Tocotronic ¦ Kapitulation
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2LP (Album, Gatefold)
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Zusätzliche Information
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Ausgabe | 15th Anniversary Edition, 2022 Reissue, Limited (2'000) & Numbered Edition |
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Release
Veröffentlichung Kapitulation:
2007
Hörbeispiel(e) Kapitulation:
Kapitulation auf Wikipedia (oder andere Quellen):
Kapitulation ist das achte Studioalbum der deutschen Indie-Rock-Gruppe Tocotronic. Es erschien als Nachfolger von Pure Vernunft darf niemals siegen im Juli 2007 bei Vertigo Records. Es ist das zweite Album nach dem Wechsel von L’age d’or zum Major-Label Universal Music.
Von den Feuilletons wurde das Album überwiegend gelobt, im Nachhinein auch teilweise zu den wichtigsten Alben des Jahres 2007 gezählt.[1]
Im Gespräch mit der taz sagte Dirk von Lowtzow:
„Das Album hat ja auch etwas sehr Kriegerisches, viele Metaphern aus der Kriegskunst: Kapitulation, Strategie, Explosion et cetera. Es hat ein Aggressionspotenzial. Es soll auch radikal sein oder krass. Ein Statement gegen diese schreckliche Emo-Kultur.“
Entstehungsgeschichte
Im Jahr 2006 widmeten sich die Bandmitglieder vor allem eigenen Musikprojekten neben der Band. So veröffentlichten Dirk von Lowtzow mit Phantom/Ghost, Bassist Jan Müller mit Das Bierbeben und auch Gitarrist Rick McPhail mit Glacier jeweils eigene Alben neben Tocotronic.
2007 stand wieder im Zeichen der gemeinsamen Band Tocotronic: Gemeinsam mit dem Produzenten Moses Schneider mieteten sie ein Plattenstudio und begannen mit den Aufnahmen an ihrem achten Studio-Album. Tocotronic nahmen alles live auf, lediglich die gelegentlich zum Einsatz kommenden Chöre wurden später hinzugefügt. Insgesamt dauerte der Studio-Aufenthalt der Band nicht lange, in der Begleit-DVD zum Album ist von sieben bis neun Tagen die Rede. In Interviews sprachen die einzelnen Bandmitglieder von einem konzentrierten Hinarbeiten auf die zwei Mal täglich stattfindenden Aufnahmen. Dennoch war der Eindruck vorhanden, statt wenigen Tagen vier Wochen im Studio zu verbringen, so die Musiker.
Außerdem wurden zusätzlich noch Aufnahmen in den Studios „Transporterraum“ (Berlin) und „Subraum“ (Hamburg) gemacht. Die Abmischung erfolgte im Berliner „Tritonus Studio“, das Mastering in Düsseldorf bei „Monoposto Mastering“.
Erfolge
Kapitulation war in den deutschen, österreichischen und Schweizer Charts vertreten.
- In der Schweiz startete das Album auf Platz 35 und konnte sich drei Wochen in den Charts halten.
- In Österreich startete es auf Platz 10 und hielt sich neun Wochen.
- In Deutschland erreichte es den dritten Platz der Album-Charts und hielt sich insgesamt zehn Wochen in den Charts.
Rezensionen
Im Folgenden sind einige Stimmen aus der Presse zum Album gelistet.
„Für die vier Musiker markiert die Kapitulation vor allen erdrückenden Pflichten des Alltags die absolute Befreiung. […] Kapitulation ist exaltierter Pop im rockigen Sinne und ein wütendes Manifest des Deutschkultur-Pessimismus.“
„Das sind Posen, keine Befehle. Und es sind die richtigen Posen: Die Jungs verhalten sich in etwa so wie eine Attentäterin, die einen Mordanschlag auf den Sensenmann unternimmt, weil sie es mit Recht nicht mehr mit ansehen mag, dass so viel gestorben wird. „Kapitulation“ ist nicht einfach Musik, sondern Musiktheater, dessen Zweck lautet: Mit der eingenommenen Rolle gegen das alte Erfolgsmenschenmissverständnis der Vitalität von Rockmusik überhaupt ansingen; etwa so, wie die Rheintöchter am Ende von Wagners „Rheingold“ in den tosenden Jubel über das Richtfest der Götter die Beschwerde mischen: Falsch und feig ist, was dort oben sich freut.“
„Umschrängelt von sirenenhaften Gitarren, wandert von Lowtzow durch Wiesen, Felder und Archive, das Lied von der Nutzlosigkeit auf den Lippen. […] Kapitulation ist eine Verführung zur Geistesabwesenheit. Wo überall schnöder Pragmatismus regiert, wird Passivität zur letzten Widerstandsgeste. […] Der tocotronische Impuls ist aus dem Widerspruch geboren, rebellisch sein zu wollen, und doch genau zu wissen, dass die Zeit der Rebellionen vorbei ist. […] Kapitulation ist ein romantischer Aufstand der Müden, der sich aus verschiedensten Kraftquellen speist. Der Faulpelz Oblomov hat seine Spuren hinterlassen, die Desinvolture des Dandys. Bartleby, Herman Melvilles subversiver Schreiber, geistert mit seinem »Ich möchte lieber nicht« durch die Zeilen. Nicht zu vergessen die biblischen Klassiker der Gesellschaftstheorie, von Marx über Michel Foucault bis hin zum Anti-Ödipus. Dazu rockt die Band so giftig süß wie nie zuvor. […] In der schwarzen Tradition [des Soul] findet sich unter dem Stichwort »Sweet Surrender« die Idee der Selbstaufgabe, die zugleich eine Hingabe der Liebenden ist: Lasst fahren alle Hoffnung, und euch wird geholfen werden.“
„Vor allem seit der LP „K.O.O.K“ aus dem Jahre 1999 wohnt den betörend uneindeutigen Liedern von Tocotronic ein kaum fassbarer Zauber inne, der im weißen Album „Tocotronic“ zur Perfektion getrieben und seitdem verästelt und sanft gebrochen wird. Kapitulation nun, zärtlich, sehnsüchtig, wissend und emphatisch, ist nicht weniger als ein Ausloten der Möglichkeiten, die man als visionäre Gitarrenband so hat.“
CD-Cover
Das CD-Cover basiert auf einem großen Ausschnitt des Porträts Douglas Morgan Hall, das ca. 1889 vom amerikanischen Maler Thomas Eakins in Öl auf Leinwand gemalt wurde. Der Ausschnitt geht über die komplette Breite, es fehlt nur ein breiter Streifen am unteren Rand, wo die Coverabbildung insgesamt etwas dunkler erscheint. In der unteren rechten Hälfte steht in grellen, grün gehaltenen Großbuchstaben der Name des Albums und der Band.
Titelliste
- Mein Ruin – 5:45
- Kapitulation – 4:15
- Aus meiner Festung – 5:18
- Verschwör Dich gegen Dich – 4:11
- Wir sind viele – 6:54
- Harmonie ist eine Strategie – 4:35
- Imitationen – 4:17
- Wehrlos – 3:49
- Dein geheimer Name – 4:00
- Sag alles ab – 2:02
- Luft – 5:13
- Explosion – 3:46
Singles
Als Singles wurden folgende Songs ausgekoppelt:
- Sag Alles Ab – Mai 2007
- Kapitulation – Juli 2007
- Imitationen – September 2007
- Mein Ruin – Dezember 2007
Mitwirkende
- Dirk von Lowtzow: Gesang, Gitarre
- Rick McPhail: Gitarre, Keyboard
- Jan Müller: Bass
- Arne Zank: Schlagzeug, Keyboard, Gesang
- Sila Davulco, Michaela Meise, Virginia Rösinger, Barbara Wagner, Julia Wilton: Chöre
- Ben Lauber: Tasten und Glocken
- Moses Schneider: Produzent
- Torsten Otto: Aufnahmen im Studio „Chez Chèrie“
- Michael Ilbert: Abmischung
- Michael Schwabe: Mastering
- Henrik Olesen: Covergestaltung (Gemälde „After Thomas Eakins“, 2007)
Einzelnachweise
- ↑ Artikel bei SpiegelOnline
- ↑ Interview mit der taz vom 3. Juli 2007
- ↑ Christian Ditloff: Die „Kapitulation“ von Tocotronic
- ↑ Dietmar Dath: Studienabbruch, Kündigung, Erlösung aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 6. Juli 2007
- ↑ Thomas Groß: Projekt Flausen. In: Die Zeit #28/2007 vom 5. Juli 2007
- ↑ SpiegelOnline: abgehört! Die wichtigsten CDs der Woche vom 26. Juni 2007
Weblinks
Studioalben | |
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Livealben |
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Kompilationen |
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Remixalben | |
EPs |
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Videoalben |
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Singles |
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Artist(s)
Veröffentlichungen von Tocotronic die im OTRS erhältlich sind/waren:
Die Unendlichkeit ¦ Digital Ist Besser ¦ Tocotronic (Das Rote Album) ¦ Sag Alles Ab: The Best Of 1994-2020 + Raritäten ¦ Sag Alles Ab: The Best Of 1994-2020 ¦ Sag Alles Ab: Raritäten ¦ Nie Wieder Krieg ¦ Kapitulation
Tocotronic auf Wikipedia (oder andere Quellen):
Tocotronic ist eine deutsche Rockband aus Hamburg, die sich 1993 gründete. Der Bandname ist abgeleitet von einer japanischen Spielkonsole namens Tricotronic, einem Vorgänger des Game Boy.
In ihrer Ursprungsphase galt Tocotronic als zentraler Teil der Stilrichtung Hamburger Schule neben den Bands Blumfeld und Die Sterne. Andere Genre-Zuweisungen für Tocotronic lauten Indie-Rock, Indie-Pop[1] und Diskursrock.[2]
Die Band hat bisher dreizehn Studioalben veröffentlicht. In den späten 1990er Jahren wurde Tocotronic kommerziell erfolgreich: Seit K.O.O.K. (1999) erreichte jedes Album die Top 10 der deutschen Album-Charts. Das Album Schall & Wahn (2010) platzierte sich als erstes Tocotronic-Werk auf Platz 1. Tocotronics Alben und Songs platzierten sich regelmäßig in den Kritiker- und Leser-Bestenlisten der deutschen Musikpublikationen intro, Musikexpress, Rolling Stone, Spex und Visions[3] und rangieren dort nach der Häufigkeit der Nennungen auf dem 4. Platz (Stand Februar 2022).[4]
Geschichte
Anfänge (1993–1996)
Tocotronic wurde Ende 1993 von den drei Hamburger Studenten Dirk von Lowtzow (Gesang, Gitarre), Jan Müller (Bass) und Arne Zank (Schlagzeug) gegründet. Zuvor hatten Müller und Zank bereits gemeinsam in der Band Meine Eltern gespielt. Von Lowtzow ist als einziger kein gebürtiger Hamburger und war von Freiburg dorthin zum Studium gezogen.
Nach der Gründung machte sich Tocotronic im Hamburger Underground sehr schnell einen Namen. Eines der ersten öffentlichen Konzerte fand 1994 in der Roten Flora statt. Im gleichen Jahr erschien im Eigenvertrieb die Single Meine Freundin und ihr Freund. Im März 1995 folgte mit Digital ist besser das erste Album, das beim Independent-Label L’age d’or veröffentlicht wurde. Daran schloss sich eine Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz mit einigen Festivalauftritten an.
Die Popularität von Tocotronic nahm zu, wofür sowohl die sloganartigen Songs (Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein) als auch die visuelle Erscheinung der Band – Trainingsjacke, Cordhose und Seitenscheitel – verantwortlich waren. Wenige Monate nach dem Debütalbum erschien im Juli 1995 bereits das zweite Album Nach der verlorenen Zeit.
Mit dem dritten Album Wir kommen um uns zu beschweren stieg Tocotronic 1996 erstmals in die deutschen Charts ein. Auf der Popkomm sollte der Band der Comet (Musikpreis des TV-Senders VIVA) in der Kategorie Jung, deutsch und auf dem Weg nach oben verliehen werden. Die Band lehnte den Preis jedoch mit der Begründung ab: „Wir sind nicht stolz darauf, jung zu sein. Und wir sind auch nicht stolz darauf, deutsch zu sein.“[5]
Stilwechsel (1997–2003)
Das 1997 erschienene vierte Album Es ist egal aber stellte einen leichten Stilwechsel zu den Vorgängern dar, da von diesem Werk an Synthesizer und Streicherarrangements Verwendung fanden.[1] Das Album erreichte Platz 13 in den deutschen Album-Charts. Im Sommer spielte Tocotronic unter anderem auf dem Roskilde-Festival in Dänemark und unternahm die bis dahin längste Tournee durch den deutschsprachigen Raum.
1998 spielte die Band erstmals in den Vereinigten Staaten. Im Jahr darauf wurde mit K.O.O.K. das fünfte Studioalbum veröffentlicht. Musikalisch und inhaltlich entwickelte sich die Band weiter, die Texte wurden bildhafter, die Musik getragener und introvertierter. Mit Platz 7 in den deutschen Charts schaffte Tocotronic erstmals den Einzug in die Top 10 – wie auch mit allen später folgenden Alben.
Nach der folgenden Tour lieferte Thees Uhlmann (Sänger von Tomte), der die Band als Roadie begleitete, mit Wir könnten Freunde werden – Die Tocotronic-Tourtagebücher einen Blick in das Innenleben der Band. 2000 erschien ein Remix-Album, doch erst 2002 wurde das selbstbetitelte sechste Studioalbum Tocotronic veröffentlicht. Zum zehnjährigen Bandjubiläum erschien im Dezember 2003 die CD/DVD Tocotronic 10th Anniversary.
Berlin-Trilogie (2004–2010)
Schon seit 2000 war Tocotronic bei Live-Auftritten von Rick McPhail musikalisch an Gitarre und Keyboard sowie als Merchandiser unterstützt worden.[6] 2004 wurde er offiziell das vierte Bandmitglied. Im Januar 2005 erschien das siebte Album Pure Vernunft darf niemals siegen. Es wurde in Berlin aufgenommen und von Moses Schneider produziert, ebenso wie die zwei darauf folgenden Werke. Nachträglich wurden die drei Alben daher zur Berlin-Trilogie zusammengefasst, eine Hommage an die Berlin Trilogy von David Bowie.[7]
Kapitulation, das achte Studioalbum der Band, wurde im Juli 2007 veröffentlicht. Tocotronics langjährige Plattenfirma L’age d’or war aufgelöst worden, weshalb das neue Werk beim Label Vertigo Records verlegt wurde. Das Album wurde von vielen Kritikern und Feuilletonisten ausgesprochen positiv aufgenommen.
Im Januar 2010 kam das neunte Tocotronic-Album Schall & Wahn auf den Markt, das gleichzeitig den Abschluss der „Berlin-Trilogie“ bildete. Es stieg direkt auf dem Spitzenplatz der Album-Charts ein und wurde damit die erste Nummer eins der Bandgeschichte.[8]
Aktuelles (seit 2013) und Nebenprojekte
Anfang 2013 erschien das analog aufgenommene zehnte Album Wie wir leben wollen.[9]
Am 1. Mai 2015 erschien das elfte Album der Band. Es ist nach Aussage der Band unbetitelt, wird jedoch auf Grund seines Covers, sowie in Abgrenzung zum „weißen Album“ Tocotronic meist als „Das rote Album“ bezeichnet. Das Thema Liebe zieht sich als Leitmotiv durch alle Songs des Albums.[10]
Die Bandmitglieder sind alle in verschiedenen Nebenprojekten aktiv: Dirk von Lowtzow zusammen mit Thies Mynther in Phantom/Ghost, Jan Müller bei Das Bierbeben und Dirty Dishes, Arne Zank als DJ Shirley und Rick McPhail spielt bei Mint Mind, Glacier und war zuvor mehrere Jahre Frontmann der Band Venus Vegas.
In der Reihe „Coming Home“"von Stereo Deluxe erschien 2017 eine Kompilation mit Bands, die Tocotronic beeinflussten oder begleiteten.
Im November 2017 kündigte die Band ihr zwölftes Album an. Die Unendlichkeit wurde am 26. Januar 2018 veröffentlicht.[11] Als erste Singles erschienen Hey Du und 1993.[12]
Das 13. Studioalbum von Tocotronic, Nie wieder Krieg, ist am 28. Januar 2022 erschienen. Bereits im April 2020 brachte die Band vorzeitig die dafür vorgesehene Single Hoffnung heraus, da deren Thematik von Isolation und Vereinzelung zu der herrschenden Corona-Krise passte, auch wenn der Text bereits vorher entstanden war. Die Veröffentlichung war gemäß Dirk von Lowtzow als „eine Art musikalischer Hoffnungsschimmer“ gedacht.[13] Im September 2021 erschien die erste Vorab-Single des Albums mit dem Titel Jugend ohne Gott gegen Faschismus. Im Oktober folgte die Premiere von Ich tauche auf in der NDR-Late-Night-Show Inas Nacht. Schließlich veröffentlichte die Band im Dezember 2021 den Titelsong Nie wieder Krieg mit einem Video des Regisseurs Max Wiedenhofer.[14][15]
Am 1. Oktober 2024 gab die Band bekannt, dass ihr Gitarrist Rick McPhail eine Auszeit auf unbestimmte Zeit „aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen“ genommen hat. Er war noch an den Arbeiten zu einem neuen Album beteiligt.[16]
Politisches Engagement
Tocotronic lässt sich der aktiven linken Szene unter den deutschen Künstlern zuordnen. Neben der Unterstützung von I Can’t Relax in Deutschland, einer Kampagne gegen Nationalismus in der deutschen Popkultur, hat sich Tocotronic auch immer wieder an Solidaritätsaktionen für alternative und antifaschistische Organisationen beteiligt. 1997 spielte die Band auf zwei Konzerten für Wildwasser e. V., eine Organisation für Opfer sexualisierter Gewalt. In Hamburg trat die Band 2002 unter anderem bei einem Solidaritätskonzert für den geräumten Bauwagenplatz Bambule in der Roten Flora auf. Am Vorabend des 8. Mai 2005, dem Jahrestag der deutschen Kapitulation, war Tocotronic einer der Topacts bei Deutschland, du Opfer, einer von Jungle World und weiteren linken Gruppierungen organisierten Veranstaltung. Von Lowtzow gab in einem Interview an, keine Berührungsängste mit der antideutschen Bewegung zu haben.[17] Einige Wochen später spielte die Band auf dem Festival „Berlin 05“, welches im Rahmen des „Projekt P“ Jugendliche zur politischen Partizipation ermuntern sollte. Im Rahmen der Kampagnen gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 beteiligte sich Tocotronic durch den „Bierbeben-Remix“ von „Aber hier leben, nein danke!“ auf dem Sampler Move against G8. Im September 2009 trat die Band anlässlich der Feiern zum 20-jährigen Jubiläum der Besetzung der Roten Flora erneut dort auf, ebenso im Oktober 2014 zur 25-Jahr-Feier.[18] Darüber hinaus setzen sich Tocotronic zusammen mit Pro Asyl seit 2015 für den Schutz von Geflüchteten ein.[19]
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel Musiklabel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen (Jahr, Titel, Musiklabel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | |||
1995 | Digital ist besser L’age d’or (RTD) | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 6. März 1995 |
Nach der verlorenen Zeit L’age d’or (RTD) | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 31. Juli 1995 | |
1996 | Wir kommen um uns zu beschweren L’age d’or (RTD) | DE47 (9 Wo.)DE | — | — |
Erstveröffentlichung: 1. April 1996 |
1997 | Es ist egal, aber L’age d’or (RTD) | DE13 (8 Wo.)DE | AT21 (9 Wo.)AT | — |
Erstveröffentlichung: 28. Juli 1997 |
1999 | K.O.O.K. L’age d’or (RTD) | DE7 (8 Wo.)DE | AT18 (8 Wo.)AT | — |
Erstveröffentlichung: 26. Juli 1999 |
2002 | Tocotronic L’age d’or (RTD) | DE5 (7 Wo.)DE | AT6 (10 Wo.)AT | — |
Erstveröffentlichung: 10. Juni 2002 |
2005 | Pure Vernunft darf niemals siegen L’age d’or (RTD) | DE3 (18 Wo.)DE | AT9 (7 Wo.)AT | CH32 (3 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 17. Januar 2005 |
2007 | Kapitulation Vertigo Records (UMG) | DE3 (10 Wo.)DE | AT10 (9 Wo.)AT | CH35 (3 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 6. Juli 2007 |
2010 | Schall & Wahn Vertigo Records (UMG) | DE1 (7 Wo.)DE | AT5 (6 Wo.)AT | CH13 (5 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 22. Januar 2010 |
2013 | Wie wir leben wollen Vertigo Records (UMG) | DE3 (7 Wo.)DE | AT5 (5 Wo.)AT | CH17 (2 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 25. Januar 2013 |
2015 | Tocotronic auch bekannt als: Rotes Album Vertigo Records (UMG) | DE3 (6 Wo.)DE | AT4 (4 Wo.)AT | CH15 (2 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 1. Mai 2015 |
2018 | Die Unendlichkeit Vertigo Records (UMG) | DE1 (8 Wo.)DE | AT5 (5 Wo.)AT | CH10 (3 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 26. Januar 2018 |
2022 | Nie wieder Krieg Vertigo Records (UMG) | DE2 (8 Wo.)DE | AT3 (2 Wo.)AT | CH11 (2 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 28. Januar 2022 |
Auszeichnungen
- 1996: Comet in der Kategorie „Jung, Deutsch und auf dem Weg nach oben“ (Preis abgelehnt)
- 2010: 1 Live Krone in der Kategorie „Bester Plan B Act“
- 2010: HANS – Der Hamburger Musikpreis in der Kategorie „Hamburger Künstler des Jahres“
- 2015: Soundcheck Award in der Kategorie „Bestes Album des Jahres 2015“: Tocotronic - Rotes Album[20]
Dokumentarfilm
- Hackensberger, Alfred, Röschner, Thomas: Musik ist Trumpf – Über die Gewalt des Zusammenhangs. Trigon Film, 1996
Literatur
- Hossbach, Martin (Hrsg.), Balzer, Jens: Die Tocotronic Chroniken. Blumenbar Verlag, 2015, ISBN 978-3-351-05020-7.
- Lindt, George (Hrsg.), Rech, Ingolf: Wir werden immer weitergehen (Buch mit Dokumentarfilm). Lieblingsbuch Verlag, 2013.
- Uhlmann, Thees: Wir könnten Freunde werden – Die Tocotronic-Tourtagebücher. VENTIL Verlag, Mainz 2000, ISBN 3-930559-79-X.
- This Book is Tocotronic: Ein Lesebuch. Leander Wissenschaft, 2013, ISBN 978-3-9815368-3-6.
Weblinks
- Werke von und über Tocotronic im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website
- Tocotronic im Munzinger-Archiv, abgerufen am 22. April 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
- Artikel auf indiepedia.de
- Tocotronic bei AllMusic (englisch)
- Tocotronic bei laut.de
- Tocotronic bei Discogs
- Tocotronic bei Musik-Sammler.de
- Tocotronic bei MusicBrainz (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Tocotronic bei laut.de; abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ Konzertkritik auf Kultur-in-Bonn.de (Memento des Originals vom 27. März 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kultur-in-bonn.de
- ↑ Tocotronic in den Jahresbestenlisten deutscher Musikpublikationen
- ↑ Meistgenannte Interpreten oder Gruppen. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Die Geschichte von Tocotronic von früher bis heute komplett multimedial aufgeschrieben von Felix Bayer
- ↑ This Band is Tocotronic Podcast von Autorin Stefanie Groth über die Geschichte der Indie-Rock-Band Tocotronic, Episode 4 "K.O. und O.K. – Das Unglück muss zurückgeschlagen werden" + Episode 5 "Berlin: Eins zu Eins ist jetzt vorbei", 28 Minuten + 34 Minuten. Eine Produktion von Rundfunk Berlin-Brandenburg, MDR Kultur und ARD Kultur, 10. + 17. November 2023
- ↑ Albumkritik zu Schall & Wahn auf Zeit Online
- ↑ Tocotronic mit erstem Nummer-1-Album
- ↑ Rezension zu Wie wir leben wollen
- ↑ Rot ist die Liebe Rezension auf sueddeutsche.de vom 25. April 2015
- ↑ Rezension auf tagesspiegel.de vom 23. Januar 2018
- ↑ Meldung auf (Memento desOriginals vom 14. September 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spex.de spex.de
- ↑ Dirk von Lowtzow im Gespräch. Tocotronic geben „Hoffnung“. In: deutschlandfunkkultur.de. 15. April 2020. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ „Nie wieder Krieg“: Tocotronic mit neuer Single und Video, In: ndr.de. 10. Dezember 2021. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ [1]FAZ-Beitrag, abgerufen am 27. Januar2022
- ↑ Persönliche Gründe: Auszeit: Tocotronic müssen auf Gitarrist Rick McPhail verzichten. In: Stuttgarter Nachrichten. Abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ JÖRG SUNDERMEIER: „Wir sind antinationalistisch“. In: Die Tageszeitung: taz. 7. Mai 2005, ISSN 0931-9085, S. 21 (taz.de [abgerufen am 18. April 2024]).
- ↑ Konzertbericht „Rote Flora“ (25 Jahre)
- ↑ proasyl.de: Tocotronic unterstützen PRO ASYL
- ↑ Soundcheck Award 2016 – von Radioeins vom RBB und Tagesspiegel
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