Gary Moore ¦ Still Got The Blues

CHF 34.00 inkl. MwSt

LP (Album)

Nicht vorrätig

GTIN: 0602455497826 Artist: Genres & Stile: , ,

Zusätzliche Information

Format

Inhalt

Ausgabe

, ,

Farbe

Label

,

Release

Veröffentlichung Still Got The Blues:

1990

Hörbeispiel(e) Still Got The Blues:

Still Got The Blues auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Still Got the Blues ist das neunte Studioalbum des britischen Hardrock- und Blues-Gitarristen Gary Moore. Es erschien im März 1990 und war Moores Rückkehr zum Blues, nachdem er zuvor mit After the War ein Hard-Rock-Album veröffentlicht hatte.

Entstehung und Veröffentlichung

Das Album wurde am 26. März 1990 bei Virgin Records veröffentlicht. Es erschien als CD (Katalognummer: 7861672) mit zwölf und als LP (Katalognummer: 210 558) mit neun Titeln.[1]

Es besteht etwa zur Hälfte aus Coverversionen. Die Eigenkompositionen stammen überwiegend von Moore selbst. Die Produktion aller Lieder erfolgte durch Moore und Ian Taylor. Bei dem Abschlusstitel Stop Messin’ Around, einem Cover des Originals von Fleetwood Mac, bekamen sie Unterstützung von Tony Platt.[1]

Inhalt und Stil

Auf Still Got the Blues mischte Moore Blues-Standards mit eigenem Material.[2] Bei den Aufnahmen wirkten Albert King, Albert Collins und George Harrison mit. Harrison schrieb auch das Stück That Kind of Woman. Einige der Originale Moores sind eine Reverenz an andere Blues-Größen; so erzählt King of the Blues von BB Kings Leben (als Geburtsjahr wird allerdings fälschlicherweise 1924 anstatt 1925 genannt), und Texas Strut bezieht sich auf die texanischen Bluesrocker ZZ Top, Stevie Ray Vaughan und Albert Collins (inklusive einer „howl, howl, howl, howl“-Imitation Moores im Stile von ZZ Tops La Grange).

Titelliste

  1. Moving On (Moore) – 2:38
  2. Oh, Pretty Woman (Williams) – 4:24
  3. Walking by Myself (Lane) – 2:55
  4. Still Got the Blues (for You) (Moore) – 6:08
  5. Texas Strut (Moore) – 4:50
  6. Too Tired (Bihari, Davis, Watson) – 2:49
  7. King of the Blues (Moore) – 4:34
  8. As the Years Go Passing By (Malone) – 7:42
  9. Midnight Blues (Moore) – 4:57
  10. That Kind of Woman (Harrison) – 4:28
  11. All Your Love (Rush) – 3:39
  12. Stop Messin’ Around (Green) – 3:52

Mitwirkende

Rezeption

Plagiatsvorwurf

2001 kam es zu einem Gerichtsprozess um das Titelstück des Albums, als der deutsche Musiker Jürgen Winter, Gründer der Krautrockband Jud’s Gallery, geltend machte, das Hauptthema des Liedes sei von einer Gitarrenpassage seines eigenen Stückes Nordrach[3] plagiiert gewesen. Das Landgericht München gab dem Kläger 2008 Recht: Die Ähnlichkeiten seien so frappierend, dass von einer Übernahme auszugehen sei. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass Moore die Melodie bewusst übernommen habe. Jedoch stelle „auch eine nur unbewusste Übernahme eine Urheberrechtsverletzung dar.“[4][5]

Rezensionen

Thomas Kupfer vom Rock Hard schrieb, das Album sei „eine gute, aber gewöhnungbedürftige LP, in die man vor einem Kauf jedoch mal reinhören sollte.“ Er vergab die Bewertung 7,5 von 10.[6] Allmusic nannte das Album seinen größten Hit: „Moore plays better than ever, spitting out an endless stream of fiery licks that are both technically impressive and soulful.“ Man vergab die Bewertung 4,5 von 5 und wählte die Platte als „Album Pick“ aus.[2]

Kommerzieller Erfolg

Chartplatzierungen

Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[7]4 (57 Wo.)57
 Österreich (Ö3)[1]13 (24 Wo.)24
 Schweiz (IFPI)[8]3 (31 Wo.)31
 Vereinigte Staaten (Billboard)[9]83 (42 Wo.)42
 Vereinigtes Königreich (OCC)[10]13 (26 Wo.)26
Jahrescharts
ChartsJahres­charts (1990)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[11]12
 Österreich (Ö3)[12]24
 Schweiz (IFPI)[13]7

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nung, Ver­käu­fe)
Ver­käu­fe
 Australien (ARIA)[14] Platin70.000
 Deutschland (BVMI)[15] Gold250.000
 Finnland (IFPI)[16] Gold25.000
 Neuseeland (RMNZ)[17] 2× Platin30.000
 Niederlande (NVPI)[18] Platin100.000
 Schweden (IFPI)[19] 2× Platin200.000
 Schweiz (IFPI)[20] Platin50.000
 Spanien (Promusicae)[21] Gold50.000
 Vereinigte Staaten (RIAA)[22] Gold500.000
 Vereinigtes Königreich (BPI)[23] Platin300.000
Insgesamt 4× Gold
8× Platin
1.575.000

Hauptartikel: Gary Moore/Diskografie#Auszeichnungen für Musikverkäufe

Literatur

  • René Aagaard, Finn K. Jensen: The Gary Moore Bio-Discography 1969–1994, Søborg: Bidstrup, 1996. ISBN 87-983242-6-8.

Einzelnachweise

  1. a b c Chartplatzierung in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 24. August 2024.
  2. a b Still Got the Blues bei AllMusic (englisch)
  3. Nordrach von Jud’s Gallery (ab 0:05:23) auf YouTube
  4. Landgericht München 1 - Startseite - Bayerisches Staatsministerium der Justiz. Abgerufen am 11. November 2023.
  5. Gerichtsurteil: Gary Moores Welthit Still got the Blues war geklaut, Spiegel Online Kultur, 3. Dezember 2008
  6. ROCK HARD Heavy-Metal-Magazin. Abgerufen am 11. November 2023 (deutsch).
  7. Chartplatzierung in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 24. August 2024.
  8. Chartplatzierung in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 24. August 2024.
  9. Chartplatzierung in den USA. In: billboard.com. Abgerufen am 24. August 2024 (englisch).
  10. Chartplatzierung in Großbritannien. In: officialcharts.com. Abgerufen am 24. August 2024 (englisch).
  11. Jahrescharts 1990 in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 24. August 2024.
  12. Jahrescharts 1990 in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 24. August 2024.
  13. Jahrescharts 1990 in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 24. August 2024.
  14. 1990 ARIA Albums Chart. Australian Recording Industry Association, abgerufen am 4. Juli 2019 (englisch).
  15. Gold-/Platin-Datenbank. In: musikindustrie.de. Abgerufen am 24. August 2024.
  16. Gary Moore – Kulta- ja platinalevyt – Musiikkituottajat. IFPI Finnland, abgerufen am 10. Januar 2024 (finnisch).
  17. Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966 – 2006. Hrsg.: Maurienne House. 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).
  18. Goud/Platina. Nederlandse Vereniging van Producenten en Importeurs van beeld- en geluidsdragers, abgerufen am 4. Juli 2019 (niederländisch).
  19. Sverigetopplistan. In: sverigetopplistan.se. Abgerufen am 24. August 2024 (nordsamisch).
  20. Edelmetall. In: hitparade.ch. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  21. Spanish Certifications for 1979–1990. Productores de Música de España, abgerufen am 24. August 2024 (spanisch).
  22. Gold & Platinum – RIAA. Recording Industry Association of America, abgerufen am 4. Juli 2019 (englisch).
  23. BRIT Certified – BPI. British Phonographic Industry, abgerufen am 10. Januar 2024 (englisch).

Artist(s)

Veröffentlichungen von Gary Moore die im OTRS erhältlich sind/waren:

Live From London ¦ Blues And Beyond ¦ How Blue Can You Get ¦ A Different Beat ¦ Back To The Blues ¦ Still Got The Blues

Gary Moore auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Gary Moore live im Jahr 2008

Robert William Gary Moore (* 4. April 1952 in Belfast, Nordirland; † 6. Februar 2011 in Estepona, Spanien[1]) war ein nordirischer Blues-, Blues-Rock- und Hard-Rock-Gitarrist, Komponist und Sänger.

Leben und Karriere

1969: Anfänge

Moore wuchs als Sohn eines Veranstalters mit vier Geschwistern in Ost-Belfast auf. Ab 1960 spielte er Gitarre; Moore war Linkshänder, spielte jedoch wie ein Rechtshänder, mit Anschlag der rechten Hand.[2]

In seiner Familie gab es viele Schwierigkeiten. Er verließ mit 16 sein Elternhaus und ging nach Dublin. Ein Jahr darauf trennten sich seine Eltern.[3]

In Dublin verdiente sich Moore ab 1969 sein erstes Geld als Musiker, zusammen mit Phil Lynott. Die gemeinsame Band Skid Row, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen US-amerikanischen Rockband, veröffentlichte zwei Alben. Starken Einfluss auf Moore übte in dieser Zeit der Gitarrist Peter Green mit seiner Band Fleetwood Mac aus, den er in Dublin und London persönlich kennengelernt hatte. Ende 1971 verließ Moore die Band Skid Row und unterstützte die Folkrock-Band Dr. Strangely Strange als Gastmusiker, um dann 1973 die erste Gary Moore Band zu gründen, bei der er auch den Gesang übernahm. Das einzige Album Grinding Stone (1973) blieb erfolglos und die Band löste sich wieder auf.

Gary Moore (rechts) mit Thin Lizzy (1974)

1974 schloss sich Moore Thin Lizzy an und war wieder mit Phil Lynott in einer Band. Dort blieb er jedoch nur kurze Zeit. Danach arbeitete er als Studiomusiker, unter anderem für Jonathan Kelly und Eddie Howell.

1975 gründete Moore zusammen mit dem Schlagzeuger Jon Hiseman, dem Keyboarder Don Airey, dem Bassisten Neil Murray und dem Sänger Mike Starrs die Jazzrock-Formation Colosseum II. 1978 löste sich die Band nach drei Studioalben und vielen Konzerten auf. Moore arbeitete danach als Studiomusiker und beteiligte sich an Alben von Andrew Lloyd Webber, Gary Boyle und Rod Argent.

1978 startete Moore erneut einen Soloversuch mit dem Album Back on the Streets, das die erfolgreiche Single Parisienne Walkways enthält, die in Zusammenarbeit mit Phil Lynott entstand und bis zuletzt Teil von Gary Moores Live-Repertoire war. 1978 schloss er sich wieder der Band Thin Lizzy als Ersatz für Brian Robertson an und spielte mit Thin Lizzy das Album Black Rose ein. Überraschend verließ Moore Thin Lizzy 1979 wieder während einer US-Tournee. Danach gründete er mit Mark Nauseef, mit dem er bei Thin Lizzy zusammen gespielt hatte, das kurzlebige Projekt G-Force und wurde Gitarrist in der Band von Greg Lake.

1983: Hardrock-Ära

Gary Moore 1985 im Apollo Manchester

In den nachfolgenden Jahren setzte sich Moore allmählich als Gitarrenvirtuose in der Hardrock- bzw. Metal-Szene durch. Das ehemalige UFO-Mitglied Neil Carter wurde 1983 zu einem wichtigen Co-Musiker für Gary Moore. Mit Corridors of Power (1982) und Victims of the Future (1983) etablierte sich Moore im Hardrock-Genre. Das Album Victims of the Future enthält mit der Ballade Empty Rooms eines seiner bekanntesten Stücke. Spätestens mit dem Album Run for Cover (1985) war Gary Moore eine feste Größe als Rockgitarrist. Das Album enthält unter anderem die Single Out in the Fields, an der auch Phil Lynott beteiligt war. Bekannte Mitmusiker waren in dieser Zeit Ian Paice, Glenn Hughes und Tommy Aldridge.

Seine Position als stilistisch vielseitiger Hardrock-Gitarrist und versierter Sänger festigte Moore mit dem Album Wild Frontier (1987), das durch Irish-Folk-Einflüsse geprägt ist. Wild Frontier ist dem 1986 verstorbenen Phil Lynott gewidmet, worauf die Plattenhülle mit dem Aufdruck „for Philip“ hinweist. Der auf dem Album enthaltene Song Johnny Boy ist ebenfalls ein Tribut an Phil Lynott. Wild Frontier blieb Gary Moores einziges Celtic-Rock-Album, auch wenn der Nachfolger After the War (1989) weitere irische Einflüsse (zum Beispiel im Lied Blood of Emeralds) widerspiegelt. Wild Frontier enthält mit der Single Over the Hills and Far Away einen bekannten Song des Celtic Rock.

In After the War (1989, mit Cozy Powell) geht es thematisch unter anderem um den Nordirlandkonflikt (Blood of Emeralds) und den Vietnamkrieg (After the War). Des Weiteren äußerte sich Moore in Led Clones (mit Ozzy Osbourne) kritisch über Rockbands, die sich zu sehr an Idolen wie Led Zeppelin orientieren, ohne eigene musikalische Identität zu entwickeln. Auch auf diesem Album erinnerte Moore an seinen verstorbenen Freund Lynott: „…the darkest son of Ireland, he was standin’ by my side.“ (Blood of Emeralds).

1990: Wechsel zum Blues

Um 1990 änderte Moore seinen Stil von hartem Rock zu Blues und Bluesrock und konnte mit dem Album Still Got the Blues und der Single Still Got the Blues (for You) einen weltweit großen Erfolg verbuchen. An dem Album wirkten mit Albert King und Albert Collins zwei einflussreiche Bluesgitarristen mit; auch George Harrison von den Beatles ist als Autor und Gitarrist bei einem Song vertreten. Das nachfolgende Album After Hours erschien 1992 und war ähnlich konzipiert, als Gastmusiker trat diesmal B. B. King auf. Allerdings konnten die Singles Cold Day in Hell sowie Separate Ways nicht ganz an den Erfolg von Still Got the Blues anknüpfen.

Neben weiteren Solo-Bluesalben tat sich Moore 1994 mit Ginger Baker und Jack Bruce, die in den 1960er Jahren mit Eric Clapton die Band Cream gebildet hatten, für das Album Around the Next Dream unter dem Namen BBM (steht für Bruce-Baker-Moore) zusammen, das zunächst als Soloalbum Moores geplant war. Obwohl von den Musikern selbst ein Zusammenhang bestritten wurde, klingt BBM wie eine Neuauflage von Cream, bei der Moore den Part von Clapton übernahm.[4]

Am 2. und 3. November 1993 war er als Gastmusiker bei dem zum verspäteten 50. Geburtstag im Kölner E-Werk gespielten Konzert von Jack Bruce dabei, wo er auch als Trio mit Ginger Baker und Jack Bruce einige Stücke spielte, veröffentlicht auf der Doppel-CD Jack Bruce "Cities of the Heart".

Nach dem Peter-Green-Tributealbum Blues for Greeny aus dem Jahr 1995 veröffentlichte Gary Moore 1997 Dark Days in Paradise. Auf diesem Album experimentierte Moore mit modernen Rocksounds. Im selben Jahr komponierte er die Titelmusik zum Film Middleton’s Changeling, die er auch selbst einspielte. Mit A Different Beat folgte 1999 das vielleicht untypischste Album; so experimentierte Moore hier unter anderem mit Hip-Hop- und Drum-and-Bass-Sounds. Im Jahr 2001 wandte sich Moore mit dem passend Back to the Blues betitelten Album wieder dem Blues zu. 2002 gründete Gary Moore zusammen mit Cass Lewis (vorher Skunk Anansie) und Darrin Mooney (ehemals Primal Scream) das Bandprojekt Scars. Im Jahr 2003 war Gary Moore im Vorprogramm von Whitesnake während der „Monsters of Rock“-Tournee in Großbritannien unterwegs. Während dieser Tournee spielte er erstmals seit längeren Jahren wieder Stücke aus seiner Hardrockzeit. Im folgenden Jahr 2004 widmete sich Moore mit dem Album Power of the Blues erneut dem Blues.

Gary Moore live im Jahr 2005

Am 20. August 2005 wurde in Dublin eine Gedenkstatue an den 1986 verstorbenen Thin-Lizzy-Frontmann Phil Lynott enthüllt. Beim Gedächtniskonzert für Lynott bildete Gary Moore mit Brian Downey (Schlagzeug) und Jonathan Noyce (Bass) die Backingband für zahlreiche Lieder, Weggefährten und Bandkollegen. Mit Brian Robertson, Eric Bell und Scott Gorham spielte Gary Moore zahlreiche Hits aus der Geschichte der Band Thin Lizzy sowie einige seiner eigenen Lieder.

Mit Old New Ballads Blues (2006) orientierte sich Gary Moore stärker am Slow Blues. Zwei der Stücke auf diesem Album sind Neuaufnahmen von Titeln seines bis dato erfolgreichsten Bluesalbums Still Got the Blues. Daneben sind Coversongs der Bluesveteranen Otis Rush und Willie Dixon vertreten.[5] Am 25. Oktober 2007 gab Gary Moore in London ein Jimi-Hendrix-Gedächtniskonzert, bei dem er bei drei Titeln von den Original-Hendrix-Musikern Mitch Mitchell und Billy Cox unterstützt wurde. 2007 und 2008 erschienen die Blues-Rock-Alben Close as You Get und Bad for You, Baby, die neben eigenen Kompositionen auch Coversongs enthalten und wieder etwas schnellere Bluesstücke wie beispielsweise Thirty Days aufgreifen. Das Album Bad for You, Baby wurde 2009 in der Kategorie „Best Rock Blues Album of the Year“ des „Blues Music Awards“ nominiert. Gary Moore bestritt zuletzt 2007 und 2009 Tourneen in Deutschland.

Die letzten Jahre

Gary Moore im Jahr 2009
Gary Moore im Jahr 2010

Ende 2009 erklärte Gary Moore in einem Interview in Budapest, dass er nur noch ein Blues-Album aufnehmen und damit die Verpflichtungen gegenüber seiner Plattenfirma Eaglerock erfüllen werde. Danach sollte ein Celtic-Rock-Album im Stil von Wild Frontier (1987) folgen. Dazu strebte er eine Zusammenarbeit mit der irischen Folkband The Chieftains an. Bereits 2005 erklärte Moore gegenüber dem japanischen Magazin Burrn, dass er einige Stücke verfasst habe, jedoch benötige ein Album eine längere Vorbereitungszeit. Drei dieser Stücke sind 2011 auf dem Album Live at Montreux 2010 in einer Liveversion veröffentlicht worden. Das für dasselbe Jahr geplante Album konnte er jedoch wegen seines frühen Todes nicht mehr fertigstellen.

Moore hatte ab 1970 in England gelebt. 2002 zog er nach Brighton, um nahe bei seinen beiden Söhnen zu sein, die aus einer von 1985 bis 1993 dauernden Ehe stammen. Seit 1997 lebte er mit einer Künstlerin zusammen; aus dieser Beziehung stammte eine Tochter. Eine weitere Tochter stammet aus einer früheren Affäre.[6][7]

Gary Moore wurde von seiner Freundin am 6. Februar 2011 im Alter von 58 Jahren tot in einem Hotelzimmer im spanischen Estepona aufgefunden.[8][9] Er starb im Schlaf an einer Herzinsuffizienz, zu diesem Zeitpunkt war er stark alkoholisiert.[10] In seinen letzten Jahren war er zu einem starken Trinker geworden. Sein Grab befindet sich auf dem St Margaret Churchyard in Rottingdean nahe Brighton an der Südküste Englands.[11] Sein Vermögen von 2 Mio. £ erbten seine vier Kinder.[6]

Die DVD Live at Montreux 2010 wurde 2012 für den „Blues Music Award“ in der Kategorie „DVD of the Year“ nominiert. 2018 veröffentlichten seine Weggefährten „Moore Blues For Gary“. Steve Lukather, Danny Bowes, Glenn Hughes, Joe Lynn Turner, Steve Morse, John Sykes, Neil Carter, Doug Aldrich und Eric Singer singen darauf Gary-Moore-Klassiker.[12]

Streit um Still Got the Blues

2001 wurde Moore von Jürgen Winter, dem Bassisten der Krautrock-Gruppe Jud’s Gallery (1970–1974), verklagt.[13] Moores Hit Still Got the Blues von 1990 sei ein Plagiat von Winters Stück Nordrach (1974 aufgenommen, jedoch bis 1999 nicht veröffentlicht): die Gitarrenpassage am Ende von Nordrach bilde das Hauptthema von Still Got the Blues.[14] 2008 bekam Winter in einer umstrittenen Entscheidung vom Landgericht München Recht.[15]

Moore schloss 2009 mit Winter einen Vergleich, zahlte eine nicht genannte Summe und behielt die Rechte an Still Got the Blues.[16]

Equipment

Im Laufe der Jahre spielte Moore auf vielen unterschiedlichen Gitarren. Neben den drei Gitarren, die er von dem Bluesbreakers- und Fleetwood-Mac-Gitarristen Peter Green erworben hatte (eine 1959er Gibson Les Paul - heute im Besitz von Kirk Hammett,[17] eine 1961er Fender Stratocaster sowie eine Gibson Les Paul Junior), spielte er auf Modellen von Charvel, Ibanez, Hamer, Jackson, PRS und Heritage. Moore setzte oft Marshall-Verstärker ein, auch Soldano Amps, die in Verbindung mit den Les-Paul-Gitarren den bekannten, druckvollen Klang erzeugen. In seiner späteren experimentellen Phase, als er synthetische Klangelemente hinzufügte, verwendete er Line-6-Vorverstärker.[18]

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[19]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US
1973Grinding Stone
als The Gary Moore Band
1978Back on the StreetsUK70
(1 Wo.)UK
2013 mit 4 zusätzlichen Titeln wiederveröffentlicht
1980G-Force
Bandprojekt mit Mark Nauseef, Tony Newton und Willie Dee
als G-Force
1981Dirty Fingers
erst 1983 in Japan und 1984 weltweit gegen Moores Willen veröffentlicht
1982Corridors of PowerUK30
(6 Wo.)UK
US149
(13 Wo.)US
Erstveröffentlichung: September 1982
1985Run for CoverDE27
(9 Wo.)DE
UK12
Silber
Silber

(8 Wo.)UK
US146
(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. September 1985
Verkäufe: + 110.000
1987Wild FrontierDE9
(31 Wo.)DE
AT16
(10 Wo.)AT
CH7
(14 Wo.)CH
UK8
Silber
Silber

(14 Wo.)UK
US139
(15 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 9. März 1987
Verkäufe: + 252.791
1989After the WarDE2
Gold
Gold

(18 Wo.)DE
CH3
(11 Wo.)CH
UK23
Silber
Silber

(5 Wo.)UK
US114
(9 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. Januar 1989
Verkäufe: + 360.000
1990Still Got the BluesDE4
Gold
Gold

(57 Wo.)DE
AT13
(24 Wo.)AT
CH3
Platin
Platin

(31 Wo.)CH
UK13
Platin
Platin

(26 Wo.)UK
US83
Gold
Gold

(42 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. März 1990
Verkäufe: + 1.575.000
1992After HoursDE2
(26 Wo.)DE
AT6
(11 Wo.)AT
CH1
(16 Wo.)CH
UK4
Gold
Gold

(13 Wo.)UK
US145
(8 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Mai 1992
Verkäufe: + 250.000
1994Around the Next DreamDE20
(13 Wo.)DE
AT28
(5 Wo.)AT
CH25
(4 Wo.)CH
UK9
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 17. Mai 1994
Bandprojekt mit Jack Bruce und Ginger Baker (BBM)
1995Blues for GreenyDE33
(9 Wo.)DE
CH26
(7 Wo.)CH
UK14
(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 31. Mai 1995
1997Dark Days in ParadiseDE32
(7 Wo.)DE
AT19
(6 Wo.)AT
CH22
(5 Wo.)CH
UK43
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 2. Juni 1997
1999A Different BeatDE60
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 27. September 1999
2001Back to the BluesDE40
(4 Wo.)DE
AT68
(2 Wo.)AT
CH49
(7 Wo.)CH
UK53
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 12. März 2001
2002ScarsDE48
(2 Wo.)DE
CH31
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 26. August 2002
Bandprojekt mit Cass Lewis & Darrin Mooney
als Scars
2004Power of the BluesDE65
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 7. Juni 2004
2006Old New Ballads BluesDE91
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 24. April 2006
2007Close as You GetDE66
(1 Wo.)DE
CH95
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2007
2008Bad for You BabyDE69
(1 Wo.)DE
CH71
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. September 2008
2021How Blue Can You GetDE22
(3 Wo.)DE
AT19
(1 Wo.)AT
CH18
(1 Wo.)CH
UK54
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 28. April 2021

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Literatur

  • René Aagaard, Finn K. Jensen: Gary Moore. The Bio-Discography 1969–1994. Bidstrup, Søborg 1996, ISBN 87-983242-6-8.
  • Harry Shapiro: Gary Moore - Die offizielle Biografie. Hannibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-726-8.
Commons: Gary Moore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rock guitar star Gary Moore dies aged 58. In: BBC. 6. Februar 2011, abgerufen am 6. Februar 2011 (englisch).
  2. Gary Moore: Virtuoso guitarist who had his biggest hits with Phil. In: Independent. 8. Februar 2011, abgerufen am 11. November 2023 (englisch).
  3. Moore’s almanac. (Memento vom 9. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
  4. Biografietext. In: Musicline.de. Archiviert vom Original am 18. November 2007; abgerufen am 4. Dezember 2008.
  5. Gary Moore - Old New Ballads Blues. Music Street Journal; abgerufen am 11. August 2009.
  6. a b Andrew Young: Thin Lizzy star Gary Moore left none of his £2m estate to girlfriend who fought to save him while he was dying after alcohol binge. 15. Juni 2013, abgerufen am 20. August 2024.
  7. Moore's almanac - News, Music & Gigs - Belfasttelegraph.co.uk. 31. Januar 2012, abgerufen am 19. August 2024.
  8. Gary Moore. Die offizielle Biographie - Die offizielle Biographie Gary Moores beschreibt den Ausnahme-Gitarristen mit all seinen Widersprüchen - Musik an sich. Abgerufen am 19. August 2024.
  9. Karen Rice: Heartbreak of the blonde beauty who was Thin Lizzy guitarist Gary Moore’s last love. 13. Februar 2011, abgerufen am 20. August 2024.
  10. Blues legend Gary Moore died after drink binge. In: Irish Independent. 28. Februar 2012, abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch).
  11. Gary Moore in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 16. Februar 2015.
  12. Warum floppt das Gary Moore-Revival? In: 80s80s. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
  13. Gary Moore verliert Prozess um seinen Hit. In: sueddeutsche.de. 3. Dezember 2008, archiviert vom Original am 4. Dezember 2008; abgerufen am 3. Dezember 2008.
  14. Jud's Gallery - Nordrach auf YouTube, 29. August 2019, abgerufen am 27. Februar 2022.
  15. LG München I, Urteil vom 03.12.2008 - 21 O 23120/00. In: openjur.de.
  16. Nie war er Nordrach so nah. In: Badische Zeitung. 8. Februar 2011, abgerufen am 26. April 2011.
  17. Christopher Scapelliti: Kirk Hammett Talks About His Prize: Peter Green and Gary Moore's Les Paul. 5. August 2016, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  18. Brian D. Holland: Gary Moore Interview – Sticking With The Blues. In: all out guitar. 2. September 2007, abgerufen am 4. Dezember 2008 (englisch).
  19. Chartquellen: DE AT CH UK US
Gary Moore live im Jahr 2008

Robert William Gary Moore (* 4. April 1952 in Belfast, Nordirland; † 6. Februar 2011 in Estepona, Spanien[1]) war ein nordirischer Blues-, Blues-Rock- und Hard-Rock-Gitarrist, Komponist und Sänger.

Leben und Karriere

1969: Anfänge

Moore wuchs als Sohn eines Veranstalters mit vier Geschwistern in Ost-Belfast auf. Ab 1960 spielte er Gitarre; Moore war Linkshänder, spielte jedoch wie ein Rechtshänder, mit Anschlag der rechten Hand.[2]

In seiner Familie gab es viele Schwierigkeiten. Er verließ mit 16 sein Elternhaus und ging nach Dublin. Ein Jahr darauf trennten sich seine Eltern.[3]

In Dublin verdiente sich Moore ab 1969 sein erstes Geld als Musiker, zusammen mit Phil Lynott. Die gemeinsame Band Skid Row, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen US-amerikanischen Rockband, veröffentlichte zwei Alben. Starken Einfluss auf Moore übte in dieser Zeit der Gitarrist Peter Green mit seiner Band Fleetwood Mac aus, den er in Dublin und London persönlich kennengelernt hatte. Ende 1971 verließ Moore die Band Skid Row und unterstützte die Folkrock-Band Dr. Strangely Strange als Gastmusiker, um dann 1973 die erste Gary Moore Band zu gründen, bei der er auch den Gesang übernahm. Das einzige Album Grinding Stone (1973) blieb erfolglos und die Band löste sich wieder auf.

Gary Moore (rechts) mit Thin Lizzy (1974)

1974 schloss sich Moore Thin Lizzy an und war wieder mit Phil Lynott in einer Band. Dort blieb er jedoch nur kurze Zeit. Danach arbeitete er als Studiomusiker, unter anderem für Jonathan Kelly und Eddie Howell.

1975 gründete Moore zusammen mit dem Schlagzeuger Jon Hiseman, dem Keyboarder Don Airey, dem Bassisten Neil Murray und dem Sänger Mike Starrs die Jazzrock-Formation Colosseum II. 1978 löste sich die Band nach drei Studioalben und vielen Konzerten auf. Moore arbeitete danach als Studiomusiker und beteiligte sich an Alben von Andrew Lloyd Webber, Gary Boyle und Rod Argent.

1978 startete Moore erneut einen Soloversuch mit dem Album Back on the Streets, das die erfolgreiche Single Parisienne Walkways enthält, die in Zusammenarbeit mit Phil Lynott entstand und bis zuletzt Teil von Gary Moores Live-Repertoire war. 1978 schloss er sich wieder der Band Thin Lizzy als Ersatz für Brian Robertson an und spielte mit Thin Lizzy das Album Black Rose ein. Überraschend verließ Moore Thin Lizzy 1979 wieder während einer US-Tournee. Danach gründete er mit Mark Nauseef, mit dem er bei Thin Lizzy zusammen gespielt hatte, das kurzlebige Projekt G-Force und wurde Gitarrist in der Band von Greg Lake.

1983: Hardrock-Ära

Gary Moore 1985 im Apollo Manchester

In den nachfolgenden Jahren setzte sich Moore allmählich als Gitarrenvirtuose in der Hardrock- bzw. Metal-Szene durch. Das ehemalige UFO-Mitglied Neil Carter wurde 1983 zu einem wichtigen Co-Musiker für Gary Moore. Mit Corridors of Power (1982) und Victims of the Future (1983) etablierte sich Moore im Hardrock-Genre. Das Album Victims of the Future enthält mit der Ballade Empty Rooms eines seiner bekanntesten Stücke. Spätestens mit dem Album Run for Cover (1985) war Gary Moore eine feste Größe als Rockgitarrist. Das Album enthält unter anderem die Single Out in the Fields, an der auch Phil Lynott beteiligt war. Bekannte Mitmusiker waren in dieser Zeit Ian Paice, Glenn Hughes und Tommy Aldridge.

Seine Position als stilistisch vielseitiger Hardrock-Gitarrist und versierter Sänger festigte Moore mit dem Album Wild Frontier (1987), das durch Irish-Folk-Einflüsse geprägt ist. Wild Frontier ist dem 1986 verstorbenen Phil Lynott gewidmet, worauf die Plattenhülle mit dem Aufdruck „for Philip“ hinweist. Der auf dem Album enthaltene Song Johnny Boy ist ebenfalls ein Tribut an Phil Lynott. Wild Frontier blieb Gary Moores einziges Celtic-Rock-Album, auch wenn der Nachfolger After the War (1989) weitere irische Einflüsse (zum Beispiel im Lied Blood of Emeralds) widerspiegelt. Wild Frontier enthält mit der Single Over the Hills and Far Away einen bekannten Song des Celtic Rock.

In After the War (1989, mit Cozy Powell) geht es thematisch unter anderem um den Nordirlandkonflikt (Blood of Emeralds) und den Vietnamkrieg (After the War). Des Weiteren äußerte sich Moore in Led Clones (mit Ozzy Osbourne) kritisch über Rockbands, die sich zu sehr an Idolen wie Led Zeppelin orientieren, ohne eigene musikalische Identität zu entwickeln. Auch auf diesem Album erinnerte Moore an seinen verstorbenen Freund Lynott: „…the darkest son of Ireland, he was standin’ by my side.“ (Blood of Emeralds).

1990: Wechsel zum Blues

Um 1990 änderte Moore seinen Stil von hartem Rock zu Blues und Bluesrock und konnte mit dem Album Still Got the Blues und der Single Still Got the Blues (for You) einen weltweit großen Erfolg verbuchen. An dem Album wirkten mit Albert King und Albert Collins zwei einflussreiche Bluesgitarristen mit; auch George Harrison von den Beatles ist als Autor und Gitarrist bei einem Song vertreten. Das nachfolgende Album After Hours erschien 1992 und war ähnlich konzipiert, als Gastmusiker trat diesmal B. B. King auf. Allerdings konnten die Singles Cold Day in Hell sowie Separate Ways nicht ganz an den Erfolg von Still Got the Blues anknüpfen.

Neben weiteren Solo-Bluesalben tat sich Moore 1994 mit Ginger Baker und Jack Bruce, die in den 1960er Jahren mit Eric Clapton die Band Cream gebildet hatten, für das Album Around the Next Dream unter dem Namen BBM (steht für Bruce-Baker-Moore) zusammen, das zunächst als Soloalbum Moores geplant war. Obwohl von den Musikern selbst ein Zusammenhang bestritten wurde, klingt BBM wie eine Neuauflage von Cream, bei der Moore den Part von Clapton übernahm.[4]

Am 2. und 3. November 1993 war er als Gastmusiker bei dem zum verspäteten 50. Geburtstag im Kölner E-Werk gespielten Konzert von Jack Bruce dabei, wo er auch als Trio mit Ginger Baker und Jack Bruce einige Stücke spielte, veröffentlicht auf der Doppel-CD Jack Bruce "Cities of the Heart".

Nach dem Peter-Green-Tributealbum Blues for Greeny aus dem Jahr 1995 veröffentlichte Gary Moore 1997 Dark Days in Paradise. Auf diesem Album experimentierte Moore mit modernen Rocksounds. Im selben Jahr komponierte er die Titelmusik zum Film Middleton’s Changeling, die er auch selbst einspielte. Mit A Different Beat folgte 1999 das vielleicht untypischste Album; so experimentierte Moore hier unter anderem mit Hip-Hop- und Drum-and-Bass-Sounds. Im Jahr 2001 wandte sich Moore mit dem passend Back to the Blues betitelten Album wieder dem Blues zu. 2002 gründete Gary Moore zusammen mit Cass Lewis (vorher Skunk Anansie) und Darrin Mooney (ehemals Primal Scream) das Bandprojekt Scars. Im Jahr 2003 war Gary Moore im Vorprogramm von Whitesnake während der „Monsters of Rock“-Tournee in Großbritannien unterwegs. Während dieser Tournee spielte er erstmals seit längeren Jahren wieder Stücke aus seiner Hardrockzeit. Im folgenden Jahr 2004 widmete sich Moore mit dem Album Power of the Blues erneut dem Blues.

Gary Moore live im Jahr 2005

Am 20. August 2005 wurde in Dublin eine Gedenkstatue an den 1986 verstorbenen Thin-Lizzy-Frontmann Phil Lynott enthüllt. Beim Gedächtniskonzert für Lynott bildete Gary Moore mit Brian Downey (Schlagzeug) und Jonathan Noyce (Bass) die Backingband für zahlreiche Lieder, Weggefährten und Bandkollegen. Mit Brian Robertson, Eric Bell und Scott Gorham spielte Gary Moore zahlreiche Hits aus der Geschichte der Band Thin Lizzy sowie einige seiner eigenen Lieder.

Mit Old New Ballads Blues (2006) orientierte sich Gary Moore stärker am Slow Blues. Zwei der Stücke auf diesem Album sind Neuaufnahmen von Titeln seines bis dato erfolgreichsten Bluesalbums Still Got the Blues. Daneben sind Coversongs der Bluesveteranen Otis Rush und Willie Dixon vertreten.[5] Am 25. Oktober 2007 gab Gary Moore in London ein Jimi-Hendrix-Gedächtniskonzert, bei dem er bei drei Titeln von den Original-Hendrix-Musikern Mitch Mitchell und Billy Cox unterstützt wurde. 2007 und 2008 erschienen die Blues-Rock-Alben Close as You Get und Bad for You, Baby, die neben eigenen Kompositionen auch Coversongs enthalten und wieder etwas schnellere Bluesstücke wie beispielsweise Thirty Days aufgreifen. Das Album Bad for You, Baby wurde 2009 in der Kategorie „Best Rock Blues Album of the Year“ des „Blues Music Awards“ nominiert. Gary Moore bestritt zuletzt 2007 und 2009 Tourneen in Deutschland.

Die letzten Jahre

Gary Moore im Jahr 2009
Gary Moore im Jahr 2010

Ende 2009 erklärte Gary Moore in einem Interview in Budapest, dass er nur noch ein Blues-Album aufnehmen und damit die Verpflichtungen gegenüber seiner Plattenfirma Eaglerock erfüllen werde. Danach sollte ein Celtic-Rock-Album im Stil von Wild Frontier (1987) folgen. Dazu strebte er eine Zusammenarbeit mit der irischen Folkband The Chieftains an. Bereits 2005 erklärte Moore gegenüber dem japanischen Magazin Burrn, dass er einige Stücke verfasst habe, jedoch benötige ein Album eine längere Vorbereitungszeit. Drei dieser Stücke sind 2011 auf dem Album Live at Montreux 2010 in einer Liveversion veröffentlicht worden. Das für dasselbe Jahr geplante Album konnte er jedoch wegen seines frühen Todes nicht mehr fertigstellen.

Moore hatte ab 1970 in England gelebt. 2002 zog er nach Brighton, um nahe bei seinen beiden Söhnen zu sein, die aus einer von 1985 bis 1993 dauernden Ehe stammen. Seit 1997 lebte er mit einer Künstlerin zusammen; aus dieser Beziehung stammte eine Tochter. Eine weitere Tochter stammet aus einer früheren Affäre.[6][7]

Gary Moore wurde von seiner Freundin am 6. Februar 2011 im Alter von 58 Jahren tot in einem Hotelzimmer im spanischen Estepona aufgefunden.[8][9] Er starb im Schlaf an einer Herzinsuffizienz, zu diesem Zeitpunkt war er stark alkoholisiert.[10] In seinen letzten Jahren war er zu einem starken Trinker geworden. Sein Grab befindet sich auf dem St Margaret Churchyard in Rottingdean nahe Brighton an der Südküste Englands.[11] Sein Vermögen von 2 Mio. £ erbten seine vier Kinder.[6]

Die DVD Live at Montreux 2010 wurde 2012 für den „Blues Music Award“ in der Kategorie „DVD of the Year“ nominiert. 2018 veröffentlichten seine Weggefährten „Moore Blues For Gary“. Steve Lukather, Danny Bowes, Glenn Hughes, Joe Lynn Turner, Steve Morse, John Sykes, Neil Carter, Doug Aldrich und Eric Singer singen darauf Gary-Moore-Klassiker.[12]

Streit um Still Got the Blues

2001 wurde Moore von Jürgen Winter, dem Bassisten der Krautrock-Gruppe Jud’s Gallery (1970–1974), verklagt.[13] Moores Hit Still Got the Blues von 1990 sei ein Plagiat von Winters Stück Nordrach (1974 aufgenommen, jedoch bis 1999 nicht veröffentlicht): die Gitarrenpassage am Ende von Nordrach bilde das Hauptthema von Still Got the Blues.[14] 2008 bekam Winter in einer umstrittenen Entscheidung vom Landgericht München Recht.[15]

Moore schloss 2009 mit Winter einen Vergleich, zahlte eine nicht genannte Summe und behielt die Rechte an Still Got the Blues.[16]

Equipment

Im Laufe der Jahre spielte Moore auf vielen unterschiedlichen Gitarren. Neben den drei Gitarren, die er von dem Bluesbreakers- und Fleetwood-Mac-Gitarristen Peter Green erworben hatte (eine 1959er Gibson Les Paul - heute im Besitz von Kirk Hammett,[17] eine 1961er Fender Stratocaster sowie eine Gibson Les Paul Junior), spielte er auf Modellen von Charvel, Ibanez, Hamer, Jackson, PRS und Heritage. Moore setzte oft Marshall-Verstärker ein, auch Soldano Amps, die in Verbindung mit den Les-Paul-Gitarren den bekannten, druckvollen Klang erzeugen. In seiner späteren experimentellen Phase, als er synthetische Klangelemente hinzufügte, verwendete er Line-6-Vorverstärker.[18]

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[19]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US
1973Grinding Stone
als The Gary Moore Band
1978Back on the StreetsUK70
(1 Wo.)UK
2013 mit 4 zusätzlichen Titeln wiederveröffentlicht
1980G-Force
Bandprojekt mit Mark Nauseef, Tony Newton und Willie Dee
als G-Force
1981Dirty Fingers
erst 1983 in Japan und 1984 weltweit gegen Moores Willen veröffentlicht
1982Corridors of PowerUK30
(6 Wo.)UK
US149
(13 Wo.)US
Erstveröffentlichung: September 1982
1985Run for CoverDE27
(9 Wo.)DE
UK12
Silber
Silber

(8 Wo.)UK
US146
(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. September 1985
Verkäufe: + 110.000
1987Wild FrontierDE9
(31 Wo.)DE
AT16
(10 Wo.)AT
CH7
(14 Wo.)CH
UK8
Silber
Silber

(14 Wo.)UK
US139
(15 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 9. März 1987
Verkäufe: + 252.791
1989After the WarDE2
Gold
Gold

(18 Wo.)DE
CH3
(11 Wo.)CH
UK23
Silber
Silber

(5 Wo.)UK
US114
(9 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. Januar 1989
Verkäufe: + 360.000
1990Still Got the BluesDE4
Gold
Gold

(57 Wo.)DE
AT13
(24 Wo.)AT
CH3
Platin
Platin

(31 Wo.)CH
UK13
Platin
Platin

(26 Wo.)UK
US83
Gold
Gold

(42 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. März 1990
Verkäufe: + 1.575.000
1992After HoursDE2
(26 Wo.)DE
AT6
(11 Wo.)AT
CH1
(16 Wo.)CH
UK4
Gold
Gold

(13 Wo.)UK
US145
(8 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Mai 1992
Verkäufe: + 250.000
1994Around the Next DreamDE20
(13 Wo.)DE
AT28
(5 Wo.)AT
CH25
(4 Wo.)CH
UK9
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 17. Mai 1994
Bandprojekt mit Jack Bruce und Ginger Baker (BBM)
1995Blues for GreenyDE33
(9 Wo.)DE
CH26
(7 Wo.)CH
UK14
(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 31. Mai 1995
1997Dark Days in ParadiseDE32
(7 Wo.)DE
AT19
(6 Wo.)AT
CH22
(5 Wo.)CH
UK43
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 2. Juni 1997
1999A Different BeatDE60
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 27. September 1999
2001Back to the BluesDE40
(4 Wo.)DE
AT68
(2 Wo.)AT
CH49
(7 Wo.)CH
UK53
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 12. März 2001
2002ScarsDE48
(2 Wo.)DE
CH31
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 26. August 2002
Bandprojekt mit Cass Lewis & Darrin Mooney
als Scars
2004Power of the BluesDE65
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 7. Juni 2004
2006Old New Ballads BluesDE91
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 24. April 2006
2007Close as You GetDE66
(1 Wo.)DE
CH95
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2007
2008Bad for You BabyDE69
(1 Wo.)DE
CH71
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. September 2008
2021How Blue Can You GetDE22
(3 Wo.)DE
AT19
(1 Wo.)AT
CH18
(1 Wo.)CH
UK54
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 28. April 2021

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Literatur

  • René Aagaard, Finn K. Jensen: Gary Moore. The Bio-Discography 1969–1994. Bidstrup, Søborg 1996, ISBN 87-983242-6-8.
  • Harry Shapiro: Gary Moore - Die offizielle Biografie. Hannibal, Höfen 2022, ISBN 978-3-85445-726-8.
Commons: Gary Moore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rock guitar star Gary Moore dies aged 58. In: BBC. 6. Februar 2011, abgerufen am 6. Februar 2011 (englisch).
  2. Gary Moore: Virtuoso guitarist who had his biggest hits with Phil. In: Independent. 8. Februar 2011, abgerufen am 11. November 2023 (englisch).
  3. Moore’s almanac. (Memento vom 9. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
  4. Biografietext. In: Musicline.de. Archiviert vom Original am 18. November 2007; abgerufen am 4. Dezember 2008.
  5. Gary Moore - Old New Ballads Blues. Music Street Journal; abgerufen am 11. August 2009.
  6. a b Andrew Young: Thin Lizzy star Gary Moore left none of his £2m estate to girlfriend who fought to save him while he was dying after alcohol binge. 15. Juni 2013, abgerufen am 20. August 2024.
  7. Moore's almanac - News, Music & Gigs - Belfasttelegraph.co.uk. 31. Januar 2012, abgerufen am 19. August 2024.
  8. Gary Moore. Die offizielle Biographie - Die offizielle Biographie Gary Moores beschreibt den Ausnahme-Gitarristen mit all seinen Widersprüchen - Musik an sich. Abgerufen am 19. August 2024.
  9. Karen Rice: Heartbreak of the blonde beauty who was Thin Lizzy guitarist Gary Moore’s last love. 13. Februar 2011, abgerufen am 20. August 2024.
  10. Blues legend Gary Moore died after drink binge. In: Irish Independent. 28. Februar 2012, abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch).
  11. Gary Moore in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 16. Februar 2015.
  12. Warum floppt das Gary Moore-Revival? In: 80s80s. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
  13. Gary Moore verliert Prozess um seinen Hit. In: sueddeutsche.de. 3. Dezember 2008, archiviert vom Original am 4. Dezember 2008; abgerufen am 3. Dezember 2008.
  14. Jud's Gallery - Nordrach auf YouTube, 29. August 2019, abgerufen am 27. Februar 2022.
  15. LG München I, Urteil vom 03.12.2008 - 21 O 23120/00. In: openjur.de.
  16. Nie war er Nordrach so nah. In: Badische Zeitung. 8. Februar 2011, abgerufen am 26. April 2011.
  17. Christopher Scapelliti: Kirk Hammett Talks About His Prize: Peter Green and Gary Moore's Les Paul. 5. August 2016, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  18. Brian D. Holland: Gary Moore Interview – Sticking With The Blues. In: all out guitar. 2. September 2007, abgerufen am 4. Dezember 2008 (englisch).
  19. Chartquellen: DE AT CH UK US