Diaz und Meserve erschossen, während Eriksson verletzt am Boden liegt. Endlich nähern sich amerikanische Hubschrauber und nehmen die Vietcong am Flussufer unter Beschuss. Schließlich wird der verletzte Eriksson ausgeflogen.

Wieder im Lager hat Eriksson Angst, mit den anderen in den nächsten Einsatz zu gehen. Er fürchtet um sein Leben. PFC Rowan bestärkt ihn darin, den Fall zu melden. Eriksson zeigt seine Kameraden an, aber sein Vorgesetzter Lt. Reilly will die Sache nicht energisch verfolgen. Reilly schlägt bloß vor, die Gruppe aufzuteilen, meldet den Fall danach aber doch seinem vorgesetzten Captain Hill. Dieser schlägt Eriksson vor, ihn an einen angenehmeren Ort zu versetzen, wenn er Stillschweigen bewahrt. Mit einer Untersuchung sei dem Mädchen nicht mehr zu helfen, es könnte sogar eine internationale Krise auslösen. Er beschimpft Eriksson, dass er Meserve anklage, der ihm doch das Leben gerettet habe. Dieser sei doch noch ein Kind, kaum älter als 20. Er legt Eriksson sogar nahe, er solle sich um seine Familie Sorgen machen, wegen möglicher Racheakte der Verurteilten nach einer kurzen Haftzeit.

In einer darauffolgenden Nacht wird auf Eriksson in der Latrine ein Anschlag mit einer Handgranate verübt, aber der Private bemerkt die Granate in letzter Sekunde und überlebt. Zornig geht er in die Baracken und schlägt den in der Gruppe sitzenden Clark mit einer Schaufel nieder. Er verkündet, sie könnten es lassen, ihn umzubringen, er habe den Fall allen erzählt, aber niemand wolle etwas unternehmen. Meserve bezeichnet ihn auf Vietnamesisch als verrückt.

Eriksson betrinkt sich in der Bar, dort vertraut er sich einem Militärseelsorger an. Daraufhin kommt es zu einer offiziellen Untersuchung des Falles. In der folgenden Sequenz sind Ausschnitte aus der Vernehmung der Täter vor einem Kriegsgericht zu sehen. Sie werden für schuldig befunden und zu Gefängnisstrafen mit Zwangsarbeit im Militärgefängnis Fort Leavenworth in Kansas verurteilt; acht Jahre für Diaz (für Vergewaltigung und Totschlag), 15 Jahre für Hatcher (für Vergewaltigung), lebenslänglich für Clark (für Vergewaltigung und vorsätzlichen Mord) und 10 Jahre für Meserve (für Totschlag).

Zum Ende des Films sieht man wieder die Anfangseinstellung: Eriksson sitzt im Stadtbahnzug. Abermals wacht er auf und sein Blick fällt erneut auf die junge vietnamesische Frau, die bereits anfangs dort saß. Er schaut kurz aus dem Fenster. Die Frau ist weg, ausgestiegen. Da sie ein Halstuch vergessen hat, folgt er ihr und spricht sie an. Sie fragt: „Erinnere ich Sie an jemanden? Sie haben schlecht geträumt, nicht?“ Er: „Ja.“ Sie: „Es ist jetzt vorbei, denke ich.“

Der Abspann informiert, dass das Urteil gegen Hatcher aus verfassungsrechtlichen Gründen aufgehoben wurde, nachdem er sein Geständnis widerrufen hatte.

Kritiken

Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der auf einem authentischen Fall beruhende Film sei zum Teil „beklemmend“ und zum Teil „reißerisch“. Er spreche mehr die Gefühle als den Verstand an, was seine „möglichen kritischen Absichten“ verhindere.[2] Valerie N. Wieskamp nennt den Film als Beispiel für die Konstruktion eines Narratives in der populären Kultur, das mit „(Melo)dramatik“ einen Mythos aufbaut, der die Brüche zwischen amerikanischem Selbstverständnis als heroisch und gerecht und der Realität überwindet. So bleibt es unerwähnt, dass die verurteilten Soldaten nicht die vor Gericht ausgesprochenen Urteile bis hin zu Lebenslänglich verbüßten, sondern selbst der letzte von ihnen dank verschiedener Straferlasse bereits nach vier Jahren das Gefängnis verlassen konnte. Der (fiktive) Hintergrund eines kurz zuvor im Kampf gefallenen Kameradens dient zudem als relativierende „Erklärung“ ihrer Taten.[3]

Auszeichnungen

Der Film gewann 1990 den Political Film Society Award für Frieden.

Ennio Morricone wurde im Jahr 1990 für die Filmmusik für den Golden Globe Award nominiert. Maurice Schell wurde 1990 für den Tonschnitt für den Motion Picture Sound Editors Award (Golden Reel Award) nominiert.

Hintergründe

  • Der Rechteinhaber ist Columbia Pictures Industries, Inc. (1989). Die Dreharbeiten begannen am 7. April 1988.
  • Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 22,5 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 18,67 Millionen US-Dollar ein. In Deutschland wurden über 104.000 Kinobesucher gezählt.
  • Der gleiche Stoff wurde bereits 1970 in dem umstrittenen deutschen Spielfilm o.k. von Michael Verhoeven verarbeitet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Verdammten des Krieges. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Februar 2006 (PDF; Prüf­nummer: 63 175 DVD).
  2. Die Verdammten des Krieges. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Valerie N. Wieskamp: Sexual Violence and the U.S. Military: The Melodramatic Mythos of War and Rhetoric of Healing Heroism. Hrsg.: University of Indiana. 2015, S. 118 (iu.edu [PDF; abgerufen am 14. November 2021]).

Artist(s)

Veröffentlichungen von Ennio Morricone die im OTRS erhältlich sind/waren:

OST Casualties Of War ¦ OST Sacco & Vanzetti ¦ 60 Years Of Music ¦ De Sergio Leone À Quentin Tarantino ¦ OST The Hateful Eight ¦ Morricone Segreto ¦ Lounge ¦ Collected ¦ Passion ¦ Western ¦ Giallo Criminale

Ennio Morricone auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Ennio Morricone (2007)

Ennio Morricone (* 10. November 1928 in Rom; † 6. Juli 2020 ebenda) war ein italienischer Komponist, Dirigent und Oscarpreisträger. Er arbeitete auch unter den Pseudonymen Dan Savio und Leo Nichols und komponierte die Musik für mehr als 500 Filme.

Weil er die Filmmusik für zahlreiche Italowestern schrieb, wird sein Name vornehmlich mit diesem Filmgenre in Verbindung gebracht.[1] Besonders bekannt sind seine Filmmusiken zum Italowestern-Klassiker Zwei glorreiche Halunken, zum Western-Epos Spiel mir das Lied vom Tod, zu Roland Joffés Drama Mission und zu Giuseppe Tornatores Film Cinema Paradiso. Morricone erhielt 2007 den Oscar für sein Lebenswerk sowie 2016 einen weiteren für die Musik zum Film The Hateful Eight.

Auch für andere Genres komponierte Morricone, beeinflusst von den Arbeiten der Komponisten Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und John Cage. Sein Werk wird heute zudem unter Aspekten der Aleatorik betrachtet.[2]

Leben

Morricone studierte am Konservatorium von Santa Cecilia Trompete und Chormusik und erhielt 1946 sein Konzertdiplom als Trompeter. Ein Jahr später folgte ein erstes Engagement als Theaterkomponist. 1953 begann er mit der Gestaltung des Abendprogramms eines italienischen Rundfunksenders. Für seine Ausbildung als Komponist am Konservatorium, die er 1954 mit einem Diplom abschloss, zeichnete Goffredo Petrassi verantwortlich. Er etablierte sich ab Mitte der 1950er Jahre mit Kammermusik- und Orchesterwerken in der musikalischen Avantgarde seines Landes; 1958 besuchte er die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt.[3] Im selben Jahr unterschrieb Morricone einen Arbeitsvertrag als Musikassistent bei der staatlichen Rundfunkanstalt Radiotelevisione Italiana, wo er als Arrangeur tätig wurde. Auch für zahlreiche Schallplattenaufnahmen im Genre Pop (beispielsweise für Gino Paoli und Mina) schrieb er Arrangements und leitete Band und Orchester.

Morricone komponierte 1961 seine erste Filmmusik für Luciano Salces Il Federale, doch ließ der internationale Erfolg noch einige Jahre auf sich warten. 1964 begann er seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Sergio Leone (die beiden waren in derselben Schulklasse gewesen) und Bernardo Bertolucci. In dieser Zeit schrieb er unter anderem die Musik für Leones Filme Für eine Handvoll Dollar, Zwei glorreiche Halunken und Spiel mir das Lied vom Tod. Morricones Kompositionen unterschieden sich stark von den traditionellen symphonischen Western-Soundtracks aus Hollywood und wirkten durch ihre ungewöhnlichen Soundelemente (Maultrommeln, Pfiffe, Schreie, Kojotengeheul, Eulenrufe, Glocken, Spieluhren, Peitschenknallen, Schläge auf einen Amboss etc.) stilbildend und innovativ. Mit einigen seiner Kompositionen konnte der Komponist sogar Hitparadenerfolge verbuchen. Im Genre des Italo-Westerns orientierten sich zahlreiche Komponisten an dem von Morricone entwickelten Stil.

Mauro Maur und Ennio Morricone (1970er Jahre)

Ab Mitte der 1960er Jahre komponierte Morricone jedes Jahr die Filmmusik für etwa 15 Filme. Außerdem spielte er von 1964 bis in die 1970er Jahre im von Franco Evangelisti initiierten Improvisationsensemble Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza. Zusammen mit anderen Komponisten gründete Morricone 1984 in Rom das I.R.TE.M, eine Forschungsanstalt für musikalisches Theater.

In mehr als vierzig Jahren künstlerischen Schaffens schrieb Morricone über 500 Filmmusiken und arbeitete dabei mit namhaften italienischen und internationalen Regisseuren zusammen. Er dirigierte eine große Anzahl von Orchestern, wobei er für zahlreiche Konzerte sowie Filmmusikaufnahmen mit dem Roma Sinfonietta Orchestra zusammenarbeitete. Mit diesem Ensemble gab Morricone am 2. Februar 2007 auch ein Ehrenkonzert zum Amtsantritt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon.

Neben Film- und Bühnenmusik schrieb er auch weiterhin Kammermusik für Solisten (Gitarre, Klavier, Violine, Cello) und diverse Formationen (Trio, Quintett, Sextett, Piano und Instrumente, Gesang und Instrumente, Chöre etc.) sowie Kantaten und Messen:

  • Missa Papae Francisci (2015)[4]
  • Partenope (eine Oper mit einem Libretto von Guido Barbieri und Sandro Cappelletto) (1996)[5]
  • Ut (1992)
  • Cantata per l’Europa (1988)
  • Cantata Frammenti di Eros (1985)
  • Gestazione (1980)
  • Requiem per un Destino (1966)
  • Sestetto (1955)

Familie und Persönliches

Seine Frau Maria Travia lernte er 1950 kennen; sie heirateten 1956 und wohnten in Italien. Seine Frau unterstützte ihn bei seiner Arbeit; so schrieb sie ergänzende Texte zu seinen Musikstücken zum Film The Mission, die auch lateinische Texte enthalten. Sie haben drei Söhne und eine Tochter:

  • Marco (* 1957)
  • Alessandra (* 1961)
  • Andrea (* 1964), Dirigent und Filmkomponist, komponierte mit seinem Vater die Musik zu Cinema Paradiso
  • Giovanni (* 1966), in New York lebender Filmemacher

Bei der Verleihung des Ehrenoscars 2007 sprach Clint Eastwood die Laudatio. Er übersetzte Morricones auf Italienisch gehaltene Dankesworte, da Morricone nicht fließend Englisch sprach; aus ihrer langjährigen Zusammenarbeit in vielen Filmen war eine enge Freundschaft entstanden.

Tod

Morricone starb am 6. Juli 2020 im Alter von 91 Jahren in der Universitätsklinik Campus Bio-Medico in Rom an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs, den er sich einige Tage zuvor bei einem Sturz zugezogen hatte. Sein Tod rief ein starkes öffentliches Echo hervor, wobei er häufig als der bekannteste Komponist der Filmgeschichte bezeichnet wurde.[6] Er wurde auf dem Laurentino-Friedhof im Südosten von Rom in Castel di Decima beigesetzt.[7]

Werk

Morricone bei den Filmfestspielen von Cannes 2012

Morricone trug mit seiner Musik wesentlich zum Welterfolg der Leone-Western bei,[8] die heute Kultfilme sind, wie zum Beispiel Spiel mir das Lied vom Tod. Leone bekannte einmal, dass Morricone für ihn mehr ein Drehbuchautor sei als ein Komponist, denn durch die Musik könne er etwas mitteilen, was er sonst hätte zeigen müssen.[8] Und vom Komponisten ist überliefert:

„Filmmusik braucht Raum, um sich entfalten zu können. Der Film muss der Musik Zeit geben, um sich zu entwickeln.“

Ennio Morricone[8]

Auszeichnungen

Oscars (Academy Awards)

Golden Globes

Goldene Himbeere

  • 1983: nominiert für Butterfly (Schlechtester Song) It’s Wrong For Me To Love You (zusammen mit Carol Connors)
  • 1983: nominiert für Butterfly (Schlechteste Filmmusik)
  • 1983: nominiert für Das Ding aus einer anderen Welt (Schlechteste Filmmusik)

BAFTA Award

David di Donatello

Grammy

ASCAP Award

Nastro d’Argento für die beste Filmmusik (Nastro d’Argento/Migliore colonna sonora)[9]

Weitere Auszeichnungen

Ennio Morricone mit dem Italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella im Auditorium Parco della Musica in Rom, 2016

Darüber hinaus wurde er 2017 mit dem Großkreuz, der höchsten Stufe des Verdienstordens der Italienischen Republik, ausgezeichnet und in die Ehrenlegion aufgenommen. 2016 wurde er mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.[16]

Wirkung

Morricone im UN-Hauptquartier (2007)

Weltweit wurden mehr als 50 Millionen Alben von Morricone verkauft.[17][18] Seine Kompositionen wurden teilweise in andere Genres übertragen:

Filmmusik (Auswahl)

Charts und Chartplatzierungen

Alben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[22]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US ITTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1967A Fistful of DollarsUS107
(28 Wo.)US
Soundtrack zum Film Für eine Handvoll Dollar
1968The Good, the Bad and the UglyUS4
Gold
Gold

(52 Wo.)US
Soundtrack zum Film Zwei glorreiche Halunken
1971Spiel mir das Lied vom TodDE47
(4 Wo.)DE
Soundtrack zum Film Spiel mir das Lied vom Tod
1972Once Upon a Time in the WestCH86
(1 Wo.)CH
Soundtrack zum Film Spiel mir das Lied vom Tod
1981Sound GigantenDE5
(13 Wo.)DE
This Is Ennio MorriconeUK23
(5 Wo.)UK
Chi MaiUK29
(6 Wo.)UK
1987The MissionUK73
Gold
Gold

(4 Wo.)UK
US132
(13 Wo.)US
IT87
(1 Wo.)IT
Soundtrack zum Film Mission
Charteinstieg in IT erst 2020
1993Spiel mir das Lied vom Tod – The Very Best OfDE77
(10 Wo.)DE
AT32
(2 Wo.)AT
2000The Very Best OfUK48
Silber
Silber

(1 Wo.)UK
2004Movie MasterpiecesUK69
(1 Wo.)UK
2007Platinum CollectionIT33
Platin (2022)
Platin (2022)

(5 Wo.)IT
Charteinstieg in IT erst 2020
2011ParadisoUK13
(5 Wo.)UK
2016Quentin Tarantino’s „The Hateful Eight“DE82
(1 Wo.)DE
AT54
(2 Wo.)AT
Soundtrack zum Film The Hateful Eight
Morricone 60DE75
(2 Wo.)DE
CH44
(2 Wo.)CH
UK84
(1 Wo.)UK
IT22
Gold
Gold

(43 Wo.)IT
2020De Sergio Leone à Quentin TarantinoCH26
(2 Wo.)CH
Morricone segretoIT37
(5 Wo.)IT

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[22]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US IT
1970Spiel mir das Lied vom Tod (Jill’s Theme)
DE14
Gold
Gold
[23]
(30 Wo.)DE
CH2
(16 Wo.)CH
1974Mein Name ist Nobody
DE44
(1 Wo.)DE
CH2
(14 Wo.)CH
1981Chi Mai
DE23
(15 Wo.)DE
AT4
(12 Wo.)AT
CH2
(13 Wo.)CH
UK2
Gold
Gold

(12 Wo.)UK
Titelmusik der BBC-Serie Life and Times
of David Lloyd George
sowie in den Filmen Maddalena (Come Maddalena), (1971) und Der Profi (Le professionel), (1981).

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Silberne Schallplatte

Goldene Schallplatte

  • Argentinien Argentinien
    • 1995: für das Album The Mission
  • Frankreich Frankreich
    • 1977: für das Album La Musique d’Ennio Morricone
    • 1981: für die Single Chi Mai
    • 1981: für das Album Pour Une Poignée De Dollars
    • 1989: für das Album The Mission
  • Japan Japan
    • 2002: für das Album Die Legende vom Ozeanpianisten
  • Kanada Kanada
    • 1988: für das Album The Mission
  • Niederlande Niederlande
    • 2006: für das Album Guardians of the Clouds
  • Polen Polen
    • 2019: für das Album 60 Years of Music
  • Ungarn Ungarn
    • 2001: für das Album The Very Best Of

2× Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1992: für das Album Il Etait Une Fois

Platin-Schallplatte

  • Niederlande Niederlande
    • 1978: für das Album Het gebeurde in het westen
  • Polen Polen
    • 2000: für das Album The Mission
  • Portugal Portugal
    • 2004: für das Album Focus[26]
  • Spanien Spanien
    • 2006: für das Album The Mission

2× Platin-Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 2001: für das Album Le Professionel

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold PlatinVer­käu­feQuel­len
 Argentinien (CAPIF)0! S Gold10! P30.000capif.org.ar
 Deutschland (BVMI)0! S Gold10! P250.000Einzelnachweise
 Europa (Impala) 2× Silber20! G0! P(40.000)Einzelnachweise
 Frankreich (SNEP)0! S 6× Gold6 2× Platin21.600.000snepmusique.com infodisc.fr
 Italien (FIMI)0! S Gold1 Platin1100.000fimi.it
 Japan (RIAJ)0! S Gold10! P100.000riaj.or.jp
 Kanada (MC)0! S Gold10! P50.000musiccanada.com
 Niederlande (NVPI)0! S Gold1 Platin1135.000nvpi.nl
 Polen (ZPAV)0! S Gold1 Platin1110.000olis.pl
 Portugal (AFP)0! S0! G Platin140.000Einzelnachweise
 Spanien (Promusicae)0! S0! G Platin1100.000elportaldemusica.es
 Ungarn (MAHASZ)0! S Gold10! P25.000slagerlistak.hu
 Vereinigte Staaten (RIAA)0! S Gold10! P500.000riaa.com
 Vereinigtes Königreich (BPI) 2× Silber2 2× Gold20! P760.000bpi.co.uk
Insgesamt 4× Silber4 17× Gold17 7× Platin7

Literatur

  • Jean Lhassa: Hommage au Maitre Ennio Morricone. Limitierte Auflage von 500 Exemplaren. Editions du Center d’Art d’Ixelles, 1986.
  • Sergio Miceli: Morricone – Die Musik, das Kino. Edition Filmwerkstatt, 2000, ISBN 3-930524-03-1.
  • Christiane Hausmann: Zwischen Avantgarde und Kommerz – Die Kompositionen Ennio Morricones. Wolke Verlag, Hofheim 2008, ISBN 978-3-936000-68-9.
  • Ennio Morricone in Venice. Live at Piazza San Marco. DVD und Buch. Icestorm Entertainment GmbH/ARS Latina, 2008.
  • Toni Hildebrandt: Ennio Morricone und Giuseppe Tornatore. Die Musik, das Kino. Grin Verlag, Regensburg 2007.
  • Wolfgang Sandner: Spiel mir das Lied von Morricone. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 8. November 2008, Z3.
  • Peter Moormann (Hrsg.): Klassiker der Filmmusik. Reclam-Verlag, Ditzingen 2009.
  • Guido Heldt, Tarek Krohn, Peter Moormann: Ennio Morricone. Edition Text und Kritik, München 2014, ISBN 978-3-86916-274-4.
  • Lorenzo Sorbo: The Dramatic Functions of Italian Spaghetti Western Soundtracks: A Comparison between Ennio Morricone and Francesco De Masi. In: Sebastian Stoppe: Film in Concert. Film Scores and their Relation to Classical Concert Music, VWH Verlag, Glückstadt 2014, ISBN 978-3-86488-060-5, S. 161–174
  • Ennio Morricone – Der Meister der Filmmusik. Bildband mit 4 Audio-CDs. edel Germany, 2013, ISBN 978-3-943573-02-2.
  • Interview. In: Die Zeit, Nr. 9/2007
  • Sorce Keller, Marcello. “The Morricone Paradox: A Film Music Genius Who Missed Writing Symphonies”. Asian-European Music Research Journal (AEMR). 6 (2020): 111-113.[27]

Film

Weblinks

Commons: Ennio Morricone – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Interview mit Ennio Morricone. In: Marc Hairapetian: „Konservative Regisseure wären schreiend vor mir geflüchtet!“ – Ennio Morricone schrieb große Filmmusiken für Sergio Leone, Pier Paolo Pasolini und Quentin Tarantino. Jetzt wird er 90. Zeit für einen Hausbesuch in Rom., in Die Zeit, 10. November 2018
  2. Eine Lange Nacht über Ennio Morricone – Meister aller Genres. Abgerufen am 6. Juli 2021 (deutsch).
  3. Interview mit Helmut Lachenmann. Abgerufen am 7. März 2023 (deutsch).
  4. Missa Papae Francisci. Abgerufen am 6. Juli 2021 (deutsch).
  5. Ennio Morricone, a chameleon of modern music – CSO Sounds & Stories. Abgerufen am 4. Juli 2022.
  6. Ennio Morricone morto nella notte a Roma: aveva 91 anni, si era rotto il femore. Celebrati funerali privati con famiglia e Tornatore. In: Il Messaggero. Abgerufen am 6. Juli 2020 (italienisch).
  7. Morricone buried in the Laurentino cemetery. In: The Limited Times. Abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch).
  8. a b c Michael Hanisch: Gefühlte Realität – Ein Perfektionist: der Komponist Ennio Morricone in Film-Dienst 23/2003 S. 46 f. Zum 75. Lebensjahr.
  9. Ennio Morricone – Awards. Internet Movie Database, abgerufen am 4. Dezember 2014 (englisch).
  10. Hochschule für Musik und Theater München (Memento vom 6. April 2008 im Internet Archive)
  11. ASCAP Affiliates Ennio Morricone and Björk Awarded Polar Music Prize. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  12. Ennio Morricone erhält Europäischen Filmpreis Focus Online, 28. Oktober 2013.
  13. Meldung über Medaillen-Verleihung, abgerufen am 3. Mai 2019.
  14. 2019 Spring Conferment of Decorations on Foreign Nationals, Internetseite des japanischen Außenministeriums (englisch)
  15. The Princess of Asturias Foundation. Abgerufen am 4. Juli 2022.
  16. Ennio Morricone | Hollywood Walk of Fame. Abgerufen am 24. September 2019.
  17. العاب حماية البرتقالة. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  18. Fondazione Italiani (Memento vom 29. Juli 2013 im Internet Archive)
  19. The Quentin Tarantino Archives 15. Januar 2013: Django Unchained complete soundtrack list with movie references. abgerufen am 19. Januar 2013
  20. Giovanni Manfredini – Official Website. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  21. Ennio Morricone Offizielle Website.
  22. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  23. Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart Singles 1956–1980. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Norderstedt 2000, ISBN 3-922542-24-7, S. 445.
  24. 13/12/12: More Independent Artists Take European Gold, Silver and Platinum Awards Than Ever Before | Impala. 15. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Dezember 2012; abgerufen am 4. Juli 2022.
  25. 13/12/12: More Independent Artists Take European Gold, Silver and Platinum Awards Than Ever Before | Impala. 15. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Dezember 2012; abgerufen am 4. Juli 2022.
  26. Platin für Focus in Portugal (Memento vom 20. November 2010 im Internet Archive)
  27. The Morricone Paradox: A Film Music Genius Who Missed Writing Symphonies. Abgerufen am 11. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  28. Giuseppe Tornatore: Ennio. Piano b Produzioni, Potemkino, Fu Works, 22. Dezember 2022, abgerufen am 29. Januar 2023.

Ennio Morricone ¦ OST Casualties Of War
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