Stan Getz & Charlie Byrd ¦ Jazz Samba

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LP (Album, Gatefold)

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GTIN: 0602448644183 Artists: , Genres & Stile: , , , ,

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Veröffentlichung Jazz Samba:

1962

Hörbeispiel(e) Jazz Samba:

Jazz Samba auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Jazz Samba ist ein Bossa Nova Album von Stan Getz und Charlie Byrd, das am 13. Februar 1962 aufgenommen wurde und am 20. April 1962 bei Verve veröffentlicht wurde. Jazz Samba war das erste Bossa-Nova-Album der US-amerikanischen Jazz-Szene und gilt als eines der meistverkauften Jazz-Alben aller Zeiten.

Entstehungsgeschichte

Stan Getz in Sandvika, Norwegen, Februar 1983

Obwohl Stan Getz der Star des Albums war, wurde das Album stark vom Gitarristen Charlie Byrd beeinflusst und gestaltet. Byrd hatte ebenso wie sein Schlagzeuger Buddy Deppenschmidt auf einer vom State Department finanzierten Gastspielreise durch Südamerika viel Bossa-Nova gehört und Bänder mitgebracht, die er enthusiastisch seinem Musikerkollegen vorspielte.[1] Getz war insbesondere von dem Album Chega de Saudade von João Gilberto begeistert, das Bossas von Antônio Carlos Jobim enthielt. Getz und Byrd entschieden, ein Album in diesem neuen Stil aufzunehmen.[2] Hierzu wählten sie Kompositionen von Jobim (Desafinado und One Note Samba (Samba de Uma Nota Só)) und anderen Schöpfern der Bossa-Nova wie Baden-Powell oder Ary Barroso aus.[3] Dazu kam eine Komposition von Byrd. Nach ersten Anläufen im Studio von Rudy Van Gelder[4] kam es dann im Februar 1962 zur Aufnahme des Albums: Getz und Byrd wurden begleitet von der regulären Rhythmusgruppe von Byrd (Keter Betts am Bass, Buddy Deppenschmidt am Schlagzeug), die zusätzlich noch vom Bruder von Charlie Byrd, Joe „Gene“ Byrd, sowie Bill Reichenbach verstärkt wurde. Das Album wurde innerhalb von vier Stunden in der All Souls Kirche in Washington, DC aufgenommen. Getz und Produzent Taylor flogen unmittelbar darauf zurück nach New York. Taylor zögerte, ob er trotz Schwächen der Rhythmusgruppe das Album veröffentlichen sollte;[2] es wurde aber kurz später als Verve LP V6-8432 auf den Markt gebracht. Byrd erhielt für die Mitwirkung am Album zunächst nur eine Routine-Gage. 1964 prozessierte er drei Jahre, um eine Beteiligung am Umsatz in Höhe von $ 50.000 zu erzielen.[2]

Wirkungsgeschichte

Die Veröffentlichung des Albums markiert den Beginn des Bossa-Nova-Fiebers in den Vereinigten Staaten,[1] das Mitte der sechziger Jahre seinen Höhepunkt mit dem nächsten Album von Getz, Getz/Gilberto, erlebte. Das Album erreichte in den Pop-Album-Charts, in denen es 70 Wochen blieb, Platz 1.[5] Getz gewann den Grammy für die Beste Jazz-Instrumentaldarbietung – Solist oder Kleingruppe für Desafinado.

Das Album hat von Allmusic fünf Sterne erhalten und wird dort als wichtiger Bestandteil einer jeden Jazzsammlung gewertet. Das Album wurde im Jahr 2010 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.[6]

Titelliste

  1. Desafinado (Antonio Carlos Jobim, Newton Mendonça) – 5:52
  2. Samba Dees Days (Charlie Byrd) – 3:35
  3. O Pato (The Duck) (Jayme Silva, Neuza Teixeira) – 2:34
  4. Samba Triste (Baden Powell, Billy Blanco) – 4:44
  5. One Note Samba (Samba de Uma Nota Só) (Antonio Carlos Jobim, Newton Mendonça) – 6:12
  6. É Luxo Só (Ary Barroso) – 3:43
  7. Baia (Ary Barroso) – 6:49
  8. Desafinado (Bonus-Track auf der CD)[7] – 2:00

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Dombrowski Basis-Diskothek Jazz, S. 40f.
  2. a b c Die Initiative zur Plattenaufnahme ging entweder von Byrds Frau oder von seinem Schlagzeuger aus. Vgl. David R. Adler Give the Drumer Some (Jazz Times) (Memento des Originals vom 6. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.adlermusic.com (PDF; 4,0 MB)
  3. Chris McGowan, Ricardo Pessanha Brazilian Sound: Samba, Bossa Nova and the Popular Music of Brazil 1998, S. 66
  4. Am 25. und am 26. Oktober 1961 wurden sechs Titel eingespielt wurden; unter anderem war Roy Haynes beteiligt. Vgl. Diskographie von Stan Getz sowie David R. Adler Give the Drumer Some
  5. Satn Getz, Antonio Carlos Jobim - Their greatest Hits. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. März 2008; abgerufen am 13. Juni 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jazzecho.de
  6. Beach Boys hit enters Grammy Hall of Fame, bei bbc.co.uk
  7. Ursprüngliche Single

Artist(s)

Veröffentlichungen von Stan Getz die im OTRS erhältlich sind/waren:

Moments In Time ¦ Jazz Samba ¦ Getz / Gilberto ¦ Sweet Rain

Stan Getz auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Stan Getz in Sandvika, Norwegen (1983)

Stan Getz (* 2. Februar 1927 als Stanley Gayetzsky in Philadelphia; † 6. Juni 1991 in Malibu) war jahrzehntelang einer der einflussreichsten Saxophonisten der Welt. Getz war stilbildend im Bereich des Cool Jazz. Seine größten populärmusikalischen Erfolge gelangen ihm in seiner Latin-Phase. Später war er ein herausragender Mainstream-Saxophonist und galt als eleganter Melodiker. Er wurde mit elf Grammy Awards ausgezeichnet.

Leben

Getz wurde als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine geboren. Er spielte zu Beginn seiner Karriere Altsaxophon bei Jack Teagarden (zu dessen Band er 1943 durchbrannte und der sich – um ihn zu halten – zu seinem Vormund bestimmen ließ), mit Nat King Cole, Lionel Hampton und eigenen Gruppen, dann in den Big Bands von Stan Kenton (1944/45), Benny Goodman (der den 16-Jährigen wegen seines unreifen Verhaltens feuerte),[1] Randy Brooks (1946), Jimmy Dorsey und Woody Herman (1947–1949). Zunächst galten Getz und sein Gitarrist Jimmy Raney als bekannte Vertreter des West-Coast- oder Cool-Jazz. Der Tenorist war zunächst ein Pionier des Bebop. Die Aufnahmen, die er bereits vorher mit Horace Silver, Jimmy Raney und anderen machte, wurden erst später als relevant und bedeutend rezipiert.

Mit der Hermans Second Herd erlangte er zuerst größere Aufmerksamkeit durch sein Spiel im Four-Brothers-Sound. Bekannt wurde er 1947 durch sein Solo Early Autumn. Getz blieb bei Herman bis 1949 und arbeitete dann als Bandleader (Stan Getz Plays auf Clef), aber auch als Begleiter in Projekten von Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie und bei den Jazz at the Philharmonic (JatP)-Tourneen. Sein 1951[2] geschriebener Song Dear Old Stockholm wurde ein Jazzstandard.

Eine von Stan Getz’ Aufnahmen für Roost Records in den frühen 1950er Jahren: die 78er Shellack „Penny“

1954 wurde er zu einem Gefängnisaufenthalt verurteilt, nachdem er versucht hatte, mit einer Spielzeugpistole Drogen in einer Apotheke in Seattle zu rauben.[Anm 1] Danach lebte er eine Weile nach einer JatP-Europa-Tournee 1957/1958 halb zurückgezogen mit seiner schwedischen Frau in Kopenhagen. 1961 meldete er sich mit dem von Streichern begleitetem Album Focus zurück.

Weltbekannt wurde Stan Getz Anfang der 1960er Jahre durch seine Bossa-Nova-Aufnahmen. Seine Version von Desafinado (1962, auf Jazz Samba) zusammen mit dem Gitarristen Charlie Byrd wurde ein Hit. Sein größter Erfolg war aber wohl der Titel The Girl from Ipanema (1963), den er zusammen mit Astrud Gilberto, João Gilberto und Antônio Carlos Jobim auf dem Album Getz/Gilberto einspielte, das ihm einen Grammy einbrachte.

Nach seiner Bossa-Nova-Phase spielte er mit eigenen Gruppen, denen u. a. Gary Burton, Chick Corea, Joanne Brackeen, Kenny Barron, Steve Swallow, Stanley Clarke, Miroslav Vitouš, Jack DeJohnette, Tony Williams, Roy Haynes angehörten. Er spielte u. a. mit (dem Pianisten) Bill Evans, Chet Baker, Elvin Jones, Diane Schuur, Peter Herbolzheimer, der Kenny Clarke/Francy Boland Big Band. Seit 1972 produzierte er seine Platten selbst. 1977 spielte er die Filmmusik für den Thriller Der Fall Serrano ein.

Seit 1985 war er an der Stanford University als Dozent beim Aufbau des Jazz Departement tätig. Ab den 1980er Jahren gab er auch wieder Konzerte in Deutschland, das letzte 1990 in der Münchner Philharmonie. Er trat noch wenige Monate vor seinem Tod an Leberkrebs 1991 im Alter von 64 Jahren auf.

Seit Beginn seiner Karriere war der sensible und privat zu Ausfälligkeiten neigende Künstler drogensüchtig; die Karriere war durch Gefängnisaufenthalte unterbrochen. Vom Heroin konnte Getz sich zwar befreien, die Alkoholsucht überwand er jedoch nie vollständig und konnte unter Alkoholeinfluss auch ausfallend werden. Trotz seiner Drogen- und Alkoholprobleme hat er auf der Bühne niemals versagt.

Getz gilt als einer der renommiertesten Jazzmusiker, der auch von seinen Musikerkollegen anerkannt war. Die Ursachen dafür liegen in seinem großen melodischen Gespür und seinem oft exquisiten Ton begründet. Getz ist sowohl durch seine individuelle Tonbildung als auch durch seine spezifische Phrasierung sofort identifizierbar. Beim Spiel wirkte er immer sehr kühl, fast teilnahmslos; seine Musik war trotzdem hoch emotional, konzentriert und technisch absolut perfekt. Er spielte niemals ekstatisch, aber trotz aller Verhaltenheit immer mit höchster Intensität – der Inbegriff des Cool-Jazz-Improvisators.

Getz heiratete 1946 Beverly Byrne, eine Sängerin in der Band von Gene Krupa, und bekam mit ihr drei Kinder. In zweiter Ehe heiratete er 1956 die Schwedin Monica Silfverskiöld, Tochter des Turners und Arztes Nils Silfverskiöld, mit der er weitere zwei Kinder hatte. 1964 hatte er eine Affäre mit der Bossa Nova-Sängerin Astrud Gilberto. Nach jahrelangem vergeblichen Kampf gegen seine Drogensucht wurde die Ehe 1987 geschieden, die Vormundschaften über seine Kinder aus erster und zweiter Ehe behielten seine Exfrauen.

1987 wurde bei Stan Getz Leberkrebs diagnostiziert. Er starb daran am 6. Juni 1991 in Malibu.[3]

Diskografie (Auswahl)

Stan Getz mit Enkeltochter (Lincoln Center, 1987)

Alben

JahrTitel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4][5]Template:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE CH UK USTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1962Jazz Samba
Verve
DE16
(8 Mt.)DE
UK15
(7 Wo.)UK
US1
(70 Wo.)US
mit Charlie Byrd
Big Band Bossa Nova
Verve/Polygram
US13
(22 Wo.)US
1963Jazz Samba Encore
Verve
US88
(11 Wo.)US
1964Reflections
Verve
US122
(6 Wo.)US
Getz/Gilberto
Verve
CH49
(1 Wo.)CH
UK
Silber
Silber
UK
US2
Gold
Gold

(96 Wo.)US
mit João Gilberto, Astrud Gilberto und Antônio Carlos Jobim
Charteinstieg CH: 14. Juli 2019
1967Sweet Rain
Verve
US195
(2 Wo.)US
1974Captain Marvel
Columbia Records
US191
(1 Wo.)US

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

Sammlung

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]Template:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE UK US
1962Desafinado
Jazz Samba
DE16
(4 Mt.)DE
UK11
(13 Wo.)UK
US15
(16 Wo.)US
mit Charlie Byrd
1964The Girl From Ipanema
Getz/Gilberto
UK29
Silber
Silber

(10 Wo.)UK
US5
(12 Wo.)US
mit Astrud Gilberto

Auszeichnungen

  • Grammy Award für die Best Jazz Performance, Soloist or Small Group (Instrumental) "Desafinado," Stan Getz. 1962
  • Grammy Award für die Record of the Year, "The Girl From Ipanema," 1964
  • Grammy Award für das Album of the Year, Getz/Gilberto, Stan Getz and João Gilberto (Verve) 1964
  • Grammy Award für die Best Instrumental Jazz Performance, Small Group or Soloist With Small Group, Getz/Gilberto, Stan Getz 1964
  • Grammy Award für die Best Jazz Solo Performance, "I Remember You" Stan Getz 1991

Literatur

Commons: Stan Getz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Ein Brief von Getz dazu ist in Hentoff/Shapiro loc.cit., S. 359f. abgedruckt. Er hatte keine Pistole und wurde von der Ladenbesitzerin ausgelacht. Als er – zurück im Hotel – anrief, um sich zu entschuldigen, wurde das Gespräch zurückverfolgt (so Getz). Auf dem Weg ins Gefängnis versuchte er, mit Barbituraten Suizid zu begehen.

Einzelnachweise

  1. Nat Shapiro, Nat Hentoff: Popsie Randolph. In: Hear Me Talkin’ to Ya – The Story of Jazz as Told by the Men who Made it. Neue Auflage. Courier Corporation, 1966, ISBN 0-486-21726-4, S. 372 f. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Stan Getz Discography. In: jazzdisco.org. Abgerufen am 26. April 2023 (englisch).
  3. Joseph Hooper: Stan Getz Through the Years. In: The New York Times Magazine. 9. Juni 1991, S. 30 (englisch, Volltext [abgerufen am 11. März 2024]).
  4. a b Chartquellen: DE CH UK US US (vor 17. August 1963)
  5. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK US

Veröffentlichungen von Charlie Byrd die im OTRS erhältlich sind/waren:

Jazz Samba

Charlie Byrd auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Charlie Byrd 1997

Charlie Byrd (* 16. September 1925 in Suffolk, Virginia; † 2. Dezember 1999[1] in Annapolis, Maryland) war ein US-amerikanischer Jazzgitarrist.

Leben

Charlie Byrd, eigentlich Charles L. Byrd, wurde in den 1950er Jahren zu einem der populärsten Gitarristen in den Vereinigten Staaten, zunächst an der amerikanischen Ostküste, später in ganz Amerika, dessen legendärer Ruf aufgrund seiner Konzerte und seiner ersten Schallplattenveröffentlichungen entstand. Byrd wurde 1962 in und außerhalb Amerikas berühmt, als sein Name untrennbar mit der Musik der Bossa Nova verbunden war, einer modifizierten Samba aus Brasilien, die in den USA einen wahren Bossa-Nova-Boom auslöste. Charlie Byrd war sowohl im Jazz als auch in der Klassik zu Hause und hatte sich beständig zu beidem bekannt. Er war einer der Instrumentalisten, die erfolgreich Jazz und Klassik miteinander verbanden. Er war als „Vater des Nylonstring-Jazz“[2] sogar seinerzeit der einzige klassische Gitarrist der Jazzszene. Seit 1963 spielte in seinem Trio sein jüngerer Bruder Joe „Gene“ Byrd.

Wirken

Byrds Repertoire der klassischen Gitarrenliteratur reichte von der spanischen Renaissancemusik bis hin zu Werken des 19. und 20. Jahrhunderts aus Mittel- und Lateinamerika. Sein Studium der klassischen Fingerspieltechnik auf der unverstärkten Spanischen Gitarre befähigte ihn, Kompositionen zu spielen, die denen anderer klassischer Gitarristen nicht nachstanden. So wurde er bald zu einem Musiker, der auch als Sologitarrist auf der klassischen Gitarre beachtliche Erfolge erzielte.

Darüber hinaus wandte er die Technik der klassischen Gitarre auf verschiedene Jazzstile an und versuchte, europäische Traditionen mit afro-amerikanischen Jazzattributen zu verschmelzen. Dazu kam ein tiefes Verständnis für den Blues, den er zeitlebens schätzte. Er integrierte zahlreiche Fremdkompositionen mit verschiedenen musikalischen Stilen in sein Repertoire und schuf dennoch seinen eigenen Stil. Seine hochentwickelte spanische und lateinamerikanische Technik auf der klassischen Gitarre ermöglichte es ihm, wie wohl keinem anderen Gitarristen vor ihm, neue Bereiche im Jazz zu erschließen. Er verband nach einer Brasilien-Reise im Jahr 1961 brasilianische Rhythmen mit nordamerikanischem Jazz und bekam so ab 1962, gemeinsam mit dem Saxophonisten Stan Getz,[2] eine Schlüsselrolle bei der Etablierung des Bossa Nova in den Vereinigten Staaten. Das gemeinsame Album Jazz Samba stand im März 1963 für eine Woche auf Platz eins der US-Alben-Charts.[3]

Charlie Byrd, der zunächst gleichermaßen auf der akustischen wie auf der elektrischen Gitarre spielte, blieb später bis auf wenige Ausnahmen bei der unverstärkten Gitarre, die er in kleinen Ensembles akustisch für tragfähig genug hielt; dies verlieh seinen Auftritten oft einen kammermusikalischen Charakter. Dass er beständig dabei blieb, die Spieltechniken der Spanischen Gitarre auf den Jazz anzuwenden, war seinerzeit recht ungewöhnlich, zeugte aber von großem Selbstvertrauen, und der Erfolg beim Publikum gab ihm recht.

Im durch Bass und Schlagzeug unterstützten Gitarrentrio Great Guitars spielte er in den 1970er Jahren mit Barney Kessel und Herb Ellis.[2]

Diskografische Hinweise

Alben unter eigenem Namen

Alben als Sideman

  • Ken Peplowski: It’s a Lonesome Old Town (Concord, 1995)
Commons: Charlie Byrd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Todesdatum 2. Dezember findet sich als von der Familie bestätigt im Social Security Death Index. Dasselbe Datum wird in den Nachrufen bei der Washington Post, bei salon.com und UPI@1@2Vorlage:Toter Link/www.encyclopedia.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. angeführt und findet sich zudem in der Encyclopedia Britannica. Gelegentlich führen andere Quellen als Todesdatum auch den 30. November (so der Artikel auf jazzhouse.org) oder den 1. Dezember (so der Nachruf in der New York Times und The Biographical Encyclopedia of Jazz von Leonard Feather und Ira Gitler) an.
  2. a b c Alexander Schmitz: Die Gitarre im Jazz. Ergänzende Überlegungen zu J. E. Berendts Artikel. In: Gitarre & Laute. Band 5, Heft 1, 1983, S. 82–84; hier: S. 83.
  3. Joel Whitburn: Top Pop Albums 1955–2001. Billboard/Record Research, 2001, S. 120
  4. Das Booklet enthält komplette Faksimiles der Original-LP-Artworks und alle diskographischen Angaben zu den Aufnahmen. Hörproben