The Dead Brothers ¦ OST Flammend’ Herz

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Veröffentlichung OST Flammend’ Herz:

2004

Hörbeispiel(e) OST Flammend’ Herz:

OST Flammend’ Herz auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Flammend’ Herz (Blue Skin) ist ein deutsch-schweizerischer Dokumentarfilm aus dem Jahre 2004, der auf der 54. Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino vorgestellt wurde.[2] Der Film beschreibt das Leben und den Hang dreier älterer Herren zwischen 85 und 91 Jahren zu Tätowierungen und den Zwang, sich immer weiter tätowieren zu lassen.

Produktion und Aufführung

Die Produktion des Films teilten sich Egoli Tossell Film, ZDF Das kleine Fernsehspiel, Cobra Film und DRS. Die Vorpremiere des Filmes, bei der der Hauptdarsteller Herbert Hoffmann persönlich anwesend war, fand im Arthouse Le Paris in Zürich statt. Der Kinostart in Deutschland war der 14. Oktober 2004.[3] Eine Fernsehausstrahlung erfolgte u. a. am 12. Dezember 2005 im ZDF (Das kleine Fernsehspiel) und am 4. Januar 2006 im Schweizer Fernsehen auf SRF 1.

Handlung

Flammend’ Herz ist ein Film über den Tätowierer Herbert Hoffmann (* 30. Dezember 1919 in Freienwalde in Pommern; † 30. Juni 2010 in Heiden) und seine Freunde Karlmann Richter (* 13. Juli 1913 in Kiel; † 16. Juni 2005[4]) und Albert Cornelissen (* 1913 in Rotterdam; † 2010[5]), deren Körper Kunstwerke sind. Die Männer erzählen ihre Lebenswege, die vor langer Zeit zufällig in Hamburg aufeinander trafen. Die drei alten Herren zwischen 85 und 91 tragen auf der Haut das, was sie verbindet – Tätowierungen. Der Film beschreibt „drei Lebensgeschichten und drei Schicksale, die immer wieder auseinanderlaufen, um anschließend durch die gemeinsame Leidenschaft wieder zusammen zu finden.“

Herbert Hoffmann

Herbert Hoffmann erzählt über seine Tätigkeit in Hamburg-St. Pauli, wo er zeitweise neben Christian Warlich der einzige Tätowierer war. Karlmann (Karl-Herrmann) Richter berichtet aus seinem frühen Leben als Sohn einer der zehn wohlhabendsten Kieler Familien und wie er 57 Jahre lang seine Homosexualität u. a. mit einer arrangierten Ehe verstecken musste. In den frühen 1970er Jahren verließ er seine Frau und die vier Kinder, um sich als Tätowierer selbstständig zu machen.[6] Albert Cornelissen spricht über sein Leben als erster Tätowierer in den Niederlanden nach dem Zweiten Weltkrieg, als Seemann und, dass er viele von seinen Frauen mit Nadel und Tinte verewigt trägt.[7] Cornelissen führt aus, „Meine Mutter hatte zehn Schwestern. Sie alle heirateten Seemänner. Ich hatte zehn Onkel, die alle tätowiert waren und wunderbare Abenteuergeschichten erzählten. Ich hätte mir nie vorstellen können, etwas anderes als Seemann und Tätowierer zu werden.“[8]

Kritik

Der Tattoo-Forscher Manfred Kohrs und die Chefredakteurin des Tattoo Kulture Magazine, Sabrina Ungemach, stellten den Film in einem Bericht mit anschließendem Interview im Tattoo Kulture Magazine No. 44/April 2021 vor. Kohrs traf Hoffmann mehrfach in den 1970er Jahren und beschäftigt sich seit 2018, in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Ole Wittmann, mit Hoffmanns Nachlass, der sich in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden befindet. Ungemach traf Herbert Hoffmann im Oktober 2004 nach der Aufführung des Films vor dem Kino in Jena und ergriff die Möglichkeit, ihn zu interviewen. Auf die Frage, wie er diesen Film finde, führte Hoffmann aus: „Ich bin gar nicht damit zufrieden. Man hat mich damals dazu überredet mitzuwirken. Es fehlen so viele Szenen, die die Geschichte wirklich erklären. [...] Der Film ist mir zu negativ.“[7]

„Mit Flammend‘ Herz, benannt nach Herbert Hoffmanns erstem Tattoo – ist den Regisseuren Andrea Schuler und Oliver Ruts – seines Zeichens selbst Tätowierer – ein berührender, heiterer und nachdenklicher Dokumentarfilm gelungen, dessen drei Protagonisten mitunter zu Tränen rühren und oftmals auch ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern. Was immer sie auch tun, ob sie reden oder sich ausziehen, nie ist man peinlich berührt, sondern stets ganz nah an ihrem Leben.“

Joachim Kurz[9]

Auszeichnungen

Am 16. Februar 2004 verliehen der Sender TV5 und das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) dem Film den Dialogue en perspective. „Der Preis geht an Flammend’ Herz aufgrund des poetischen, humor- und respektvollen Umgangs mit einem sehr originellen Thema.“[10]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Flammend’ Herz. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2004 (PDF; Prüf­nummer: 99 239 K).
  2. Internationale Filmfestspiele: Berlinale, 54' Internationale Filmfestspiele, Berlin, 05-15.02.04, Katalog. Verlag Internationale Filmfestspiele 2004.
  3. Flammend Herz kino.de, abgerufen am 22. Februar 2021.
  4. Oliver Ruts & Andrea Schuler (Hrsg.): Bilderbuchmenschen. Tätowierte Passionen 1878–1952. Memoria Pulp Verlag, 1. Auflage 2002, ISBN 978-3-929670-33-2, S. 242.
  5. Oliver Ruts & Andrea Schuler (Hrsg.): Bilderbuchmenschen. Tätowierte Passionen 1878–1952. Memoria Pulp Verlag, 1. Auflage 2002, ISBN 978-3-929670-33-2, S. 112.
  6. Filmdatenblatt berlinale.de, abgerufen am 6. April 2021
  7. a b Manfred Kohrs und Sabrina Ungemach: Flammend Herz - Eine Freundschaft, die unter die Haut geht. In: Tattoo Kulture Magazine 4, April/Mai 2021, S. 14–19.
  8. Stefan Volk: Flammend’ Herz Andrea Schuler, Oliver Ruts. In: Filmbulletin Printausgabe 7/2004 vom 1. Oktober 2004.
  9. Flammend’ Herz – Kritik kino-zeit.de, abgerufen am 22. Februar 2021.
  10. Perspektive Deutsches Kino: Film „Flammend' Herz“ gewinnt Jurypreis, abgerufen am 22. Februar 2021.

Artist(s)

Veröffentlichungen von The Dead Brothers die im OTRS erhältlich sind/waren:

Death Is Forever ¦ Angst ¦ OST Flammend' Herz

The Dead Brothers auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Die Dead Brothers sind eine Folk-Band aus Genf. Gegründet 1999 nennen sie sich selbst eine „Begräbnisband“ und verschmelzen Country, Walzer, Blues, Punk, Rockabilly, Chansons und Balkan-Folk. Das Quartett ersetzt den Bass als Instrument durch die Tuba. Sie singen deutsch, aber v. a. englisch und französisch und pflegen skurrile wie theatralische Konzert-Auftritte. Sie spielen viele Eigenkompositionen, aber auch Songs von Hank Williams, The Cramps, Serge Gainsbourg oder Marlene Dietrich.

Bandgeschichte

Kopf des Quartetts war Alain Croubalian († 2021[1], vormals Maniacs). Die Dead Brothers haben mehrere Alben veröffentlicht und touren regelmässig durch ganz Europa. Sie haben 2002 für die Schweizer Landesausstellung Expo.02 das Musical Day of the Dead (über den Tod) verfasst sowie die Musik zum Kinofilm Flammend’ Herz von Andrea Schuler und Oliver Ruts über drei alte deutsche Tätowierer. „Unkonventionell ist auch, was die toten Brüder aus Swamp Blues, Country und Zigeunerjazz machen […] und alles ist von lebendigster Moribundheit“.[2]

2006 feierte der Dokumentarfilm Death Is Not the End von M.A. Littler über die Dead Brothers Premiere in Bern.

Im Jahr 2008 taufte Alain Croubalian die Band in Dead Brothers Sweet String Orchestra um, neue Mitglieder waren: Matthias Lincke (Violine, Mandoline), Stefan Baumann (Cello), Patrick Kessler (double bass). Resli Burri (vormals Patent Ochsner) spielt regelmässig mit.

Am 26. März 2010 veröffentlichte die Band das Album The 5th Sin-Phonie, nun wieder unter dem alten Namen Dead Brothers. Als Gast spielte Balts Nill (Schlagzeug, ex-Stiller Has) mit, abgemischt wurde die CD/LP von Michael Ilberg (Tocotronic, Herbert Grönemeyer, The Hives). Das Album umfasst elf Eigenkompositionen sowie Cover-Versionen von Bela Lugosi’s Dead (Bauhaus) und Teenage Kicks (The Undertones): „tieftrauriger Blues, verhalten fröhliche Volksweisen mit Appenzeller Anklängen, lüpfiger Cajun und nachdenkliche Kammermusik gehören jetzt zum Repertoire. Alles viel ruhiger arrangiert als früher, deswegen aber nicht mit weniger Intensität dargebracht.“[3] „Das Album überzeugt durch die instrumentale Kultiviertheit und durch die Kraft der Aussagen. Ein grosses Album.“[4], eine US-Kritik nennt es „melancholisch, intensiv, dunkel, unheimlich, schön, wild, poetisch […] ihr Klang gleicht einer Kraft der Natur, wie ein langsam im eisigen Salzwasser des turbulenten Meeres versinkendes Schiffswrack“.[5]

Theatermusik

Neben Alben, Konzerten und Filmmusik haben die Dead Brothers, bzw. Alain Croubalian, regelmässig Musik für Theaterstücke komponiert (Wilhelm Tell 2003/04 am Schauspielhaus Zürich), und spielten 2005 am Schauspielhaus Basel in der Dreigroschenoper sowie in Orpheus in der Unterwelt im Schlachthaus in Bern.

Am 14. Januar 2012 feiert am Schauspielhaus Zürich Geschichten aus dem Wienerwald von Ödön von Horváth mit der Musik von Alain Croubalian Premiere. Regie führt Karin Henkel. Die Kritiken waren gut: „Unglaublich, was die Musiker um Alain Croubalian mit ihren Instrumenten für einen bis ins Mark greifenden Ohrenschmaus im Schauspielhaus hinlegen. Das allein lohnt schon den Besuch dieser rundum gelungenen ‚Wiener Wald‘-Inszenierung. Der Applaus war entsprechend.“[6] Weiteres Lob gab es aus Deutschland: „In Zürich sind es die famosen "Dead Brothers" um Alain Croubalian, die in Knochenmännerkostümen einen so morbiden wie kunstvoll sentimentalen, ausgeleierten Soundtrack beisteuern.“[7].

Weitere Theaterproduktionen sind für 2012 geplant, so die Premiere von Winterzeit Exit, dabei überarbeitet Alain Croubalian im Theater Freiburg Schuberts Liederzyklus Winterreise zur „gothic-country-version“[8].

Am 11. Januar 2013 feierte im Schauspielhaus Zürich die Produktion "Elektra (Sophokles)" Premiere[9] (Regie: Karin Henkel), Croubalian zeichnet für die Musik verantwortlich. Die Inszenierung erhält ausgezeichnete Kritiken, ebenso die Musik: „Starke Texte, starker Sound“[10] hiess es, "mit einer Potenzierung der Theatermittel, grosse Gesten, mächtige Bilder, Video, Musik (der Blues von Alain Croubalian)"[11]. Es werden "(...) die dichtesten Phasen der Inszenierung atmosphärisch verstärkt vom (...) Croubalian"[12] und „Henkel, (...) und der für die Musik zuständige Alain Croubalian tun alles, um das Unternehmen ja nicht durch eine etwaige Didaktik-Blässe zu bedrohen – ein bisschen Ironie inklusive“.[13]

Diskografie

  • 2000 – Dead Music for Dead People
  • 2002 – Day of the Dead
  • 2004 – Flammend’ Herz
  • 2006 – Wunderkammer
  • 2010 – The 5th Sin-Phonie
  • 2014 – Black Moose
  • 2015 – Leftovers & Rarities
  • 2018 – Angst
  • 2023 – Death is Forever

Einzelnachweise

  1. Der Journalist, Musiker und Schauspieler Alain Croubalian ist gestorben (ch-cultura.ch)
  2. Züritipp, 8. September 2011
  3. Der Bund, 6. April 2010.
  4. Le Temps, 24. April 2010.
  5. No Depression, 19. April 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.nodepression.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Aargauer Zeitung zitiert in einem Blog (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive).
  7. Danse Macabre auf Zauberkönigs Auslage, online auf nachtkritik.de vom 14. Januar 2012.
  8. Theater Freiburg Monatsspielplan (Memento vom 8. April 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 2. April 2024.
  9. Elektra (Memento vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive), Website Schauspielhaus Zürich.
  10. Die Endlosschleife würgt die Helden – und fesselt uns, Tages-Anzeiger, 14. Januar 2013.
  11. Das Toben im Innern, Neue Zürcher Zeitung, 14. Januar 2013.
  12. Eine Familie löscht sich aus (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 268 kB). Basler Zeitung vom 14. Januar 2013. Abgerufen am 2. April 2024.
  13. Der Fluch der bösen Tat, Südkurier, 15. Januar 2013.

The Dead Brothers ¦ OST Flammend’ Herz
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