Jethro Tull ¦ A: A La Mode

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3CD (Album, Boxset) + 2DVD

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GTIN: 0190295127497 Artist: Genres & Stile: ,

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Release

Veröffentlichung A: A La Mode:

1980

Hörbeispiel(e) A: A La Mode:




A: A La Mode auf Wikipedia (oder andere Quellen):

A ist das dreizehnte Studioalbum der Progressive-Rock-Band Jethro Tull.

Besetzung

Jethro Tull spielte das Album mit Ian Anderson, Martin Barre, Dave Pegg, Eddie Jobson (als „Gast“) und Mark Craney ein. Die Texte und fast alle Kompositionen stammen, wie bei Jethro Tull üblich, von Ian Anderson, der das Album zusammen mit Robin Black auch produzierte. Eddie Jobson steuerte „zusätzliches musikalisches Material“ bei.

Geschichte

Die Band nahm das Album im Sommer 1980 auf. A war als Soloalbum Ian Andersons geplant, das von Anderson, Barre, Pegg, Jobson und Craney, nicht jedoch von den bisherigen Jethro-Tull-Mitgliedern John Evan und David Palmer eingespielt werden sollte. Die Plattenfirma bestand jedoch darauf, dass das Album als Jethro-Tull-Album bezeichnet werden sollte, um Umsatzeinbußen zu vermeiden. Daraufhin wurden Pegg, Jobson und Craney Mitglieder der Band, die beiden anderen Musiker mussten Jethro Tull verlassen. Schlagzeuger Barriemore Barlow hatte die Band bereits vorher verlassen.

Pegg hatte bereits auf dem Vorgängeralbum Stormwatch als Gastmusiker für den erkrankten John Glascock mitgewirkt. Glascock war auch der Grund für Andersons Absicht, im Rockzirkus kürzerzutreten, denn er war inzwischen, durch Dauerstress bedingt, an Herzversagen gestorben.[1] Mit „A“ wie „Anderson“ sollen die Tonbänder markiert gewesen sein.

Als Singles erschienen 1980 Fylingdale Flyer und Working John, Working Joe. 2004 erschien das Album als CD, ergänzt um die DVD Slipstream mit Videos und live gespielten Titeln.

Album

Im Vergleich zu den drei Vorgängeralben ist der Folkeinfluss auf A vermindert, in den meisten Stücken haben elektronische Instrumente ein starkes Gewicht. Das Album leitete damit eine Phase der Hinwendung zu elektronischer Musik ein, die sich auf den beiden nachfolgenden Tull-Alben und dem ersten Solo-Album Ian Andersons fortsetzte.

LP-Version
Crossfire („Kreuzfeuer“) ist ein Stück mit schnell einsetzendem Gesang, eingängigem Refrain, E-Gitarren-Solo und Einsatz von Querflöte und Synthesizer. Es handelt von einem Polizisten inmitten eines Schusswechsels. Während der Arbeit an dem Stück, dessen Titel bereits feststand und das laut Ian Anderson thematisch „ohnehin in diese Richtung ging“, unterbrach Andersons Ehefrau die Proben, um auf die Berichterstattung über die blutig beendete Geiselnahme in der iranischen Botschaft in London aufmerksam zu machen, woraufhin der Text um konkrete Bezugnahmen auf dieses Ereignis ergänzt wurde.[2]

Fylingdale Flyer beginnt mit einem Keyboard-Solo und entwickelt sich zu einem Rocksong mit eingängigem Refrain im Chorgesang. In einem Video zu diesem Stück tragen die Musiker weiße Overalls mit einem „A“-Emblem. Das Stück beschreibt Angestellte der britischen Frühwarnstation RAF Fylingdales, die von einem Angriff der Sowjetunion ausgehen.[2]

Das Stück Working John, Working Joe bezieht sich auf gutsituierte und ausgebeutete Arbeitnehmer zu Beginn der Thatcher-Ära. Nach einem akustischen Beginn entspinnt sich ein eingängiger, folkiger Rocksong, teilweise mit Chorgesang.

Black Sunday handelt von den Nachteilen des Sonntags, wenn man auf Reisen ist. Anderson schrieb es kurz vor Beginn einer Tournee.[2] Nach einem längeren Synthesizer-Intro und dem Einsatz von E-Gitarre und Schlagzeug wird das Stück zu einem Rocksong mit Querflöteneinsatz und treibendem Rhythmus.

Protect and Survive ist ein schneller, rockiger Song mit E-Gitarre und Querflöte. Der Gesang ist synthersizerunterlegt. Die britische Regierung gab eine gleichnamige Broschüre heraus, die Verhaltensregeln für den Fall eines Atomangriffs enthielt. Anderson beschreibt die Situation nach einem Angriff und mokiert sich über die sinnlosen Ratschläge.[2]

Der Song Batteries Not Included beginnt mit einem Synthesizer-Solo. Er wird mit dem Einsatz von E-Gitarre und Querflöte schnell und rockig, ist aber weiterhin vom Synthesizer dominiert. Ein Junge wacht am Weihnachtsmorgen auf, möchte mit seinem Geschenk spielen, es fehlen aber die Batterien. Eine Stunde später schauen seine Eltern nach ihm – der Sohn regt sich nicht, da er ebenfalls „ohne Batterien“ ist.[2]

Uniform beginnt mit einem Solo der elektrischen Geige, die das Stück auch im weiteren Verlauf dominiert. Der Refrain wird häufig wiederholt, die Melodie ist wenig eingängig. Beschrieben werden die Menschen, die sich je nach Gruppenzugehörigkeit und damit uniform kleiden.

Das Stück 4 W.D. (Low Ratio) ist recht behäbig, dem Titel (etwa „Vierradantrieb, niedriger Gang“) entsprechend. Der Refrain wird im Chorgesang präsentiert. Der Text beschreibt die Nutzung eines Autos mit Vierradantrieb. „Low Ratio“ ist wohl doppelsinnig gemeint, zum einen im Sinne von „niedrige Übersetzung“ (engl. ratio), zum anderen im Sinne von „geringer Verstand“ (lat. ratio), was in Bezug auf Geländewagen mit ihrem hohen Kraftstoffverbrauch im Einklang wäre mit den anderen Texten Andersons, die ein unterentwickeltes ökologisches Bewusstsein thematisieren, wie vor allem auch auf dem direkt vorangegangenen Album Stormwatch.

Pine Marten’s Jig ist vordergründig ein Jig, ist aber gleichzeitig durch zahlreiche Tull-typische, rockige Details charakterisiert, darunter den akzentuierten Querflöteneinsatz, das Spiel der Mandoline und der elektrischen Geige sowie zwei E-Gitarren-Soli.

And Further On ist ein elegisches Stück, das von Keyboards dominiert wird, im Verlauf aber rockiger wird. Es wird ein düsterer Ausblick auf die Zukunft gegeben und mehrmals gefragt, ob der Angesprochene trotzdem noch da sein wird.[3]

Cover

Auf der Vorderseite sieht man die Band in einem Kontrollturm eines Flugplatzes als Fluglotsen. Die fünf Musiker tragen weiße Overalls mit dem „A“-Emblem, das auch als Lichterscheinung zu sehen ist und so den Albumtitel bildet. Rot- und Violetttöne dominieren. Anderson sitzt zentral, die anderen Bandmitglieder sitzen oder stehen am rechten Bildrand und schauen auf das Emblem in den Wolken. Der Bandname steht in weiß in serifenfreier Majuskelschrift oben rechts.

Auf der Rückseite ist ein weiteres, auf dem Flugplatz in der Dunkelheit aufgenommenes Foto der Musiker abgebildet, die in dieselben weißen Overalls gekleidet sind. Anderson steht erneut im Zentrum, Martin Barre manövriert im Hintergrund einen Lastwagen. Die anderen Musiker stehen neben oder schräg hinter Anderson. Die meisten Musiker schauen am Betrachter vorbei auf ein imaginäres Ereignis. Die Songtitel und die meisten Credits stehen im oberen Bilddrittel.

Wirkung

Das Album erreichte Platz 25 in Großbritannien[4] und Platz 30 in den USA.[5]

Bei Ultimate Classic Rock sah man in dem Album „eine mutige – und gesunde – Abweichung von einem unverkennbaren Stil, der zu einem starren Schema zu werden drohte“ und bescheinigt Ian Anderson „eine zeitgemäße Herangehensweise, welche Tull ohne Peinlichkeiten in die Hochglanzwelt der Achtziger beförderte“.[6]

Alan Tepper vom Eclipsed findet die Flötenpassagen beeindruckender als die Synthesizereinsätze, obwohl letztere das eigentlich Neuartige waren. Außerdem findet er, dass „die Kompositionen manchmal etwas schwächeln“.[7] Sein Redaktionskollege Sascha Seller schreibt genau zwei Jahre später: „Anderson [entdeckt] elektronische Sounds für sich, weiß sie aber noch nicht richtig einzusetzen. Eigentlich ein schwaches Album, würde es mit Black Sunday nicht den wohl besten Jethro Tull-Song aller Zeiten beherbergen.“[8]

Titelliste

Seite 1

  1. Crossfire (3:55)
  2. Fylingdale Flyer (4:35)
  3. Working John, Working Joe (5:04)
  4. Black Sunday (6:35)

Seite 2

  1. Protect and Survive (3:36)
  2. Batteries Not Included (3:52)
  3. Uniform (3:34)
  4. 4.W.D. (Low Ratio) (3:42)
  5. The Pine Marten’s Jig (3:28) (instrumental)
  6. And Further On (4:21)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jethro Tull fangen neu an. Vor einem Jahr hatte Ian Anderson die Gruppe aufgelöst. Doch jetzt sind sie wieder auf Tournee… In: Bravo. Nr. 10, 26. Februar 1981, S. 76 f.
  2. a b c d e Hintergrundinformationen (Memento vom 17. September 2013 im Internet Archive) bei cupofwonder.com (englisch)
  3. Songtexte (Memento vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive) (englisch)
  4. A in den UK-Charts@1@2Vorlage:Toter Link/chartarchive.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch), abgerufen am 16. März 2014
  5. A bei AllMusic (englisch), abgerufen am 15. März 2014.
  6. Rezension bei ultimateclassrock.com (englisch); abgerufen am 27. Januar 2016
  7. Alan Tepper: Jethro Tull. 3 Alben. In: Eclipsed. Nr. 62, Mai 2004, News from the Past, S. 55.
  8. Sascha Seller: Jethro Tull. Rockmusik aus Hameln. In: Eclipsed. Nr. 78, Januar 2006, Einkaufszettel, S. 67.

Artist(s)

Veröffentlichungen von Jethro Tull die im OTRS erhältlich sind/waren:

Stormwatch ¦ Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970 ¦ Living With The Past ¦ A: A La Mode ¦ This Was ¦ Heavy Horses ¦ Stand Up ¦ Songs From The Wood ¦ A ¦ The Zealot Gene ¦ 50 For 50 ¦ RökFlöte ¦ The Broadsword And The Beast

Jethro Tull auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Jethro Tull ist eine 1967 gegründete britische Rockband. Ständiges Mitglied und Bandleader ist der Komponist, Multiinstrumentalist und Sänger Ian Anderson (Gesang, Querflöte, Saxophon, Tin Whistle, Mundharmonika, akustische Gitarre, Mandoline und andere).

Jethro Tull ist die einzige international erfolgreiche Band der Rockgeschichte, in deren Musik die Querflöte eine tragende Rolle einnimmt. Charakteristisch sind perfektionierte Techniken des forcierten Ausdrucks, etwa scharfes Anblasen, Flatterzunge und gleichzeitiger Stimmeinsatz. Der musikalische Stil der Band wird weithin dem Progressive Rock und Hard Rock und partiell dem Blues- und Folk-Rock zugeordnet. Zudem verarbeitete Jethro Tull Einflüsse aus Jazz, Weltmusik und elektronischer Musik.

Bandgeschichte

Frühe Jahre

Im November 1967 wurde Jethro Tull von Ian Anderson, Mick Abrahams, Glenn Cornick und Clive Bunker in Blackpool, damals Teil der Grafschaft Lancashire, gegründet. Anfangs trat sie unter der Bezeichnung The Four Fingers auf. Als sie das erste Mal im legendären Londoner Marquee Club gebucht wurde, hatte sie ein historisch versierter Buchungsagent „Jethro Tull“ genannt, und dabei blieb es.[3] Jethro Tull lebte im 18. Jahrhundert und gilt als einer der Begründer der modernen Landwirtschaft.

Zu Beginn ihrer Laufbahn tourten Jethro Tull durch zahlreiche Musikclubs in England. Im Marquee Club spielte die Formation regelmäßig und fand schnell eine Fangemeinde. Beim Sunbury Jazzfestival im Sommer 1968 kam der Durchbruch für Jethro Tull.

Das erste Album This Was (1968) war sehr bluesorientiert, doch sind mit dem markanten Gesang und der Querflöte Ian Andersons bereits einige Aspekte des späteren Stils präsent. Nach dem Ausstieg des auf den Blues fokussierten Gitarristen Mick Abrahams, der auf dem Debütalbum etwa den gleichen Anteil am Songwriting hatte wie Ian Anderson, wurde das musikalische Spektrum deutlich erweitert. Exemplarisch sei die Adaption der Bourrée aus der Suite für Laute in e-Moll (BWV 996) von Johann Sebastian Bach genannt, die sich auf dem zweiten Album Stand Up (1969) weit vom Bluesrock des Erstlings entfernt: Zunächst das Bach-Thema andeutend, entwickelt sich eine treibende, präzise Jazzrock-Nummer mit einem Flötensolo.

Eine der wenigen kommerziell erfolgreichen Single-Veröffentlichungen ist der frühe Song Living in the Past von 1969 im 5/4-Takt. Im selben Jahr tourte die Band mehrmals in den USA und wurde auch dort bekannt. 1970 erschien das Album Benefit.

Ihren größten Erfolg erreichte die Band mit Aqualung (1971) und dem Titel Locomotive Breath.

Progressive Rock (1972–1976)

Auf dem Nachfolgealbum Thick as a Brick (1972) wurden verschiedene musikalische Themen zu einer größeren musikalischen Einheit zusammengefasst. Mit A Passion Play wurde 1973 ein weiteres, kommerziell weniger erfolgreiches Konzeptalbum veröffentlicht. Die darauf erreichte Komplexität polarisierte Fans und Kritiker – von krasser Ablehnung bis zur Einschätzung als dem wichtigsten Album der Band. Die nachfolgenden Alben wurden wieder in Form einzelner Songs strukturiert, wobei bis 1980 neben wenigen eingängigeren Liedern vor allem komplex arrangierte Stücke das Bild prägen.

Folk-Rock (1977–1979)

Die Alben Songs from the Wood (1977), Heavy Horses (1978) und mit Einschränkungen noch Stormwatch (1979) werden oft unter dem Etikett „Folk-Rock-Phase“ zusammengefasst. Dies erscheint vordergründig aufgrund der weitgehend akustischen Instrumentierung und der Textbezüge zum Leben auf dem Land und zu Naturmythen nachvollziehbar, aber aufgrund der eigenständigen Kompositionen und der für die traditionelle Folkmusik eher untypischen Komplexität der Arrangements, vor allem auf Songs from the Wood, auch irreführend. Hinzu kam, dass ab Stormwatch auch zunehmend Politik eine textliche Rolle einnahm; so kritisierte besagtes Album die Ölförderung in der Nordsee.

Electronic-Rock (1980–1984)

Das Folgealbum A (1980) wies mit Texten über Frühwarnanlagen und Zivilschutz Bezüge zur Atompolitik auf.

Ab 1982 war der maßgebliche Schlagzeuger der Band Doane Perry. Eine Ausnahme ist das wieder in hohem Maße polarisierende Album Under Wraps aus dem Jahr 1984. Der starke Einfluss des im Umgang mit den neuen digitalen Synthesizern versierten Keyboarders Peter-John Vettese sowie ein von Ian Anderson programmierter Drumcomputer, führten noch einmal zu einem (in Teilen) sehr komplex arrangierten Album. Es kam auf diese Weise zum Teil zu Drumtracks, die ein menschlicher Schlagzeuger kaum reproduzieren kann. Energetisch ist auch Ian Andersons Gesangsleistung, die dieser selbst in Interviews als die beste seiner Karriere bezeichnete. Fatalerweise stellten die neuen Stücke bei der anschließenden Tournee derartig hohe Anforderungen an Ian Andersons Stimmbänder, dass diese nachhaltig geschädigt wurden. Dies schränkte noch jahrelang die gesanglichen Möglichkeiten Andersons ein.

Hard Rock (1987–1994)

Jethro Tull 2006 bei einem Konzert in Budapest

Das nach dem geteilten Echo und den Stimmproblemen erst 1987 veröffentlichte Crest of a Knave beendete die Phase eines keyboarddominierten Sounds und rückte das eindringliche E-Gitarren-Spiel Martin Barres stärker in den Vordergrund als auf allen bisherigen Alben. 1989 gewann Jethro Tull mit diesem Album den ersten und einzigen je vergebenen Grammy in der Sparte Beste Hard-Rock-/Metal-Darbietung – Gesang oder Instrumental.

Weltmusik-Einfluss (1995–2000)

Als das innovativste Album der 1990er Jahre wird oft Roots to Branches (1995) betrachtet. Im Gegensatz zu den Alben der frühen 1980er Jahre steht auf diesem Album Andersons Flötenspiel im Vordergrund. Es sind erstmals deutliche Einflüsse traditioneller orientalischer Musik zu hören, und erstmals verwendet Anderson bei einigen Stücken Bambus-Querflöten, deren offene Grifflöcher im Gegensatz zur Klappenmechanik der Böhm-Flöte Techniken wie Pitchbending und Glissando ermöglichen, bei denen die Tonhöhe stufenlos verändert wird. 1999 erschien das Album J-Tull Dot Com, das in den deutschen Charts Platz 14 belegte.

Ausklang (2000–2011)

Nach dem Album Dot Com von 1999 folgte eine längere Phase von Konzerten, aber ohne Studioalben.

Ende 2003 wurde das Christmas Album veröffentlicht, für das ältere Stücke neu eingespielt wurden und neues Material passend zum Arbeitstitel geschrieben wurde.

2005 erschien das Album Ian Anderson Plays the Orchestral Jethro Tull, an dem auch David Goodier und John O’Hara sowie der Gitarrist Florian Opahle beteiligt waren. 2007 verließen der Bassist Jonathan Noyce und der Keyboarder Andrew Giddings die Band und wurden durch Goodier und O’Hara ersetzt. 2008 bis 2011 ging Jethro Tull auf „40th Anniversary Tour“ bis „43rd Anniversary Tour“.[4]

Jethro Tull Night of the Prog Lorelei, 21. Juli 2007

Inaktivität von Jethro Tull (2012–2015)

Im Jahr 2012 verließ der langjährige Gitarrist Martin Barre offiziell die Band. Florian Opahle, der Gitarrist der zunehmend aktiveren Alternativbesetzung, hatte Barre bereits mehrmals vertreten. Barre sowie Ian Anderson tourten mit jeweils eigenen Bands, mit denen sie auch neue Studioalben einspielten, wobei auf Album-Covern und Konzertankündigungen weiterhin der Name Jethro Tull Verwendung fand.

Vierzig Jahre nach dem ersten Teil veröffentlichte Anderson im Jahr 2012 Thick as a Brick 2 – wie 1972 ein sowohl im Libretto als auch musikalisch verwobenes Konzeptalbum, das sich stilistisch zwischen den akustisch orientierten vorangegangenen Soloalben Andersons und hartem Rock bewegt. Es wurde von Anderson mit der „Ian Anderson Touring Band“ eingespielt, die auch die folgende Tournee bestritt. Ihr gehören mit Goodier und O’Hara zwei ehemalige Jethro-Tull-Mitglieder sowie Opahle, der Schlagzeuger Scott Hammond und als zusätzlicher Sänger Ryan O’Donnell an.

Jethro Tull beim Konzert in Zagreb am 13. Oktober 2018

2014 folgte das Konzeptalbum Homo Erraticus („Der wandernde Mensch“), das von der Vorgeschichte bis in die Zukunft prognostizierend achttausend Jahre menschlicher Migration behandelt. In den Liner Notes erklärt Anderson, dass er künftig unter eigenem Namen auftreten werde, zumal fast das gesamte Werk der Band von ihm stamme. Er verwies auch darauf, dass „Jethro Tull“ der Name eines anderen Mannes sei und die Band nur zufällig so genannt wurde.[5] Die Ian Anderson Touring Band tourte seit 2015 mit dem Projekt Jethro Tull – The Rock Opera, das textlich modifiziertes Tull-Repertoire und neue Rocksongs über den Namensgeber der Band mit aufwändigen Videoproduktionen auf die Bühne bringt, wobei neben dem Konzeptcharakter auch verschiedene, zum Teil über Videoeinspielungen eingewobene Gesangsrollen dem Format der Rockoper entsprechen. Zum ersten Mal war eine Sängerin dabei: die Isländerin Unnur Birna Björnsdóttir, die auch Violine spielt.[6] Die Tour 2016 führte durch Europa und in die USA.

Neubeginn (seit 2017)

2017 folgten Auftritte unter der Bezeichnung Jethro Tull by Ian Anderson in Australien und Neuseeland sowie in Osteuropa. Im Jahr 2018 tourte Jethro Tull anlässlich ihres 50. Jubiläums durch Europa und Nordamerika. Schwerpunkt waren die ersten 10 Jahre.[7][8] In einem Interview sieht Anderson die Wiedervereinigung von Jethro Tull nicht ganz unkritisch und bezieht sich sogar direkt auf den Wikipedia-Artikel zur Band.[9] Neuer Gitarrist ist seit November 2019 Joe Parrish.[10] Die Tour 2020 wurde wegen der COVID-19-Pandemie auf 2021 verschoben.[11] Im Januar 2022 erschien das neue Album The Zealot Gene. Im April 2023 folgte das Album RökFlöte. Hier ließ Ian Anderson Themen aus der Ragnarök und der nordischen Mythologie einfließen.[12]

Charakteristika der Band

Die Geschichte der Band ist durch oftmals wechselnde Besetzungen geprägt. Ian Anderson strebt es an, kompetente Musiker um sich zu scharen, die in der Lage sind, auch seine musikalischen Ideen adäquat umzusetzen – sowohl im Studio als auch auf der Bühne. Die Live-Auftritte von Jethro Tull waren dementsprechend von großer musikalischer Professionalität gekennzeichnet. Den ab 1969 bestehenden Kern von Jethro Tull bildeten Frontmann Anderson und Gitarrist Martin Barre.

Markenzeichen von Jethro Tull ist das virtuose rock-orientierte Flötenspiel des Sängers und Komponisten Ian Anderson. Zahlreiche Kompositionen sind durch die Verwendung von Molltonarten, eine starke Dynamik, häufigen Taktwechsel sowie vielfältige Synkopierung und rhythmische Verschiebungen geprägt. Allerdings gibt es bei Jethro Tull auch etliche balladeske Stücke, die aber durch einfallsreiche Instrumentierung und Phrasierung stets Tull-typische rockige Akzente erhalten. Viele der Texte Ian Andersons sind originell, teilweise skurril, und handeln bei aller Hintergründigkeit von alltäglichen Menschen und Begebenheiten.

Ian Anderson mit Jethro Tull in Butzbach, Deutschland, am 6. Juni 2007

Bandmitglieder

Mitglieder von Jethro Tull von 1967 bis 2006

Gastmusiker

  • Phil Collins spielte bei zwei Stücken am 21. Juli 1982 Schlagzeug
  • Florian Opahle ist seit 2004 auf einigen Live-Mitschnitten zu hören und zu sehen
  • Maddy Prior sang auf der LP Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die! im Hintergrund
  • Angela Allen sang ebenfalls auf Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die! im Hintergrund
  • Anna Phoebe begleitete ab 2007 einige Lieder auf der Violine[13]
  • Egill Ólafsson von der isländischen Band Þursaflokkurinn sang beim Konzert am 9. Juni 2013 in der Harpa in Reykjavík bei mehreren Titeln mit und spielte bei One White Duck / 010 = Nothing at All zudem Gitarre. Außerdem wurde Brúðkaupsvísur, ein Þursaflokkurinn-Klassiker, gespielt, den Égill Ólafsson komponiert hat.

Auszeichnungen

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[17]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK USTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1968This WasDE28
(1 Wo.)DE
UK10
(17 Wo.)UK
US62
(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 1968
in DE 2018 in der 50th Anniversary Edition in den Charts
1969Stand UpDE5
(36 Wo.)DE
UK1
Silber
Silber

(29 Wo.)UK
US20
Gold
Gold

(40 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1. August 1969
1970BenefitDE5
(9 Wo.)DE
AT30
(1 Wo.)AT
CH23
(1 Wo.)CH
UK3
(14 Wo.)UK
US11
Gold
Gold

(41 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 20. April 1970
in AT und CH Erst- und in DE Wiedereinstieg 2021 in der 50th Anniversary Edition
1971AqualungDE5
Gold
Gold

(34 Wo.)DE
AT60
(1 Wo.)AT
UK4
Gold
Gold

(23 Wo.)UK
US7
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(76 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 19. März 1971
Platz 337 der Rolling-Stone-500
1996 als 25th Anniversary Edition und 2011 als 40th Anniversary Edition wiederveröffentlicht
1972Thick As a BrickDE2
(27 Wo.)DE
CH70
(1 Wo.)CH
UK5
(14 Wo.)UK
US1
Gold
Gold

(46 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. März 1972
in CH 2022 in der 50th Anniversary Edition erstmals in den Charts
1973A Passion PlayDE5
(21 Wo.)DE
AT4
(16 Wo.)AT
UK16
Silber
Silber

(7 Wo.)UK
US1
Gold
Gold

(32 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. Juli 1973
1974War ChildDE27
(12 Wo.)DE
UK14
(4 Wo.)UK
US2
Gold
Gold

(31 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. Oktober 1974
1975Minstrel in the GalleryDE30
(12 Wo.)DE
AT7
(4 Wo.)AT
UK20
Silber
Silber

(6 Wo.)UK
US7
Gold
Gold

(14 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 5. September 1975
Wiederveröffentlichung 2015
1976Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die!DE26
(16 Wo.)DE
AT10
(4 Wo.)AT
UK25
(10 Wo.)UK
US14
(21 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. April 1976
1977Songs from the WoodDE10
(7 Wo.)DE
AT23
(8 Wo.)AT
CH45
(1 Wo.)CH
UK13
Silber
Silber

(12 Wo.)UK
US8
Gold
Gold

(22 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. Februar 1977
1978Heavy HorsesDE4
(16 Wo.)DE
AT18
(17 Wo.)AT
CH30
(1 Wo.)CH
UK20
Silber
Silber

(11 Wo.)UK
US19
Gold
Gold

(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. April 1978
1979StormwatchDE8
(10 Wo.)DE
AT46
(1 Wo.)AT
CH42
(1 Wo.)CH
UK27
(4 Wo.)UK
US22
Gold
Gold

(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. September 1979
1980ADE11
(15 Wo.)DE
AT10
(8 Wo.)AT
CH18
(1 Wo.)CH
UK25
(6 Wo.)UK
US30
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 29. August 1980
1982The Broadsword and the BeastDE4
(32 Wo.)DE
AT18
(4 Wo.)AT
CH15
(1 Wo.)CH
UK27
Silber
Silber

(20 Wo.)UK
US19
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. April 1982
1984Under WrapsDE15
(10 Wo.)DE
CH9
(7 Wo.)CH
UK18
(5 Wo.)UK
US76
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. September 1984
1987Crest of a KnaveDE10
(16 Wo.)DE
AT19
(4 Wo.)AT
CH7
(9 Wo.)CH
UK19
Gold
Gold

(10 Wo.)UK
US32
Gold
Gold

(28 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. September 1987
Grammy (Hard-Rock-Album)
1989Rock IslandDE5
(15 Wo.)DE
AT20
(2 Wo.)AT
CH7
(9 Wo.)CH
UK18
Silber
Silber

(6 Wo.)UK
US56
(18 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. August 1989
1991Catfish RisingDE21
(12 Wo.)DE
AT36
(5 Wo.)AT
CH12
(7 Wo.)CH
UK27
(3 Wo.)UK
US88
(5 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. September 1991
1995Roots to BranchesDE55
(7 Wo.)DE
CH25
(5 Wo.)CH
UK20
(4 Wo.)UK
US114
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 4. September 1995
1999J-Tull Dot ComDE15
(5 Wo.)DE
CH50
(1 Wo.)CH
UK44
(2 Wo.)UK
US161
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. August 1999
2003The Jethro Tull Christmas AlbumDE51
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 30. September 2003
Weihnachtsalbum
2022The Zealot GeneDE4
(7 Wo.)DE
AT5
(5 Wo.)AT
CH3
(5 Wo.)CH
UK9
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 28. Januar 2022
2023RökflöteDE4
(4 Wo.)DE
AT4
(2 Wo.)AT
CH3
(3 Wo.)CH
UK17
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 21. April 2023

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Literatur

  • David Rees: Minstrels in the Gallery – Die Geschichte von Jethro Tull. Star Cluster Verlag Zimmermann, Balve, c 2001, ISBN 3-925005-60-9.
  • Didi Zill, Hermann Büchner: Jethro Tull. Die legendäre Band in Fotografien von 1969 bis 1984. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-462-0.
  • Karl Schramm: Jethro Tull Songbook. Palmyra, Heidelberg 1993, ISBN 3-9802298-5-8.
  • Wolfgang und Kevin Thomas: Jethro Tull Over Germany. Siegener Rock-Museum, Siegen 2012, ISBN 978-3-00-037254-4.

Weblinks

Commons: Jethro Tull – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jethro Tull: MUSICIANS. jethrotull.com, 1. November 2019, abgerufen am 12. Februar 2021 (englisch).
  2. Jethro Tulls neuer Mann: Florian Opahle. In: Gitarre & Bass. Nr. 7 2012, S. 38.
  3. FAQ auf der Jethro-Tull-Website (Memento vom 17. März 2009 im Internet Archive) (englisch)
  4. Website von Doane Perry (englisch), abgerufen am 22. April 2014
  5. Liner Notes von Homo Erraticus (englisch)
  6. Jethro Tull: The Rock Opera Musicians (2015–present) (englisch), abgerufen am 14. Mai 2016
  7. tull tour dates. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  8. Olaf Neumann: Im Gespräch: Ian Anderson zur Jubiläumstour von Jethro Tull, Der frühe Vogel des Rock. kulturjoker.de, 1. Juli 2018, abgerufen am 12. Februar 2021.
  9. Fraser Lewry: Ian Anderson on reuniting Jethro Tull: "it's a tricky one". loudersound.com, 6. Februar 2021, abgerufen am 12. Februar 2021 (englisch).
  10. Ian Anderson: Jethro Tull. twitter.com, 1. November 2019, abgerufen am 11. Februar 2021 (englisch).
  11. Lena Christ: Wintertermine ebenfalls verschoben, Jethro Tull: Ian Anderson 2021 im Sommer und Herbst auf Deutschlandtour. regioactive.de, 19. Oktober 2020, abgerufen am 12. Februar 2021.
  12. Ian Anderson von Jethro Tull im Rolling-Stone-Interview, Rolling Stone Deutschland, englisch, abgerufen am 22. April 2023
  13. Anna Phoebe bei jethrotull.com (englisch), abgerufen am 28. November 2015
  14. Die Übergabe ist dokumentiert auf der Konzert-DVD Passion Flute – Live 2005.
  15. RogorMortis: Ian Anderson/ Jethro Tull. auralmoon.com, 20. April 2009, abgerufen am 12. Februar 2021 (englisch).
  16. Steve Dancey: Ian Anderson - Prog Rock God. dailyecho.co.uk, 25. April 2014, abgerufen am 12. Februar 2021 (englisch).
  17. Chartquellen: DE AT CH UK US