FKA Twigs, Eigenschreibweise auch FKA twigs, ist der Künstlername von Tahliah Debrett Barnett (* 16. Januar 1988 in Tewkesbury, England)[3], einer britischen Musikerin, Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin. Sie schreibt die meisten ihrer Liedtexte selbst und wird oft dem Contemporary R&B zugeordnet, was sie selbst eher kritisch bewertet.

Leben und Werk

Tahliah Barnett wuchs im ländlichen Gloucestershire auf und besuchte in Tewkesburys Nachbarort Cheltenham eine katholische Schule.[3] Ihr Vater stammt aus Jamaika, ihre Mutter hat spanische Wurzeln.

Mit 16 begann sie Songs zu schreiben, mit 17 ging sie nach London, um als Tänzerin zu arbeiten.[4] So ist sie in den Videos zu Do It Like a Dude (2010) und Price Tag (2011) von Jessie J zu sehen. 2011 tanzte sie in einem Sketch der BBC, in dem Beyoncé Knowles veralbert wurde. Im August 2012 zierte sie das Cover der Modezeitschrift i-D.[5]

Ihren Spitznamen Twigs (englisch für „Zweige“) erhielt sie, weil ihre Gelenke beim Aufwärmen wie Zweige knackten. Da dieser Name bereits von einem anderen Künstler benutzt wurde, setzte sie die Abkürzung „FKA“ davor.[6] Dies steht laut ihr selbst nicht, wie häufig angenommen, für formerly known as (deutsch „zuvor bekannt als“).[7][8]

Im Dezember 2012 brachte FKA Twigs in Eigenregie ihre erste EP heraus, die sie kurz EP1 nannte. Zu jedem der Songs veröffentlichte sie Videos auf YouTube. Im August 2013 erschien dort das Video zu ihrer ersten Single Water Me, die 2014 veröffentlicht wurde. Die zweite EP namens EP2 kam im September 2013 auf den Markt.

Im August 2013 stellte die britische The Guardian FKA Twigs als „New Band of the Day“ vor.[5] Im Dezember 2013 wurde FKA Twigs für den „Sound of 2014“ der BBC nominiert.[4] Von Spotify wurde sie auf die „Spotlight on 2014“-Liste gesetzt. Billboard präsentierte sie unter dem Titel „14 Artists to Watch in 2014“. Im April 2014 war sie auf dem Cover des US-amerikanischen Musikmagazins The Fader abgebildet. Im Juli war sie zudem auf dem Cover der deutschen Spex.

FKA Twigs’ erstes Album LP1 wurde im August 2014 auf Young Turks veröffentlicht, dem Musiklabel von The xx, SBTRKT und Wavves, wo auch schon EP2 erschienen war. Produziert wurde LP1 zum allergrößten Teil von ihr selbst. Unterstützung bekam sie bei der Produktion von Arca, Sampha und Paul Epworth.[6][9][4] Sie war von September 2014 bis Herbst 2017[10] mit dem Schauspieler Robert Pattinson liiert, seit Frühjahr 2015 sogar verlobt.[11]

2018 tanzte sie in einem Video von Spike Jonze.[12] Weil kurz zuvor in einer Operation Tumoren an ihrer Gebärmutter entfernt wurden, hatte sie während der Dreharbeiten Blutungen.[12]

Im Oktober 2019 zierte sie das Cover des Zeit-Magazins.[13]

Philipp Krohn schrieb über das im November 2019 veröffentlichte Album Magdalene: „FKA twigs enttäuscht nicht. Rätselhafte Songs voller sphärischer Klänge, sparsamer Rhythmik, zum Teil beatfrei, Songtexte über komplizierte Beziehungsfragen. Dazu viel Einsatz der Auto-Tune-Aufnahmetechnik, die nach Chers ‚Believe‘ so inflationär eingesetzt wurde, dass man sie nicht mehr mit ernstzunehmender Musik in Verbindung brachte. Hier passt sie. Kurz: FKA twigs hat mit ‚Magdalene‘ ein Album vorgelegt, das vielleicht einmal als letztes Meisterwerk eines an spannenden Platten reichen Jahrzehnts gelten wird.“[14]

Anlässlich der Grammy Awards 2020 fand am 28. Januar 2020 im Los Angeles Convention Center in Los Angeles ein Tribut-Konzert für Prince unter dem Motto Let’s Go Crazy: The Grammy Salute to Prince statt, bei dem FKA Twigs mitwirkte. Das Konzert wurde am 21. April 2020, dem vierten Todestag von Prince, im US-Fernsehen ausgestrahlt.[15][16]

Während des Covid-bedingten Lockdowns ab 2020 komponierte FKA Twigs neue Songs und begann mit dem spanischen Musiker El Guincho an ihrem Mixtape Caprisongs zu arbeiten. Mit weiteren Produzenten wie Arca, Cirkuit und dem Australier Warren Ellis entstanden 17 Songs. Im Januar 2022 erschien ihr neues Album Caprisongs.[17]

Musikalischer Stil

Barnett nannte als Einflüsse Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Dionne Warwick, Siouxsie and the Banshees und Adam Ant.[18]

Paul Lester beschrieb sie 2013 für den Guardian als „britische Vertreterin einer Art ätherischen, schaurig weitläufigen R&B, gesungen von hübschen hauchigen Frauen“ (‘a UK exponent of the brand of ethereal, eerily spacious R&B-sung-by-cutely-breathy females’).[5] 2014, noch vor dem Erscheinen ihres ersten Albums, sprach Natalie Brunner für das österreichische Radio FM4 von „gebrochene[m] und verdrehte[m] R’n’B“;[19] nur Tage später verortete Arno Frank sie für Die Zeit im „avantgardistischen R’n’B“, „absichtsvoll verstörend“, vorgetragen mit einem „ätherischen Sopran“.[6] Sie selbst sah die Zuordnung „R’n’B“ 2019 in einem Interview kritisch, da dies meist allein aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe geschehe und „schlampiger Journalismus“ sei.[3]

Diskografie

Alben

  • 2014: LP1
  • 2019: Magdalene

Mixtapes

  • 2022: Caprisongs

EPs

  • 2012: EP1
  • 2013: EP2
  • 2015: M3LL155X

Singles

  • 2013: Water Me
  • 2014: FKA x inc.
  • 2014: Two Weeks
  • 2014: Pendulum
  • 2014: Give Up
  • 2014: Video Girl
  • 2016: Good to Love
  • 2018: Fukk Sleep (feat. ASAP Rocky; US:GoldGold)
  • 2019: Cellophane
  • 2019: Holy Terrain (feat. Future)
  • 2019: Home with You
  • 2020: Ego Death (Ty Dolla Sign feat. Kanye West, FKA Twigs & Skrillex)
  • 2021: Tears in the Club (feat. The Weeknd)
  • 2022: Killer
  • 2024: Talk to Me (Two Shell & FKA Twigs)

Musikvideos

  • 2012: Hide
  • 2012: Ache
  • 2012: Breathe
  • 2012: Weak Spot
  • 2013: How’s That
  • 2013: Water Me
  • 2013: Papi Pacify
  • 2014: FKA x Inc.
  • 2014: Two Weeks
  • 2014: Video Girl
  • 2015: Pendulum
  • 2015: Glass & Patron
  • 2015: M3LL155X
  • 2016: Good to Love
  • 2019: Cellophane
  • 2019: Holy Terrain
  • 2019: Home with You

Filmografie

Commons: FKA Twigs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US
  2. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK US
  3. a b c Christoph Dallach: „Ich definiere mich als Punk“. Interview. In: Zeitmagazin Nr. 42/2019. 9. Oktober 2019, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  4. a b c Allmusic, siehe Weblinks.
  5. a b c Paul Lester: FKA twigs (No 1,569) – So, so amazing ethereal dubstep pop from Gloucestershire. The Guardian, 6. August 2013, abgerufen am 11. Oktober 2019 (englisch).
  6. a b c Arno Frank: Er hat den Rhythmus, sie hat den Blues. Die Zeit, 24. Juli 2014, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  7. What does 'FKA Twigs' really mean? Seattle Times, 18. November 2014, archiviert vom Original; abgerufen am 17. August 2015 (englisch).
  8. fka twigs: future shock. Dazed, 19. Juni 2014, abgerufen am 17. August 2015 (englisch).
  9. Christian Werthschulte: FKA Twigs strebt nach Transzendenz. Die Tageszeitung, 25. Juli 2014, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  10. „Twilight“-Star Robert Pattinson trennt sich von FKA Twigs. bild.de, abgerufen am 12. Oktober 2017.
  11. Taryn Ryder: Robert Pattinson Is Engaged to FKA twigs (for Real This Time) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive). In: uk.celebrity.yahoo.com, 2. April 2015, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  12. a b Zeit-Magazin Nr. 42, 10. Oktober 2019, S. 20.
  13. Zeit-Magazin Nr. 42, 10. Oktober 2019, S. 1.
  14. Philipp Krohn: Der Sound einer Dekade, in: Frankfurter Allgemeine Woche Nr. 49, 29. November 2019, S. 51.
  15. Chuck Arnold: Grammy salute ‘Let’s Go Crazy’ proves nothing compares 2 Prince. In: nypost.com. 21. April 2020, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  16. admin: The Best Moments From ‘Let’s Go Crazy: The Grammy Salute To Prince’ [Videos]. In: liveforlivemusic.com. 21. April 2020, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  17. Dagmar Leischow: Neues Album von Britin FKA twigs: Meta-Engel mit Zuversicht. In: taz.de. 19. Januar 2022, abgerufen am 20. Januar 2022.
  18. Ruth Saxelby: Interview: FKA twigs on Arca, Dressing Up like Bow Wow Wow’s Annabella Lwin and Tinnitus. 25. September 2013, abgerufen am 28. Januar 2022 (englisch): „I was listening to Billie Holiday and Ella Fitzgerald. […] Before I start any writing session, I listen to ‘Walk On By’ by Dionne Warwick […] During that time every bit of music that I made sounded like a pastiche of Siouxsie and the Banshees or Adam Ant. But through that I discovered myself, FKA twigs.“
  19. Natalie Brunner: Knackende Knochen und brechende Zweige. ORF, 21. Juli 2014, abgerufen am 11. Oktober 2019.