Prince ¦ The Gold Experience
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Zusätzliche Information
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Veröffentlichung The Gold Experience:
1995
Hörbeispiel(e) The Gold Experience:
The Gold Experience auf Wikipedia (oder andere Quellen):
The Gold Experience (englisch für Die Gold-Erfahrung) ist das 17. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 25. September 1995 bei dem Label NPG Records / Warner Bros. Records und ist das erste Album, das er unter seinem unaussprechbaren Symbol als Pseudonym veröffentlichte. In den Massenmedien betonte er damals, „Prince“ sei tot. Aufgrund eines Streits zwischen ihm und Warner erschien The Gold Experience erst elf Monate, nachdem Prince es aufgenommen hatte.
Die Musik zählt zu den Genres Funk, Pop, R&B und Rockmusik, die Liedtexte handeln überwiegend von Liebe, Sex und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als Gäste wirken das Blechbläserquintett Hornheads, Mayte Garcia, Nona Gaye und Lenny Kravitz mit, der in den Liner Notes aber nicht erwähnt wird. Musikkritiker bewerteten The Gold Experience zum Teil sehr positiv und waren überwiegend der Meinung, es sei Prince’ bestes Album seit Sign “☮” the Times aus dem Jahr 1987. Aus kommerzieller Hinsicht konnte The Gold Experience in einigen Ländern Goldstatus erreichen.
Die Tournee zum Album entwickelte sich aber zu einem Tiefpunkt in Prince’ Musikkarriere; er absolvierte diese bereits sechs Monate vor der Veröffentlichung von The Gold Experience und spielte nahezu alle Songs des Albums, die damals kaum jemand kannte. Diverse Konzerte waren nicht ausverkauft und die Mehrzahl von Musikjournalisten vertrat die Meinung, vom künstlerischen Aspekt her sei diese Tournee die schlechteste seiner Karriere gewesen.
Entstehung
Das Stück Shhh spielte Prince Mitte Juni 1992 in den Olympic Studios in London ein, als er in dieser Zeit mit seiner Diamonds-and-Pearls-Tour im Vereinigten Königreich gastierte. Er gab es aber an Tevin Campbell weiter, der es auf seinem Album I’m Ready im Oktober 1993 veröffentlichte. Campbell’s Version unterscheidet sich leicht von der, die Prince Anfang Februar 1994 in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota überarbeitete und auf The Gold Experience zu hören ist.
Am 2. Januar 1993 nahm Prince die beiden Songs Dolphin und Endorphinmachine im Paisley Park Studio auf, wobei er Endorphinmachine ursprünglich auf seinem Album Come platzierte. Anfang Juni 1993 spielte er die Nummer Interactive im Paisley Park Studio ein, die er im März 1994 sowohl auf Come als auch auf The Gold Experience platzierte, letztendlich aber auf seiner gleichnamigen CD-ROM im Juni 1994 veröffentlichte. Zudem ist eine leicht abgeänderte Version auf seinem im Januar 1998 veröffentlichten Album Crystal Ball zu finden.
Acht der zwölf Songs von The Gold Experience nahm Prince zwischen September 1993 und März 1994 im Paisley Park Studio auf; am 20. September spielte er The Most Beautiful Girl in the World ein und am 10. Oktober die drei Songs Now, Shy sowie Ripopgodazippa, das er aber auch erst im Januar 1998 auf Crystal Ball veröffentlichte. Ende Oktober 1993 nahm er noch die vier Songs 319, Billy Jack Bitch, Gold und Acknowledge Me auf,[3] der ebenfalls erst auf Crystal Ball zu hören ist. Bei dem Song Billy Jack Bitch übernahm Lenny Kravitz die Backing Vocals, aber seine Mitarbeit ist in den Liner Notes nicht erwähnt, da er damals bei Virgin Records unter Vertrag stand.[4]
Einige Songs von The Gold Experience werden von Rain Ivana in der Rolle als „NPG Operator“ auf dem Album vorgestellt. Ihre Stimme wurde Ende 1993 oder Anfang 1994 im Tonstudio Record Plant in Los Angeles in Kalifornien aufgenommen, wo sie damals als Empfangsdame arbeitete. Im Record Plant spielte Prince bis zum Jahr 1994 regelmäßig Songs ein.[5]
Ende Januar 1994 nahm Prince im Paisley Park Studio eine Studioversion von Days of Wild auf, die bis heute (2024) unveröffentlicht ist. Eine Liveversion des Songs vom 9. Dezember 1995 ist auf Crystal Ball platziert. Anfang 1994 überarbeitete er The Most Beautiful Girl in the World – diese Version ist auf The Gold Experience zu hören. Die im Februar 1994 ausgekoppelte Singleversion ist dezent anders abgemischt. Zudem nahm Prince Anfang Januar 1994 Eye Hate U auf und im Mai 1994 präsentierte er Warner Bros. Records das Album The Gold Experience mit folgender Tracklist:[6][7]
# | Titel | Veröffentlichung |
---|---|---|
1 | NPG Operator | 1995: The Gold Experience |
2 | Interactive (längere Version) | 1998: Crystal Ball |
3 | NPG Operator | bis heute (2024) unveröffentlicht |
4 | Days of Wild | 1998: Crystal Ball (als Liveversion) |
5 | NPG Operator | 1995: The Gold Experience |
6 | The Most Beautiful Girl in the World | 1995: The Gold Experience |
7 | NPG Operator | 1995: The Gold Experience |
8 | Now | 1995: The Gold Experience |
9 | Acknowledge Me | 1998: Crystal Ball |
10 | Ripopgodazippa | 1998: Crystal Ball |
11 | NPG Operator | 1995: The Gold Experience |
12 | 319 | 1995: The Gold Experience |
13 | NPG Operator | 1995: The Gold Experience |
14 | Shy | 1995: The Gold Experience |
15 | Billy Jack Bitch | 1995: The Gold Experience |
16 | Eye Hate U | 1995: The Gold Experience |
17 | NPG Operator | 1995: The Gold Experience |
18 | Gold | 1995: The Gold Experience |
Im Frühsommer 1994 überarbeitete Prince die im Mai 1994 von ihm präsentierte Tracklist und spielte den Song We March ein, wobei der Aufnahmeort der Öffentlichkeit nicht bekannt ist. Am 25. Juli 1994 nahm er P Control im Paisley Park Studio auf und im August 1994 stellte Prince Warner erneut eine Version von The Gold Experience vor; die beiden Songs Interactive und Ripopgodazippa waren nicht mehr dabei, dafür hatte er die vier Stücke Dophin, Endorphinmachine, P Control und We March auf dem Album platziert.[8]
Am 13. Oktober 1994 stellte Prince The Gold Experience mit endgültiger Tracklist fertig; zwar war damals noch der Song Days of Wild auf dem Album vorhanden, doch dieser wurde – für die Öffentlichkeit aus unbekannten Gründen – kurz vor der Veröffentlichung im September 1995 ersatzlos gestrichen. Von den insgesamt zwölf Albumsongs spielte Prince bei den fünf Tracks Now, P Control, The Most Beautiful Girl in the World, Shy und We March nahezu alle Instrumente selbst ein, bei den restlichen sieben Songs wirkte seine Begleitband The New Power Generation mit.
Der Streit im Jahr 1994
Nachdem Prince im Juni 1993 seinen Namen in ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym geändert hatte, entstand ein Streit zwischen ihm und der Schallplattenfirma Warner Bros. Records. Ein Hauptbestandteil der Differenzen war die Veröffentlichung des Albums The Gold Experience. Der Streit wurde zum Teil über Massenmedien in der Öffentlichkeit ausgetragen. Prince fühlte sich in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt und unterstellte, für Warner sei „nur Marketing wichtig“ und „nur an Geld interessiert“. Die Musik an sich spiele jedoch keine Rolle.[9] Warner distanzierte sich zunehmend von Prince, der noch einen laufenden Vertrag bis zum 31. Dezember 1999 bei dem Label besaß. Aufgrund des Streits erschien The Gold Experience erst elf Monate, nachdem Prince es aufgenommen hatte.
Am 1. Februar 1994 beendete Warner Bros. Records die Zusammenarbeit mit Prince’ Musiklabel Paisley Park Records, das er 1985 mit finanzieller Beteiligung Warners gegründet hatte. Beide Labels gaben die Vertragsauflösung am selben Tag bekannt. Bob Merlis, damaliger Vizepräsident von Warner, betonte, alles sei „im gegenseitigen Einverständnis“ geschehen. Er persönlich glaube, Prince „möchte seinen eigenen Weg gehen.“[10] Als Partner von Paisley Park Records hatte Warner jährlich ungefähr fünf Millionen US-Dollar in das Label investiert. Doch abgesehen von Prince’ eigenen Alben und dem Album Pandemonium (1990) von The Time konnte kein Musiker von Paisley Park Records Top-Ten-Platzierungen erzielen. Merlis sagte, von Paisley-Park-Künstlern wie George Clinton und Mavis Staples seien maximal 175.000, meist aber „weniger als 100.000“ Alben verkauft worden. Prince dagegen meinte: „Wir als Künstler wollen nur Musik machen. Ich habe nicht gedacht, dass ich die Schallplatten vermarkten oder zum Radiosender würde bringen müssen.“[11] Noch im Februar 1994 gründete er sein neues Musiklabel NPG Records, das bis heute (2024) existiert und eine Tochtergesellschaft von Paisley Park Enterprises ist. Seit Prince’ Tod im April 2016 wird NPG Records von The Prince Estate („Der Prince-Nachlass“) offiziell weitergeführt.
Am 9. Februar 1994 veröffentlichte NPG Records in Kooperation mit dem Independent-Label Bellmark Records die Single The Most Beautiful Girl in the World, was im Einverständnis mit Warner Bros. Records passierte. Als Interpret ist „Symbol“ angegeben und Prince war für den Vertrieb und für die Musikpromotion selbst zuständig. Warner hatte keinen Einfluss auf das Marketing und besitzt an dem Song auch keine Urheberrechte.[12] The Most Beautiful Girl in the World wurde zu einem der kommerziell erfolgreichsten Hits in Prince’ Karriere.
Im Mai 1994 erzählte Prince dem US-Magazin Vibe, er habe mit The Gold Experience ein neues Album fertig gestellt, wovon Warner jedoch nichts wisse. Zudem kündigte er in dem Interview an, auf Livekonzerten neue Songs spielen zu wollen. Seiner Meinung nach sollte „Musik in jedem Falle uneingeschränkt frei sein.“[13] Ende Mai schlug Prince Warner Bros. Records vor, das Album Come, das er parallel zu The Gold Experience fertigstellte, als Künstler „Prince“ und The Gold Experience als Künstler „Symbol“ zu veröffentlichen. Beide Alben sollten am 7. Juni 1994 erscheinen, dem 36. Geburtstag von Prince – auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Namensänderung.[14] Außerdem forderte er, beide Alben sollten zu den insgesamt sechs Alben zählen, die er Warner seit dem Vertragsabschluss im Jahr 1992 schuldete.[15] Aber dieser Vorschlag überzeugte Warner nicht; zwar freue sich das Label über eine Veröffentlichung von The Gold Experience, jedoch zu passender Gelegenheit, teilte Warner in einer Stellungnahme mit.[7]
Mitte August 1994 brachte Warner das Album Come heraus, das schließlich zu dem Vertrag aus dem Jahr 1992 zählte. Im September trafen Prince und Warner folgende mündliche Vereinbarung: The Gold Experience sollte eine Woche vor Weihnachten 1994 erscheinen und in den USA über Tommy Boy Records vertrieben werden. In anderen Ländern sollte East West Records für den Vertrieb zuständig sein – beide Musiklabels gehören zum Warner-Konzern. Die Vereinbarung sah außerdem vor, dass Prince für die Marketingstrategie und Musikpromotion des Albums eigenverantwortlich sein sollte, unabhängig von Entscheidungen Warners. Letztendlich hielt sich Prince aber nicht an die mündliche Absprache, weil The Gold Experience nicht zu den mittlerweile noch fünf ausstehenden Alben zählen sollte, die er Warner schuldete.[16]
Am 13. Oktober 1994 ließ Prince eine Pressemitteilung veröffentlichten. In dieser war zu lesen, er habe in Bezug auf Warner einen „Point of no Return“ erreicht und aufgrund des Konflikts werde niemand The Gold Experience niemals hören können. Er wolle aber die noch ausstehenden Alben Warner zukommen lassen, da die Sachlage bei ihm Stress verursache. Kurz nach der Bekanntgabe der Pressemitteilung begann NPG Records Nachrichten im Internet über The Gold Experience mit dem Veröffentlichungstag „never“ zu verbreiten. Außerdem wurden Prince-Fans gefragt, ob sie die Petition gegen Warner weiterführen könnten, um das Album „zu befreien“.[17]
Am 25. Oktober 1994 legte Warner Bros. Records Prince einen Vertrag vor, in dem die Veröffentlichung von The Gold Experience auf Anfang 1995 terminiert wurde. Letztendlich scheiterten die Verhandlungen aber erneut, weil Prince für die Veröffentlichung eine höhere Summe als die von Warner vorgeschlagene verlangte. Da sein damaliger Manager eine andere Meinung als er vertrat und ihm zur Unterschrift riet, entließ ihn Prince und engagierte den damals 28-jährigen Rechtsanwalt L. Londell McMillan – sein sechster Anwalt seit seiner Vertragsunterzeichnung bei Warner Bros. Records im Jahr 1977. Ein weiterer Grund für das Scheitern der Verhandlungen war ein Wechsel an der Führungsspitze Warners; die Verträge von Mo Ostin und Lenny Waronker (* 3. Oktober 1941) – beide waren bereits seit 1977 bei Warner – liefen zum Jahresende aus und wurden nicht verlängert. Die Verhandlungen für The Gold Experience wurden schließlich auf den 12. Mai 1995 verschoben, damit sie unter der neuen Warner-Führung stattfinden könnten.[17] Prince zeigte sich aber weiterhin skeptisch: „Ich glaube nach wie vor, dass The Gold Experience nie veröffentlicht wird“, sagte er in Interviews.[18] Unterdessen machte sich das US-Magazin Billboard über die Verhandlungen lustig und schrieb: „Vielleicht wissen Manager von Warner momentan gerade nicht, wie man nach ihm namentlich fragt, wenn sie ihn telefonisch erreichen wollen.“[19] Artdirector Michael van Huffel bestätigte nach Prince’ Tod im Jahr 2016 die von Billboard lustig zu verstehende Vermutung: „Er nahm die Sache mit dem geänderten Namen wirklich wahnsinnig ernst. Wenn man fragte, wer dran [Telefon] war, legte er sofort auf. Das passierte einige Male, bis wir uns die Frage verkniffen.“[20]
Als Prince am 13. Dezember 1994 bei der US-Talkshow Late Show with David Letterman den damals noch unveröffentlichten Song Dolphin spielte, sagte Moderator David Letterman, das Stück stamme vom Album The Gold Experience „und mir wurde gesagt, dass diese CD niemals veröffentlicht wird.“[21] Nach Ende seines Auftritts täuschte Prince seinen eigenen Tod vor und ließ sich von der Bühne tragen.[22]
Ende des Jahres unterbreitete Prince Warner Bros. Records den Vorschlag, wenn das Label die Single Purple Medley – ein Zusammenschnitt seiner kommerziell erfolgreichsten Single-Hits – mit seinem Namen „Prince“ veröffentliche, lasse er im Gegenzug Warner die Mastertapes von The Gold Experience zukommen. Warner willigte ein und brachte im März 1995 Purple Medley als Single heraus, die in den internationalen Hitparaden keine bedeutende Rolle spielte und auf keinem Album zu finden ist.[23]
Der Streit im Jahr 1995
Auch im Jahr 1995 ging der Streit zwischen Prince und Warner Bros. Records weiter. Am 30. Januar erhielt Prince bei den 22. American Music Awards im Shrine Auditorium in Los Angeles den Preis „American Music Award of Merit“. Er spielte den Song Purple Medley und anschließend ein Medley aus den damals noch unveröffentlichten Songs 319, Billy Jack Bitch und Eye Hate U im Playback. Am Ende sagte Tänzerin Mayte Garcia auf Spanisch „Prince esta muerte“ („Prince ist tot“).[24][25] Als Prince am 20. Februar 1995 den Preis in der Kategorie „Best International Male“ der BRIT Awards in London bekam, hielt er eine sehr kurze und flüsternde Rede: „Prince? Der Beste? Gold Experience [sic] ist besser. Auf Livekonzerten – vollkommen frei. Auf Schallplatten – Sklave. Peace, danke.“[26]
Am 12. Mai 1995 fand dann sie Besprechung zwischen Prince und der neuen Führungsspitze von Warner Bros. Records statt. Neuer Warner-Chef war nun Danny Goldberg (* 4. Juli 1950), der zuvor als Manager von Nirvana tätig war. Über ihn vertrat Prince die Meinung, er würde weder ihn noch seine Musik verstehen. Dennoch kamen Prince und Warner zu einer vorläufigen Einigung; Prince sollte in der Öffentlichkeit nicht mehr abfällig über Warner reden, dafür werde das Label am 12. September 1995 The Gold Experience veröffentlichen. Ferner werde Warner das Album Exodus – ein damaliges Nebenprojekt von Prince und The New Power Generation – herausbringen.[27][28]
Prince zeigte sich anfangs kooperativ und teilte im Anschluss des Treffens Reportern mit, er sei dem Label „nicht böse“ und „kein Sklave von Warner“. Doch im Juni 1995 gab er dem Männermagazin Esquire ein Interview, in dem er von seinem nächsten Album Emancipation erzählte. Prince sagte, dieses Album werde sein erstes sein, wenn er wieder frei sei. Zudem sei Emancipation „eine große Überraschung für die Leute von Warner. Niemand scheint etwas davon zu wissen.“[28] Warner zeigte sich von den Aussagen brüskiert und interpretierte diese so, dass Prince bei anderen Labels qualitativ hochwertige Songs abliefere und Warner absichtlich schlechteres Material zukommen lasse. Zudem vertrat Warner die Auffassung, Prince habe mit dem Interview die vertragliche Abmachung verletzt, das Label öffentlich negativ darzustellen. Das Interview erschien bei Esquire als Titelgeschichte in der Herbstausgabe, worauf Warner beschloss, das Album Exodus in den USA nicht zu veröffentlichen.[2][29][30]
Vom 8. Juli bis zum 10. Juli 1995 fand in Paris die Fashion Week statt, bei der Gianni Versace seine Modekollektion vorstellte. Während dieser Fashion Week wurden einige Songs von The Gold Experience sowie unveröffentlichte Remixe von P Control gespielt. Die eigens für die Fashion Week zusammengestellte Musik nannte Prince The Versace Experience (Prelude 2 Gold) (Die Versace-Erfahrung (Vorspiel zu Gold)) und war auf Kompaktkassette erhältlich, die an Anwesende der Fashion Week verteilt wurde.[31]
Prince betrieb für The Gold Experience weiterhin Musikpromotion und spielte am 22. August 1995 vor 20 Mitarbeitern von MTV und VH1 das gesamte Album auf CD vor. Nach dem letzten Song sagte er: „Vielen Dank, dass ihr den Wahnsinn ertragen habt.“ Einen Tag später präsentierte er das Album Führungskräften von Black Entertainment Television.[32]
Letztendlich hielt Warner Bros. Records sein Versprechen vom 12. Mai 1995 ein und veröffentlichte das Album The Gold Experience im September 1995.
„Slave“
In den Jahren von 1994 bis 1996 trat Prince sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei Treffen mit Verantwortlichen von Warner Bros. Records mit dem Wort „Slave“ („Sklave“) auf seiner Wange auf, das dort mit Eyeliner geschrieben stand.[33] Außerdem betonte er bei öffentlichen Auftritten weiterhin, der Künstler „Prince“ sei tot.[22] Er fühle sich von Warner „gebeutelt und eingeschränkt“, äußerte er 1994 in einem Interview.[34] Alan Leeds (* 1947), früherer Tourmanager von Prince, war der Meinung, Prince habe „in seinen Argumenten gute Punkte und er besitzt wahnsinnige Zuneigung von anderen Künstlern, jung und nicht so jung, aber … scheinbar hat er aber mehr Energie in die Förderung seiner Ansichten und Marketingkonzepte gesteckt als für das Schaffen der Musik selbst.“ Prince erklärte dem US-Musikmagazin Rolling Stone gegenüber: „Viele Leute sagen, dass ich ein verrückter Spinner bin, weil ich ‚Slave‘ auf mein Gesicht schreibe. Aber wenn ich nicht das tun kann, was ich möchte, was bin ich dann?“ In Hinblick auf Warner meinte er: „Wenn einem die eigenen Master nicht gehören, gehört man dem Master.“[26]
Einige Massenmedien reagierten mit Unverständnis auf Prince’ Vergleiche mit Sklaven; es sei empörend, dass jemand, der wenige Jahre zuvor einen 100-Millionen-Dollar-Vertrag unterzeichnet habe, seine momentane Misere mit der von Afroamerikanern vergleiche, die früher tatsächlich gezwungen waren, als Sklaven zu arbeiten. Als Prince mit diesen Vorwürfen konfrontiert wurde, betonte er, niemals Vergleiche mit Sklaven aus der Vergangenheit oder mit zukünftigen gewollt zu haben. Er habe sich „Slave“ deswegen auf seine Wange geschrieben, damit Warner Bros. Records daran erinnert werde, „welche Stunde geschlagen hat“.[26] Bob Merlis, damaliger Vizepräsident von Warner Bros. Records, sagte über Prince: „Wenn er ein Sklave ist, dann ist er einer der bestbezahlten Sklaven der Welt.“[35] Schlagzeuger Michael Bland (* 1969) von Prince’ Begleitband The New Power Generation kommentierte die Situation folgendermaßen: „Die Geschichte wurde jeden Tag ein bisschen bunter, aber wir [The New Power Generation] hatten damit nichts zu tun. Ich verdrehte die meiste Zeit nur die Augen. Er hatte in einigen Dingen Recht, aber für mich war Geschäft nun mal Geschäft, und es ist wichtig, einmal eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen.“[34]
Das letzte Mal trat Prince mit dem Wort „Slave“ am 9. Juli 1996 in der Öffentlichkeit auf. Damals erschien sein Album Chaos and Disorder und er war als Gast in der US-Fernsehsendung Today Show eingeladen, die morgens 8:45 Uhr vor den NBC Studios am Rockefeller Center in New York City live gesendet wurde.[36] Eine Woche nach diesem Auftritt sagte Prince in der Los Angeles Times: „Ich war zuvor verbittert, aber jetzt habe ich mein Gesicht gewaschen. Ich kann nun einfach weiter machen. Ich bin frei.“[37] Bob Merlis sagte lediglich: „Ganz ehrlich? Wir sind froh, unsere Ruhe vor ihm zu haben.“[38]
Marylou Badeaux, ehemalige Vizepräsidentin von Warner Bros. Records, meinte über Prince: „Ich machte mir wirklich Sorgen darüber, dass er nicht zu begreifen schien, was er seiner Karriere mit diesem Kleinkrieg mit Warner antat.“[39]
Finanzielle Probleme
Im Zeitraum von 1994 bis 1995 berichteten verschiedene Massenmedien übereinstimmend, Prince habe finanzielle Probleme. Das Wirtschaftsmagazin Forbes analysierte seine damalige Situation; Prince befinde sich mit Warner Bros. Records im Streit und beschuldige dessen Führungskräfte, sie würden seine Musik „versklaven“, obwohl diese lediglich die Vertragsbedingungen erfüllen wollten. Als Warner die Zusammenarbeit mit Prince’ Label Paisley Park Records beendete, habe er sich „in sein Paisley Park [Studio] zurückgezogen“ und sich mit Ausgaben von „sechs Millionen US-Dollar pro Jahr fast selbst zerstört“, um „das Studio am Laufen zu halten.“ Zudem habe Prince im Jahr 1994 „ungefähr vier Millionen US-Dollar für Band-Rehearsals und für den Bau von Konzertbühnen für Tourneen“ ausgegeben, die er aber niemals absolvierte. Außerdem habe er zwei Millionen US-Dollar für die Fertigstellung der EP von The Beautiful Experience investiert. Dann produziere Prince ungefähr 30 Musikvideos im Jahr, von denen ein einziges „bis zu 500.000 US-Dollar“ koste. Doch die Mehrzahl der Musikvideos habe er nicht veröffentlicht [Stand 1995].[40] Erst nach Prince’ Tod veröffentlichte The Prince Estate im Jahr 2016 diese Videos auf dem Benutzerkonto von YouTube.
Der Forbes-Journalist Robert LaFranco, der damals für die Top-40-Liste der „Bestverdienenden Entertainer“ zuständig war, hob hervor, dass Prince in dieser Liste seit 1993 [Stand: September 1995] nicht mehr zu finden ist. Gemäß LaFranco habe Prince einen Kredit von Warner Bros. Records bekommen, um einen finanziellen Bankrott abzuwenden. „Vor zwei Jahren hatte er zwischen 10 und 15 Millionen US-Dollar Schulden. Seine Schallplatten verkauften sich nicht und er war in den roten Zahlen. Vermutlich bekommt Warner Geld von seinen Tantiemen, die ihm jährlich ungefähr fünf Millionen US-Dollar einbringen.“ Zudem werde der Kredit aus dem Erlös von früheren Prince-Alben abgezahlt, die sich über Jahre fortlaufend verkaufen.[41]
Prince nahm im Tonstudio Record Plant in Los Angeles in Kalifornien regelmäßig Songs für seine Studioalben auf und bezahlte dafür jährlich 500.000 US-Dollar. Doch im Sommer 1995 blieb eine Rechnung von 150.000 US-Dollar für fünf Monate unbezahlt. Als Prince nach einem Mastertape fragte, das er versehentlich im Record Plant vergessen hatte, verlangten die Besitzer des Tonstudios die Begleichung der Rechnung – anschließend könne er sich das Mastertape abholen. Daraufhin wurde die Rechnung sofort bezahlt.[42] Prince’ Bühnendesigner LeRoy Bennett erklärte die finanzielle Situation folgendermaßen: „Er traf für die entscheidenden Positionen die denkbar schlechteste Auswahl und wählte Leute aus, die überhaupt keine Ahnung hatten. Das waren Leute, die aus dem Nichts auftauchten, und keiner von ihnen traute sich, irgendetwas gegen ihn zu sagen – sie machten einfach, was er wollte.“[12]
Gestaltung des Covers
Das Albumcover ist farblich größtenteils in Goldtönen gehalten und zeigt auf der Vorderseite Prince’ Gesicht, das schemenhaft zu erkennen ist. Das unaussprechbare Symbol ist in einem gelb gehaltenen Farbton mittig rechts platziert, darunter ist der Titel „The Gold Experience“ in schwarzer Schrift zu lesen. Auf dem Rückcover ist sein Gesicht verschwommen zu erkennen, wobei seine Augen aber prominent dargestellt sind. Zudem ist die Tracklist abgedruckt. Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite der Innenhülle der ersten LP ist ein Schwarzweißfoto von Prince abgebildet. Auf der Vorderseite der Innenhülle der zweiten LP sind die Liedtexte der Songs von The Gold Experience abgedruckt, wobei der Liedtext von P Control nicht vorhanden ist. Auf der Rückseite sind die Liner Notes zu lesen, die von Musikjournalist James Walsh von der US-Zeitung St. Paul Pioneer Press verfasst worden sind.[43]
Im Begleitheft der CD sind weitere Fotos abgedruckt, die Prince und die damaligen Bandmitglieder von The New Power Generation zeigen. Zudem ist ein Foto der Konzertbühne „The Endorphinmachine“ zu sehen. Der Liedtext von P Control ist im Begleitheft ebenfalls nicht zu finden.
Artdirector Steve Parke (* 1963) war für das Album-Design zuständig. Ursprünglich plante er eine andere Covergestaltung und beschuldigte letztendlich Warner Bros. Records, sie hätten sein Vorhaben absichtlich verhindert. Parke sagte: „The Gold Experience sollte ein Cover mit Blattgold haben, aber das war Warner Brothers zu teuer. Ich hatte sogar ein Jewelcase, das goldfarbene Körnchen innerhalb des Plastiks hatte. Doch auf einmal hatte Warner Brothers etwas dagegen. Ich bin davon überzeugt, dass Warner keine zusätzliche Energie in das Projekt hineinstecken wollte.“[44][45]
Musik und Text
Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop und Rock.[29] Die Liedtexte handeln überwiegend von Liebe, Sex und zwischenmenschlichen Beziehungen. Prince singt überwiegend melodisch vertont, in den beiden Songs Now und P Control ist er auch im Sprechgesang zu hören. Die Stimme von Rain Ivana als „NPG Operator“ führt den Zuhörer durch die Songs des Albums. Teilweise stellt sie diese als „Experiences“ vor und erklärt an einer Stelle, es gäbe „mehr als 500 Erfahrungen zur Auswahl“.[46]
Der Song P Control hieß ursprünglich Pussy Control, doch Prince kürzte das Wort „Pussy“ mit dem Buchstaben „P“ ab, weil befürchtet wurde, Einzelhändler würden ein Album mit dem Wort „Pussy“ auf dem Schallplattencover nicht vertreiben. P Control stammt aus dem Genre Funk und Contemporary R&B, gepaart mit Elementen aus Dance-Pop. Der Song besitzt eine dominante Synthesizer-Struktur und Mayte Garcia eröffnet das Stück mit dem auf Spanisch gesprochenen Satz „Nuestra presentacion especial comenzara en breve. Pero antes un mensaje de nuestros auspiciadores.“ („Gleich wird unsere spezielle Präsentation beginnen. Aber zuerst eine Nachricht von unseren Sponsoren.“) Der von Prince im Sprechgesang vorgetragene Liedtext ist mit einem Augenzwinkern zu interpretieren und handelt von einer Frau, die „Pussy“ heißt und alle Perspektiven ihres Lebens unter Kontrolle hat; beispielsweise übt sie mit ihrer Sexualität Macht auf Männer aus. Der Refrain „Aaah, Pussy Control, oh“ besteht aus einem von Prince geäußerten Schrei.[47][48]
Endorphinmachine ist ein Song aus dem Genre Rock und ist von Prince’ Gitarrenspiel geprägt. Im Liedtext bezeichnet er sich als „Endorphinmachine“, der den sexuellen Trieb von Endorphinen seiner Freundin produzieren wird. Der Liedtext ist mehrdeutig zu verstehen und kann auch dahingehend interpretiert werden, man sollte ins Fitnessstudio zum Trainieren gehen. Zum ersten Mal erwähnte Prince die Glückshormone Endorphine im Song Eye Wanna Melt with U vom Album Love Symbol im Jahr 1992.[47] Am Ende von Endorphinemachine sagt Garcia auf Spanisch: „Prince esta muerto. Que viva para siempre el Poder de la Nueva Generacion.“ („Prince ist tot. Lang lebe die The New Power Generation.“)
In der R&B-Ballade Shhh beschäftigt sich Prince mit der sexuellen Verführung einer Frau.[47] We March stammt aus dem Musikgenre Funk. Der Liedtext ist einer der gesellschaftskritischsten, die Prince in seiner Karriere verfasst hat; er beschreibt, wie unfair eine rassistische Gesellschaft ist.[47] Als Einleitung zum Song sagt Mayte Garcia: „Uno para todos, y todos para uno“ („Einer für Alle, alle für einen“)
The Most Beautiful Girl in the World ist ein Song aus dem Genre Pop und die Version auf The Gold Experience unterscheidet sich leicht von der Singleversion; die Albumversion ist 20 Sekunden länger und dezent anders abgemischt. Den Liedtext trägt Prince in dem für ihn typischen Falsett-Gesang vor und handelt davon, wie wichtig „Innere Schönheit“ sei.[47]
Dolphin ist wie Endorphinmachine aus dem Genre Rock, wobei Prince’ Gitarrenspiel abermals im Vordergrund steht. Im Liedtext beschäftigt er sich mit dem Thema Reinkarnation und benutzt für seine eigene Reinkarnation als Metapher einen Delphin.[47] Lenny Kravitz übernahm die Backing Vocals, was aber in den Liner Notes nicht erwähnt wird.[49]
Der Song Now stammt aus dem Bereich Funk, E-Bass und Schlagzeug dominieren das Stück. Ähnlich wie bei P Control trägt Prince den Liedtext im Sprechgesang vor, wobei der Refrain von Now aber gesungen wird. Im Liedtext beschäftigt er sich mit künstlerischer Integrität.[47]
Die Bluesrock-Struktur vom Song 319 erinnert zuweilen an die Prince-Songs U Got the Look (1987), Partyman (1989), Cream (1991) und Peach (1993). Im Liedtext beschreibt Prince eine Frau, die in einem Hotel mit der Zimmernummer „319“ andeutungsweise masturbiert und dabei sich selbst fotografiert. Der männliche Protagonist gibt im Song zu, ihr währenddessen gerne zuzuschauen. Später erzählte Prince, dass er beim Schreiben des Liedtextes von Elizabeth Berkley inspiriert wurde, Hauptdarstellerin des Films Showgirls. Das Stück 319 war bereits im genannten Kinofilm zu hören, der vier Tage vor der Veröffentlichung von The Gold Experience in den USA Premiere hatte, aber auf dem Soundtrack des Films nicht vorhanden ist.[29][47][50]
Shy ist dem Genre Funk zuzuschreiben, gepaart mit Elementen aus dem Folk-Rock; Akustik Gitarre und Schlagzeug werden von Blechblasinstrumenten unterstützt. Der Liedtext erzählt die Geschichte von einem Mann, der durch die Gegend von Los Angeles irrt. Er trifft eine junge Frau, die Mitglied einer Bande ist. Sie offenbart, den Mann getötet zu haben, der ihren Freund umbrachte. Doch Prince gegenüber ist die Frau schüchtern.[47]
Billy Jack Bitch ist aus dem Bereich Soul und Pop; Elektronische Orgeln sowie Synthesizer dominieren den Song.[47] Der Song enthält ein Sample aus dem Stück Lyin’ Ass Bitch (1985) von der Band Fishbone. Außerdem ist ein Sample aus dem Song New Dell Inn (1994) zu hören, der von Posaunist Michael B. Nelson von den Hornheads geschrieben wurde und als Koautor für das Arrangement von Billy Jack Bitch erwähnt ist.[2] Wie bei Dolphin übernahm Lenny Kravitz die Backing Vocals, was aber in den Liner Notes ebenfalls nicht erwähnt wird. Der Liedtext handelt von der Musikjournalistin und Prince-Beobachterin Cheryl Johnson, die von 1989 bis 2019 für die Tageszeitung Star Tribune mit Sitz in Minneapolis gearbeitet hatte. Prince spricht sie im Liedtext mit ihren Initialen „C.J.“ an. In der Vergangenheit hatte Johnson mehrfach negative Berichte über Prince geschrieben und ihn beispielsweise mit „Symbolina“ betitelt, als er im Jahr 1993 seinen Namen in ein aussprechbares Symbol geändert hatte.[51] Nach Aussage Johnsons, habe Prince abgestritten, den Liedtext über sie verfasst zu haben, was seine damalige Freundin Mayte Garcia bestätigt habe.[45] Gemäß Johnson kam es im Juni 1997 zu einer zufälligen Begegnung zwischen ihr und Prince in der Nähe des Paisley Park Studios in Chanhassen, wobei er sie als „sein schlimmster Feind“ beschimpft habe. Auf seine Frage, warum sie ihn nicht möge, habe sie geantwortet, seine Art und Weise, wie er sich verhalte, gefalle ihr nicht. Johnson wundere sich, warum Prince als Mensch nicht „normaler“ sein könne, wie beispielsweise Jimmy Jam und Terry Lewis.[52]
Der Song Eye Hate U ist nach Shhh die zweite R&B-Ballade auf The Gold Experience. Der Liedtext handelt von der Hassliebe zwischen Prince und seiner Geliebten, von der er betrogen worden ist. Er bringt seine untreue Freundin vor ein fiktives „Gericht der Liebe“ und verklagt sie. Zum Schluss möchte Prince mit ihr Sex im Gerichtssaal haben, um sie somit zurückerobern zu können. Carmen Electra inspirierte ihn zum Liedtext, mit der Prince im Jahr 1992 eine Affäre hatte.[45][47]
Der letzte Song des Albums heißt Gold und ist eine melodische Pop-Rockballade. Prince’ Gesang erinnert zuweilen an dem einer Hymne und am Schluss hört man sein im Mehrspurverfahren aufgenommenen Gesang mit absteigender Melodie über die Akkorde, anstatt diesen zu folgen.[48] Im Liedtext beschäftigt er sich unterschwellig mit dem Thema „Kontrolle“, bezüglich seiner Entscheidung, seine Musik unter dem Namen „Prince“ hinter sich zu lassen und einen Neuanfang als „Symbol“ zu beginnen. Die Farbe Gold steht allgemein für die göttliche Weisheit. Ferner erinnert der Song zuweilen an Purple Rain aus dem Jahr 1984.[47]
Titelliste und Veröffentlichungen
# | Titel | Dauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | P Control | 5:59 | |||||||
2 | NPG Operator | 0:11 | |||||||
3 | Endorphinmachine | 4:06 | |||||||
4 | Shhh | 7:17 | |||||||
5 | We Marcha | 4:49 | |||||||
6 | NPG Operator | 0:17 | |||||||
7 | The Most Beautiful Girl in the World | 4:25 | |||||||
8 | Dolphin | 4:58 | |||||||
9 | NPG Operator | 0:19 | |||||||
10 | Now | 4:30 | |||||||
11 | NPG Operator | 0:31 | |||||||
12 | 319 | 3:05 | |||||||
13 | NPG Operator | 0:09 | |||||||
14 | Shy | 5:03 | |||||||
15 | Billy Jack Bitchb | 5:31 | |||||||
16 | Eye Hate U | 5:53 | |||||||
17 | NPG Operator | 0:44 | |||||||
18 | Gold | 7:22 | |||||||
Spieldauer: 65:20 min. | |||||||||
Autor aller Songs ist Prince b Autor: Prince und Michael B. Nelson |
- Die Verwendung des englischen Pronomens „I“ („Ich“) stilisierte Prince seit 1988 in fast allen Songs als „Augen-Symbol“.
The Gold Experience erschien am 25. September 1995 in Großbritannien und einen Tag später in den USA.[53] Das Album ist auf CD, Doppel-LP, Kompaktkassette und als Download erhältlich. Ferner erschien es in den USA auch als Promo-Tonträger auf Doppel-LP im gelben Vinyl, zusammen mit der Maxi-Single von Eye Hate U.
Anlässlich des Record Store Day am 18. Juni 2022 veröffentlichte The Prince Estate den Promo-Tonträger erneut auf Doppel-LP im gelben Vinyl mit der Maxi-Single von Eye Hate U, wobei diese Auflage aber auf 24.150 Exemplare limitiert ist. Der Original Promo-Tonträger aus dem Jahr 1995 gilt als Sammlerstück und wurde im Jahr 2022 zwischen 300 und 2.600 US-Dollar (285 und 2.500 Euro) angeboten.[54] Im Juni 2023 brachte The Prince Estate das Original-Album The Gold Experience auch in 150 Gramm schwarzen Vinyl als Doppel-LP heraus.
Singles
Von dem Album wurden drei Singles ausgekoppelt: The Most Beautiful Girl in the World erschien bereits am 9. Februar 1994, also eineinhalb Jahre vor The Gold Experience. Die Single ist 4:07 Minuten lang und unterscheidet sich dezent von der Albumversion. Als B-Seite dient das Stück Beautiful, eine 3:55 minütige Remix-Dance-Version der Single.[55]
Zwei Wochen vor der Veröffentlichung von The Gold Experience wurde als zweite Single Eye Hate U am 12. September 1995 ausgekoppelt. Die Singleversion ist auf 4:27 Minuten gekürzt und auf der B-Seite ist der Song im Quiet Night Mix zu hören, ebenfalls eine Remixversion der Single.[56] Am 30. November 1995 erschien mit Gold die dritte und letzte Singleauskopplung, die in einer Edit-Version 4:43 Minuten lang ist. Als B-Seite ist das Stück Rock ‘N’ Roll Is Alive! (And it Lives in Minneapolis) vorhanden, das Prince als Antwort auf Lenny Kravitz’ Singleauskopplung Rock and Roll Is Dead aus dessen Album Circus von 1995 geschrieben hatte.[45][57]
Ferner sind drei Promo-Singles ausgekoppelt worden. Ein paar Monate vor dem Album erschien P Control mit der B-Seite 319 als CD-Single, zudem wurde P Control am 3. Dezember 1995 in verschiedenen Remixen auf Kompaktkassette veröffentlicht – die Kassette war aber nur während der VH-1 Fashion Awards erhältlich.[58] Im Spätsommer 1995 wurde Dolphin mit NPG Operator und We March auf Kompaktkassette veröffentlicht, wobei die Tracks in gekürzten Versionen vorhanden sind.[59] Außerdem erschien in Japan der Song Endorphinmachine als 1-Track-CD-Single.[59]
Musikvideos
Prince produzierte zu acht Songs von The Gold Experience Musikvideos, wovon mit The Most Beautiful Girl in the World, Endorphinmachine, Dolphin und Gold aber nur die Hälfte damals offiziell erschienen sind; alle Videos wurden von ihm selbst finanziert.[60]
Am 29. Januar 1994 drehte Prince zusammen mit Regisseur Antoine Fuqua ein Musikvideo zu The Most Beautiful Girl in the World in seinem Paisley Park Studio.[6] Die Musikvideos zu Now und Shhh stammen von einem Konzert, das Prince am 13. Februar 1994 in seinem Paisley Park Studio gab.[61] Das Video zu Endorphinmachine drehte er ebenfalls im Februar 1994 im Paisley Park Studio. Es zeigt einen Liveauftritt, wie er den Song mit The New Power Generation und Tänzerin Mayte Garcia vorträgt. Prince spielt auf einer goldfarbenen Gitarre, die die Form seines unaussprechbaren Symbols besitzt. Ausschnitte des Musikvideos sind auf der CD-ROM Interactive zu sehen, die am 7. Juni 1994 veröffentlicht wurde.[62] Im Musikvideo zu Dolphin, vermutlich im Sommer 1994 im Paisley Park Studio aufgenommen, ist abermals Prince mit The New Power Generation zu sehen, wie diese den Song singen. Prince trägt eine dunkle Sonnenbrille und auf seiner Wange steht das Wort „Slave“. Mayte Garcia tanzt im Hintergrund und trägt ein weißes Kleid.[63] Regisseurin war Nicole Nodland.
Am 3. Februar 1995 produzierte Prince ein Musikvideo zu P Control im Musikklub Glam Slam West in Los Angeles. Weiteres Filmmaterial wurde am 8. Juni 1995 im Glam Slam East in Miami in Florida aufgenommen, beide Glam-Slam-Klubs gehörten damals Prince.[64][65] Nähere Informationen über die Entstehung sind der Öffentlichkeit nicht bekannt und das Musikvideo wurde offiziell nicht herausgebracht.
Das Musikvideo zu Gold nahm Prince am 10. Oktober 1995 im Paisley Park Studio auf. Er singt den Song mit The New Power Generation auf einer aus in hauptsächlich goldfarbenen gehaltenen Konzertbühne vor ungefähr 500 Zuschauern. Zuweilen regnet während des Auftritts goldfarbenes Glitter. Zu Gold existieren zwei unterschiedliche Musikvideos; in einem wird nur der Auftritt von Prince und seiner Band gezeigt, im anderen ist die US-amerikanische Schauspielerin Corrie Dana in der Rolle als „Nikki“ aus dem Prince-TV-Special Love 4 One Another (Erstausstrahlung am 27. Januar 1996 auf VH1) im Zuschauerraum zu sehen, wie diese voller Sehnsucht Prince zuschaut, wie er den Song vorträgt.[66][67] Ferner produzierte Prince ein Musikvideo zu Rock ‘N’ Roll Is Alive! (And it Lives in Minneapolis), das am selben Tag wie Gold aufgenommen wurde und auf derselben Konzertbühne im Paisley Park Studio vor 500 Zuschauern gedreht wurde.[66]
Zwar wurde Eye Hate U im September 1995 als Single veröffentlicht, doch erst am 22. Oktober begann Prince, Filmszenen zum Musikvideo im Paisley Park Studio und im Galpin Blvd Home Studio in Chanhassen, drehen zu lassen. Zu Beginn des Videos wird Mayte Garcia von einem Pendel hypnotisiert. In dem hypnotisierten Zustand sieht sie The New Power Generation in einem Gerichtssaal den Song spielen, wobei die Bandmitglieder Augenbinden tragen. Garcia trifft Prince inmitten des Gerichtssaals und beide tanzen miteinander. In einer weiteren Filmszene wird Garcia gezeigt, wie sie in einem Restaurant mit einem Mann flirtet, was Prince aus Entfernung beobachtet. Die Filmszene wechselt wieder in den Gerichtssaal, wo Prince sein Plädoyer gegenüber dem Richter – gespielt von Schlagzeuger Michael Bland – hält. Er nimmt Garcia ins Kreuzverhör und tanzt währenddessen mit ihr. In der Schlussszene sagt Prince „I Love You“ in die Kamera, worauf anschließend Garcia’s Gesicht in Nahaufnahme zu sehen. Als das Musikvideo fertiggestellt war, verweigerte Prince die Freigabe für Warner Bros. Records, weil er sich zum damaligen Zeitpunkt im Streit mit dem Label befand.[66]
Coverversionen
Es sind nur Coverversionen von The Most Beautiful Girl in the World und P Control bekannt. 1994 coverte Prince’ damalige Freundin und spätere Ehefrau Mayte Garcia das Stück The Most Beautiful Girl in the World als The Most Beautiful Boy in the World und schildert den Liedtext aus der weiblichen Perspektive. Außerdem singt sie mit ¿Quieres ser el mas bello de este mundo? eine spanische Version ihrer Interpretation. Saxophonist Eric Leeds (* 1952), der ab dem Jahr 1983 immer wieder bei Prince in der Band spielte, nahm ebenfalls im Jahr 1994 mit Beautiful Girl eine Instrumentalversion des Songs auf.
2008 interpretierte der norwegische Komponist und Musiker John Erik Kaada (* 1975) eine neue Version von P Control mit Namen P. Control (Pussy Outta Control-Remix), und 2013 veröffentlichte Richard Cheese eine von ihm eingespielte Version von P Control.[68]
Tournee
Sechs Monate vor der Veröffentlichung von The Gold Experience ging Prince mit seiner Begleitband The New Power Generation in England, Schottland, Irland, den Niederlanden und in Belgien auf Europatournee. Diese nannte er „The Ultimate Live Experience“, begann am 3. März 1995 in der Wembley Arena in London und endete am 30. März 1995 im Point Theatre in Dublin. Er gab 20 Konzerte, die von zirka 150.000 Zuschauern besucht wurden. Die Konzertlänge variierte von 100 bis 120 Minuten. Prince trat während der Tournee mit dem Wort „Slave“ auf seiner Wange auf.[64] Abgesehen von den Livekonzerten entwickelte sich eine ernste Beziehung zwischen ihm und Mayte Garcia,[69] die er 1996 heiratete.
The New Power Generation bestand während der Tournee aus den folgenden fünf Mitgliedern:
- Mayte Garcia – Backing Vocals, Tänzerin
- Michael Bland – Schlagzeug
- Morris Hayes – Backing Vocals, Keyboard
- Sonny Thompson – Backing Vocals, E-Bass
- Tommy Barbarella – Keyboard
Im Vorfeld der Tournee sagte der britische Prince’ Publizist Chris Poole: „Diese Tour ist für ihn sehr wichtig. Er hat ein kleines Geldproblem. Er ist zwar nicht bankrott, aber er hat sein Geld für seine Musik ausgegeben.“[70] Doch die Tournee entwickelte sich zu einem Tiefpunkt in Prince’ Karriere; viele Konzerte waren nicht annähernd ausverkauft und viele Besucher waren von der Setlist enttäuscht, da Prince eine Reihe von damals unveröffentlichten Songs spielte, die kaum jemand kannte. Er spielte kein Stück von seinen Alben aus den 1980er Jahren, in denen er kommerziell sehr erfolgreich war. Einige Konzertbesucher fühlten sich betrogen und forderten ihr Geld zurück, andere verließen vorzeitig die Konzerte. Nur sehr wenige Konzertbesucher waren davon begeistert, dass Prince neues Material vortrug. Gelegentlich forderte er seine Fans dazu auf, einen Rekorder mitzubringen um die Livekonzerte mitzuschneiden – es sei die einzige Möglichkeit, die Musik von The Gold Experience zu hören, da er sich weiterhin im Streit mit Warner Bros. Records befinde.[71] Musikjournalisten waren von den Konzerten zum Teil sehr enttäuscht und bewerteten die The-Ultimative-Live-Experience-Tour als Prince’ schlechteste Europatournee seiner Karriere.[64]
Die Konzertbühne nannte Prince „The Endorphinmachine“ und bestand aus drei verschiedenen Kulissen; die auf der linken Seite ähnelte dem weiblichen Geschlechtsorgan, die Mittlere war in Form einer Gebärmutter gestaltet und die der rechten Seite ähnelte dem männlichen Geschlechtsorgan. Das Design konzipierte Prince und die Gesamtkosten der Bühnenproduktion betrugen 250.000 US-Dollar, was letztendlich die teuerste Konzertbühne in seiner Karriere gewesen ist.[72][73] „The Endorphinmachine“ ließ die Geldausgaben aber noch weiter ansteigen; für den Transport der Kulissenelemente wurde eine LKW-Kolonne benötigt und nicht – wie bei Tourneen sonst üblich – ein oder zwei LKWs. Aufgrund der entstandenen Kosten beschloss Prince, den linken und den rechten Teil der Konzertbühne in London zu lassen, nach dem er dort die ersten fünf Konzerte absolviert hatte. Keyboarder Tommy Barbarella beschrieb „The Endorphinmachine“ bei den weiteren Konzerte wie folgt: „Es war nur noch eine flache Bühne, kein Hintergrund, keine Requisiten mehr.“ Zudem litten die Konzerte unter Klangprobleme, weswegen Prince mehrfach den Toningenieur austauschte. Ferner funktionierten Requisiten wie beispielsweise ein Laufband, das ihn auf die Bühne befördern sollte, des Öfteren nicht.[74][75]
Vom 8. Januar bis zum 20. Januar 1996 ging Prince mit The New Power Generation in Japan auf Tournee und gab insgesamt sieben Konzerte in Fukuoka, Osaka, Tokio und Yokohama. The Gold Experience war mittlerweile erschien und die Konzerthallen waren zu 80–90 Prozent ausverkauft, wobei das Fassungsvermögen 7.000 bis 18.000 Zuschauer betrug. Die Setlist ähnelte die der Europatournee, doch die japanischen Konzertveranstalter ließen sich von Prince vertraglich zusichern, dass er einige seiner bekannten Songs spielen müsse, um ähnliche Probleme wie bei der Europatournee zu vermeiden. Abgesehen von den Songs auf The Gold Experience spielte er unter anderem 1999 sowie If I Was your Girlfriend, Starfish and Coffee und The Cross von seinem Album Sign “☮” the Times. Außerdem spielte er Sexy MF von Love Symbol. Als Konzertbühne diente lediglich der mittlere Teil von „The Endorphinmachine“. Nach Beendigung der Japan-Tour verließen Michael Bland, Sonny Thompson und Tommy Barbarella The New Power Generation.[76]
Aftershows
Ab dem Jahr 1986 spielte Prince nach dem Hauptkonzert gelegentlich eine Aftershow, also ein weiteres Konzert nach Mitternacht. Seine Aftershows fanden in kleineren Musikclubs vor meist 300 bis 1.500 Zuschauern statt und Prince verzichtete auf die aufwendigen Bühnenshows, Choreografien und Lightshows seiner Hauptkonzerte. Zudem gestaltete er die Songauswahl anders und verzichtete oftmals auf seine Top-Ten-Hits. Höhepunkte mancher Aftershows waren Gastauftritte bekannter Musiker.
1995 spielte Prince bei acht der 20 Konzerte eine Aftershow. Dabei traten am 9. März 1995 im Astoria in London Chaka Khan und George Benson als Gastmusiker auf. Nach dem Abschlusskonzert der The-Ultimative-Live-Experience-Tour absolvierte Prince am 31. März im Musikklub The Pod in Dublin eine Aftershow. Diese begann 3:00 Uhr nachts und er spielte die erste Strophe seines 1987 veröffentlichten Songs The Cross auf Gitarre. Ohne Vorankündigung kam Bono von Backstage auf die Bühne und sang den Song. Anschließend verließ er kommentarlos die Bühne. Bevor Prince gegen 4:30 Uhr den letzten Song seiner Aftershow präsentierte, thematisierte er den Auftritt von Bono und fragte das Publikum: „War das nicht cool, als Bono auf die Bühne kam und für euch gesungen hat? Ich sag’ euch, ihr [Irland] habt wahnsinniges Glück, ihn zu haben.“[77] Bono kommentierte später: „Prince ist ein großartiger Komponist und ein großartiger Tänzer. Für mich ist er der Ken Russell des Rock. Prince ist wie Ken’s brillante und spektakuläre Filme. Seine Show ist wie Broadway unter Acid. Er ist ein großartiger Gitarrist.“[78]
Rezeption
Presse
Professionelle Bewertungen | |
---|---|
Durchschnittsbewertung | |
Quelle | Bewertung |
AOTY[79] | 79 % |
Weitere Bewertungen | |
Quelle | Bewertung |
AllMusic[80] | |
Los Angeles Times[81] | |
Pitchfork Media[82] | |
Q[83] | |
Rolling Stone (USA)[84] | |
Wilson & Alroy’s Record Reviews[85] | |
Robert Christgau[86] | A |
Viele Musikkritiker lobten The Gold Experience und beschrieben es als Prince’ bestes Album seit Sign “☮” the Times aus dem Jahr 1987. Zudem sei es sein bedachtestes und kommerziellstes Album seit Diamonds and Pearls (1991). Die Songs auf The Gold Experience wirkten sehr „melodisch“, was bei den vorangegangenen Prince-Alben überwiegend nicht der Fall gewesen sei.[87] Die Überleitungen vom NPG Operator wurden aber meist als störend empfunden, weil dadurch die Musik des Albums unterbrochen werde. Die Website AOTY (Album of the Year) errechnete eine Durchschnittsbewertung von 79 %, basierend auf sieben Rezensionen englischsprachiger Medien.[79]
Cheo Hodari Coker von der Los Angeles Times zeigte sich begeistert und verteilte die Höchstzahl von vier Sternen. The Gold Experience klinge, „als hätte Prince aufgehört, andere Trends zu kopieren“. Das Ergebnis sei „sein effektivstes und bedeutendstes Album“ seit Graffiti Bridge aus dem Jahr 1990. Vor allem lobte Coker die beiden Balladen Eye Hate U und Shhh; letztgenannter Song „steht in einer Reihe mit Adore (1987), Joy in Repetition (1990) und anderen legendären Prince-Slow-Jams, mit einem kehligen Tenor, der mit jedem Gurren verführt, und einem schwebenden Gitarrensolo, das den Song immer höher“ treibe.[81]
Alan Light von Pitchfork Media gab 8,1 von zehn Sternen und meinte, The Gold Experience sei Prince’ bestes Album in den 1990er Jahren. Es reiche „von Slow-Jam-Balladen“ wie Eye Hate U und Shhh bis zum „Glam-Rock-Kick“ in Endorphinmachine und „dem schimmernden Power-Pop“ in Dolphin. „Niemand sonst hatte das Handwerkszeug, über das Prince verfügte, aber es war schon eine Weile her, dass er es richtig eingesetzt“ habe. Zudem sei das Album mit den „swingenden Bläser“ in Billy Jack Bitch und dem „loopigen Groove“ in Now „sehr funklastig“. Außerdem finde Prince „auch wieder zur Gitarre zurück“; beispielsweise lasse er in der „schwungvollen Power-Ballade“ Gold seine „Fähigkeiten auf Eddie Van Halen-Niveau aufblitzen“. Doch mit „einer Spielzeit von über einer Stunde“ ziehe sich The Gold Experience „stellenweise in die Länge“, wobei aber die „metallische Wucht“ in 319 zu Prince’ „besten Momenten“ gehöre. Die „weibliche Roboterstimme“ vom NPG Operator bezeichnete Light als „unbeholfen, aber seiner Zeit [1995] voraus“.[82]
Stephen Thomas Erlewine von AllMusic verteilte vier von fünf Sternen. Prince und The New Power Generation „durchlaufen eine typisch schillernde Reihe von Musikstilen, wobei sie auf subtile Weise neue Klänge aus bekannten Formen“ herausarbeiteten. The Gold Experience folge „einem losen Konzept, das eine Vielzahl von Pop-, Funk-, Rock-, Soul- und Jazzstilen zu einer vagen Geschichte“ verwebe. The New Power Generation wirke „lebendig und selbstbewusst“ und bringe „eine mühelose Virtuosität in die Funk-Workouts“, wie beispielsweise in Endorphinmachine und P Control sowie in der Ballade Eye Hate U. Die „Zwischenspiele“ vom NPG Operator empfand Erlewine als störend, weil sie „den Fluss der Musik unterbrechen“. Dennoch sei The Gold Experience Prince’ „zufriedenstellendes Werk“ seit Sign “☮” the Times.[80]
Carol Cooper von dem US-Musikmagazin Rolling Stone gab ebenfalls vier von fünf Sternen. „Bei dieser LP zeigt sich unser ehemaliger Prince von seiner vielseitigsten Seite seit der 1987 erschienenen“ Doppel-LP Sign “☮” the Times. Zudem würden langjährige Prince-Fans die Handschrift seiner Alben Controversy (1981), 1999 (1982) und Purple Rain (1984) wiedererkennen. Den Song Shy beschrieb sie als „stärkste Offenbarung“ des Albums; die Rhythmus-Spur erinnere an Kiss (1986), „gespickt mit den melodischen Eigenheiten einer Ballade von Joni Mitchell“, hinterlasse aber „einen unauslöschlicheren Eindruck als beides“. Die Überleitungen vom NPG Operator bezeichnete Cooper als „mehrsprachiges Geplapper eines weiblichen Cyborgs“, aber letztendlich höre man auf dem Album „nur das Herz, die Seele und den Geist unseres einstigen und zukünftigen Prince“.[84][88]
Robert Christgau verteilte die Note „A“, wobei lediglich „A+“ besser ist. Er bezeichnete Prince als den „begabtesten Plattenkünstler dieser Ära [1995]“. Doch The Gold Experience dokumentiere „mehr als nur ein zügelloses professionelles Genie“; dieses Album sei im Vergleich zu anderen Prince-Alben „eine Erneuerung“ und „so sexbesessen wie eh und je, nur mit mehr Saft“. Vor allem 319 und Shhh „haben die Art von Porno-Ruck, an den sexy Musik selten herankommt und harte Musik nie“. Zudem habe Prince seit Jahren nicht mehr so „schwarz“ geklungen und sei als Gitarrist seit Jahren nicht so „rockig“ gewesen. Die beiden Balladen Eye Hate U und The Most Beautiful Girl in the World „leiden nur darunter“, dass sie auf dem Album nicht dominierten, meinte Christgau.[86]
Die beiden Musikkritiker David Wilson und John Alroy gaben dreieinhalb von fünf Sternen. Auf The Gold Experience höre man „eine weitere Sammlung von schweißtreibendem R&B“ wie in Billy Jack Bitch und P Control, „Uptempo-Rock“ in Dolphin und Endorphinmachine sowie „schmerzhaften Balladen“ wie Eye Hate U und Shhh. Der Song Gold wirke zwar „unbestreitbar kraftvoll“, stamme aber „vom selben Fließband“ wie das Stück Purple Rain von 1984. Außerdem seien auf dem Album „ein Haufen pseudo-interaktiver Übergänge“ vorhanden, die „in ein paar Jahren ziemlich veraltet klingen werden“. Letztendlich sei The Gold Experience „nicht das bahnbrechende Album“, das Prince versprochen habe, biete aber trotzdem „hohen Unterhaltungswert“.[85]
Danny Kelly von der britischen Zeitschrift Q gab drei von fünf Sternen und zog als Fazit: „Insgesamt gesehen eine gute Platte, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass Prince, warum auch immer, nicht sein bestes gibt.“[83]
Chartplatzierungen
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
---|---|---|
Deutschland (GfK)[89] | 24 (8 Wo.) | 8 |
Österreich (Ö3)[90] | 28 (6 Wo.) | 6 |
Schweiz (IFPI)[91] | 7 (8 Wo.) | 8 |
Vereinigtes Königreich (OCC)[92] | 4 (13 Wo.) | 13 |
Vereinigte Staaten (Billboard)[93] | 6 (9 Wo.) | 9 |
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[94] (Jahr, Titel, , Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1994 | The Most Beautiful Girl in the World | DE9 (23 Wo.)DE | AT5 (12 Wo.)AT | CH1 (22 Wo.)CH | UK1 Silber (14 Wo.)UK | US3 Gold (26 Wo.)US | |
1995 | Eye Hate U | DE62 (9 Wo.)DE | — | CH31 (5 Wo.)CH | UK20 (3 Wo.)UK | US12 (10 Wo.)US | |
Gold | DE58 (13 Wo.)DE | — | — | UK10 (9 Wo.)UK | US88 (2 Wo.)US |
The Most Beautiful Girl in the World war im Jahr 1994 Prince’ letzter Top-Ten-Single-Hit in seinem Heimatland – erst nach seinem Tod im April 2016 erreichten mit Purple Rain und When Doves Cry zwei Singles wieder die Top Ten in den USA.
Auszeichnungen
The Gold Experience wurde seit 1995 weltweit ungefähr eine Million Mal verkauft, davon wurden etwa 530.000 Exemplare in den USA abgesetzt.[67] Das Album erzielte mehrfach Goldstatus:
Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) | Verkäufe |
---|---|---|
Dänemark (IFPI) | Gold | 10.000 |
Vereinigte Staaten (RIAA) | Gold | 500.000 |
Vereinigtes Königreich (BPI) | Gold | 100.000 |
Insgesamt | 3× Gold | 610.000 |
Hauptartikel: Prince/Auszeichnungen für Musikverkäufe
Außerdem wurde Prince für die The Gold Experience-Ära mit folgenden Preisen geehrt: am 19. Februar 1996 gewann er bei den BRIT Awards in der Kategorie „Best International Male Solo Artist“, und am 8. Juli 1996 wurde er bei den 15th Minnesota Music Awards als „Artist of the Year“ ausgezeichnet.[96] Ferner wurde The Most Beautiful Girl in the World bei den Grammy Awards 1995 in der Kategorie „Grammy Award for Best Male Pop Vocal Performance“ nominiert, und das Album The Gold Experience sowie Eye Hate U bei den Grammy Awards 1996 in jeweils einer Kategorie nominiert, aber Prince gewann nicht.
Literatur
- Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
- Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
- Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.
- Jake Brown: Prince in the Studio (1975–1995). Colossus Books, Phoenix 2010, ISBN 978-0-9790976-6-9.
- Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
- Liz Jones: Slave to the Rhythm – The Artist Formerly Known As Prince. Warner Books, Little Brown and Company 1997, ISBN 0-7515-2393-3.
- Matt Thorne: Prince. Faber and Faber, London 2012, ISBN 978-0-571-27349-2.
- Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6.
- Ronin Ro: Prince – Inside the Music and the Masks. St. Martin’s Press, New York 2011, ISBN 978-0-312-38300-8.
- Steve Parke: Picturing Prince. Cassell Octopus Publishing Group Ltd, London 2017, ISBN 978-1-84403-959-3.
- Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
Weblinks
- Princevault.com, Informationen zum Album The Gold Experience
Einzelnachweise
- ↑ Begleitheft der CD The Gold Experience von O(+>, Warner Bros. Records / NPG Records, 1995
- ↑ a b c Uptown (2004), S. 398.
- ↑ Uptown (2004), S. 154.
- ↑ Billy Jack Bitch. In: princevault.com. 25. März 2023, abgerufen am 9. August 2023 (englisch).
- ↑ Lizie (2020), S. 167.
- ↑ a b Uptown (2004), S. 156.
- ↑ a b Uptown (2004), S. 162.
- ↑ Uptown (2004), S. 167.
- ↑ Jones (1997), S. 185.
- ↑ Ro (2011), S. 252.
- ↑ Ro (2011), S. 251–252.
- ↑ a b Hahn (2006), S. 254.
- ↑ Jones (1997), S. 178.
- ↑ Draper (2011), S. 130.
- ↑ Hahn (2006), S. 256.
- ↑ Uptown (2004), S. 168.
- ↑ a b Uptown (2004), S. 169.
- ↑ Jones (1997), S. 185.
- ↑ Jones (1997), S. 212.
- ↑ Azhar (2016), S. 73
- ↑ Ro (2011), S. 264.
- ↑ a b Hahn (2006), S. 259.
- ↑ Ro (2011), S. 264–265.
- ↑ Uptown (2004), S. 173.
- ↑ Ro (2011), S. 265–266.
- ↑ a b c Draper (2011), S. 140.
- ↑ Uptown (2004), S. 181.
- ↑ a b Ro (2011), S. 268.
- ↑ a b c Ro (2011), S. 269.
- ↑ Hahn (2006), S. 263.
- ↑ Uptown (2004), S. 183.
- ↑ Uptown (2004), S. 185.
- ↑ Foto vom Schriftzug Slave auf der Wange. 2017, archiviert vom Original am 7. November 2017; abgerufen am 9. August 2023.
- ↑ a b Hahn (2006), S. 257.
- ↑ Ro (2011), S. 258.
- ↑ Uptown (2004), S. 195.
- ↑ Draper (2011), S. 143.
- ↑ Jones (1997), S. 184.
- ↑ Hahn (2006), S. 260.
- ↑ Ro (2011), S. 262.
- ↑ Jones (1997), S. 214.
- ↑ Ro (2011), S. 261.
- ↑ Thorne (2012), S. 483.
- ↑ Azhar (2016), S. 98
- ↑ a b c d Thorne (2012), S. 313.
- ↑ Uptown (2004), S. 398–399.
- ↑ a b c d e f g h i j k l Uptown (2004), S. 399.
- ↑ a b Hahn (2006), S. 270.
- ↑ Dolphin. In: princevault.com. 4. April 2023, abgerufen am 9. August 2023 (englisch).
- ↑ Thorne (2012), S. 312.
- ↑ Draper (2011), S. 129.
- ↑ Jones (1997), S. 136–137.
- ↑ Parke (2017), S. 214.
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- ↑ a b Uptown (2004), S. 158.
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- ↑ Uptown (2004), S. 190.
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- ↑ Bono und der Prince. In: u2tour.de. 13. Oktober 2002, abgerufen am 9. August 2023.
- ↑ a b O(+> – The Gold Experience. In: albumoftheyear.org. 2024, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
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- ↑ a b Cheo H. Coker: Fall Album Roundup: With ‘Gold’, Prince Regains His Midas Touch. In: latimes.com. 24. September 1995, abgerufen am 9. August 2023 (englisch).
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Veröffentlichungen von Prince die im OTRS erhältlich sind/waren:
One Nite Alone… Live! ¦ One Nite Alone… ¦ The Rainbow Children ¦ Rave In2 The Joy Fantastic ¦ Rave Un2 The Joy Fantastic ¦ Planet Earth ¦ Sign "O" The Times ¦ Welcome 2 America ¦ OST Purple Rain ¦ Piano & A Microphone 1983 ¦ Live ¦ The Gold Experience ¦ Come ¦ The Truth ¦ OST Batman™ ¦ OST Graffiti Bridge ¦ Lovesexy ¦ Diamonds And Pearls
Prince auf Wikipedia (oder andere Quellen):
Prince Rogers Nelson (* 7. Juni 1958 in Minneapolis, Minnesota; † 21. April 2016 in Chanhassen, Minnesota) war ein US-amerikanischer Sänger, Komponist, Songwriter, Multiinstrumentalist, Musikproduzent und Schauspieler.
Er war ab 1978 im Musikgeschäft tätig. Vor allem in den 1980er Jahren beeinflusste er die internationale Musikszene, indem er unterschiedliche Musikgenres miteinander kombinierte. Die stilistische Bandbreite seiner Musik reichte von Contemporary R&B, Funk, Soul, Pop und Rock über Blues bis hin zum Jazz. Seine Liedtexte schrieb Prince selbst, zudem komponierte, arrangierte und produzierte er seine Songs. Außerdem spielte er Instrumente wie Gitarre, E-Bass, Klavier, Keyboard und Schlagzeug. Bei den meisten seiner Studioaufnahmen spielte er alle Instrumente selbst.
Den internationalen Durchbruch schaffte Prince im Jahr 1984 mit der Single und dem Album Purple Rain zum gleichnamigen Film, in dem er auch die Hauptrolle spielt. Zu Lebzeiten wurden weltweit mehr als 100 Millionen seiner Tonträger verkauft und er gewann sieben Grammy Awards, 1985 einen Oscar sowie 2007 einen Golden Globe Award. 2004 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
In den 1990er Jahren verfocht Prince entschieden die Rechte an seinem geistigen Eigentum, was er unter anderem durch seinen Widerstand gegen Schallplattenfirmen zeigte. Aufgrund von Differenzen mit seiner damaligen Plattenfirma Warner Bros. Records legte er von 1993 bis 2000 seinen Künstlernamen ab. In dieser Zeit trug er statt eines aussprechbaren Namens ein Symbol als Pseudonym und wurde häufig als The Artist Formerly Known As Prince („Der Künstler, der früher als Prince bekannt war“) oder kurz TAFKAP bezeichnet. Nach dem Vertragsende mit Warner nannte sich der Musiker ab Mai 2000 wieder Prince.
Anfang des 21. Jahrhunderts grenzte er sich zunehmend von der Musikindustrie ab und wählte unkonventionelle Vertriebskanäle für seine Tonträger; einige seiner Alben waren zeitweise nur über das Internet oder als Zeitungsbeilage erhältlich.
Postum würdigten unter anderem Barack Obama, Bono, Bruce Springsteen, Elton John, Madonna, Mark Knopfler, Michael Jordan und Mick Jagger die Karriere von Prince. Seit 2017 werden sämtliche Tonträger-Veröffentlichungen des Musikers offiziell von The Prince Estate („Der Prince-Nachlass“) verwaltet.
Leben
Kindheit und Jugend
Prince Rogers Nelson wurde 1958 in Minneapolis geboren.[1] Benannt wurde er nach dem Bühnennamen „Prince Rogers“ seines Vaters John Louis Nelson (* 29. Juni 1916; † 25. August 2001),[2] der hauptberuflich Angestellter der Firma Honeywell International in Minneapolis war und in seiner Freizeit auf einer lokalen Bühne als Jazz-Pianist mit seiner Band The Prince Rogers Trio auftrat.[3]
Bei einem seiner Auftritte im Jahr 1956 in Minneapolis hatte Nelson die Jazzsängerin Mattie Della Shaw (* 11. November 1933; † 15. Februar 2002)[4] kennengelernt, die schwarze und weiße Vorfahren hatte. Er engagierte sie als Sängerin in seiner Jazz-Band, und am 31. August 1957 heirateten die beiden.[5] Aus erster Ehe mit seiner Frau Vivian (* 1920; † 1973)[6] brachte Nelson drei Töchter und einen Sohn mit. Auch Mattie Shaw hatte bereits einen Sohn (* 1953; † 2019)[7] mit ihrem ersten Ehemann (* 1918; † 1992).[8]
In einem späteren Interview erklärte John L. Nelson, er habe den ersten Sohn in seiner zweiten Ehe Prince genannt, damit dieser das verwirklichen könne, was Nelson sich selbst vorgenommen hatte.[9] Am 18. Mai 1960 bekamen die Nelsons noch eine gemeinsame Tochter.[3][10]
Das Ehepaar lebte mit sieben Kindern aus drei verschiedenen Beziehungen gemeinsam in einem Haus in Minneapolis, bis es sich 1965 räumlich trennte und am 24. September 1968 scheiden ließ.[11] John L. Nelson zog aus, und Prince blieb bei seiner Mutter, die ab 1967 mit Hayward Julius Baker (* 23. September 1915; † 29. Dezember 2010)[12] liiert war und ihn später heiratete.[13] „Ich konnte ihn von Anfang an nicht leiden“, sagte Prince über seinen Stiefvater in einem späteren Interview.[13] Im Oktober 1970 bekamen Mattie Shaw und Baker einen gemeinsamen Sohn,[14] der damit zu den insgesamt sechs Halbgeschwistern von Prince zählt.
Wegen Streitigkeiten mit Baker zog Prince 1970 im Alter von zwölf Jahren zu seinem leiblichen Vater. Doch John L. Nelson verbannte seinen Sohn 1972 aus dem Haus, weil dieser sich mit einem Mädchen getroffen hatte. Fortan wohnte Prince bei seiner Tante, der Schwester von Nelson, bis er schließlich 1973 von Bernadette Anderson (* 1932; † 2003)[15] aufgenommen wurde. Diese war geschieden und hatte ebenfalls sechs Kinder. Ihren Sohn André Simon Anderson (* 1958), der sich später André Cymone nannte, hatte Prince bereits 1965 in der Schule kennengelernt.[16]
Im Juni 1976 bestand Prince seine Abschlussprüfung an der Central Highschool, und im Dezember 1976 bezog er im Alter von 18 Jahren seine erste eigene Wohnung in Minneapolis.[17][18]
Familie
Von August 1985 bis Ende April 1986 war der 160 cm[19] große Sänger Prince mit Susannah Melvoin verlobt und wohnte mit ihr in Chanhassen in Minnesota.[20][21] Ab 1987 war er mit Sheila E. verlobt, die die Beziehung 1988 beendete. Die Partnerschaft und die Verlobung hielt das Paar damals geheim. Erst im September 2014 machte Sheila E. in ihrer Autobiografie beides öffentlich.[22]
Am 8. August 1990 lernte Prince bei seiner Nude-Tour in Mannheim die 15 Jahre jüngere Tänzerin Mayte Garcia kennen.[23] Mit der damals minderjährigen Garcia stand Prince anschließend permanent in Verbindung; er integrierte sie 1992 als Tänzerin und Hintergrundsängerin in seine Begleitband The New Power Generation. Am 14. Februar 1996 heirateten die beiden in Minneapolis, und aus der Ehe stammte ein Sohn, der am 16. Oktober 1996 in Minneapolis geboren wurde. Das Kind war eine Frühgeburt, litt am Pfeiffer-Syndrom Typ 2 mit körperlichen und geistigen Behinderungen und starb nach einer Woche am 23. Oktober 1996.[24][25] Im August 1997 war Garcia erneut schwanger, erlitt aber drei Monate später eine Fehlgeburt.[26]
Im Sommer 1998 trennten sich Prince und Garcia, die nach Marbella in ein Herrenhaus zog, das Prince ihr gekauft hatte. Im Mai 2000 wurde die Ehe geschieden.[27]
Das zweite Mal heiratete Prince am 31. Dezember 2001 auf Hawaii,[28] diesmal die Kanadierin Manuela Testolini (* 19. September 1976), die er 1997 auf seiner damaligen Love-4-One-Another-Charities-Tour kennengelernt hatte, bei der sie als Beraterin arbeitete.[29] Die Ehe blieb kinderlos und am 24. Mai 2006 reichte Testolini die Scheidung ein, die im Oktober 2007 vollzogen wurde.[30]
Von Herbst 2014 bis zu seinem Tod war Prince mit der Sängerin Judith Hill (* 1984) liiert, was Hill erst am 16. Juni 2016 – zwei Monate nach Prince’ Tod – bekanntgab.[31] Meldungen und Berichte, die sein Privatleben betrafen, kommentierte Prince ausgesprochen selten und schirmte es rigoros ab.
Tod
Am Abend des 14. April 2016 beendete Prince sein zweites Konzert an diesem Tag im Fox Theatre in Atlanta in Georgia. Auf dem nächtlichen Heimflug verlor er das Bewusstsein und sein gemieteter Privatjet machte um 01:00 Uhr in Moline in Illinois eine Notlandung,[32] etwa 60 Flugminuten vor der geplanten Ankunft in seiner Heimatstadt Minneapolis. Er hatte eine Überdosis des Schmerzmittels Percocet eingenommen, ein Kombinationspräparat aus Oxycodon – einem starken Opioid – und Paracetamol, worauf ihm Rettungspersonal noch auf dem Flugplatz den Opioidantagonisten Naloxon als Gegenmittel verabreichte.[33] Anschließend wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert. Er war laut The New York Times seit Jahren medikamentenabhängig[34] und Sheila E. sagte nach Prince’ Tod, als Folge von jahrelangem Tanzen in Highheels habe er an Hüft- und Knieschmerzen gelitten.[35]
Prince verließ das Krankenhaus in Moline am Morgen des 15. April und flog zurück nach Minneapolis.[36] Am 20. April kontaktierte sein Management aufgrund eines „schweren medizinischen Notfalls“ den in Kalifornien ansässigen Arzt Howard Kornfeld, der auf Patienten mit einer Medikamentenabhängigkeit spezialisiert ist. Da Kornfeld verhindert war, flog sein Sohn Andrew, Mitarbeiter und damals Medizinstudent, nach Minneapolis, um Prince am folgenden Tag zu besuchen.[37]
Am 21. April 2016 wurde Prince in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in einem Fahrstuhl von seinem persönlichen Assistenten und Mitarbeiter Kirk Johnson leblos aufgefunden,[38] worauf Andrew Kornfeld den Rettungsdienst alarmierte. Der Versuch einer Wiederbelebung blieb erfolglos, und Prince wurde um 10:07 Uhr Ortszeit für tot erklärt.[39] Er wurde 57 Jahre alt.
Am nächsten Tag wurde der Leichnam eingeäschert.[40] Prince’ Urne ist als Miniaturmodell seines Paisley Park Studios gestaltet, dekoriert mit dem lilafarbenen Symbol, das er von 1993 bis 2000 als Künstlernamen trug. Die Urne befindet sich im Paisley Park Studio, kann aber nicht mehr offiziell besichtigt werden.[41][42]
Am 2. Juni 2016 veröffentlichten die in Minnesota zuständigen Rechtsmediziner den Obduktionsbericht; als Todesursache wurde eine Überdosis des Schmerzmittels Fentanyl festgestellt, die sich Prince selbst verabreicht hatte. Der Tod des Musikers wird als Unfall bezeichnet.[43] Im August 2016 gaben Ermittler bekannt, bei einer Durchsuchung am 21. April 2016 im Paisley Park Studio Tabletten gefunden zu haben, bei denen es sich laut Aufdruck auf der Medikamentenverpackung um das Schmerzmittel Hydrocodon handelte; tatsächlich enthielten die Tabletten aber das weitaus stärkere Opioid Fentanyl, für das Prince kein Rezept gehabt habe.[33] Ärzte stellten ihm Rezepte nicht unter seinem Realnamen aus, sondern benutzten einen Decknamen, um seine wahre Identität zu verschleiern.[44] Die Beweislage besagt, nichts deute darauf hin, dass Prince wissentlich Fentanyl eingenommen habe. Woher der Musiker die gefälschten Schmerzmittel erhalten habe, konnte nicht geklärt werden.[45]
Zwei Jahre nach Prince’ Tod beendete die Staatsanwaltschaft am 19. April 2018 ihre Ermittlungen ohne Anklage; es seien keine Beweise für ein bösartiges Motiv, eine Straftat, Vorsatz oder Komplott gefunden worden.[45] Nach Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen reichte Prince’ Familie gegen die behandelnden Ärzte des Musikers Klagen ein, die aber alle Ende 2019 von den US-Gerichten abgewiesen wurden.[46]
Nachlass
Da Prince kein Testament verfasst hatte, wurden im Mai 2017 seine leibliche Schwester Tyka Evene Nelson (* 1960) sowie seine damals noch fünf lebenden Halbgeschwister Sharon Louise Nelson (* 1940), Norrine Patricia Nelson (* 1941), John Rodger Nelson (* 13. Januar 1945; † 3. September 2021), Alfred Frank Alonzo Jackson Jr. (* 6. Juli 1953; † 29. August 2019) und Omarr Julius Baker (* 1970) per Gerichtsbeschluss als Erben bestimmt.[47]
Doch über Prince’ Nachlass entstand ein Rechtsstreit, der sowohl den Immobilienbesitz als auch den Wert seines Musikkatalogs sowie Aufnahmen mit unveröffentlichten Tonträgern umfasste. Vor allem die Comerica Bank & Trust, zuständiges Nachlassgericht für den Prince-Nachlass, und die Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten Internal Revenue Service konnten sich nicht auf eine einheitliche Summe einigen. Dabei wurden die drei jüngeren Geschwister Tyka Nelson, Alfred Jackson und Omarr Baker durch den US-Musikverlag Primary Wave vertreten, da dieser im Sommer 2020 alle oder die meisten Interessen von den dreien aufkaufte und somit einen Anteil von 42 Prozent besitzt.
Die drei älteren Geschwister Sharon Nelson, Norrine Nelson und John Rodger Nelson wurden von Charles F. Spicer Jr, einem gerichtlich bestellten Berater sowie Regisseur und Musikproduzent, und Rechtsanwalt L. Londell McMillan (* 1966) vertreten, der in den 1990er und 2000er Jahren mit Prince zusammenarbeitete und ihn in rechtlichen Fragen beriet.[48]
Im Januar 2022 einigten sich alle Parteien schließlich auf eine Summe von 156,4 Millionen US-Dollar (damals ungefähr 140 Millionen Euro). Eigentlich sollte das Vermögen zwischen Primary Wave und Prince’ drei ältesten Geschwistern oder deren Familien aufgeteilt werden.[49] Doch im Januar 2024 reichten Charles F. Spicer und L. Londell McMillan eine Klage gegen Sharon und Norrine Nelson ein, weil die beiden Prince’ Schwestern auf unzulässige Weise versucht haben, Spicer und McMillan aus dem Prince-Nachlass als Manager zu drängen. Zudem beinhaltet die Klage Sharon Nelsons Bemühungen, ihre Autorität über Prince’ Wohnsitz Paisley Park Studio, der zum Museum umfunktioniert wurde, geltend zu machen, wo sie „(erfolglos) versuchte, das gesamte Personal von Paisley Park durch Personen ihrer Wahl zu ersetzen und die Leitung von Paisley Park zu übernehmen“. Die gesamte Klage bezieht sich aber nur auf einen etwa 50-prozentigen Anteil am Prince-Nachlass, der Anteil von Primary Wave ist nicht in den Rechtsstreit involviert.[50]
Am 5. Juli 2024 wies eine Richterin in Delaware, wo die Klage von Spicer und McMillan eingereicht wurde, die Anträge der Erben ab, die Klage abzuweisen, was einen weiteren Rechtsstreit um den Nachlass von Prince zur Folge haben könnte.[51]
Karriere
Musikalische Anfänge
Als Prince’ Vater John L. Nelson von seiner Familie wegzog, ließ er sein Klavier im Haus zurück. Prince nutzte das, um selbst Klavierspielen zu lernen. Als er ab 1973 in der Familie von André Anderson wohnte, unternahmen die beiden Jugendlichen viel zusammen und lernten Gitarre, E-Bass, Keyboards, Schlagzeug und später auch Synthesizer spielen. Zusammen mit einem Cousin zweiten Grades von Prince gründeten sie ihre erste Band Phoenix. Sie wurde nach einem Album der Band Grand Funk Railroad aus dem Jahr 1972 benannt, und Prince übernahm den Gesang und spielte E-Gitarre, wobei er ein Telecaster-Modell der Marke Hohner bevorzugte. Nachdem Phoenix in Soul Explosion umbenannt worden war, wurde im Jahr 1974 Grand Central Corporation der neue Name der Band. Sie coverte Songs bekannter Interpreten. Das Schlagzeug bei Grand Central Corporation übernahm noch im selben Jahr Morris Day, der später Frontsänger der Band The Time wurde. 1975 wurde Prince von dem Musiker Pepé Willie (* 1948)[52] als Studiomusiker engagiert und nahm mit dessen Band 94 East diverse Songs auf, die aber erst 1986 auf dem Album Minneapolis Genius veröffentlicht wurden.[53]
Im Frühjahr 1976 wurde Grand Central Corporation in Shampayne umbenannt und Prince nahm mit der Band im Studio MoonSound in Minneapolis weitere Songs auf. Dieses Studio gehörte dem gebürtigen Engländer Chris Moon (* 1952),[54] der Gedichte und Texte schrieb, die er vertonen wollte. Prince half ihm dabei und durfte im Gegenzug kostenlos seine eigene Musik im Studio MoonSound aufnehmen. Dadurch konnte er sein Wissen in Tontechnik weiterentwickeln und sich auch als Musiker fortbilden. Die Band Shampayne löste sich in dieser Zeit auf. Chris Moon riet Prince dazu, seinen Nachnamen Nelson abzulegen und unter dem Künstlernamen „Prince“ aufzutreten. Jedoch lehnte Moon ab, Manager von Prince zu werden. Stattdessen kontaktierte er Owen Husney (* 1947), Besitzer einer Werbeagentur in Minneapolis, und spielte ihm Songs von Prince vor. Im Dezember 1976 wurde Husney per Vertrag der erste Manager von Prince, und Anfang April 1977 flogen die beiden nach Kalifornien. Dort hatte Husney Treffen mit Vertretern von diversen Schallplattenunternehmen organisiert, um einen Künstlervertrag für Prince abzuschließen. Am 25. Juni 1977 unterzeichnete Prince bei Warner Bros. Records seinen ersten Schallplattenvertrag, der ihm unter anderem ein Budget von 180.000 US-Dollar für die ersten drei Alben zusicherte.[55] Bei Warner Bros. Records stand Prince bis zum 31. Dezember 1999 unter Vertrag.
Die ersten Schritte im Musikgeschäft (1978–1981)
Das Debütalbum For You erschien im April 1978. Kommerziell erfolgreich war das Album jedoch nicht, es verfehlte den Goldstatus in den USA. Zudem waren die Produktionskosten so hoch, dass das für die ersten drei Alben geplante Budget von 180.000 US-Dollar mit dem ersten bereits fast aufgebraucht war.[56][57]
Im Frühjahr 1979 engagierte Prince die Management-Agentur Bob Cavallo (* 1939) und Joseph Ruffalo, aufgrund ihrer italienischen Herkunft damals auch scherzhaft Spaghetti Inc. genannt. Diese übernahmen zusammen mit Partner Steven Fargnoli (* 1949; † 2001)[58] bis zum 31. Dezember 1988 beratende Funktionen für den Künstler.[59] Sein zweites Album Prince war wesentlich erfolgreicher als sein erstes,[60] doch Prince betrachtete es als ein Zugeständnis an den öffentlichen Musikgeschmack. Er selbst hätte lieber andere musikalische Richtungen eingeschlagen und Neues ausprobiert.[61]
1980 erschien sein drittes Album Dirty Mind, mit dem Prince sich endgültig von dem Image verabschiedete, eventuell der neue Stevie Wonder zu werden.[62] Er trennte sich von seinem Afrolook und legte sich eine Kurzhaarfrisur zu. Außerdem trat er in dieser Zeit oftmals in Tanga und Trenchcoat, kombiniert mit Overknees-Strümpfe und Highheels in der Öffentlichkeit auf. In musikalischer Hinsicht wurde Prince zunehmend experimentierfreudiger und widmete sich Musikrichtungen, die auf seinen ersten beiden Alben nicht vorkamen.
Prince’ Musik enthielt unterschiedliche Stilrichtungen und sprach somit keine eindeutige Zielgruppe an. Sein androgynes Erscheinungsbild und sein außergewöhnlicher Kleidungsstil verliehen ihm frühzeitig das Image eines Exzentrikers. Seine zum Teil sehr anzüglichen Liedtexte und seine Medienscheu ließen ihn zudem geheimnisvoll wirken. In einem seiner seltenen Interviews sagte Prince damals, er sei Fremden gegenüber „wirklich sehr schüchtern“. Von 1982 bis 1990 gab er lediglich fünf Interviews.[63][64]
Der nationale und internationale Durchbruch (1982–1986)
Das im Oktober 1982 veröffentlichte Doppelalbum 1999 spielte zunächst keine große Rolle in den US-Charts, bis der Fernsehsender MTV im Dezember 1982 das Musikvideo zur Single 1999 in seine Rotation aufnahm.[65] Das Album sowie die Singleauskopplungen Little Red Corvette und Delirious wurden 1983 zu Prince’ ersten Top-Ten-Platzierungen in den USA. Damit hatte er den kommerziellen Durchbruch und den Crossover auf nationaler Ebene geschafft.[66]
Doch hinter den Kulissen kam es zu Spannungen zwischen ihm und seinen Bandmitgliedern. Prince ließ sich von einem persönlichen Bodyguard abschirmen.[67] Lediglich bei Liveauftritten war er mit seinen Musikern noch zusammen. Im August 1983 präsentierte Prince schließlich eine neue Begleitband und nannte diese The Revolution.[68]
1984 folgte das kommerziell erfolgreichste Jahr in Prince’ Karriere. Das Album Purple Rain erschien und belegte 24 Wochen ununterbrochen Platz eins der US-Albumcharts.[69] Außerdem gewann es zwei Grammy Awards. Bereits die Vorabsingle When Doves Cry stand fünf Wochen lang auf Platz eins der US-Singlecharts. Die Purple Rain-Tour avancierte zur erfolgreichsten Tournee in Prince’ Karriere; für den Musikfilm Purple Rain erhielt er einen Oscar für die beste Filmmusik. Auch international gelang Prince der kommerzielle Durchbruch. Die Rockballade Purple Rain und das gleichnamige Album erreichten in einer Reihe von Ländern Top-Ten-Platzierungen. Purple Rain ist mit 25 Millionen Tonträgern Prince’ weltweit meistverkauftes Album.[69]
Inzwischen legte Prince bei seinen Auftritten mehr Wert auf Choreografien; eigenwillige Kostümierungen gehörten weiterhin zu seinem Image. Auffallend an Prince’ Bühnen-Outfit in den Jahren 1984 und 1985 waren neben seinen Highheels enge Hosen mit Rüschenhemden und Spitzenmanschetten sowie ein lilafarbener Trenchcoat.
Unmittelbar nach der Preisverleihung der American Music Awards am 28. Januar 1985, bei der Prince in drei Kategorien gewann, trafen sich zahlreiche Musiker, um für das Musikprojekt USA for Africa den Song We Are the World aufzunehmen. Für Prince war eine Textzeile vorgesehen und ihm wurde ein Platz im Studio reserviert, damit er sie direkt neben Michael Jackson einsingen konnte.[70][71] Ohne Angabe von Gründen erschien Prince jedoch nicht und steuerte stattdessen später einen eigenen Song für das Album bei. Damit festigte er seinen Ruf als Egozentriker.
1985 gründete Prince mit finanzieller Beteiligung von Warner Bros. Records das Musiklabel Paisley Park Records.[72] Bei diesem Label erschien im selben Jahr sein Album Around the World in a Day. Es erreichte nicht die Verkaufszahlen von Purple Rain, stand aber dennoch drei Wochen lang auf Platz eins der US-Albumcharts. Ende März 1986 erschien Parade, das letzte Album, das Prince in Zusammenarbeit mit The Revolution aufnahm. Es enthält mit Kiss eine seiner erfolgreichsten Singles.[73] Parade dient als Soundtrack des zweiten Prince-Films Under the Cherry Moon, der allerdings nicht annähernd den Erfolg des Films Purple Rain erreichte. Am 17. Oktober 1986 wurde offiziell die Trennung von The Revolution bekannt gegeben.[74]
Sign “☮” the Times bis zur Namensänderung (1987–1992)
Im März 1987 erschien das Doppelalbum Sign “☮” the Times, das nach Ansicht von Kritikern einen Höhepunkt des musikalischen Schaffens von Prince darstellt.[75] Warner Bros. Records wollte in dieser Zeit, dass Prince in den USA auf Tournee geht, was dieser aber ablehnte.[76]
Am 11. September 1987 eröffnete Prince das Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota,[77] ein damals zehn Millionen US-Dollar teurer Gebäudekomplex. Das Anwesen war bis zu seinem Tod sein privater Hauptwohnsitz sowie sein privates Musikstudio und verfügte über diverse Tonstudios sowie Räume für Konzert-, Video- und Filmaufnahmen.[78] Postum kann das Paisley Park Studio gebührenpflichtig offiziell besichtigt werden. Prince’ Halbschwester Sharon Nelson (* 1940) sagte: „Er wollte, dass es ein Museum wird. Alle Gegenstände sind strategisch platziert. Das werden die Fans sehen. Prince hat das genau geplant. Er hatte eine Vision und die hat er umgesetzt.“[79]
Das darauffolgende Album von Prince hätte im Dezember 1987 unter dem Namen Black Album erscheinen sollen. Doch eine Woche vor dem Veröffentlichungstermin sagte Prince die Auslieferung des Albums ab.[80] Zur Begründung sagte er 1990, er habe erkannt, dass man jeden Moment sterben könne und danach beurteilt werde, was man zurückgelassen habe.[81] Das Black Album wurde mit über 250.000 Exemplaren zu einem der meistverkauften Bootlegs der Musikgeschichte,[82] bevor es im November 1994 doch noch offiziell von Warner Bros. Records veröffentlicht wurde.
Trotz guter Kritiken für seine letzten Alben sank 1988 Prince’ Popularität in den USA, und sein kommerzieller Erfolg ging dort zurück. Dagegen wuchs seine Beliebtheit in Europa. Zum ersten Mal verkaufte sich mit Lovesexy ein Prince-Album in Europa besser als in seiner Heimat.[83]
Als im Juni 1989 der Kinofilm Batman anlief, kehrte der nationale kommerzielle Erfolg für Prince zurück. Sein gleichnamiges Album erschien als Soundtrack zum Kinofilm und wurde, wie auch die Single Batdance, Nummer eins der US-Charts.[84] Im darauffolgenden Jahr diente sein Album Graffiti Bridge als Soundtrack seines gleichnamigen Musikfilms, der jedoch zum Misserfolg geriet. Anders als der Batman-Film wurde Graffiti Bridge in den Kinos kaum besucht. Daraufhin entließ Prince Ende 1990 sein damaliges Management. Seither hatte er keinen Manager mehr und wickelte seine Geschäfte in Eigenregie ab.[85]
Ende 1990 gründete Prince seine neue Begleitband The New Power Generation, kurz The NPG genannt. Diese Band, deren Besetzung er im Laufe der Jahre wechselte, unterstützte ihn fortan bei Konzerten und Studioaufnahmen. Dank der Single-Erfolge Gett Off und Cream avancierte sein 13. Album Diamonds and Pearls (1991) zu Prince’ weltweit am zweitbesten verkauften Album nach Purple Rain.[86] Doch ähnlich wie 1983 kam es während der Diamonds-and-Pearls-Tour im Jahr 1992 hinter den Kulissen zu Spannungen zwischen Prince und seinen Musikern. Beispielsweise fuhr die Band gemeinsam in einem Tourbus, während Prince separat mit Bodyguards und Tänzerinnen in einer Limousine fuhr.[87]
Am 31. August 1992 verlängerte Prince seinen laufenden Vertrag bei Warner Bros. Records für sechs weitere Alben bis zum 31. Dezember 1999.[88][89] Alle Informationen über finanzielle Details der Vertragsinhalte sind jedoch Spekulation, da es darüber nur sehr unterschiedliche Angaben gibt, aber keine offiziellen Meldungen. Für die gemessen an Diamonds and Pearls mäßigen Verkaufszahlen des nachfolgenden Albums Love Symbol machte Prince 1992 die Plattenfirma Warner Bros. Records verantwortlich. Er warf ihr vor, sie hätte das Album nicht intensiv genug beworben. Zudem war Prince über die Verkaufsstrategie generell anderer Meinung als die Schallplattenfirma.[90] Diese hatte ihn in der Vergangenheit mehrfach dazu gedrängt, nicht zu viele Alben hintereinander zu veröffentlichen, um den Musikmarkt nicht mit seiner Musik zu übersättigen. Alan Leeds (* 1947), damaliger Geschäftsführer vom Paisley Park Studio, sagte nach Prince’ Tod im Jahr 2016 über den Musiker: „Aber wenn sich etwas nicht nach seinem Willen entwickelte, beschloß er, daß das Management und die Plattenfirma schuld waren, und ignorierte Entscheidungen, die er selbst getroffen hatte.“[91]
Die namenlose Zeit (1993–2000)
Anfang 1993 kam es schließlich zum offenen Konflikt zwischen Prince und Warner Bros. Records. Die Schallplattenfirma verlangte eine Schaffenspause und wollte ein Greatest-Hits-Album von ihm auf den Markt bringen. Prince sah sich daraufhin in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt.[92] Am 7. Juni 1993, dem 35. Geburtstag des Musikers, gab das Paisley Park Studio per Pressemitteilung bekannt, Prince ändere seinen Künstlernamen in ein unaussprechbares Symbol,[93] das er unter der Bezeichnung „Love Symbol #2“ urheberrechtlich schützen ließ.[94]
In seinem privaten Umfeld störte es Prince nicht, wenn Familienmitglieder und langjährige Freunde ihn weiterhin „Prince“ nannten, aber in der Öffentlichkeit wollte er nicht mehr mit seinem alten Künstlernamen angesprochen werden.[95] In den Massenmedien wurde er nun unter anderem „The Artist Formerly Known As Prince“ – abgekürzt auch „TAFKAP“ – oder einfach „The Artist“ genannt und Prince schrieb sich den Begriff „Slave“ („Sklave“) auf die Wange.[96] Als Begründung erklärte er dazu: „Wenn einem die eigenen Master nicht gehören, gehört man dem Master.“[97] Diese Aussage spielte darauf an, dass Warner Bros. Records zum damaligen Zeitpunkt die Urheberrechte an allen Songs besaß, die Prince in seiner Karriere für sie aufnahm. Er fühle sich „gebeutelt und eingeschränkt“, äußerte Prince 1994 in einem Interview.[98]
In der Folgezeit distanzierte sich Prince zunehmend von dem laufenden Vertrag mit Warner Bros. Records. Er selbst veranstaltete nur noch minimale oder gar keine Werbung mehr für seine von Warner veröffentlichten Alben und Singles. Ab 1993 lieferte Prince vorwiegend älteres und qualitativ schwächeres Songmaterial an die Plattenfirma ab, um den Vertrag zu erfüllen.[99][100] Warner-Anwälte nahmen jedoch davon Abstand, den Künstler deswegen zu verklagen. Eine ähnliche Klage von Geffen Records gegen Neil Young im Jahr 1983 hatte zu einem langwierigen Prozess geführt, und man befürchtete bei Warner Bros. Records mögliche Imageschäden.[101] 1994 beendete Warner Bros. Records die Zusammenarbeit mit Prince’ Label Paisley Park Records, worauf dieser im selben Jahr sein Label NPG Records gründete, das bis heute (2024) existiert.[72] 1995 brüskierte Prince Warner Bros. Records mit der Aussage, er habe 50 neue Songs und arbeite seit geraumer Zeit an einem Album namens Emancipation, was sein erstes Album sein werde, wenn er wieder frei sei.[102] Im Booklet des Albums Chaos and Disorder (1996) war dann folgender Text zu lesen: „Originally intended 4 private use only, this compilation serves as the last original material recorded by O(+> 4 warner brothers records“ („Ursprünglich nur zur privaten Nutzung beabsichtigt, dient diese Zusammenstellung als das letzte Originalmaterial, das O(+> für Warner Brothers Records aufgenommen hat“).
Im Zeitraum von 1994 bis 2000 schloss Prince unter dem Namen des unaussprechbaren Symbols auch Verträge mit verschiedenen anderen Schallplattenfirmen ab, bei denen er – parallel zum bei Warner Bros. Records laufenden Vertrag – mehrere Alben veröffentlichte. In allen Plattenverträgen, die Prince nach seiner letzten Unterschrift bei Warner Bros. Records abschloss, sicherte er sich die Urheberrechte an seinen eigenen Songs. Diejenigen Alben, die Prince als „Symbol“ bei Schallplattenfirmen wie EMI oder Arista Records herausbrachte, vermarktete er sehr intensiv. Anlässlich der Veröffentlichung des Albums Emancipation (1996) war Prince beispielsweise Gesprächsgast in The Oprah Winfrey Show,[103] und im Rahmen der internationalen Werbekampagne von Rave Un2 the Joy Fantastic (1999) trat er als musikalischer Gast in Die Harald Schmidt Show erstmals im deutschen Fernsehen auf.[104]
Am 23. August 1997 traf Prince bei einer Aftershow in Nashville in Tennessee den Bassisten Larry Graham,[105] wonach sich eine Freundschaft zwischen den beiden Musikern entwickelte.[106] Ab 1998 war Graham regelmäßiger Gastmusiker bei Konzerten von Prince und wirkte auch als Studiomusiker bei Prince-Produktionen mit. Graham gehörte damals wie heute (2024) zu den Zeugen Jehovas; Prince trat 2001 ebenfalls dieser Glaubensgemeinschaft bei und blieb Mitglied bis zu seinem Tod.[107]
Im Januar 1998 veröffentlichte Prince das Album Crystal Ball. Nach seinen jahrelangen Differenzen mit Warner Bros. Records grenzte er sich nun zum ersten Mal von der Schallplattenindustrie generell ab: Er vertrieb sein Album ausschließlich im Internet über seine damalige Website. Dort konnte eine limitierte 5-CD-Set-Auflage bestellt werden, die nur bei seinem eigenen Label NPG Records erschien.[108]
Am 31. Dezember 1999 endete der Vertrag mit Warner Bros. Records und am 16. Mai 2000 kündigte The Artist Formerly Known As Prince auf einer Pressekonferenz in New York an, wieder seinen ursprünglichen Künstlernamen Prince anzunehmen.[109]
Prince und das Internet (2001–2004)
Nach dem Vertragsende mit Warner Bros. Records arbeitete Prince mehr als vier Jahre lang mit keinem Major-Label zusammen. Stattdessen schuf er im Februar 2001 seine Website NPG Music Club.com,[110] auf der man sich damals als lebenslanges Mitglied kostenpflichtig registrieren lassen konnte. Mit Hilfe dieser Website führte Prince von 2001 bis Anfang 2004 seinen Musikvertrieb durch. So konnte er selbst entscheiden, wie viele und welche Songs er wann veröffentlichen wollte, da er nicht mehr von Entscheidungen einer Schallplattenfirma abhängig war. Außerdem konnte er seine Musik schneller zugänglich machen, einige seiner Alben waren ausschließlich als Download zu beziehen.
Für einige Alben schloss Prince auch Verträge mit Independent-Labels ab, die die Alben auf herkömmliche Art und Weise vertrieben. Mitglieder von NPG Music Club.com konnten sich die Alben vier Wochen vor der regulären Veröffentlichung für den freien Verkauf herunterladen oder vorbestellen. Prince bot Mitgliedern noch weitere Optionen an; beispielsweise konnten diese sich die besten Plätze für die One-Nite-Alone-Tour (2002) über die Website reservieren lassen und hatten Zutritt zu Soundchecks, die Prince gewöhnlich vor jedem Konzert gab.[111]
Prince wurde mit dem Webby Lifetime Achievement Award geehrt, wobei sein Gebrauch des Internets gewürdigt wurde.[112] Einerseits hatte er als erster in der Musikbranche bereits etablierter Künstler ein Album – Crystal Ball im Jahr 1998 – exklusiv über das Internet verkauft, andererseits hatte er mit NPG Music Club.com im Jahr 2001 eine damals neuartige Kontakt- und Vertriebsplattform geschaffen. NPG Music Club.com, die nicht nur als offizielle Website diente, sondern mit seinen umfangreichen Informations-, Chat- und Downloadmöglichkeiten eine beliebte Fanplattform war, schloss Prince im Juli 2006.[113]
Das Comeback (2004–2007)
Prince’ Bekanntheitsgrad war über die Jahre gesunken und in den internationalen Hitparaden war er kaum noch vertreten, als ihm 2004 ein Comeback gelang. Bei der Grammy-Verleihung im Februar 2004 trat er gemeinsam mit Beyoncé auf und sang mit ihr im Duett seinen Hit Purple Rain. Die Grammy-Verleihung wurde in diversen Ländern im Fernsehen übertragen, so dass er international wieder ins Gespräch kam. Im März 2004 wurde er überdies in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und spielte bei dieser Gelegenheit ein virtuoses Gitarrensolo zu dem Beatles-Song While My Guitar Gently Weeps, womit er weitere Aufmerksamkeit erregte.[114]
Im April 2004 veröffentlichte er sein Album Musicology. Nach fünf Jahren erschien damit wieder ein Album, das auf konventionellem Weg mit Unterstützung eines Major-Labels, Columbia Records, weltweit vermarktet wurde. Musicology erreichte in den USA Doppelplatinstatus[115] und wurde mit zwei Grammys ausgezeichnet. Die Musicology-Tour war die weltweit erfolgreichste Tour des Jahres 2004.[116]
2006 veröffentlichte er bei Universal das Album 3121, das gute Kritiken bekam.[117] Es wurde nach Purple Rain (1984), Around the World in a Day (1985) und Batman (1989) seine vierte und zu Lebzeiten letzte Nummer eins in der US-amerikanischen Albumhitparade.
Anfang Februar 2007 hatte Prince einen Live-Auftritt in der Halbzeitpause des Super Bowl XLI in Miami, was seine wiedererlangte nationale Popularität widerspiegelte. Der Auftritt wurde von ungefähr 140 Millionen US-amerikanischen Fernsehzuschauern verfolgt.[118] Auch international war er wieder erfolgreich; beispielsweise waren die Karten für seinen Auftritt beim Montreux Jazz Festival im Juli 2007 innerhalb von zehn Minuten ausverkauft.[119]
Abgrenzung von der Musikindustrie (2007–2013)
Trotz des wiedererlangten Erfolgs wollte Prince sich weiterhin keiner Schallplattenfirma unterordnen. Das Ende Juli 2007 von Sony Music veröffentlichte Album Planet Earth erhielten Leser der britischen Sonntagszeitung The Mail on Sunday bereits am 15. Juli 2007 als Gratisbeilage, denn Prince hatte einen eigenen Vertrag mit dieser Zeitung abgeschlossen. Sony BMG Music England betrachtete das als Affront und brachte daraufhin das Album Planet Earth in Großbritannien nicht heraus.[120]
Ein Jahr später veröffentlichte Prince das Coffee Table Book 21 Nights. Der 256-seitige Fotoband dokumentiert Prince’ Aufenthalt in London während seiner Konzertreihe von August bis September 2007. Zusätzlich enthält das Buch die CD Indigo Nights, ein Zusammenschnitt verschiedener Aftershows im Musikclub indigO2, die Prince nach den regulären Londoner Konzerten gab. Indigo Nights erschien ausschließlich als Buchbeilage und gelangte nicht in den freien CD-Verkauf.
Im März 2009 erschienen die beiden Alben Lotusflow3r und MPLSound, die nur über Prince’ damaliger Website und über die US-amerikanischen Handelskette Target Corporation käuflich zu erwerben waren, mit der er einen Vertrag abgeschlossen hatte. Damit ging Prince wiederum Schallplattenfirmen aus dem Weg und organisierte seinen CD-Verkauf über alternative Kanäle. Er betrieb in den USA aufwändige Werbung für die Alben und trat in diversen Fernsehsendungen auf. Außerhalb der USA waren die Alben damals nur als Import erhältlich.
Prince’ im Juli 2010 veröffentlichtes Album 20Ten wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausschließlich als Beilage der Augustausgabe des Musikmagazins Rolling Stone verkauft. Auch in anderen Ländern Europas war die CD nur als Beilage einer Zeitung erhältlich.[121] Damit grenzte sich Prince erneut von der Musikindustrie ab und vertrieb ein Album auf ähnliche Art und Weise wie bereits im Jahr 2007. Nach zehn Jahren gab er wieder einer britischen Zeitung ein Interview. Gegenüber der Tageszeitung Daily Mirror vertrat er die Meinung, das Internet sei „vollständig vorbei“. Es werde keine Downloads seiner neuen Songs geben, weil er die Akzeptanz des Bezahlsystems bezweifle. Er glaube jedoch, neue Wege zu finden, seine Musik zu verbreiten.[122]
Zwar unterzeichnete Prince im Oktober 2011 einen Vertrag bei dem Schweizer Independent-Label Purple Music, sagte aber im September 2012, ein neues Album wolle er zurzeit nicht aufnehmen: „Wir befinden uns wieder auf einem Single-Markt. Es scheint mir verrückt, da mit einem neuen Album reinzukommen.“[123]
Im Dezember 2012 gründete Prince eine neue Begleitband mit Namen 3rdEyeGirl. Diese Band bestand aus den drei Musikerinnen Donna Grantis an der E-Gitarre, Hannah Ford am Schlagzeug sowie Ida Kristine Nielsen am E-Bass.
Letzte Schaffensphase (2014–2016)
Da am 31. März 2014 der für Prince seit dem Jahr 2005 bestehende Schallplattenvertrag bei dem Major-Label Universal endete, unterschrieb er im April einen neuen Vertrag bei Warner Bros. Records über eine Dauer von zwölf Monaten und kehrte zu dem Label zurück. Nach Angaben des Unternehmens besaß er nun sämtliche Rechte an Songs, die er für Warner aufgenommen hatte. Zu finanziellen Details der Vertragsinhalte wurde nichts bekannt gegeben.[124] Ende September 2014 brachte Prince bei Warner Bros. Records mit Art Official Age und Plectrumelectrum zwei Studioalben heraus. Ferner löschte er Ende November seine Benutzerkonten bei Facebook, Instagram und YouTube.[125] Eine offizielle Begründung dafür gab Prince nicht.
Im Dezember 2015 veröffentlichte Prince sein 39. Studioalbum mit Namen HITnRUN Phase Two, das somit sein letztes zu Lebzeiten erschienenes Album ist. HITnRUN Phase Two wurde über sein eigenes Musiklabel NPG Records vertrieben.
Am Abend des 16. April 2016 trat Prince das letzte Mal in der Öffentlichkeit auf; er spielte im Rahmen einer „Dance-Party“ in seinem Paisley Park Studio zwei Songs am Klavier und kündigte ein neues Livealbum mit Namen Piano & A Microphone an.[126]
The Prince Estate (seit 2017)
Seit 2017 werden alle Tonträger-Veröffentlichungen von Prince von The Prince Estate (Der Prince-Nachlass) offiziell verwaltet. Kurator von The Prince Estate ist seit 2018 unter anderem der „Senior Researcher and Archivist“ Duane Tudahl, der vor allem „einen großen Teil der Musik“ verwaltet.[127]
Ende Juni 2018 gab The Prince Estate bekannt, dass das Major-Label Sony Music Entertainment die Vertriebsrechte für 35 zuvor veröffentlichte Prince-Alben erworben hat. Der Vertrag bestimmte zwei Phasen: Ab Vertragsabschluss konnte Sony 23 Alben veröffentlichen, die Prince zwischen 1995 und 2010 herausgebracht hatte, inklusive in dieser Zeit veröffentlichte Singles, B-Seiten, Remixe, Non-Album-Tracks, Liveaufnahmen und Musikvideos. Die zweite Phase begann ab 2021 und umfasst zwölf weitere Prince-Alben aus den Jahren 1978 bis 1996 sowie Songs der Jahre 2014 bis 2015.[128][129] Die Kaufsumme wurde nicht bekanntgegeben. Bis 2021 besaß Warner Bros. Records die Vertriebsrechte an Prince-Songs von 1978 bis 1994 und von 2014 bis 2015.
2019 sagte Michael Howe, damaliger Kurator von The Prince Estate, es sei „Detektivarbeit“, das Prince-Archiv zu katalogisieren, weil viele Aufnahmen unbeschriftet seien. Zudem sei die Menge an Musik, die Prince produziert und dann verworfen habe, „gewaltig“. Das Archiv sei mittlerweile vom Paisley Park Studio in Minneapolis „an einen geheimen und sicheren Ort in Hollywood“ gebracht worden, wo es „sehr gut bewacht“ werde; man könne es „eine Festung“ nennen. Über jede Prince-Veröffentlichung entscheiden Prince’ Erben in Kooperation mit The Prince Estate, sagte er weiter. Viele Tonbänder seien jedoch in keinem guten Zustand, da diese „seit Jahrzehnten Staub angesetzt haben“. Aber „unrettbar“ sei bislang nichts gewesen. Howe wisse, dass Prince einige Male gesagt habe, ihm sei bewusst, dass der Inhalt seines Archivs postum veröffentlicht würde. Es wäre genug Material vorhanden, um „viele, viele, viele Jahre lang Prince-Alben“ zu veröffentlichen. Doch die Rechtslage sei nicht einfach, weil verschiedene Plattenfirmen und Musiker beteiligt seien.[130]
Im Oktober 2023 brachte The Prince Estate das Siebenfach-Album Diamonds and Pearls Deluxe heraus, das unter anderem zuvor unveröffentlichte Songs aus den Jahren 1990 bis 1992 enthält. Das Originalalbum Diamonds and Pearls hatte Prince im Oktober 1991 veröffentlicht.
Musik
Bereits seit Prince’ Debütalbum For You im Jahr 1978 ist der Satz „Produced, Arranged, Composed and Performed by Prince“ („Produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen von Prince“) auf den von ihm veröffentlichten Tonträgern zu finden,[131] es kann fast als sein Markenzeichen gelten.[132] Prince verfasste alle Liedtexte und Melodien seiner Songs, er spielte auch viele Musikinstrumente auf seinen Studioalben selbst ein. Die Begleitmusiker, die ihn bei den Aufnahmen seiner Studioalben unterstützten, spielten lediglich bei einzelnen Songs Instrumente wie Bass, Schlagzeug oder Gitarre. Regelmäßige Gastmusiker bei Prince’ Studioalben waren seit den 1980er Jahren Clare Fischer und Sheila E., seit den 1990er Jahren Candy Dulfer, Larry Graham und Maceo Parker sowie seit 2002 Posaunist Greg Boyer. Ferner arbeitete Prince 2003 mit der Violinistin Vanessa-Mae und 2007 mit den ehemaligen The-Revolution-Mitgliedern Wendy Melvoin und Lisa Coleman zusammen.
Musikalischer Stil
Das typische Merkmal des musikalischen Werks von Prince ist seine stilistische Vielfalt. Erstens bewegte er sich in seiner Karriere auf ganz unterschiedlichem musikalischem Terrain, zweitens verknüpfte er in seinen Alben und Songs wiederholt verschiedene Musikstile miteinander. Er kann daher nicht ausschließlich einem bestimmten Musikgenre zugeordnet werden.
Seine musikalische Entwicklung begann in den 1970er Jahren. Als Jugendlicher spielte er mit seinen damaligen Bands Songs nach, etwa von Interpreten wie Earth, Wind and Fire, Grand Funk Railroad, James Brown, Jimi Hendrix, Parliament, Sly & the Family Stone und Stevie Wonder. Außerdem wurde Prince von Carlos Santana und Joni Mitchell beeinflusst.[133]
Auf seinen ersten beiden Alben For You (1978) und Prince (1979) dominieren Contemporary R&B sowie Funk, Rock und Pop mit Disco-Einflüssen. In den 1980er Jahren erweiterte er sein musikalisches Spektrum und wurde zunehmend einfallsreicher bei der Kombination unterschiedlicher Musikstile. Songs aus dem New-Wave-, Rockabilly- und Rock-’n’-Roll-Genre kamen auf den Alben Dirty Mind (1980) und Controversy (1981) hinzu. 1999 (1982) und Purple Rain (1984) sind zudem von Electro Funk und Elektronischer Tanzmusik geprägt. Auf Around the World in a Day (1985) entdeckte Prince die Hippie-Ära und kreierte ein Album aus Psychedelic Soul, Psychedelic Rock und R&B-Songs.[134]
Auffällig in dieser Zeit war, dass er zunächst auf für R&B-Musik typische Standardinstrumente wie Bläser verzichtete. An Stelle von Saxophon und Trompeten benutzte er Synthesizer.[135] Erst bei seinem Album Parade (1986) setzte er – teilweise in Zusammenarbeit mit dem Arrangeur Clare Fischer – auch Blas- und Streichinstrumente ein. Gleichzeitig kamen erste Jazz-Einflüsse in seiner Musik vor.[136] Die stilistische Bandbreite seines Albums Sign “☮” the Times (1987) reicht von Gospel- und Soulballaden über R&B und Funk bis hin zum Rock. Auf dem Album Batman (1989) verwendete er erstmals in einigen seiner Songs Samples, die aus Filmzitaten des Batman-Films stammen.[137]
1981 setzte Prince zum ersten Mal den Linn LM-1 als Drumcomputer ein und benutzte dieses für die Aufnahmen einiger seiner Songs bis einschließlich 1987. Zuvor und in den darauffolgenden Jahren spielte er die Beats üblicherweise per Schlagzeug ein.[138] Erst auf den Alben Rave Un2 the Joy Fantastic (1999) und 20Ten (2010) benutze Prince wieder den für die 1980er Jahre typischen Linn LM-1 für Aufnahmen einiger seiner Songs.[139] Ein weiteres typisches Merkmal seiner Studioalben sind gitarrenlastige Songs, weswegen Prince gelegentlich mit Jimi Hendrix verglichen wurde, wobei Prince selbst die Meinung vertrat, ähnlich wie Carlos Santana zu klingen.[140][141] 1983 beauftragte Prince die US-Gitarrenfirma Knut-Koupee Enterprises mit dem Bau seiner „Cloud“-E-Gitarre, deren Form an die einer Wolke angelehnt ist und von David Rusan entworfen wurde.[142] In den 1990er Jahren spielte er auch ein von David Auerswald entworfenes „Symbol“-Modell,[143] das später von Schecter hergestellt wurde.[144]
In den 1980er Jahren galt Prince als rebellischer Pionier, der sich nicht scheute, unterschiedliche Musikstile gepaart mit teilweise sehr anzüglichen Texten miteinander zu verknüpfen. Doch diesen Ruf verlor er in den 1990er Jahren allmählich. In seinen Alben Diamonds and Pearls (1991) und Love Symbol (1992) widmete er sich unter anderem Musikrichtungen wie Hip-Hop und Rap,[145][146] die damals zunehmend die internationale Musikszene beeinflussten. Prince folgte zum ersten Mal Trends, nachdem er vorher selbst welche gesetzt hatte. Kritiker warfen ihm in den 1990er Jahren schwindende Kreativität vor. Das von akustischen Gitarren dominierte Unplugged-Album The Truth (1998) wurde kaum beachtet,[147] da es nur über seine damaligen Websites erschien. Das Gleiche galt für das Album Crystal Ball (1998), auf dem unter anderem Songs aus dem Blues- und Reggae-Genre zu finden sind.[148]
Anfang des 21. Jahrhunderts waren Prince’ Alben von Jazz-Einflüssen geprägt. Dazu zählt The Rainbow Children (2001) genauso wie 2003 die instrumentalen Fusion-Alben C-Note, N.E.W.S und Xpectation.[149][150] Das Album One Nite Alone (2002) ist erneut ein Akustikalbum, auf dem Prince diesmal alle Songs auf dem Klavier spielt.[151]
Seit seinem Album Musicology aus dem Jahr 2004 knüpfte Prince wieder an die Mischung aus Musikstilen an, die ihn in den 1980er Jahren bekannt und erfolgreich gemacht hatte; R&B-, Funk-, Soul-, Pop- und Rock-Elemente, unterstützt von Blas- und Streichinstrumenten, waren auf den folgenden Alben vertreten.
Liedtexte
Prince’ Liedtexte handeln meist von Liebe, zwischenmenschlichen Beziehungen oder Sexualität. Aber auch politische und gesellschaftskritische Themen sowie religiöse und spirituelle Inhalte kommen in seinen Texten vor.
In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren widmete sich Prince in seinen Liedtexten unter anderem verschiedenen Facetten der Sexualität. 1979 singt er beispielsweise im Song Bambi von lesbischer Liebe,[152] und die Liedtexte des Albums Dirty Mind (1980) galten seinerzeit als obszön. Ob es dabei um Geschlechtsverkehr, Anspielungen auf Oralverkehr oder um Inzest ging – Prince provozierte auf ganzer Ebene.[153] In seinen Liedtexten benutzte er verschiedentlich Metaphern. Beispielsweise scheint der Song Little Red Corvette (1982) nicht von einem Sportwagen, sondern von einer Vagina zu handeln.[154] Autos und Pferde dienen in diesem Fall als Lustmetapher.
Der Song Darling Nikki aus dem Album Purple Rain war 1984 ausschlaggebend dafür, dass in den USA auf Initiative von Tipper Gore der Warnhinweis „Parental Advisory – Explicit Lyrics“ („Hinweis für Eltern – allzu deutliche Liedtexte“) auf Musikveröffentlichungen eingeführt wurde.[155] Tipper Gore war brüskiert, als ihre damals elfjährige Tochter in dem Song eine Textzeile mit Bezug zu Masturbation hörte. Prince griff aber auch in den darauffolgenden Jahren Obszönitäten und Anzüglichkeiten in seinen Liedtexten auf. Die Single Sexy MF (1992) wurde damals vorwiegend in einer zensierten Version im Radio gespielt,[156] da im Refrain das Wort „Motherfucker“ vorkommt. Wie nur schon durch Songtitel wie Orgasm (1994) und Pussy Control (1995) klar wird, scheute sich Prince auch weiterhin nicht vor Liedtexten mit sexuellen Inhalten.
Seit dem 21. Jahrhundert distanzierte sich Prince jedoch von seinen allzu deutlichen Texten und spielte entsprechende Songs nicht mehr live. 2001 erklärte er in einem Interview, dass er alle Kraftausdrücke aus seinen Liedtexten entfernen wolle.[149] Seitdem richtete Prince sich danach. Erst auf postumen Tonträgerveröffentlichungen sind wieder Liedtexte mit sexuellen Inhalten von ihm zu hören.
Wenn seine Texte politische oder gesellschaftskritische Inhalte behandeln, schildert Prince typischerweise eine Situation oder ein Thema, ohne dabei seine eigene Meinung kundzutun. Beispielsweise thematisiert er im Song Annie Christian (1981) den Mord an John Lennon.[157] In den Songs 1999 (1982), America (1985) und Crystal Ball (1998) schildert er Ängste vor Atomkriegen.[158] Weitere apokalyptische Tendenzen finden sich in den Songs Sign “☮” the Times (1987), in dem er über AIDS und die Challenger-Katastrophe singt, und Planet Earth (2007), in dem er die Klimaveränderung beschreibt.[159] Auch auf den zweiten Golfkrieg nimmt Prince in den Songs Money Don’t Matter 2 Night (1991) und Live 4 Love (1991) Bezug.[160]
Im Song Cinnamon Girl (2004) beschäftigt er sich mit den Terroranschlägen am 11. September 2001,[161] und im Album Welcome 2 America (2021) behandelt Prince Themen wie Ausbeutung, Kapitalismus, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit.[162]
In manchen seiner Liedtexte widmete sich Prince religiösen und zuweilen spirituellen Themen. Im Song Controversy (1981) zitierte er das Vaterunser,[163] und vor allem die Texte des Albums Lovesexy (1988) sind von mystischer Erleuchtung und christlichen Motiven beeinflusst; sie handeln von Gott, Teufel, Schuld und Sühne.[164] Im Song Dolphin (1995) singt Prince von Reinkarnation,[165] und auf dem Konzeptalbum The Rainbow Children (2001) lassen sich Anspielungen auf die Zeugen Jehovas finden.[166]
Gesang
Charakteristisch für Prince war sein zuweilen hoher Falsettgesang. Da Prince auf seinen ersten beiden Alben For You und Prince überwiegend mit einer sehr hohen Kopfstimme singt, verglich das Musikmagazin Rolling Stone seinen Gesang 1979 mit dem von Smokey Robinson.[167] Weitere Beispiele für Prince’ Falsettgesang finden sich auf den Singleauskopplungen Kiss (1986), The Most Beautiful Girl in the World (1994) und Breakdown (2014).
Bei einigen Songs kreierte Prince einen Stimmeffekt, den er „Camille“ nannte. Dabei läuft das Tonband während der Gesangsaufnahme langsamer als normal. Beim Abspielen des Tonbands im Normaltempo entsteht ein Pitch-Shifting-Effekt, durch den Prince’ Stimme etwas höher und schneller wirkt, etwa als würde er unter Einfluss von Helium singen.[168] Insbesondere auf dem Album Sign “☮” the Times (1987) ist dieser Stimmeffekt bei einigen Songs zu hören. „Camille“ wird als Alter Ego von Prince – seine böse Seite – interpretiert.[169] Der zu „Camille“ entgegengesetzte Stimmeffekt hat zur Folge, dass Prince’ Stimme wesentlich langsamer und sehr tief, der von Barry White ähnlich, klingt.[170] Zu hören ist diese tiefe Stimme beispielsweise in dem Song Bob George (1994) oder auf dem Album The Rainbow Children (2001).
Die meisten seiner Texte singt Prince melodisch vertont, gelegentlich finden sich aber auch Passagen von Sprechgesang in seinen Stücken. Beispiele hierfür sind Songs wie Controversy (1981), Girls & Boys (1986) oder Dead on It (1994), das Prince ursprünglich im Jahr 1986 aufnahm und für das Black Album vorgesehen hatte. In diesem Song stottert er einen Text, der sich über die Musikrichtung Rap lustig macht.[171] Dennoch griff Prince vor allem in den 1990er Jahren gelegentlich auf diese Vortragsform zurück und trägt in einigen Songs einen Rap-ähnlichen Gesang vor.
Prince übernahm in seinen Songs sowohl den Hauptgesang als auch weitere mehrstimmige Gesangsspuren, beispielsweise in dem A-cappella-Stück For You (1978) oder in den Songs When Doves Cry (1984) und Gold (1995). Die Backing Vocals in seinen Songs stammt ebenfalls vorwiegend von ihm, gelegentlich wird er dabei aber auch von Bandmitgliedern unterstützt. Vereinzelt singen Bandmitglieder komplette Textzeilen in Prince’ Songs, etwa Wendy Melvoin und Lisa Coleman in Songs der 1980er Jahre, Rosie Gaines in Songs aus den 1990er Jahren, Shelby J. (* 1972) in Songs der 2000er Jahre und 3rdEyeGirl in Songs ab 2013.
Bei einzelnen Songs singt Prince mit Gastsängerinnen wie beispielsweise Apollonia Kotero (1984), Sheena Easton (1987 und 1989), Carmen Electra (1992), Nona Gaye (1994), Gwen Stefani (1999), Angie Stone (2001), Lianne La Havas (2014) sowie Judith Hill, Ledisi und Rita Ora (alle 2015) zusammen im Duett. Als Gastrapper wirkten unter anderem Doug E. Fresh (1998), Chuck D (1999), Eve (1999), Q-Tip (2009) und Lizzo (2014) bei einzelnen seiner Songs mit.
Einfluss auf andere Künstler
Der musikalische Einfluss von Prince spiegelt sich in diversen Bereichen der internationalen Musikszene wider. The Boston Globe schrieb 2002, dass Prince zu den meistgecoverten Künstlern seiner Zeit zähle und viele zeitgenössische Musiker in ihrem Sound Elemente Prince’ musikalischen Stils verarbeiteten.[172] Musiker aus unterschiedlichen Genres nahmen Coverversionen von Prince-Songs auf,[173] unter anderem The Pointer Sisters (1982), Cyndi Lauper (1983), James Last (1984), Tina Turner (1985), The Art of Noise featuring Tom Jones (1988), Danny Elfman (1989), Nina Simone (1993), TLC (1994), Herbie Hancock (1995), Patricia Kaas (1996), Laibach (1996), Mariah Carey (1997), Ice-T (1999), Rod Stewart (2001), Patti Smith (2002), Foo Fighters (2003), Etta James (2006), Katie Melua (2007), Glee Cast (2011), Sufjan Stevens (2012), Chris Cornell (2016), Helmut Lotti (2018) und Dolly Parton (2023). Verschiedene Musiker geben Prince als Vorbild oder prägenden Einfluss an, etwa Adam Levine, Alicia Keys, Beck, Bruno Mars, D’Angelo, Lenny Kravitz, Macy Gray und OutKast.[174][175][176][177]
Auch deutsche Musiker wie beispielsweise das Palast Orchester featuring Max Raabe (2001), Joy Denalane (2004), Roger Cicero mit Soulounge (2004), Texas Lightning (2005), Uwe Schmidt unter dem Pseudonym Señor Coconut (2008), Lisa Wahlandt (2010), Barbara Morgenstern (2011) und David Garrett (2017) interpretierten Songs von Prince neu.[178] Die erste deutschsprachige Version eines Prince-Titels nahm Michy Reincke im Jahr 1992 auf; seine Version Ich bin nicht Dein Mann basiert auf dem Song I Could Never Take the Place of Your Man vom Album Sign “☮” the Times und Adel Tawil macht im Song Lieder (2013) Anspielungen auf die Songs Purple Rain und When Doves Cry. Ferner nahm Schlagersängerin Helene Fischer Purple Rain in die Setlist ihrer Farbenspiel-Tournee (2014) auf.[177]
Die Schweizer Rockband Züri West nahm mit I ha di gärn gha (1994) eine schweizerdeutsche Version von When You Were Mine vom Album Dirty Mind auf und der österreichische Jazzmusiker David Helbock veröffentlichte 2012 ein Album mit Songs von Prince.
Einige Songs von Prince wurden nicht durch ihre Originalversion, sondern erst durch Neuaufnahmen anderer Musiker bekannt. Chaka Khan verzeichnete 1984 mit I Feel for You einen internationalen Top-Ten-Hit, und Sinéad O’Connor erzielte 1990 mit der Single Nothing Compares 2 U einen Welterfolg. Ursprünglich hatte Prince diesen Song für die Band The Family – sein damaliges Nebenprojekt – geschrieben, die Nothing Compares 2 U bereits im August 1985 auf ihrem Album The Family veröffentlichte. Eine von Prince selbst interpretierte Version erschien erst 1993 auf The Hits/The B-Sides, gesungen als Live-Duett mit Rosie Gaines.
Prince seinerseits coverte sehr selten Songs anderer Künstler, um sie auf eigenen Studioalben zu veröffentlichen; lediglich auf Emancipation (1996), Rave Un2 the Joy Fantastic (1999), One Nite Alone … (2002), Lotusflow3r (2009) und Plectrumelectrum (2014) sind von ihm interpretierte Songs anderer Musiker zu finden.
Zudem komponierte Prince, zum Teil unter Pseudonymen wie beispielsweise Alexander Nevermind, Camille, Christopher, Jamie Starr und Joey Coco, Songs für diverse Künstler. Zu diesen gehören Stevie Nicks (1983 Stand Back), Sheena Easton (1984 Sugar Walls), The Bangles (1985 Manic Monday), Kenny Rogers (1986 You’re My Love), Madonna (1989 Love Song), Patti LaBelle (1989 Yo Mister), Joe Cocker (1991 Five Women), Martika (1991 Love… Thy Will Be Done), Paula Abdul (1991 U), Céline Dion (1992 With This Tear), Earth, Wind and Fire (1993 Super Hero) und No Doubt (2001 Waiting Room). Ferner schrieb Prince Songs für Miles Davis, die dieser aber nie als Studioversionen herausbrachte.[179] Am 31. Dezember 1987 trat Davis als Gast bei einem Prince-Konzert im Paisley Park Studio für zirka fünf Minuten auf. Als Miles Davis am 28. September 1991 starb, schrieb Prince zwei Tage später als Erinnerung an ihn das Instrumentallied Letter 4 Miles, das er damals aber nicht veröffentlichte und erst postum auf dem Album Diamonds and Pearls Deluxe aus dem Jahr 2023 zu finden ist.[180]
Außerdem gründete Prince Bands wie Apollonia 6, Madhouse, The Family, The New Power Generation und The Time. Er schrieb und produzierte für diese Bands Songs und unterstützte als Mentor unter anderem die Karrieren von Andy Allo, Carmen Electra, Jill Jones und Sheila E. Als die musikalischen Laufbahnen von Chaka Khan, George Clinton und Mavis Staples kommerziell in einem Tief waren, nahm Prince diese Künstler bei seinen Labels Paisley Park Records beziehungsweise ab 1994 NPG Records unter Vertrag. Er schrieb für sie Songs, so dass die genannten Musiker ihre Karrieren fortsetzen konnten.
Gelegentlich agierte Prince als Gastmusiker; beispielsweise sang er im Jahr 1999 die Backing Vocals für Ani DiFranco, spielte 2002 Keyboard für Common, 2005 E-Gitarre für Stevie Wonder, 2013 Bassgitarre für Janelle Monáe und 2015 diverse Instrumente für Judith Hill.
Konzerte
Prince ging in seiner Karriere auf über 30 Tourneen. Er übernahm an seinen Konzerten nicht nur den Gesang, sondern betätigte auch verschiedene Musikinstrumente. So spielte er bei seinen Auftritten regelmäßig Gitarre oder Klavier, an dem er zuweilen ein zirka 15-minütiges Medley gab. Gelegentlich griff er auch zu Schlagzeug, Bass oder Synthesizer. Die typischen Prince-Konzerte der 1980er und 1990er Jahre waren glamouröse Bühnenshows mit ausgefeilten Choreografien und dutzenden Kostümwechseln. Ab dem 21. Jahrhundert verzichtete Prince weitgehend auf solche Showeffekte und konzentrierte sich stärker auf seine eigentlichen musikalischen Fähigkeiten; beispielsweise gestaltete er jedes Konzert durch eine andere Songauswahl individuell. Bei seinen Livekonzerten wurde Prince von den Musikern und Hintergrundsängerinnen begleitet, die auch bei den Aufnahmen seiner jeweils aktuellen Studioalben mitwirkten. Sheila E. gastierte von 1984 bis 2011 gelegentlich bei Prince auf der Bühne.[181]
Sein Konzertdebüt gab Prince am 5. Januar 1979 in Minneapolis vor zirka 300 Zuschauern.[182] Vor diesem Konzert hatte er gestanden, er finde es extrem schwierig, vor einem Publikum zu spielen.[183] 1980 trat Prince mit seiner damaligen Band als Vorgruppe von Rick James auf und begleitete ihn zwei Monate lang bei dessen Fire-It-Up-Tour und sammelte dadurch Live-Erfahrung.[184]
Im Frühjahr 1981 gab Prince erstmals Konzerte in Europa, doch die Club-Auftritte in Amsterdam, London und Paris fanden keine größere Beachtung;[185] er war damals in Europa noch zu unbekannt. Ein Tiefpunkt in seiner Karriere waren im Oktober 1981 zwei Konzerte im Los Angeles Memorial Coliseum. Damals trat er mit seiner Band als Vorgruppe von The Rolling Stones auf, um Werbung für sein viertes Album Controversy zu machen. Doch die Auftritte wurden zum Debakel: Buhrufe und fliegende Wurfgeschosse sorgten dafür, dass Prince sein erstes Konzert am 9. Oktober nach 15 Minuten abbrach; das zweite Konzert am 11. Oktober spielte er trotz erneut fliegender Wurfgeschosse zu Ende.[186]
Drei Jahre danach stand Prince auf dem kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere, und die Purple-Rain-Tour von 1984 bis 1985 avancierte mit 1,75 Millionen Besuchern in den USA zu seiner erfolgreichsten Tournee in seiner Karriere.[187] Seine erste Welttournee führte ihn 1986 unter anderem erstmals nach Deutschland und Japan.[188]
Nachdem Prince 1993 seinen Künstlernamen geändert hatte, wählte er die Songs für seine Konzerte anders aus. So verzichtete er in den Jahren 1994 bis 1996 auf Hits wie When Doves Cry, Purple Rain oder Kiss. Stattdessen spielte er unter anderem Songs, die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht veröffentlicht waren.[189] Erst 1997 bei der erfolgreichen Jam-of-the-Year-Tour durch die USA und Kanada griff Prince wieder auf Songs zurück, die ihn bekannt gemacht hatten.[190] Die Tournee spielte 30 Millionen US-Dollar ein.[191]
Auch die Musicology-Tour im Jahr 2004 war erfolgreich, sie wurde in den USA von ungefähr 1,5 Millionen Menschen besucht und spielte 87 Millionen US-Dollar ein.[116] „Real music 4 real music lovers“ („Echte Musik für richtige Musikliebhaber“) lautete der Slogan dieser Tournee, bei der jeder Konzertbesucher ein Exemplar der Album-CD geschenkt bekam.[192] Vom 1. August bis zum 21. September 2007 gab Prince 21 Konzerte in der O2-Arena in London, die alle ausverkauft waren und 22 Millionen US-Dollar einspielten.[193] Jeder Konzertbesucher bekam mit Planet Earth erneut ein Exemplar einer Prince-CD geschenkt,[159] und am 13. September gastierte Elton John bei ihm live auf der Bühne.[194]
Im 21. Jahrhundert spielte Prince mehrfach bei Musikfestivals, was er zuvor selten getan hatte. So trat er in den Jahren 2007, 2009 und 2013 beim Montreux Jazz Festival auf, nahm 2008 am Coachella Valley Music and Arts Festival teil und trat 2010 beim Roskilde-Festival auf. Von Dezember 2010 bis September 2012 war Prince mit The New Power Generation mit der Welcome-2-America-Tour weltweit unterwegs. Während des Tourabschnitts in den USA traten diverse Gastmusiker auf, beispielsweise Alicia Keys, Carlos Santana, Janelle Monáe, Nicole Scherzinger und Whitney Houston.[195] In den Jahren 2013 und 2014 trat Prince vorwiegend mit seiner Begleitband 3rdEyeGirl live auf.[196]
Am 13. Juni 2015 gab Prince ein Livekonzert vor 500 geladenen Gästen im Weißen Haus. Gastgeber waren Barack Obama und seine Ehefrau Michelle Obama. Unter anderem trat Stevie Wonder bei Prince auf der Bühne auf und unter den Zuschauern befanden sich beispielsweise Politiker wie Arne Duncan, Eric Holder und Susan Rice, Schauspieler wie Angela Bassett, Connie Britton, Tracee Ellis Ross und Tyler Perry sowie Musiker wie Ciara, James Taylor und Jon Bon Jovi. Anlass des Prince-Konzerts war der „African-American Music Appreciation Month“ („Monat der afro-amerikanischen Musik“), der jedes Jahr im Monat Juni in den USA gefeiert wird.[197][198]
Prince’ letzte Tournee Piano & A Microphone vom 16. Februar bis zum 14. April 2016 führte durch Australien, Neuseeland, Kanada und die USA.[199]
Aftershows
Ab 1986 spielte Prince nach seinen Konzerten gelegentlich Aftershows.[200] Manchmal wurden diese Zusatzkonzerte nach dem Ende seiner Hauptkonzerte über Lautsprecher angekündigt,[201] manchmal wurde die Location über Mundpropaganda und Twitter publik gemacht. Seine Aftershows begannen nach Mitternacht und fanden in kleineren Musikclubs vor zirka 300 bis 1.000 Zuschauern statt.[202] Bei den Aftershows entstand meist eine intimere Atmosphäre zwischen Prince und dem Publikum, da er auf Bühnenshows, Choreografien und die aufwendigen Lightshows seiner Hauptkonzerte verzichtete.
Die Songauswahl gestaltete Prince anders als bei seinen Hauptkonzerten; er verzichtete oftmals auf seine Top-Ten-Hits. Keine Seltenheit waren dagegen zehnminütige Instrumentalversionen von beispielsweise Billy-Cobham-, Duke-Ellington- oder Miles-Davis-Songs und Coverversionen von Aretha Franklin, Carlos Santana, James Brown, Jimi Hendrix, Mother’s Finest, Parliament / Funkadelic oder Sly & the Family Stone.[203][204] Seine Begleitsänger nahmen eine wesentlich größere Rolle als beim Hauptkonzert ein und interpretierten gelegentlich als Solisten Songs, bei denen Prince sich dann auf die Begleitung durch Instrumente wie Gitarre, Schlagzeug oder Bass konzentrierte.
Höhepunkte mancher Aftershows von Prince waren Gastauftritte bekannter Musiker. Bei solchen Live-Anlässen spielte er unter anderem zusammen mit Eric Clapton (14. August 1986 in London),[205] Ron Wood (26. Juli 1988 in London),[206] Buddy Miles (6. April 1993 in Chicago),[207] Bono (31. März 1995 in Dublin),[208] Rufus Thomas (24. August 1997 in Memphis),[209] Hans Dulfer und Lenny Kravitz (beide am 24. Dezember 1998 in Utrecht),[210] Alicia Keys (10. April 2002 in New York),[211] Amy Winehouse (22. September 2007 in London),[212] Janelle Monáe (30. Dezember 2010 in New York)[213] sowie Flavor Flav und Seal (beide am 13. Mai 2012 in Sydney).[214]
Verteidigung geistigen Eigentums
In den 1990er Jahren begann Prince, sein geistiges Eigentum konsequent zu schützen; so brachte er insbesondere in den 2000er Jahren verschiedene Fälle von Urheberrechtsverletzungen vor Gericht.
Im Jahr 1992 verklagte Prince die Hip-Hop-Gruppe Arrested Development, weil die Band unerlaubterweise das Wort „Tennessee“ für ihre gleichnamige Single aus Prince’ Top-Ten-Hit Alphabet St. (1988) gesampelt hatte. Arrested Development musste schließlich 100.000 US-Dollar an Prince bezahlen.[215] Prince’ damaliger Rechtsanwalt L. Londell McMillan verbot im Jahr 1998 Reportern, bei Interviews ein Aufnahmegerät mitlaufen zu lassen. Zur Begründung sagte er, Prince wolle verhindern, dass sein Image, sein Abbild oder seine Stimme in einer Weise verwendet werde, wie sie ursprünglich nicht vorgesehen gewesen sei.[216] Anfang 1999 beauftragte Prince eine Anwaltskanzlei, gerichtlich gegen diverse Fanseiten im Internet vorzugehen. Er warf den Betreibern der Webseiten vor, von seinem Image zu profitieren und bewusst den Eindruck zu vermitteln, er billige ihre Seiten. Zudem wurde ihnen Urheberrechtsverletzung vorgeworfen, weil sie das Prince-Symbol für ihre Zwecke nutzten.[217] 2006 reichte Prince eine Klage vor dem Landgericht Berlin ein, weil in Deutschland eine DVD mit einem illegalen Prince-Konzertmitschnitt aus dem Jahr 1983 vertrieben wurde. Das zuständige Gericht gab seiner Klage in allen Teilen statt und die DVD durfte nicht mehr verkauft werden.[218] Ab September 2007 ging Prince mit Hilfe des Unternehmens Web Sheriff juristisch gegen Fälle angeblicher Urheberrechtsverletzungen unter anderem auf dem Videoportal YouTube vor.[219] Eine Mutter aus Pennsylvania hatte ein 29-sekündiges Video auf YouTube veröffentlicht, auf dem ihr Kleinkind zum Song Let’s Go Crazy von Prince tanzt. Prince ließ das Video entfernen und befand sich anschließend in einem Rechtsstreit mit der Mutter, doch im August 2008 wurde der Fall zugunsten der Mutter entschieden.[219] Auch das Musikvideo zu seiner Coverversion des Songs Creep der Band Radiohead ließ Prince 2008 von YouTube entfernen, weil er sich als Copyrightinhaber betrachtete. Thom Yorke, Sänger von Radiohead, setzte sich jedoch dafür ein, dass das Video wieder online angeschaut werden kann.[220] Dennoch ging Prince weiterhin in entsprechenden Fällen juristisch vor. So durften keine Handyvideo-Aufnahmen von Prince-Konzerten im Internet veröffentlicht werden.[219] John Giacobbi vom Unternehmen Web Sheriff sagte, durch die Warner-Bros.-Auseinandersetzung sei Prince klüger bezüglich des Schützens seiner Rechte geworden; sei es damals um Schallplatten und CDs gegangen, so kämpfte er im Digitalzeitalter für seine Online-Rechte.[219]
Im Jahr 2010 ließ Prince das Symbol, das er im Zeitraum von 1993 bis 2000 als Pseudonym benutzt hatte, vom Albumcover der Michael-Jackson-CD Michael noch vor deren Veröffentlichung entfernen. Im Juni 2011 bemerkte Prince gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian, er sollte „ins Weiße Haus gehen, um darüber zu sprechen, wie man das Urheberrecht schützen kann.“[221] 2013 reichte er bei Twitter Inc. eine Unterlassungserklärung ein, da über das Videoportal Vine in acht Videos bewegtes Bildmaterial mit Tonaufnahmen von ihm gezeigt worden sind, die er dafür nicht freigegeben habe. Daraufhin entfernte Vine die Videos.[122]
Im Januar 2014 reichte Prince eine Klage bei einem Gericht in San Francisco in Kalifornien über 22 Millionen US-Dollar gegen 22 Raubkopierer ein, die Bootlegs von Konzert-Mitschnitten des Musikers produzierten und über das Internet verbreiteten und hochgeladen haben sollen. „Niemand verklagt Fans“, sagte Prince in einem Interview. Musik miteinander zu teilen sei „cool“, aber nicht der Verkauf von Bootlegs. Bereits im Februar zog Prince die Klage wieder zurück, da die Beklagten sämtliche illegalen Downloads entfernt hatten.[222]
Film
Prince als Schauspieler und Filmregisseur
In den Jahren 1984 bis 1990 war Prince als Schauspieler und Filmregisseur tätig. An sein erfolgreiches Schauspieldebüt im Musikfilm Purple Rain konnte er jedoch anschließend nicht mehr anknüpfen. Zwar ist er Hauptdarsteller dreier weiterer Filme, in denen er zusätzlich auch Regie führte, doch keiner von diesen erreichte nur annähernd den kommerziellen Erfolg seines Leinwanddebüts.
Purple Rain lief am 27. Juli 1984 in den US-amerikanischen Kinos an. Mit einem Budget von sieben Millionen Dollar gelang es Regisseur und Drehbuchautor Albert Magnoli, einen kommerziellen Erfolg zu erzielen, da der Film damals knapp 70 Millionen US-Dollar[223] in US-amerikanische Kinokassen einspielte und weltweit 156 Millionen US-Dollar.[224] Prince spielt in dem Film einen jungen Musiker, der im Musikclub First Avenue in Minneapolis den Durchbruch schaffen möchte. Die Hauptdarstellerin ist Apollonia Kotero. 1985 erhielt Prince für den Film einen Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik (Best Original Song Score).[225]
Die US-Premiere des Schwarzweißfilms Under the Cherry Moon fand am 1. Juli 1986 statt. Prince, diesmal selbst Filmregisseur, spielt einen Gigolo, der sich an der Côte d’Azur in eine Tochter aus reichem Hause verliebt. Diese wird von Kristin Scott Thomas gespielt, die damals ihr Kinodebüt gab. Doch der Film geriet zum Misserfolg: Er kostete zwölf Millionen US-Dollar, spielte aber nur zehn Millionen US-Dollar ein[226] und erhielt mehrere Goldene Himbeeren.[227] Prince erhielt diesen Negativpreis bei der Verleihung 1987 in den Kategorien „schlechtester Hauptdarsteller“ und „schlechteste Regie“ sowie „schlechtester Filmsong“ für den Song Love or Money – die B-Seite der Grammy-gekrönten Single Kiss. Zudem wurde Jerome Benton zum „schlechtesten Nebendarsteller“ gewählt und Under the Cherry Moon zum „schlechtesten Film“ des Jahres 1986.
Dessen ungeachtet führte Prince erneut Regie in einem Film, diesmal bei dem Konzertfilm Prince – Sign O’ the Times, der am 20. November 1987 in US-amerikanischen Kinos anlief. Der Film besteht überwiegend aus Konzertaufnahmen in Rotterdam und Antwerpen während Prince’ Europatournee 1987. Ergänzend wurden einige Szenen im Paisley Park Studio in Chanhassen gedreht. Nach dem kommerziellen Misserfolg des Vorgängerfilms Under the Cherry Moon unterstützte die Filmabteilung von Warner Bros. den Film jedoch nicht, so dass Prince einen anderen Verleih suchen musste. Prince – Sign O’ the Times kostete 2,5 Millionen US-Dollar und spielte drei Millionen US-Dollar ein. Von Kritikern wurde der Film sehr positiv bewertet.[228][229][230][231]
Graffiti Bridge ist der letzte Film, in dem Prince Regie führte. Er übernahm abermals die Hauptrolle und war auch als Drehbuchautor tätig. Madonna war ursprünglich als Hauptdarstellerin vorgesehen, doch sie lehnte die Rolle ab, nachdem sie das Drehbuch gelesen hatte.[232] Stattdessen übernahm Ingrid Chavez (* 1965) die weibliche Hauptrolle. Ferner wirkten George Clinton, Jill Jones, Jimmy Jam und Terry Lewis, Mavis Staples und Tevin Campbell in kleinen Nebenrollen mit, indem sie sich selbst spielen. Er wolle kein Francis Ford Coppola werden, gab Prince nach der US-amerikanischen Kinopremiere am 2. November 1990 zu.[233] Graffiti Bridge war als Fortsetzung des Kinoerfolgs Purple Rain konzipiert, blieb jedoch wiederum hinter den Erwartungen zurück: Der Film kostete sieben Millionen US-Dollar, spielte jedoch in den USA nur 4,2 Millionen Dollar ein.[234] Prince wurde erneut mehrfach für die Goldene Himbeere nominiert, blieb bei der Verleihung 1991 jedoch von einem Preis verschont.
Sonstige Filmprojekte
Ohne selbst als Schauspieler aufzutreten, wirkte Prince an verschiedenen weiteren Filmprojekten mit. Im Juni 1989 lief der Film Batman in den US-amerikanischen Kinos an, der zu einem der weltweit erfolgreichsten Filme des Jahres wurde.[235] Prince steuerte den gleichnamigen Soundtrack bei, diverse Songs des Albums Batman sind im Film zu hören. Im März 1996 kam der Film Girl 6 von Spike Lee in die US-amerikanischen Kinos und der Soundtrack des Films besteht aus Musik von Prince-Kompositionen. 1997 trat er als Gast bei Muppets Tonight! auf und im Jahr 2014 in einer Episode der US-Sitcom New Girl.[236] Bei beiden Auftritten spielt er sich selbst. Seinen einzigen Golden Globe Award erhielt Prince 2007 in der Kategorie Bester Filmsong für den Song The Song of the Heart,[237] den er zum Soundtrack des Computeranimationsfilms Happy Feet beisteuerte.
Zudem wird Prince seit den 1980er Jahren gelegentlich im US-amerikanischen Film thematisiert oder zitiert; so macht Spike Lee in seinem Film Do the Right Thing aus dem Jahr 1988 positive Anspielungen auf Prince als Identifikationsfigur für Afroamerikaner. Ein anderes Beispiel ist der 1990 erschienene Kinofilm Pretty Woman, in dem die von Julia Roberts gespielte Titelfigur einige Zeilen des Songs Kiss in der Badewanne singt und kurz darauf über Prince spricht.[238]
Ferner sind Prince-Songs in verschiedenen Filmen zu hören, wie beispielsweise in Lockere Geschäfte (1983), Showgirls (1995), Striptease (1996), William Shakespeares Romeo + Julia (1996), Scream 2 (1997), Get Rich or Die Tryin’ (2005), P.S. Ich liebe Dich (2007), Nie wieder Sex mit der Ex (2008), Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu (2010), BlacKkKlansman (2018) und Der Prinz aus Zamunda 2 (2021).[239]
Rezeption
Zu Lebzeiten wurden in Prince’ Karriere über 100 Millionen seiner Tonträger verkauft.[116] Nachdem er 1993 seinen Künstlernamen in ein unaussprechbares Symbol geändert hatte, nahm sein kommerzieller Erfolg ab. Vor der Namensänderung hatten die meisten seiner Albumveröffentlichungen in den USA Platinstatus erreicht, die Alben danach erreichten diesen Status nur noch sehr selten.[240] Erst nachdem Prince im Jahr 2000 wieder seinen ursprünglichen Künstlernamen angenommen hatte und 2004 zu einem Major-Label zurückgekehrt war, erreichte er wieder Top-Ten-Platzierungen in den internationalen Hitparaden.
Von 1978 bis 2015 brachte Prince 39 Studioalben heraus, von denen in den USA 19 die Top Ten erreichten und vier davon Platz eins der Charts. In den US-Singlecharts war er mit 19 Singles in den Top Ten vertreten, davon erreichten fünf die Spitzenposition. In Deutschland brachte Prince 13 Alben in die Top Ten, doch Platz eins blieb ihm verwehrt. In den deutschen Singlecharts kamen vier seiner Songs in die Top Ten, die höchste Platzierung erzielte Kiss, das 1986 Platz vier erreichte.
Prince galt als Workaholic und schrieb nach offiziellen Angaben knapp 900 Songs, von denen einige nicht durch ihn selbst, sondern durch andere Musiker veröffentlicht wurden. Zudem komponierte er viele Songs und einige Alben wie Camille und Dream Factory, die er nicht veröffentlichte; 1986 sagte er in einem Radiointerview, er habe noch 320 unveröffentlichte Songs in seinem Safe liegen. Letztendlich schrieb Prince in seinem Leben über 1.000 unveröffentlichte Songs.[241][242]
1980er Jahre
Den kommerziellen Erfolg von Prince in den 1980er Jahren analysierte Der Spiegel: „Ganz wesentlich hängt dieser Erfolg zusammen mit seinen überdurchschnittlichen Talenten als Komponist, Produzent, Texter und als Erfinder synthetischer Klangfarben. Außerdem ist er ein virtuoser musikalischer Handwerker.“[243] Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) nannte Prince einen „hochtalentierten Komponisten“ und schrieb: „Dieses Talent, vom Selbstzitat weitestgehend entfernt, hat Prince etwas ermöglicht, was im Popgeschäft sonst kaum denkbar erscheint, nämlich hohen musikalischen Anspruch mit kommerzieller Wirklichkeit zu verbinden. Auf der einen Seite ‚Music for musicians sake‘ machen zu können – also von aktiven Musikerkollegen wie etwa Sting oder Bryan Ferry gehört und geschätzt zu werden – und anderseits die breite Masse anzuziehen.“[244] In einem weiteren Artikel meinte die FAZ jedoch: „Prince verkauft sich mit der für amerikanische Idole häufig typischen Mischung aus weltanschaulicher Naivität und gezielter Image-Strategie.“[245] Der Melody Maker konstatierte bezogen auf Prince schlicht: „Dieser Mann ist wahrlich ein Genie!“[246] Der Musikjournalist Barry Graves hielt Prince für sehr polarisierend: Man empfinde Prince gegenüber „nur völlige Abneigung oder totale Sympathie.“[247] Außerdem schrieb Graves: „Prince bietet eben mehr als nur eine geile Geste, er führt Lust und Frust, großes Drama und sachte Poesie, Power und Verletzlichkeit vor – die komplette Potential-Palette der Rockmusik. […] Er kann alles und zeigt alles her“.[248]
Musikerkollegen äußerten sich ebenfalls über Prince; Bob Dylan bezeichnete ihn als „Wunderknabe“[249] und Eric Clapton meinte: „Es gibt niemanden, den ich je getroffen habe, der einfach sagen kann: ‘Nun, er ist OK’. Entweder hasst man ihn oder man liebt ihn.“[250] Randy Newman gab zu: „Ich bewundere Prince. Er hat etwas zu sagen. Ich ziehe ihn Springsteen und eigentlich auch jedem anderen Musiker vor. Er probiert neue Dinge aus. Und er riskiert auch einmal Sachen, die die Leute in seiner Musik vielleicht nicht auf Anhieb mögen.“[251] Miles Davis sagte: „Sie würden staunen, wie viel Prince über Musik weiß. Und er spielt so gut wie jeder Jazzmusiker, den ich kenne.“[251] Eine andere Auffassung vertrat Rick James: „Prince ist ein junger Geistesgestörter. Er ist völlig daneben. Man kann seine Musik nicht ernst nehmen. Er singt Lieder über oralen Sex und Inzest.“[252] Auch Keith Richards hielt nicht viel von Prince’ Musik, er meinte: „Prince halte ich für total oberflächlich. Er reitet auf einer Welle wie früher The Monkees. Er jongliert sehr geschickt mit den Medien, aber seine Musik ist Kinderkram.“[253]
In den 1980er Jahren berichteten verschiedene Medien über einen angeblichen Konkurrenzkampf zwischen Prince und Michael Jackson, die beide in dieser Zeit kommerziell sehr erfolgreich waren. Auf derartige Vergleiche anspielend, bezeichnete die britische Zeitschrift The Face Prince damals als „Luzifers Antwort auf Michael Jackson.“[254] Der Stern schrieb, die Musik von Prince sei „aufregender als alles, was Michael Jackson je einfallen wird: eine Mischung aus Hardrock und Soul, Punk und Blues, getragen von einer Falsett-Stimme, garniert mit schrillen Gitarren-Soli, die des Meisters Verehrung für Jimi Hendrix deutlich erkennen lassen.“[255]
Das exzentrische Image von Prince beschrieb die Stuttgarter Zeitung im Jahr 1987: „Er belegt im Hotel ‚Graf Zeppelin‘ 27 Einzel-, zehn Doppelzimmer und drei Suiten, weil er ja allein schon fünf Leibwächter dabei hat. Vom Koch ganz zu schweigen, der den Zeppelin-Kollegen über die Schulter schauen soll, damit sie dem Prinzle nicht das Frühstücksei versalzen. Hoheit selbst geruhen zwei Suiten mit ihrer Anwesenheit zu adeln, weil ein Bechsteinflügel und das ganze Body-Building Gerät einfach Platz brauchen. Die eigene Bettwäsche hat er auch einfliegen lassen: weißer Satin mit gelben und rosa Blümchen drauf, als Garnitur zwei Schaffelle. Der Mann will’s gemütlich haben, soviel steht fest.“[256] Dagegen sagte Cat Glover (* 24. Juli 1962; † 24. September 2024),[257] Prince’ Tänzerin der Jahre 1987 bis 1989, nach dem Tod des Musikers: „Wir waren im Tourbus; Prince fuhr mit uns zu McDonald’s und bestellte Cheeseburger für alle. Das war seine Art zu sagen: ‘Ich kann auch ganz normal sein.’“[258]
In einem Rückblick auf die 1980er Jahre schrieb der Melody Maker 1990 über Prince: „Er war für die achtziger, was Little Richard, Bob Dylan und Johnny Rotten für die fünfziger, sechziger und siebziger Jahre waren.“[259] Die Süddeutsche Zeitung meinte: „Wenn Elvis die fünfziger Jahre, die Beatles die sechziger Jahre und David Bowie die siebziger Jahre dominierten, dann ist diese Dekade die Dekade eines körperlich kleinen, aber schöpferisch großen Pop-Genies aus Minneapolis.“[260] Der Musikkritiker Karl Bruckmaier sagte: „Prince ist weit voraus auf seinem Weg ins nächste Jahrzehnt, und wir alle können uns glücklich schätzen, in seinem Tross mitreisen zu dürfen.“[261]
1990er Jahre
In den 1990er Jahren sank Prince’ Popularität zunehmend. Mitverantwortlich dafür war seine Namensänderung im Jahr 1993, über die sich in verschiedenen Medien lustig gemacht wurde. In Anlehnung an die Textzeile „My Name Is Prince – and I am funky“ (1992) schrieb der New Musical Express: „Mein Name ist O(+> – und ich bin übergeschnappt!“[262] Der US-amerikanische Radiojournalist Howard Stern nannte Prince „Der Künstler, der den Leuten früher mal etwas bedeutete“.[263] Das US-Musikmagazin Rolling Stone schrieb: „Normale Künstler leisten sich mal einen Patzer, aber dieser Typ hat sich auf Public-Relations-Katastrophen spezialisiert, die seine loyalen Fans verwirren und seinen Status als großer genreüberschreitender Innovator des letzten Jahrzehnts gründlich aushöhlen.“[264]
Im Zeitraum von 1993 bis 2000 gab Prince so viele Interviews wie nie zuvor in seiner Karriere, dabei sprach er während dieser Zeit manchmal von sich in der dritten Person. Beispielsweise sagte er dem britischen Magazin Time Out im Jahr 1995: „Prince hat früher nie Interviews gegeben. Sie müssen da schon Prince fragen, weshalb er so gehandelt hat, und im Moment reden sie ja nicht mit ihm. Sie reden mit mir.“[263] 1999 äußerte er gegenüber der Welt Online: „Ich? Ich hatte keinen Erfolg in den Achtzigern. Prince hatte Erfolge in den Achtzigern.“[265]
Über Prince’ musikalische Qualitäten in den 1990er Jahren urteilte die Entertainment Weekly: „Dieser clevere Bursche kommt immer wieder mit ein paar guten Tricks, aber die Löcher dazwischen werden auf jeder Platte größer“[145] und die Chicago Sun-Times fragte: „Prince: was ist passiert? In den Achtzigern beherrschte Prince Roger [sic] Nelson die Popmusik ebenso, wie Elvis Presley den Fünfzigern seinen Stempel aufdrückte und John Lennon und Paul McCartney die Sechziger formten. Die mutige Experimentierlust bei Songs wie Kiss und When Doves Cry mit ihren minimalistischen Rhythmustracks und den kantigen Gitarrensoli wurde durch plumpe Anbiederei an den Rapmarkt ersetzt – und durch eine Ästhetik, die mehr von Gleichgültigkeit als von Innovation geprägt ist. Die frische Kraft, die seine besten Songs antrieben – angefangen mit Titeln wie 1999 aus dem Jahr 1982 und auch noch 1990 auf Graffiti Bridge –, scheint mit jeder Platte schwächer zu werden, die in den Neunzigern erscheint.“[165]
Als künstlerischen Lichtblick betrachtete der Rolling Stone 1995 die Veröffentlichung des Albums The Gold Experience: „Bei dieser LP zeigt sich unser ehemaliger Prince von seiner vielseitigsten Seite seit der 1987 erschienenen Sign “☮” the Times.“[266] In ähnlicher Weise äußerte sich die Detroit Press 1996: „Emancipation erinnert mit Macht daran, dass der frühere Prince zu den kreativsten und innovativsten Musikern des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts zählt – jedenfalls, wenn er sich Mühe gibt.“[267] Prince hatte seine eigene Sicht über diese Jahre seiner Karriere; als er 1999 von der The New York Times gefragt wurde, ob sein Album Rave Un2 the Joy Fantastic so etwas wie ein Comebackversuch sei, antwortete Prince: „Ich war doch nie weg.“[268] Die Entertainment Weekly resümierte, „dass Prince kein auf dem Reißbrett entworfener Popstar ist, sondern ein ungewöhnlicher und brillanter Sonderling mit Kultpotenzial, der nebenbei ein paar Riesenhits gehabt hat.“[217]
Als Prince im Jahr 2000 wieder seinen ursprünglichen Künstlernamen annahm, sagte er auf der anberaumten Pressekonferenz in New York, das unaussprechbare Symbol sei ein Mittel gewesen, sich von „unerwünschten Beziehungen“ zu lösen.[269]
21. Jahrhundert
2004 wurde Prince in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Alicia Keys und OutKast hielten die Laudatio, wobei Keys folgendes über Prince sagte: „Es gibt nur einen Mann, der so laut ist, dass er dich ganz weich machen kann, so stark, dass er dich schwach macht, und so ehrlich, dass du dich beschämt fühlst.“ Prince hielt ebenfalls eine Rede und sagte unter anderem: „Ohne wahre spirituelle Begleitung kann zu viel Freiheit dazu führen, dass die Seele verdirbt. Daher ein Wort an die jungen Künstler: Ein echter Freund und Mentor steht nicht auf eurer Gehaltsliste. Ich wünsche euch allen das Beste auf diesem faszinierenden Weg. Es ist noch nicht zu spät.“[270]
In der Folge interessierten sich die Medien wieder stärker für Prince. Ebenfalls 2004 erschien sein Album Musicology, in dem mehrere Kritiker ein Comeback von Prince sahen. So schrieb das US-Musikmagazin Rolling Stone: „Seit den frühen Neunzigern schien er sich in seinen eigenen bizarren fixen Ideen zu verrennen – der schwammige, religiös geprägte Fusion-Jazz des 2001 erschienenen Albums The Rainbow Children und die ziellosen Instrumentalimprovisationen von N.E.W.S aus dem Jahr 2003 waren da nur die jüngsten Beispiele. Musicology hingegen ist nun ein so ansprechendes, auf den Punkt gebrachtes und absolut zufrieden stellendes Album, wie Prince es seit ewigen Zeiten nicht mehr aufgenommen hat.“[271] Die britische Tageszeitung The Guardian befand, „dass Prince endlich aus der selbstmitleidigen Starre erwacht ist, die nun schon zehn Jahre währt.“[271] Das E-Zine PopMatters zelebrierte Prince als „einen der Letzten einer aussterbenden Gattung: der generationsübergreifend attraktiven Popikone. Noch ist kein Nachfolger in Sicht, und daher sollten wir dankbar sein, dass ihm noch nicht der Saft ausgegangen ist.“[272] Doch es gab auch weniger enthusiastische Stimmen. Der New Musical Express meinte, es sei „leider Wunschdenken, wenn man sich einreden wollte, dass Musicology das erste wirklich gute Prince-Album seit seiner besten Zeit in den Achtzigern sei.“[273] Die Website Pitchfork Media äußerte: „Ich kann nicht nachvollziehen, wie man ernsthaft von einem Comeback sprechen oder andeuten kann, dass er hier zu seiner früheren Bestform zurückkehrt.“[273]
Im Jahr 2010 wurde Prince mit einem BET Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Stephen G. Hill, Präsident der BET-Gesellschaft, hob seinen „einzigartigen Stil“ hervor und sagte: „Prince ist dynamisch, Prince ist genial, Prince ist Musik.“ 2011 aktualisierte der Rolling Stone seine Liste der 100 größten Musiker aller Zeiten, in der es Prince auf Platz 27 setzte.[274]
2013 wurde Prince hinter Bruce Springsteen auf Platz 2 der „Derzeit 50 besten Live-Acts“ vom Rolling Stone gewählt,[197] und 2015 erstellte die gleiche Zeitschrift eine Liste der 100 größten Songwriter aller Zeiten, in der es ihn auf Rang 18 platzierte.[275] Ferner wurde Prince als Mitglied in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, die jedes Jahr die Oscar-Gewinner wählt.[276]
Postum
Nach Prince’ Tod am 21. April 2016 äußerten sich sehr viele Prominente über den Musiker, beispielsweise sagte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten Barack Obama: „Heute hat die Welt eine kreative Ikone verloren. Nur wenige Künstler haben den Klang und die Entwicklung der populären Musik deutlicher beeinflusst oder so viele Menschen mit ihrem Talent berührt. Er war ein virtuoser Instrumentalist, ein brillanter Bandleader und ein elektrisierender Künstler.“[277] Bono von U2 twitterte: „Ich traf nie Mozart, ich traf nie Duke Ellington oder Charlie Parker. Ich traf nie Elvis. Aber ich traf Prince“.[278] Bruce Springsteen äußerte: „Ich fühlte eine große Verwandtschaft mit Prince. Seit den sechziger und siebziger Jahren und Ihren Sam & Daves und Ihren James Browns ist er einer der größten Show-Leute, die es gibt“.[279] Madonna schrieb bei Instagram, Prince habe die Welt verändert und sei ein wahrer Visionär gewesen.[280] Elton John meldete sich ebenfalls bei Instagram und meinte: „Der beste Künstler, den ich je gesehen habe. Ein wahres Genie. Musikalisch jedem von uns weit voraus.“[280] Mark Knopfler sagte: „Er war ein vielseitiger Songwriter, Sänger, Instrumentalist und Produzent, der so vielen große Freude bereitete“.[278] Michael Jordan meinte: „In einer Welt kreativer Künstler war Prince ein Genie. Sein Einfluss nicht nur auf die Musik, sondern auch auf die Kultur ist wirklich nicht messbar“, und Katy Perry schrieb: „Und einfach so...hat die Welt viel Magie verloren“.[281] Mick Jagger meinte: „Prince war ein revolutionärer Künstler sowie ein wunderbarer Musiker und Komponist. Seine Texte waren originell und er war ein exzellenter Gitarrist. Sein Talent war unerschöpflich. Er gehörte zu den herausragendsten Künstlern der letzten 30 Jahre.“[282] Zudem äußerten sich unter anderem Aretha Franklin, Dwayne Johnson, Eric Clapton, Keith Richards, Kevin Bacon, Magic Johnson, Olivia Wilde, Paul McCartney, Reese Witherspoon, Russell Crowe, Samuel L. Jackson, Slash und Susan Sarandon.[283]
The Recording Academy, die jedes Jahr die Grammy Awards verleiht, schrieb: „Niemals konformistisch hat er unsere musikalische Landschaft neu definiert und für immer verändert. Prince war ein Original, das so viele beeinflusst hat, und sein Erbe wird für immer fortleben.“ Er sei einer der begabtesten Künstler aller Zeiten gewesen.[284]
Prince starb am 90. Geburtstag der Queen, weswegen unter anderem die Niagarafälle lilafarben angestrahlt wurden. Fälschlicherweise wurde in verschiedenen Massenmedien berichtet, dieses sei zu Ehren des Musikers geschehen, was nicht den Tatsachen entsprach; das Vorhaben wurde bereits eine Woche zuvor angekündigt, weil die Farbe Lila unter anderem mit den Royals assoziiert wird. Erst als Prince’ Tod im Laufe des Tages vom 21. April 2016 bekannt wurde, teilten die Organisatoren spontan mit, die Niagarafälle auch zu Ehren des Musikers lila anzustrahlen.[285]
Kurz nach Prince’ Tod kam es in vielen Ländern zum Wiedereinstieg älterer Alben und Songs des Musikers in den internationalen Hitparaden; beispielsweise konnten sich in Deutschland sieben Alben und vier Singles postum in den Top 100 platzieren. In den USA wurden vom 21. April bis zum 28. April 2016 insgesamt 4,41 Millionen Prince-Alben verkauft[286] und im Mai stellte Prince postum einen neuen Rekord auf; innerhalb einer Woche waren 19 seiner Alben gleichzeitig in den Billboard 200 vertreten,[287] was zuvor keinem Künstler gelang. Zudem waren fünf seiner Alben in den Top Ten zu finden, was zuvor ebenfalls noch kein Künstler schaffte.[288] Vor Prince hielten The Beatles im Jahr 2004 mit 13 Alben gleichzeitig in den Top 200 den Rekord.
2017 nahm das US-amerikanische Unternehmen Pantone LLC einen violetten Farbton zu Ehren des Musikers mit Namen seines Pseudonyms „Love Symbol #2“ von 1993 bis 2000 offiziell ins Farbregister auf.[289] Am 26. September 2018 verlieh die University of Minnesota einen Ehrendoktor an Prince für seinen Einfluss auf die internationale Musikszene sowie auf seine Heimatstadt Minneapolis, und am 29. Oktober 2019 veröffentlichte der Heyne Verlag das Buch The Beautiful Ones – Die unvollendete Autobiografie, an der Prince in den letzten drei Monaten seines Lebens noch mitgearbeitet hatte.[290][291]
Anlässlich der Grammy Awards 2020 fand am 28. Januar 2020 im Los Angeles Convention Center in Los Angeles ein Tribut-Konzert für Prince statt, bei dem unter anderem Chris Martin, Earth, Wind and Fire, Foo Fighters, John Legend, Mavis Staples, Misty Copeland, Sheila E., Susanna Hoffs, The Revolution, The Time und Usher auftraten. Das Konzert wurde am 21. April 2020, dem vierten Todestag von Prince, im US-Fernsehen ausgestrahlt.[292]
Am 7. Mai 2021 gab der französische Fußballverein Paris Saint-Germain bekannt, mit The Prince Estate zusammenzuarbeiten und veröffentlichte mit Partyman (1989) eine limitierte Vinyl-Single sowie eine Streetwear-Kollektion.[293] 2023 wählte ihn der Rolling Stone auf Platz 14 der 100 größten Gitarristen aller Zeiten sowie auf Platz 16 der 100 größten Sänger aller Zeiten.[294][295] Ende Oktober 2023 aktualisierte das Wirtschaftsmagazin Forbes seine Liste der „Bestbezahlten toten Prominenten“, in der Prince mit Einnahmen von 30 Millionen US-Dollar auf Platz sechs rangiert.[296]
Auszeichnungen
Prince erhielt zu Lebzeiten einen Oscar und wurde 37 Mal für Grammy Awards nominiert, von denen er sieben gewann. Außerdem erhielt er unter anderem sieben BRIT Awards, fünf American Music Awards, vier MTV Video Music Awards, zwei World Music Awards und einen Golden Globe Award. Zudem wurde er 2004 in die Rock and Roll Hall of Fame, 2006 in die UK Music Hall of Fame und postum 2024 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen.[297]
Diskografie
Studioalben (Auswahl)
Jahr | Titel Pseudonym | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[298] (Jahr, Titel, Pseudonym, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | R&BTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent | |||
1978 | For You Prince | — | — | — | — | US138a (6 Wo.)US | R&B21 (24 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 7. April 1978[299] Verkäufe: + 950.000 |
1979 | Prince Prince | — | — | CH92a (1 Wo.)CH | UK— Silber | US22 Platin (33 Wo.)US | R&B3 (31 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 19. Oktober 1979[299] Verkäufe: + 2.080.000 |
1980 | Dirty Mind Prince | — | — | CH79a (1 Wo.)CH | UK61a (1 Wo.)UK | US45 Gold (54 Wo.)US | R&B7 (31 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 1980[299] Verkäufe: + 1.540.000 |
1981 | Controversy Prince | — | — | — | UK— Gold | US21 Platin (66 Wo.)US | R&B3 (35 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 14. Oktober 1981[299] Verkäufe: + 2.320.000 |
1982 | 1999 / 1999 Deluxe Prince | DE37b (1 Wo.)DE | AT72b (1 Wo.)AT | CH26b (4 Wo.)CH | UK28a Platin (26 Wo.)UK | US7a ×4 (163 Wo.)US | R&B4 (94 Wo.)R&B | |
1984 | Purple Rain / Purple Rain Deluxe Prince and The Revolution / Prince | DE5 ×3 (54 Wo.)DE | AT8 Gold (28 Wo.)AT | CH7 Platin (39 Wo.)CH | UK4a ×2 (107 Wo.)UK | US1 (24) ×3 (167 Wo.)US | R&B1 (19) (57 Wo.)R&B | |
1985 | Around the World in a Day Prince and The Revolution | DE10 (24 Wo.)DE | AT7 (6 Wo.)AT | CH8 (11 Wo.)CH | UK5 Gold (21 Wo.)UK | US1 (3) ×2 (44 Wo.)US | R&B4 (43 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 22. April 1985[299] Verkäufe: + 5.000.000 |
1986 | Parade Prince and The Revolution | DE6 Gold (28 Wo.)DE | AT7 Gold (14 Wo.)AT | CH2 Gold (17 Wo.)CH | UK4 Platin (28 Wo.)UK | US3 Platin (29 Wo.)US | R&B2 (26 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 31. März 1986[299] Verkäufe: + 4.560.000 |
1987 | Sign “☮” the Times / Sign o’ the Times Deluxe Prince | DE3c Gold (29 Wo.)DE | AT2 (28 Wo.)AT | CH1 (1) Gold (27 Wo.)CH | UK4 Platin (37 Wo.)UK | US6 Platin (59 Wo.)US | R&B4 (49 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 30. März 1987 Sign o’ the Times Deluxe: 25. September 2020 Verkäufe: + 5.250.000 |
1988 | Lovesexy Prince | DE4 Gold (24 Wo.)DE | AT3 Gold (28 Wo.)AT | CH1 (2) Gold (12 Wo.)CH | UK1 (1) Platin (36 Wo.)UK | US11 Gold (21 Wo.)US | R&B5 (17 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 6. Mai 1988 Verkäufe: + 3.390.000 |
1989 | Batman Prince | DE3 Gold (25 Wo.)DE | AT3 (20 Wo.)AT | CH1 (2) Gold (19 Wo.)CH | UK1 (1) Platin (23 Wo.)UK | US1 (6) ×2 (36 Wo.)US | R&B5 (29 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 19. Juni 1989 Verkäufe: + 6.680.000 |
1990 | Graffiti Bridge Prince | DE4 (14 Wo.)DE | AT8 (9 Wo.)AT | CH2 Gold (9 Wo.)CH | UK1 (1) Gold (8 Wo.)UK | US6 Gold (24 Wo.)US | R&B6 (21 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 20. August 1990 Verkäufe: + 2.550.000 |
1991 | Diamonds and Pearls / Diamonds and Pearls Deluxe Prince and The New Power Generation | DE8 Platin (57 Wo.)DE | AT4 Platin (33 Wo.)AT | CH3 Platin (33 Wo.)CH | UK2 ×3 (61 Wo.)UK | US3 ×2 (47 Wo.)US | R&B1 (1) (43 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 1991[299] Diamonds and Pearls Deluxe: 27. Oktober 2023 Verkäufe: + 7.100.000 |
1992 | Love Symbol Prince and The New Power Generation | DE5 (19 Wo.)DE | AT1 (1) Gold (16 Wo.)AT | CH4 Gold (12 Wo.)CH | UK1 (1) Platin (21 Wo.)UK | US5 Platin (35 Wo.)US | R&B8 (35 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 2. Oktober 1992 Verkäufe: + 3.090.000 |
1994 | Come Prince | DE9 (11 Wo.)DE | AT4 (10 Wo.)AT | CH4 (13 Wo.)CH | UK1 (1) Gold (9 Wo.)UK | US15 Gold (10 Wo.)US | R&B2 (13 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 15. August 1994 Verkäufe: + 1.270.000 |
Black Album Prince | DE49 (9 Wo.)DE | AT7 (8 Wo.)AT | CH8 (11 Wo.)CH | UK36 (5 Wo.)UK | US47 (11 Wo.)US | R&B18 (13 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 21. November 1994 Verkäufe: + 820.000 | |
1995 | The Gold Experience Symbol | DE24 (8 Wo.)DE | AT28 (6 Wo.)AT | CH7 (8 Wo.)CH | UK4 Gold (13 Wo.)UK | US6 Gold (9 Wo.)US | R&B2 (18 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 25. September 1995 Verkäufe: + 1.130.000 |
1996 | Chaos and Disorder Symbol | DE42 (8 Wo.)DE | AT17 (9 Wo.)AT | CH21 (9 Wo.)CH | UK14 (5 Wo.)UK | US26 (4 Wo.)US | — |
Erstveröffentlichung: 9. Juli 1996[299] Verkäufe: + 450.000 |
Emancipation Symbol | DE21 (10 Wo.)DE | AT13 (9 Wo.)AT | CH1 (1) (11 Wo.)CH | UK18 Gold (7 Wo.)UK | US11 ×2 (21 Wo.)US | R&B6 (26 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 19. November 1996[299] Verkäufe: + 2.752.000 | |
1998 | Crystal Ball / Kamasutra Symbol / The NPG Orchestra | DEn. v.DE | ATn. v.AT | CHn. v.CH | UKn. v.UK | US62 (5 Wo.)US | R&B59 (4 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 29. Januar 1998[300] Verkäufe: + 175.000 |
The Truth Symbol | — | — | — | — | US64d (1 Wo.)US | R&B32 (1 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 29. Januar 1998[300] Verkäufe: + 13.000 | |
1999 | The Vault … Old Friends 4 Sale Prince | DE44 (5 Wo.)DE | AT40 (4 Wo.)AT | CH21 (6 Wo.)CH | UK47 (1 Wo.)UK | US85 (5 Wo.)US | R&B27 (8 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 24. August 1999[299] Verkäufe: + 300.000 |
Rave Un2 the Joy Fantastic Symbol | DE39e (5 Wo.)DE | AT44 (2 Wo.)AT | CH19 (12 Wo.)CH | — | US18 Gold (15 Wo.)US | R&B8 (16 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 9. November 1999[299] Verkäufe: + 820.000 | |
2001 | The Rainbow Children Prince | DE29f (1 Wo.)DE | AT60f (1 Wo.)AT | CH30f (4 Wo.)CH | — | US109 (2 Wo.)US | R&B33 (7 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 16. Oktober 2001 Verkäufe: + 320.000 |
2002 | One Nite Alone … Prince | DE*DE | AT*AT | CH*CH | UK*UK | US*US | — |
Erstveröffentlichung: 14. Mai 2002[301] Verkäufe: + 15.000 * siehe Up All Nite with Prince: The One Nite Alone Collection |
2003 | Xpectation Prince | — | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1. Januar 2003 Verkäufe: + 10.000 |
N.E.W.S Prince | DE93 (2 Wo.)DE | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 30. Juni 2003 Verkäufe: + 60.000 | |
2004 | Musicology Prince | DE4 (14 Wo.)DE | AT4 (12 Wo.)AT | CH2 Gold (17 Wo.)CH | UK3 Gold (7 Wo.)UK | US3 ×2 (26 Wo.)US | R&B3 (38 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 27. März 2004 Verkäufe: + 2.830.000 |
The Chocolate Invasion (Download-Album) Prince | — | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 29. März 2004[299] Verkäufe: + 10.000 | |
The Slaughterhouse (Download-Album) Prince | — | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 29. März 2004[299] Verkäufe: + 10.000 | |
2006 | 3121 Prince | DE4 (12 Wo.)DE | AT15 (8 Wo.)AT | CH1 (1) Gold (13 Wo.)CH | UK9 Silber (4 Wo.)UK | US1 (1) Gold (16 Wo.)US | R&B1 (1) (24 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 21. März 2006[299] Verkäufe: + 1.080.000 |
2007 | Planet Earth Prince and The New Power Generation | DE7 (7 Wo.)DE | AT11 (6 Wo.)AT | CH1 (2) Gold (10 Wo.)CH | UKn. v.UK | US3 (10 Wo.)US | R&B1 (1) (18 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 15. Juli 2007[299] Verkäufe: + 520.000 |
2009 | Lotusflow3r / MPLSound / Elixer Prince / Prince / Bria Valente | DEn. v.DE | ATn. v.AT | CHn. v.CH | UKn. v.UK | US2 (27 Wo.)US | R&B1 (1) (67 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 24. März 2009 Verkäufe: + 700.000 |
2010 | 20Ten Prince | DE*gDE | AT*gAT | CH*gCH | UK*hUK | USn. v.US | R&Bn. v.R&B |
Erstveröffentlichung: 10. Juli 2010[299] |
2014 | Art Official Age Prince | DE18 (5 Wo.)DE | AT8 (3 Wo.)AT | CH4 (7 Wo.)CH | UK8 (4 Wo.)UK | US5 (10 Wo.)US | R&B1 (1) (20 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 26. September 2014 Verkäufe: + 350.000 |
Plectrumelectrum Prince & 3rdEyeGirl | DE31 (2 Wo.)DE | AT10 (2 Wo.)AT | CH8 (5 Wo.)CH | UK11 (2 Wo.)UK | US8 (4 Wo.)US | — |
Erstveröffentlichung: 26. September 2014 Verkäufe: + 190.000 | |
2015 | HITnRun Phase One Prince | DE53i (2 Wo.)DE | AT53a (3 Wo.)AT | CH27a (6 Wo.)CH | UK50 (3 Wo.)UK | US48a (7 Wo.)US | R&B4 (22 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 7. September 2015[299] Verkäufe: + 180.000 |
HITnRUN Phase Two Prince | DE21a (2 Wo.)DE | AT20a (3 Wo.)AT | CH9a (5 Wo.)CH | UK21a (1 Wo.)UK | US40a (3 Wo.)US | R&B5 (13 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 12. Dezember 2015[299] Verkäufe: + 150.000 | |
Postum veröffentlichte Studioalben | ||||||||
2018 | Piano & A Microphone 1983 Prince | DE12 (3 Wo.)DE | AT10 (3 Wo.)AT | CH6 (5 Wo.)CH | UK12 (1 Wo.)UK | US11 (2 Wo.)US | R&B7 (1 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 21. September 2018 Verkäufe: + 100.000 |
2019 | Originals Prince | DE26 (2 Wo.)DE | AT34 (2 Wo.)AT | CH9 (5 Wo.)CH | UK21 (2 Wo.)UK | US15 (3 Wo.)US | R&B9 (2 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 7. Juni 2019 Verkäufe: + 68.000 |
2021 | Welcome 2 America Prince | DE3 (5 Wo.)DE | AT3 (4 Wo.)AT | CH2 (8 Wo.)CH | UK5 (1 Wo.)UK | US4 (2 Wo.)US | R&B2 (1 Wo.)R&B |
Erstveröffentlichung: 30. Juli 2021 Verkäufe: + 220.000 |
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Filmografie
- 1984: Purple Rain
- 1986: Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond
- 1987: Prince – Sign O’ the Times
- 1990: Graffiti Bridge
Literatur
- Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0, OCLC 949783967.
- Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2, OCLC 1142878699.
- Ben Greenman: Dig If You Will the Picture – Funk, Sex and God in the Music of Prince. Faber & Faber Ltd, London 2017, ISBN 978-0-571-33326-4, OCLC 985601816.
- Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8, OCLC 1350845235.
- Dave Hill: Prince – A Pop Life. Droemer Knaur, München 1989, ISBN 3-426-04036-0, OCLC 75121330.
- Jake Brown: Prince in the Studio (1975–1995). Colossus Books, Phoenix 2010, ISBN 978-0-9790976-6-9, OCLC 276814904.
- Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7, OCLC 953599494.
- Jay Corn: The Death of Prince Rogers Nelson. JLF Enterprises LLC, Minneapolis 2018, ISBN 978-1-73157-611-8, OCLC 1091946880.
- Jess Earley & Chris Stone: What They Said About Prince Rogers Nelson. BJH Publications 2016, ISBN 978-1-5403-0279-3
- Jon Ewing: Prince – CD Books. Carlton Books, Rastatt 1994, ISBN 3-8118-3986-1, OCLC 75552811.
- Joseph Vogel: This Thing Called Life: Prince, Race, Sex, Religion, and Music. Bloomsbury Academic, New York 2018, ISBN 978-1-5013-3397-2, OCLC 1034764061.
- Jürgen Seibold: Prince. Verlagsunion Erich Pabel-Arthur Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3078-3, OCLC 312007112.
- Matt Thorne: Prince – Die Biografie. Edel Germany GmbH, Hamburg, 2017, ISBN 978-3-8419-0523-9, OCLC 966421361.
- Mayte Garcia: The Most Beautiful Girl: Mein Leben mit Prince. mvg Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86882-897-9, OCLC 1014191154.
- Mick Wall: Prince – Purple Reign. Orion Publishing Group Ltd, Great Britain 2016, ISBN 978-1-4091-6920-8, OCLC 1010677802.
- Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6, OCLC 951825985.
- Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3, OCLC 40610683.
- Prince & Dan Piepenbring: The Beautiful Ones – Die unvollendete Autobiografie. Wilhelm Heyne Verlag, München 2019, ISBN 978-3-453-20488-1, OCLC 1100540975.
- Roland Mischke: Vom Nobody zum Pop-Prinzen. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-61157-8, OCLC 24826787.
- Ronin Ro: Prince – Inside the Music and the Masks. St. Martin’s Press, New York 2011, ISBN 978-0-312-38300-8, OCLC 767700446.
- Ryan J. Wilson: Prince Rogers Nelson Book. Independently published, 2023, ISBN 979-8-85838-476-2.
- Scott Woods: Prince and Little Weird Black Boy Gods. Brick Cave Books 2018, ISBN 978-1-938190-47-6, OCLC 1112171097.
- Steve Parke: Picturing Prince. Cassell Octopus Publishing Group Ltd, London 2017, ISBN 978-1-84403-959-3, OCLC 1061542611.
- Steve Wide & Alice Oehr: Prince A to Z: The Life of an Icon from Alphabet Street to Jay Z. Smith Street Books, Melbourne – Australia 2017, ISBN 978-1-925418-38-5, OCLC 978269811.
- Takuya “Takki” Futaesaku: Words “O” Prince. Independently Published, United States 2018, ISBN 978-1-980345-53-4.
- Theo Cristobal: Prince – Das Quizbuch. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7448-6785-6, OCLC 1000406920.
- Touré: I Would Die 4 U – Why Prince Became an Icon. Atria Books, New York 2013, ISBN 978-1-4767-0549-1, OCLC 978765074.
- Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X, OCLC 186521364.
Dokumentation
- Life o the Party: On the Road with Prince and the New Power Generation. Regie: James A. Curry, USA, 37 Minuten, 2005
- Prince, die glorreichen Jahre. Regie: Tom O’ Dell, Pop Twist Entertainment, Großbritannien, 86 Minuten, 2007
Weblinks
- prince.com
- Literatur von und über Prince im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Prince bei Discogs
- Prince bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ Wall (2016), S. 12.
- ↑ John L. Nelson (1916–2001) bei IMDb
- ↑ a b Nilsen (1999), S. 15.
- ↑ Mattie Shaw (1933–2002) bei IMDb
- ↑ Clerc (2023), S. 8.
- ↑ Vivian Howard Nelson in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Verschiedene Kenner im Quelltext und in WikidataVorlage:Findagrave/Wartung/Wirkungslose Verwendung von Parameter 2
- ↑ Alfred Frank Alonzo Jackson Jr. in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Verschiedene Kenner im Quelltext und in WikidataVorlage:Findagrave/Wartung/Wirkungslose Verwendung von Parameter 2
- ↑ Alfred Bruce Jackson in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Verschiedene Kenner im Quelltext und in WikidataVorlage:Findagrave/Wartung/Wirkungslose Verwendung von Parameter 2
- ↑ Draper (2016), S. 8.
- ↑ Jay Gabler: Prince’s childhood homes: MnDOT research helps create a timeline. In: thecurrent.org. 30. September 2016, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
- ↑ Touré (2013), S. 24.
- ↑ Hayward Julius Baker in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Verschiedene Kenner im Quelltext und in WikidataVorlage:Findagrave/Wartung/Wirkungslose Verwendung von Parameter 2
- ↑ a b Touré (2013), S. 25.
- ↑ Birth Announcement Omarr Julius Baker 1970. In: newspapers.com. 2024, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
- ↑ Anderson, Bernadette. In: startribune.com. 9. Oktober 2003, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
- ↑ Nilsen (1999), S. 45.
- ↑ Uptown (2004), S. 15.
- ↑ Nilsen (1999), S. 12–30.
- ↑ Corn (2018), S. 100.
- ↑ Uptown (2004), S. 61.
- ↑ Uptown (2004), S. 68.
- ↑ Wall (2016), S. 135–136.
- ↑ Garcia (2017), S. 95.
- ↑ Garcia (2017), S. 275–277.
- ↑ Draper (2016), S. 137.
- ↑ Garcia (2017), S. 309. und S. 314.
- ↑ Garcia (2017), S. 320. und S. 354.
- ↑ Garry Mar: Pop star Prince and wife pay $5.5M for Toronto pad. In: presidiopenthouse.com. 7. März 2002, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
- ↑ Garcia (2018), S. 358.
- ↑ Draper (2016), S. 159.
- ↑ Corn (2018), S. 159–160.
- ↑ Draper (2016), S. 209.
- ↑ a b Vogel (2018), S. 170
- ↑ Jan Hoffman: In Prince’s Battle With Opioids, a Familiar Narrative That Begins With Pain. In: NYTimes.com. 5. Mai 2016, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
- ↑ Greenman (2017), S. 251.
- ↑ ABC News: A Timeline of Prince's Final Days. In: abcnews.go.com. 21. April 2016, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
- ↑ Wall (2016), S. 187.
- ↑ Corn (2018), S. 120.
- ↑ Wall (2016), S. 183.
- ↑ Draper (2016), S. 210.
- ↑ Associated Press: Five years after his death, Prince fans pay tribute at Paisley Park. In: eu.usatoday.com. 2024, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ Foto der Urne. Abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ Draper (2016), S. 211.
- ↑ Corn (2018), S. 223.
- ↑ a b Corn (2018), S. 295.
- ↑ Amy Forliti: Prince wrongful death case quietly dismissed; attempts to settle estate continue. In: eu.usatoday.com. 20. Januar 2020, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ Lizie (2020), S. 323
- ↑ Wilson (2023), S. 72.
- ↑ Wilson (2023), S. 74.
- ↑ Nina Corcoran: Prince’s Former Business Advisors Win Key Ruling in Ongoing Estate Lawsuit. In: rollingstone.com. 6. Juli 2024, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Daniel Kreps: Prince Estate Battle Rages On as Judge Declines to Dismiss Lawsuit Against Heirs. In: pitchfork.com. 8. Juli 2024, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Thorne (2017), S. 30.
- ↑ Nilsen (1999), S. 25.
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NAME | Prince |
ALTERNATIVNAMEN | Nelson, Prince Rogers (Geburtsname); The Artist Formerly Known As Prince (Pseudonym); TAFKAP (Pseudonym); Symbol (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Sänger, Komponist, Songwriter, Musikproduzent und Multiinstrumentalist |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1958 |
GEBURTSORT | Minneapolis, Minnesota |
STERBEDATUM | 21. April 2016 |
STERBEORT | Chanhassen, Minnesota |
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