Justin Townes Earle (2012)

Justin Townes Earle (* 4. Januar 1982 in Nashville, Tennessee; † 20. August 2020 ebenda)[1] war ein US-amerikanischer Singer-Songwriter und Musiker.[2] Der zweite Vorname des Sohnes vom Alternative-Country-Musiker und Schriftsteller Steve Earle ist eine Hommage an den Singer-Songwriter Townes Van Zandt, Mentor und Vorbild seines Vaters.

Leben und Karriere

Justin Townes Earle wuchs in South Nashville bei seiner Mutter Carol Ann Hunter Earle auf. Als er zwei Jahre alt war, trennten sich die Eltern. Justin Townes lebte zunächst bei seiner Mutter. Carol Ann bestritt den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn mit Gelegenheitsjobs. Aufgrund der ständig wechselnden Jobs war die Lebenssituation unstetig und von häufigen Wohnungswechseln geprägt.[3] 1994 zog Justin Townes zu seinem Vater, nachdem dieser seine Drogenabhängigkeit überwunden und in der Folge sein Leben neu geordnet hatte.[4] Justin Townes absolvierte Abstecher nach Memphis, um Konzerte von Punk-Bands zu besuchen, die er mochte, verließ die Schule, trieb sich zeitweilig in Chicago herum (das er verlassen musste, weil er – eigenen Aussagen zufolge – den falschen Leuten Geld schuldete) und geriet – ähnlich wie zuvor sein Vater – zunehmend in den Bann von Alkohol und anderen Drogen.[5] Letztere führten schließlich zum Rausschmiss aus der Begleitband seines Vaters, für die er zeitweilig als Keyboarder und Gitarrist gearbeitet hatte.[6] Seine musikalischen Lehr- und Wanderjahre absolvierte er mit Auftritten in Coffeeshops sowie als Mitglied zweier Nashviller Bands – den Rock-orientierten Distributors und der stärker Ragtime und Bluegrass zugetanen Formation The Swindlers.[7]

Nachdem er seine Probleme mit Alkohol und anderen Drogen in den Griff bekommen hatte, startete Justin Townes Earle eine eigenständige Karriere als Countrymusiker und Singer-Songwriter. 2007 erschien sein Debütalbum Yuma – eine EP mit sechs Stücken und musikalisch stark geprägt von Folk, Blues und Country. Ebenso wie die Folgealben erschien Yuma bei dem Chicagoer Label Bloodshot Records. Im Jahr darauf folgte The Good Life – ein Volllänge-Album, welches von R. S. Field und Steve Poulton produziert wurde. Ebenso wie die Nachfolgealben erreichte The Good Life respektable Positionen in den Charts: Platz 70 in den Country-Charts des Billboard Magazine. Harlem River Blues aus dem Jahr 2010 erreichte Platz 40 der genreübergreifenden Auflistung, das Anschlussalbum Nothing’s Gonna Change the Way You Feel About Me Now (2012) Platz 62.[6] Kommerziell gesehen weniger erfolgreich war lediglich Album Nummer drei – Midnight at the Movies aus dem Jahr 2009.[6] 2009 absolvierte Justin Townes Earle zusammen mit Gillian Welch, David Rawlings, der Old Crow Medicine Show und den Felice Brothers die Big Surprise Tour.[8] Im September desselben Jahres erhielt er einen Americana Music Award als „neuer und aufstrebender Künstler des Jahres“.

Harlem River Blues (2010) sowie das als Single ausgekoppelte Titelstück erwiesen sich rückblickend als der Punkt, ab dem Justin Townes Earle kontinuierlich im Fokus von Publikums-Aufmerksamkeit und Medien stand.[4] Zusammen mit seinem Vater absolvierte er im selben Jahr einen Gastauftritt in der HBO-Dramaserie Treme – eine Episodengeschichte, welche das Überleben in dem vom Hurrikan Katrina heimgesuchten New Orleans zum Inhalt hat. Bereits im Vorjahr hatte Justin Townes zusammen mit seinem Vater ein Duett der Townes Van Zandt-Ballade Mr. Mudd and Mr. Gold eingespielt für Steve Earles Reminiszenz-Album Townes. Aufgrund eines mit Tätlichkeiten verbundenen Streits mit einem Clubbesitzer in Chicago wurde Earle am 16. September 2010 verhaftet und wegen Körperverletzung, Trunkenheit in der Öffentlichkeit sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt unter Anklage gestellt. Nach Freilassung auf Kaution sowie der Absage noch angekündigter Konzerte erfolgte ein Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik sowie die nunmehr konsequent verfolgte Abkehr von Alkohol und anderen Drogen.[4] Im Jahr 2012 produzierte Justin Townes Earle Wanda Jacksons Album Unfinished Business. 2012 folgte sein fünftes Album Nothing’s Gonna Change the Way You Feel About Me Now – musikalisch geprägt von der Wegwendung von Folk und Country und der Hinwendung zu Memphis-Soul- und Blues-Tönen.

Die beiden Folgealben – Single Mothers (2014) und Absent Fathers (2015) – waren als Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie konzipiert. Erscheinen sollten sie ursprünglich als Doppelalbum. Aufgrund von Differenzen mit Earles neuem Label, Vagrant Records, erfolgte die Veröffentlichung allerdings nacheinander als Einzelalbum.[3] 2017 erschien das achte Studioalbum – Kids in the Street. Als Label fungierte diesmal New West Records – die Plattenfirma, welche auch die Alben seines Vaters veröffentlichte. Produzent war