Emerson, Lake & Palmer ¦ Pictures At An Exhibition

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GTIN: 4050538180077 Artist: Genres & Stile: ,

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Veröffentlichung Pictures At An Exhibition:

1971

Hörbeispiel(e) Pictures At An Exhibition:

Pictures At An Exhibition auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Platten-Label von Pictures at an Exhibition

Pictures at an Exhibition ist das dritte Album der britischen Progressive-Rock-Band Emerson, Lake and Palmer. Es wurde am 26. März 1971 live in der Newcastle City Hall aufgenommen. Im Dezember 1971 stand das Album auf Platz 3 der britischen Album-Charts.[1]

Musik und Aufnahmen

Newcastle City Hall, wo das Album aufgenommen wurde.

Pictures at an Exhibition enthält das titelgebende Stück, eine freie Bearbeitung von Modest Mussorgskis Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung, und die Zugabe Nutrocker. Das Werk besteht aus der Promenade, dem Gang von Bild zu Bild, und den Bildern selbst. Die einleitende Promenade wurde von Keith Emerson auf der Orgel der City Hall gespielt.

Das Originalwerk von Mussorgski besteht aus zehn Bildern, von denen ELP nur vier bearbeitet haben. Dafür erhielten einige der ursprünglich instrumentalen Stücke zusätzlich Text und damit Gesangspassagen. Nur mit The Sage und einem kurzen Zwischenspiel davor wurde ein eigenes Bild ins Spiel gebracht.

Mangels Erklärungstexten und falschen Track-Bezeichnungen auf den Verpackungen der Tonträger, und durch falsch gesetzte Marker auf den CDs werden die Stücke von Hörern teilweise falsch interpretiert und zugeordnet. Hier die korrekte Zuordnung:

  1. Promenade: Orgelsolo
  2. The Gnome: Gruppe (instrumental)
  3. Promenade: Orgel mit Gesang
  4. (Zwischenspiel: kurzes Synthesizersolo – kommt bei Mussorgsky nicht vor)
  5. The Sage: Akustische Gitarre mit Gesang – eigenständige Komposition im Stil eines mittelalterlichen Minnesängers, offenbar als getragene Einleitung zum Stück The Old Castle
  6. The Old Castle/Blues Variation: Gruppe (instrumental) – nach einer Moog-Ribbon-Controller-Einlage wird das Thema von The Old Castle, das im Original ein getragenes Stück ist, stark beschleunigt dargebracht. Ansatzlos geht das Stück in die Variation über, in der Emerson das Thema in seiner typischen Art und Weise variantenreich verarbeitet. Die Blues Variation ist somit kein eigenes Stück, sondern gehört zu The Old Castle.
  7. Promenade: Gruppe (instrumental)
  8. The Hut of Baba Yaga: Gruppe – zunächst instrumentale Einleitung, die Einleitung zu
  9. The Curse of Baba Yaga: ist ebenfalls im Originalklavierstück The Hut of Baba Yaga enthalten, entfaltet sich aber hier zu einem Rockstück mit Gesang, die Musik ist weitgehend eine Bearbeitung des Originals, dessen instrumentales Finale wieder als
  10. The Hut of Baba Yaga bezeichnet wird.
  11. The Great Gates of Kiev: Gruppe mit Gesang – auch im Original das letzte Bild. Die in der Originalfassung für Klavier angedeuteten Glockenschläge werden hier von Carl Palmer auf Röhrenglocken gespielt, die zu diesem Zweck Teil von Palmers Schlagwerk wurden. Im Mittelteil finden sich die Live-Orgel-Eskapaden von Keith Emerson, bei der er eine seiner beiden Hammond-Orgeln, der Modelle C3 und L100, zuerst mit messerartigen Gegenständen attackiert, um Töne anzuhalten, sie auf einer Ecke aufstellt und in den Lautsprecher dreht, um Rückkopplungseffekte zu erreichen und sie abschließend gänzlich umwirft. Im Finale wurden bei der Erstaufführung beim Isle of Wight Festival zusätzlich zwei Kanonen gezündet, die danach nie wieder, auch nicht auf der gegenständlichen Aufnahme, eingesetzt wurden.

Das Album wird mit Nutrocker, einer Aufnahme von Kim Fowleys rockiger Variation (1962) vom Marsch der Zinnsoldaten aus Tschaikowskis Nussknacker abgeschlossen. Pictures at an Exhibition wurde bei späteren Aufführungen stark gekürzt, so auch dokumentiert auf der LP In Concert von 1979. Hier fehlen die Titel The Sage/The Old Castle/Blues Variation und The Curse of Baba Yaga.

Text und Albumcover

Als Texter wird neben Greg Lake auch Andy Fraser angegeben. Letzterer war ein Roadie der Band, der an den Texten mitschrieb. Greg Lake sagte später: „Wir haben ihn zwar in den Credits aufgeführt, aber er hat kein Geld dafür bekommen.“

Das Klapp-Cover der LP wurde wie auch schon das von Tarkus von William Neal nach Motiven des russischen Künstlers Wiktor Hartmann gestaltet. Es zeigt auf den Außenseiten leere, aber mit den Titeln versehene Bilderrahmen. Auf der Innenseite des Klappcovers sind die Rahmen bis auf den mit Namen Promenade mit entsprechenden Bildern gefüllt, die für das Cover neu geschaffen wurden und nichts mit den Originalbildvorlagen Hartmanns zu tun haben. Neals Gemälde hängen jetzt in der Hammersmith Town Hall, einem Regierungsgebäude im Londoner Stadtteil Hammersmith.[2]

Rezeption

In Großbritannien nahmen Kritiker das Album allgemein positiv auf, wo Emerson, Lake & Palmer von der Zeitschrift Melody Maker im selben Jahr zur besten Gruppe des Jahres gekürt wurde. In den Vereinigten Staaten fielen die Kritiken jedoch negativer aus, da eine neue Gruppe von Musikkritikern gegen die Auswüchse des Progressive Rock wetterte, allen voran Robert Christgau, der das Album mit D+ bewertete[3], was nach seiner Punktelegende für: „ein entsetzliches Stück Schund und/oder ein völlig verpfuschtes Zeugnis von Aufrichtigkeit/Ernsthaftigkeit“ steht.[4] Der für den Rolling Stone schreibende Lester Bangs machte sich über den Versuch lustig, eine klassische Suite zu covern.[5] Trotz der negativen Kritiken war das Album war jedoch ein großer Erfolg bei den Fans, und eine gekürzte Version von Pictures wurde bis zum Ende der Bandkarriere als Live-Zugabe verwendet.

Rückblickende Reaktionen auf das Album sind nach wie vor sehr geteilt. Einige bejubeln es als einen Höhepunkt des Progressive-Rock-Genres, während andere es als dessen Tiefpunkt beklagen. Bruce Eder AllMusic hält es für „eines der wegweisenden Dokumente der Progressive-Rock-Ära, eine Platte, die in die Sammlungen von Millionen von Highschool-Kindern gelangte, die noch nie von Modest Mussorgsky und der Gruppe der Fünf gehört hatten.“ Die Platte sei aber von vielen Freunden der Klassischen Musik wie ein bewaffneter Angriff empfunden worden. Eder bemängelte die Soundqualität der Liveaufnahme aus den frühen 1970er Jahre, lobte jedoch das Spiel der Musiker, vor allem das von Greg Lake. Er bewertet es mit 3,5/5 Punkten, wohingegen 864 Benutzer 4/5 Punkten vergaben.[6] Auf Prog Archives wird es 1090 Benutzer mit 3,88/5 Sternen bewerten, wobei 38 % die volle Punktzahl vergaben.[7]

Deutsche Kritiken bewegen sich eher im positiven Rahmen. Auf dem Progressive-Rock-Portal Babyblaue Seiten wird es mit 10 bis 15/15 Punkten bewertet. Ralf J. Günther schreibt: „Alben wie Pictures at an Exhibition - und in jenen Jahren gab es schließlich eine ganze Menge ähnlich gelagerter Projekte - haben viel dazu beigetragen, dem Rock eine etwas (oder sogar: sehr viel) komplexere musikalische Sprache beizubringen. Ganz klar - Klassik-Adaptionen waren dazu nicht der einzige und schon gar nicht der Königsweg, aber sie waren ein Weg neben anderen. Und trotz des häufigen Hangs zum Spektakel und zur Sentimentalität konnten sie durchaus überzeugend klingen, wenn sie gut gemacht waren, was mir bei den "Pictures" der Fall zu sein scheint.“[8]

Robert Dimery nahm Pictures at an Exhibition in seinem 2005 erschienenen Buch 1001 Albums You Must Hear Before You Die auf.[9]

Laut Carl Palmer stiegen nach Veröffentlichung des Albums auch die Verkaufszahlen von Tonträgern und orchestrale Aufführungen von Mussorgskis klassischem Werk.[10]

Titelliste

Seite 1

  1. Promenade (Mussorgski) – 1:58
  2. The Gnome (Mussorgski/Palmer) – 4:18
  3. Promenade (Mussorgski/Lake) – 1:23
  4. The Sage (Lake) – 4:42
  5. The Old Castle (Mussorgski/Emerson) – 2:33
  6. Blues Variation (Emerson/Lake/Palmer) – 4:22

Seite 2

  1. Promenade (Mussorgski) – 1:29
  2. The Hut of Baba Yaga (Mussorgski) – 1:12
  3. The Curse of Baba Yaga (Emerson/Lake/Palmer) – 4:10
  4. The Hut of Baba Yaga (Mussorgski) – 1:06
  5. The Great Gates of Kiev/The End (Mussorgski/Lake) – 6:37 (Ende von Pictures at an Exhibition)
  6. Nutrocker (Tschaikowski, Fowley) – 4:26

CD-Bonustrack

  1. Pictures at an Exhibition (studio edition) * (Mussorgsky/Emerson/Lake/Palmer) – 15:28
    1. Promenade – 1:44
    2. The Gnome – 2:07
    3. Promenade – 1:46
    4. The Sage – 3:08
    5. The Hut of Baba Yaga – 1:17
    6. The Great Gates of Kiev – 5:26

* Diese Studioversion (alle anderen Veröffentlichungen zuvor waren live) von 1993 ist als Bonustrack auf der Remastered Edition aus dem Jahr 2001 enthalten. Zuvor wurde sie bereits im Box-Set The Return of the Manticore und einigen Auflagen des Albums In the Hot Seat von 1994 veröffentlicht.

Einstufung im Bandkatalog

Es fällt schwer das Album in einer Diskografie einzusortieren. Einerseits ist es live eingespielt, andererseits enthält es ausschließlich neues Material. Im deutschen und spanischen Sprachraum wird es als drittes Studioalbum gewertet, während es im englischsprachigen Raum, sowie in Polen und Italien, als reines Livealbum gesehen wird und erst Trilogy als drittes Album gilt. An sich, könnte man natürlich ergänzend auch von einem Konzeptalbum sprechen.

Video

Das Werk wurde bereits am 9. Dezember 1970 im Lyceum Theatre live präsentiert – nur zwei Monate zuvor war das Debüt-Studioalbum Emerson, Lake & Palmer erschienen. Eine Videoaufnahme des Konzerts (ohne Nutrocker) wurde 1973 erstmals veröffentlicht und war später als VHS und DVD verfügbar.[11] Passagen des Videos sind von Animationen („Marvel Animation“) von Dick Preston[12] und Kolorierungen von Laurie Atkin geprägt.

Titelliste des Videos

  1. Promenade (Mussorgsky / Arr. Emerson)
  2. The Gnome (Mussorgsky / Arr. Palmer)
  3. Promenade (Mussorgsky / Arr. Lake)
  4. The Sage (Lake)
  5. The Old Castle (Mussorgsky / Arr. Emerson)
  6. Blues Variation (Emerson / Lake / Palmer)
  7. Promenade (Mussorgsky / Arr. Emerson)
  8. The Hut of Baba Yaga (Mussorgsky / Arr. Emerson)
  9. The Curse of Baba Yaga (Emerson / Lake / Palmer)
  10. The Hut of Baba Yaga (Mussorgsky / Arr. Emerson)
  11. The Great Gates of Kiev (Mussorgsky / Arr. Lake)

Einzelnachweise

  1. http://everyhit.com/
  2. -William Neal: Pictures at an Exhibition. In: William Neal - Artist. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2022; abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.williamneal.co.uk
  3. Robert Christgau: Christgau's Record Guide: Rock Albums of the Seventies. Ticknor & Fields, 1981, ISBN 0-89919-026-X, Consumer Guide '70s: E (englisch, robertchristgau.com [abgerufen am 24. August 2023]).
  4. Robert Christgau: Christgau's Record Guide: Rock Albums of the Seventies. Ticknor & Fields, 1981, ISBN 0-89919-026-X, The Grades (englisch, robertchristgau.com [abgerufen am 24. August 2023]).
  5. Lester Bangs: Music Reviews: Emerson, Lake & Palmer - Pictures At An Exhibition. In: Rolling Stone. 2. März 1972, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2007; abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  6. Bruce Eder: Pictures at an Exhibition. In: AllMusic. Abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  7. Emerson, Lake & Palmer: Pictures at an Exhibition. In: Prog Archives. Abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  8. Emerson, Lake & Palmer: Pictures at an Exhibition. In: Babyblaue Seiten. Abgerufen am 24. August 2023.
  9. Robert Dimery: 1001 Alben. Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. 8. Auflage. Edition Olms, Zürich 2015, ISBN 978-3-283-01249-6 (englisch: 1001 Albums You Must Hear Before You Die. 2005. Übersetzt von Michael Göpfert, Isabel Parzich, Alan Tepper, Michael Auwers, Stefanie Kuballa-Cottone).
  10. Keith Emerson, Greg Lake, Carl Palmer: Emerson, Lake & Palmer. Hannibal, Höfen 2021, ISBN 978-3-85445-721-3, S. 92–93 (englisch: Emerson, Lake & Palmer. London 2021. Übersetzt von Marion Ahl, Paul Fleischmann).
  11. Pictures at an Exhibition (1973) in der IMDB-Datenbank
  12. Dick Preston auf IMDB

Weblinks

Artist(s)

Veröffentlichungen von Emerson, Lake & Palmer die im OTRS erhältlich sind/waren:

Pictures At An Exhibition ¦ The Ultimate Collection

Emerson, Lake & Palmer auf Wikipedia (oder andere Quellen):

Emerson, Lake and Palmer (kurz ELP) war eine vor allem in den 1970er Jahren erfolgreiche britische Supergroup. Die Band war ein Vertreter des Progressive Rock und prägte ihn entscheidend mit.

Die Musik der Gruppe zeichnet sich durch eine keyboardlastige Vermischung unterschiedlichster Musikstile aus. Neben Jazz- und Blueseinflüssen wurden ELP vor allem für die klassischen Bestandteile in ihrer Musik berühmt. Aus dem umfangreichen Gesamtwerk ragt das Livealbum Pictures at an Exhibition (1971) heraus, auf dem die Band die Bilder einer Ausstellung des russischen Komponisten Mussorgski neu interpretierte.

Neben Eigenkompositionen wie der Suite Tarkus wurden auch klassische Vorlagen von Bartók, Janáček, Modest Mussorgski, Bach, Ginastera, Copland, Gulda, Sullivan, Orff und Tschaikowski bearbeitet.

Bandgeschichte

Keith Emerson
Greg Lake
Carl Palmer

1970 bis 1976

1970 gründeten der The-Nice-Keyboarder Keith Emerson und Greg Lake, Bassist und Sänger von King Crimson, zusammen mit Carl Palmer, dem Schlagzeuger von The Crazy World of Arthur Brown und Atomic Rooster die Band. Ursprünglich war auch Jimi Hendrix als Bandmitglied eingeplant, so dass in britischen Presseartikeln als erwarteter Bandname HELP angegeben wurde – diese Formation kam jedoch, letztlich wegen Hendrix’ Tod im September 1970, nie zustande.[2][3] Beim Isle of Wight Festival debütierte das Trio, und an diesen Auftritt schloss sich eine Supergroup-Karriere an.

Zwischen 1970 und 1973 entstanden die Hauptwerke der Gruppe: Emerson, Lake & Palmer (1970), Tarkus (1971), Pictures at an Exhibition (1971), Trilogy (1972) und schließlich Brain Salad Surgery (1973), zu dessen Coverdesign der Schweizer Künstler HR Giger das charakteristische ELP-Logo entwarf, das die Band fortan führte. Jedes Album der Gruppe erreichte bis 1977 in England und den USA hohe Chartpositionen. Singleauskopplungen wie Lucky Man (1970), I Believe in Father Christmas (1977) oder Fanfare for the Common Man (1977) wurden Welthits.

Auch auf dem europäischen Kontinent und in Asien konnten Emerson, Lake & Palmer in den 1970er Jahren große Erfolge feiern und brachten bei ihren Konzerten Gigantomanie auf der Bühne zum Ausdruck. Ein ausladender Bühnenaufbau und eine der größten PA-Anlagen der damaligen Zeit trugen zum Ruf der Band bei. Ihre Welttourneen Get Me A Ladder und Brain Salad Surgery 1973/74 wurden auf dem 3er-Livealbum Welcome Back My Friends to the Show That Never Ends dokumentiert. Es gab keine nachträglichen Overdubs, sondern lediglich zusätzliche Hall- bzw. Echoeffekte, weshalb das Album nahezu exakt die Musik und Titelabfolge der Brain Salad Surgery-Welttour wiedergibt.

1977 bis 1984

Das nach einer dreijährigen Pause im März 1977 veröffentlichte Doppelalbum Works Volume I war unter Einbeziehung eines kompletten Sinfonieorchesters und der Präsentation des dreimanualigen Yamaha-Synthesizers GX-1 eine Mischung aus Solo- und Gruppentracks. Das Album erreichte nicht mehr ganz die Verkaufszahlen der Vorgänger.

ELP gingen mit einem eigens aus 80 Personen zusammengestellten Symphonieorchester auf Tour durch Nordamerika. Diese Tour wurde zwar künstlerisch hoch gelobt, war aber ein finanzielles Desaster für die Band, da das Management bei der Tourplanung mit täglich wechselnden Auftrittsorten nicht die Vorgaben der Gewerkschaft der Orchestermusiker beachtet hatte. Es waren nur Reiseentfernungen von 200 Meilen täglich erlaubt. Die Folge waren Konzertabsagen. Die hohen Kosten für das Orchester mussten aber weiter getragen werden.

So stießen die drei Millionäre an ihre finanziellen Grenzen und entließen das Orchester nach zwölf Konzerten. Nur für vier Auftritte im Juli und August 1977 – drei im New Yorker Madison Square Garden und eins im Montrealer Olympiastadion – kamen Band und Orchester noch einmal zusammen. ELP setzten die Tour erfolgreich als Trio fort, obwohl ein Hurrikan in Florida mehrere Auftrittsorte verwüstete. Mit Abschluss dieser Nordamerika-Tour im Jahr 1978 war die Band immer noch finanziell angeschlagen und künstlerisch ausgebrannt. Geplante Auftritte in Europa 1978 wurden abgesagt.

Das vorerst letzte Album Love Beach (1978) wurde nur noch auf Druck der Plattenfirma auf den Bahamas aufgenommen. Nach dessen Veröffentlichung löste die Band sich offiziell auf. Carl Palmer wurde danach Schlagzeuger bei PM und bei Asia, und Greg Lake sowie Keith Emerson verfolgten Soloprojekte, wobei Letzterer mehrere Filmmusiken komponierte, darunter die Soundtracks zu Nachtfalken mit Sylvester Stallone und Inferno von Horror-Spezialist Dario Argento.

1984 bis 1998

Anfang 1984 musste Greg Lake die Band Asia, deren Mitglied er für einige Wochen gewesen war, verlassen, da seine musikalischen Vorstellungen beim Rest der Band auf wenig Gegenliebe stießen. Daraufhin versuchte Jim Lewis, Vizepräsident von Polydor Records, Keith Emerson dazu zu bewegen, ELP wieder zusammenzubringen. Emerson und Lake beschlossen, es ein zweites Mal zu versuchen.

Da Carl Palmer vertraglich an Asia bzw. deren Plattenfirma Geffen Records gebunden war, mussten sich Emerson und Lake nach einem Ersatz umsehen. Mit dem ehemaligen Whitesnake-Schlagzeuger Cozy Powell gründeten sie im Februar 1985 die Band Emerson, Lake & Powell. Nach einem Album und einer wenig erfolgreichen Tour zerbrach die Band schon im Sommer des darauffolgenden Jahres am schlechten Verhältnis zwischen Emerson und Lake sowie am Geldmangel, der durch die schlechten Kartenverkäufe bedingt war.

Ende 1986 versuchte dann Palmers Manager Brian Lane, Emerson, Lake & Palmer wieder zusammenzubringen. Im März 1987 probten die drei Musiker für zwei Wochen miteinander, doch das bereits schlechte Verhältnis zwischen Keith Emerson und Greg Lake verwandelte sich in offene Feindschaft, und ein weiterer Versuch einer Wiedervereinigung ELPs scheiterte. Emerson bemängelte bei Lake dessen verstärkten Hang zu eher konventionellen Balladen, die mit dem progressiven Instrumentalstil Emersons und Palmers nicht harmonierten; hinzu kamen verstärkt Stimmprobleme bei Greg Lake, die vor allem bei Live-Konzerten schon früher deutlich erkennbar waren.

Danach versuchte Palmer, mit Emerson ein neues Musik-Projekt ohne Greg Lake auf die Beine zu stellen und schlug als drittes Mitglied der zukünftigen Band den kalifornischen Sänger, Bassisten und Gitarristen Robert Berry vor, mit dem er zuvor bereits mehrfach vergeblich versucht hatte, eine Band zusammenzustellen. Als Berry dieses Angebot erhielt, verließ er im Frühjahr 1987 seine Band GTR und schloss sich der neuen Formation Three an. Gemeinsam veröffentlichten die drei Musiker ein Album und gingen auf Tour. Doch schon Ende 1988 löste sich die Band wieder auf.

Emerson tourte 1990 mit Jeff Baxter (Steely Dan, Doobie Brothers), John Entwistle (The Who), Joe Walsh (Eagles) und dem profilierten Studioschlagzeuger Simon Phillips unter dem Bandnamen The Best durch Hawaii und Japan. Ein Album kam unter dieser Besetzung nicht zustande.

Erst 1992 fanden die drei ursprünglichen ELP-Mitglieder wieder zusammen, konnten mit ihrem Comeback-Album Black Moon jedoch nicht an die früheren Erfolge anknüpfen. Auf der großen Welttournee des Jahres 1993 kam es zu einem weiteren Rückschlag für die Band. Schlagzeuger Carl Palmer litt unter einer chronischen Sehnenscheidenentzündung (Karpaltunnelsyndrom), Keyboarder Keith Emerson erkrankte an Verletzungen infolge wiederholter Belastungen (Repetitive-Strain-Injury-Syndrom), die zum Gefühlsverlust in der rechten Hand führten. Er konnte mit dieser Erkrankung nicht mehr spielen. Die Tour wurde kurz vor ihrem Ende abgebrochen, Emerson wurde operiert. Gänzlich ließ sich seine Spielfähigkeit jedoch nicht mehr wiederherstellen.

Für das letzte reguläre ELP-Album In the Hot Seat (1994) wurden deshalb Studiomusiker engagiert, um Emerson auszuhelfen. 1996 ging die Band noch einmal durch die USA, Kanada und Europa auf Tournee, die diesmal in einem wesentlich kleineren Rahmen als in den 1970ern stattfand. Unterschiedliche Meinungen über ein neues Album führten zu erneuten Unstimmigkeiten der drei Musiker. Ein wesentlicher Konfliktpunkt war zudem, dass Greg Lake es abgelehnt hatte, seine angeschlagene Stimme mit einem professionellen Gesangslehrer zu trainieren. 1998 lösten sich Emerson, Lake & Palmer dann nach ihrem letzten Konzert in San Diego offiziell und endgültig auf.

Letzter Auftritt und Alternative Album Mixes von Steven Wilson

ELP spielten am 25. Juli 2010 als Headliner des High Voltage Festival, eines neuen Klassikrock-Events in London. Ein Live-Mitschnitt des Konzerts wurde 2011 als CD, DVD und Blu-ray-Disc veröffentlicht.

Im Sommer 2012 erschienen die beiden ersten Alben von ELP in einem Alternative Album Mix von Steven Wilson, der bereits zuvor auch Hand an die Alben von King Crimson legen durfte. Seine Neumischung orientiert sich im Wesentlichen an den originalen Abmischungen, Wilson hat aber auch Alternativ-Versionen der bekannten ELP-Tracks sowie Songs zusammengestellt, die zwar während der jeweiligen Studiosessions aufgenommen wurden, später aber nicht auf den Originalalben enthalten waren.

Nach der Auflösung

Greg Lake trat danach solo auf, so unter anderem 2002 in den USA zusammen mit Ringo Starr in dessen All Starr Band. Emerson und Lake waren im April 2010 zusammen auf USA-Tournee. Lake starb im Dezember 2016 an Krebs.[4]

Keith Emerson gelang mit intensiven Reha-Übungen die Wiederherstellung der Spielfähigkeit seiner rechten Hand. 1998 ging er mit dem Bassisten und Sänger Glenn Hughes (Deep Purple) und dem Gitarristen Marc Bonilla auf Tournee; ein Album dieser Besetzung kam allerdings nicht zustande. Ab 2003 trat er wieder live auf – unter anderem mit seiner Ex-Band The Nice – und spielte dabei alte ELP-Werke, allerdings ohne Gesangsteile. Regelmäßig nahm er bei Moog-Synthesizer-Veranstaltungen als Gast teil und spielte dort kleinere Teile und Ausschnitte aus dem ELP-Gesamtwerk. Anfang 2008 gründete er eine neue Musikformation, die Keith Emerson Band, die im August 2008 mit Keith Emerson Band feat. Marc Bonilla ein Progressive-Rock-Album veröffentlichte, das die kompositorischen und instrumentalen Eigenheiten von The Nice und ELP stilistisch und klangtechnisch weiterentwickelte. Emerson starb im März 2016 in Santa Monica.[5]

Carl Palmer reformierte im Mai 2008 seine Carl Palmer Band.

Eine Band, viele Musikstile

Wesentliches Element der Musik von Emerson, Lake & Palmer ist die Verwendung und Vermischung unterschiedlichster Musikstile. Das kann vom kurzen, eingestreuten Stilzitat bis zur Bearbeitung ganzer Werke in anderem stilistischen Umfeld und neuer Instrumentierung reichen. Im Bereich der klassischen Musik werden Werke der Barockmusik (hauptsächlich von Johann Sebastian Bach),[6] der Klassik und Romantik (Modest Mussorgski, Tschaikowski)[7] bis zu Werken der klassischen Moderne (Leoš Janáček, Béla Bartók, Aaron Copland, Alberto Ginastera)[8] verwendet. Dazu treten Elemente des Jazz, bevorzugt im Stile des Swing, Ragtime und Boogie-Woogies, des Blues sowie die typischen Elemente der Rockmusik.

Diese musikalische Arbeitsweise war auch einer der Hauptpunkte, die Hörer und Kritiker in verschiedene Lager spaltete. Wo die Einen ernstzunehmende, zeitgenössische Interpretationen älterer Werke sahen, die den begrenzten Rahmen der Rockmusik erweiterten, empfanden die Anderen dieses Vorgehen als wahlloses Kokettieren mit musikalischen Versatzstücken. Eine ernsthafte Interaktion bzw. Verschmelzung der Musikstile vermochten sie nicht zu erkennen. Hörern eher traditioneller Rockmusik war das Experimentieren mit Elementen außerhalb des Rocks ohnehin suspekt.

Rockmusik

Trotz der Einbeziehung von Klassik und Jazz ist in der Mehrzahl der Songs der Rockbezug klar spürbar. Titel wie Knife Edge, A Time and a Place, The Barbarian, Living Sin und andere beruhen zum großen Teil auf Powerchords im Stile des frühen Hard Rock (Deep Purple, Led Zeppelin u. a.). Da der Band ein „hauptamtlicher“ Gitarrist fehlt und Greg Lake selbst im Studio relativ selten zur E-Gitarre greift (Ausnahmen sind das Solo aus Battlefield sowie die Riffs aus Karn Evil 9), übernehmen die Hammondorgel bzw. dem E-Gitarrensound nachempfundene Synthesizerklänge diese Aufgabe. Der Rockgestus wird bei solchen Songs zusätzlich hervorgehoben, indem Greg Lake hier deutlich Bluesrock-betonter und härter singt.

Der Titel Black Moon wird durch ein prägnantes Bass-Riff und wuchtiges Schlagzeugspiel zu einer harten, schleppenden Rocknummer. Andere Titel (Are you Ready Eddy?, Nutrocker, L. A. Nights) verweisen mit ihrem an Jerry Lee Lewis erinnernden Klavier-Stil historisierend auf den Rock ’n’ Roll der 1950er Jahre. Die Rock- und Akustik-Balladen der Band (Battlefield, Heart on Ice, Lucky Man, Still…You Turn Me On) bewegen sich stilistisch im üblichen Rahmen der Rockmusik. Und selbst wenn klassische Werke als Vorlage dienen, bleibt durch Emersons aggressive Spielweise und Palmers treibendes Schlagzeugspiel sowie das Instrumentarium der Bezug zur Rockmusik meistens gewahrt. ELP haben auch einige fremde Rocksongs, wie 1994 Bob Dylans Man in the Long Black Coat oder den Byrds-Titel Eight Miles High interpretiert.

Von Bach bis Bartók

Der Umgang der Band mit klassischer Musik lässt sich wie folgt gruppieren:

Blues und Invention aus dem ELP-Lied Take a pebble

1. Die Verwendung von Werkzitaten, die in andere Titel eingebaut werden, als Intro eines Songs dienen oder seine verschiedenen Teile miteinander verbinden. Die Länge der eingefügten Elemente kann von wenigen Takten bis zu ganzen Abschnitten eines Werkes reichen. So beginnt zum Beispiel der Song The Only Way (Hymn) mit der auf der Kirchenorgel vorgetragenen Toccata für Orgel F-Dur BWV 540 von J. S. Bach. Nach der von Greg Lake gesungenen Hymne leiten die im Stil des Jacques-Loussier-Trios (Play Bach) gespielten ersten 6 Takte aus dem Präludium Nr. 6 d-Moll BWV 851 aus Bachs Wohltemperierten Klavier über zum zweiten Gesangsteil mit einer ausgiebigen Klaviertrio-Improvisation. Die Einleitung zu Love at First Sight wird aus Frédéric Chopins Etüde Nr. 1 in C-Dur Op. 10 gebildet. Im Titel Take a Pebble sind im zweiten Teil, einer Klaviertrio-Improvisation, die Anfangstakte aus J. S. Bachs Invention Nr. 1 in C-Dur BWV 772, eingestreut, nach der die Improvisation fortgesetzt wird.

Nach einem wiederholten typischen Blues-Lick und einer ebenfalls wiederholten chromatischen 16-tel Figur führen diatonisch aufsteigende Viertel zum nach F-Dur transponierten Motiv der Invention. Die Begleitung in der linken Hand behält währenddessen die gleiche Figur bei. Das Keyboard-Solo am Ende von One by One beruht auf einem Zitat aus dem 3. Satz des Klavierkonzertes Nr. 3 von Béla Bartók. Im langsamen Teil von Karn Evil 9 – 2nd impression sind einige Takte aus Franz Liszts Mephisto-Walzer Nr. 1 verarbeitet.

Auf Pictures at an Exhibition singt Greg Lake eine nur von der Akustikgitarre begleitete Ballade, die auf Solveigs Lied, dem 4. Satz aus Edvard Griegs Peer-Gynt Suite Nr. 2 Op. 55, fußt. Wiederum ein Zitat von J. S. Bach, die Allemande aus der Französischen Suite Nr. 1 BWV 812, enthält der Titel Knife Edge. Für I Believe in Father Christmas (1977 auf Works, Vol. 2 und 1995 auf der gleichnamigen EP veröffentlicht) verwenden ELP Auszüge von Sergei Prokofjews Lieutenant Kije Suite.

2. Die explizite Bearbeitung ganzer Werke, einzelner Sätze eines Werkes oder ganzer Werkzyklen (Bilder einer Ausstellung), die dann auch im Songtitel angegeben ist: Die Bandbreite der Bearbeitungen reicht von Uminstrumentierungen, welche den Notentext kaum verändern, über improvisatorische Einschübe und Verfremdungseffekte, bis zur vollständigen Verwandlung des Werkes. Dadurch werden oft neue, überraschende musikalische Aspekte des Originals hörbar. Auf dem Album Works 1 spielt Carl Palmer eine zwar eng ans Original angelehnte Version von J. S. Bachs Invention Nr. 4 in d-moll BWV 775 auf dem von Streichern begleiteten Vibraphon, jedoch im Tempo deutlich langsamer gehalten als auf gängigen Klavieraufnahmen, gleichsam „in Zeitlupe“, wodurch ein Verfremdungseffekt erreicht wird.

Im Song The Barbarian wird das selbst im Original schon recht perkussive Klavierstück Allegro barbaro von Béla Bartók im ersten Teil in einen brachial wirkenden Hardrock-Kontext gestellt. Dem steht der filigran gehaltene Mittelteil gegenüber, in dem die Musiker sich „zurücknehmen“. Carl Palmer verwendet zum Beispiel den in der Rockmusik selten verwendeten Jazzbesen. Der Titel Toccata stellt eine Bearbeitung des 4. Satzes des Klavierkonzerts Nr. 1 Op. 28 von Alberto Ginastera dar. Dabei werden nicht, was naheliegend wäre, die Tasteninstrumente in den Vordergrund gerückt, sondern die Bearbeitung baut sich primär um ein Schlagzeug- und Paukensolo auf, angereichert durch zahlreiche elektronische Klänge. Die Band erzielt damit eine düstere, bizarre Stimmung, die sogar Ginastera zu beeindrucken vermochte.

Eine gute Beobachtung des Unterschiedes zwischen relativ nahe am Original verbleibenden Uminstrumentierungen gegenüber Bearbeitungen, die das Original kaum noch erkennen lassen, ermöglicht die Bearbeitung von Mussorgskys Zyklus Bilder einer Ausstellung. Der Titel Promenade ist eng an den Notentext gehalten und lediglich auf das Instrumentarium der Band (Orgel, Bass, Schlagzeug) übertragen. Ebenfalls das nachfolgende Gnomus, obwohl hier schon einige „Jazz-Läufe“ eingebaut sind. Im Titel The Old Castle hingegen ist von der unheimlichen Stimmung des Originals nichts mehr zu spüren. ( Hörbeispiel Mussorgsky) Mussorgskys ursprüngliches Motiv verwandelt sich in einen treibenden Blues-Rock. Gegenüber dem Original fallen der chromatische 16-tel Aufstieg vom G zum C (Takt 1), das Spiel in Triolen (Takt 2 und 3), sowie die punktierte Terzfigur (Takt 4) auf. Einer typischen absteigenden Blues-Figur in Triolen folgt eine unpunktierte 16-tel Figur.

Emerson, Lake & Palmers Bearbeitung von Mussorgskys The old castle
Originalthema aus Mussorgskys The old castle

Weitere von der Band adaptierte klassische Werke sind Canario (4. Satz aus Joaquín Rodrigos Fantasia para un Gentilhombre), Knife Edge (1. und 5. Satz aus Leoš Janáčeks Sinfonietta), Fanfare for the Common Man (aus Aaron Coplands gleichnamigem Werk), Hoedown (4. Satz aus Coplands Four Dance Episodes From Rodeo), Mars, the Bringer of War (1. Satz aus Gustav Holsts Werk Die Planeten Op. 32), Romeo and Juliet (nach dem gleichnamigen Ballett Op. 64 von Sergei Prokofjew), The Enemy God Dances With the Black Spirits (nach dem 2. Satz der Skythischen Suite Op. 20 von Prokofjew) sowie Nutrocker (Marsch aus der Ballett-Suite op. 71a Der Nussknacker von Tschaikowski).

Intro, Präludium und Fuge aus Endless Enigma

3. Eigenkompositionen, welche klassische Groß- oder Kleinformen, Konstruktionsprinzipien oder Stilmerkmale verwenden: In seinem Klavierkonzert Nr. 1 greift Emerson die Großform des Solokonzerts (Sonatenhauptsatzform) auf. Einflüsse aus den Errungenschaften des Orchesters und Klaviersatzes der letzten 200 Jahre, von der Spätromantik über Debussy, Rachmaninow, Hindemith, Strawinsky, Gershwin bis hin zum Ragtime und Jazz fließen darin zusammen. In das mit 10 Minuten etwas länger gehaltene The Endless Enigma (siehe Noten und Hörbeispiel von Endless Enigma) ist eine vom Klavier vorgetragene dreistimmige Fuge eingebettet. Vom Anfangsteil mit Rockband-Besetzung führt eine Klavierüberleitung (1. Teil des Hörbeispiels) zu einem „Präludium“ (2. Teil des Hörbeispieles), welches bereits das Thema der darauf folgenden Fuge andeutet.

Die vom Intervall der Quarte dominierte, in punktiertem Rhythmus gespielte Fuge (3. Teil des Hörbeispieles) ist nicht ganz „streng“ gearbeitet (die Bezeichnung Fugato wäre treffender). Der erste Comes weicht im dritten Takt vom Dux ab. Der zweite Comes sogar noch früher. Im weiteren Verlauf des Stückes treten die Themen nicht mehr auf. Im Titel Abaddons Bolero wird Ravels Methode, ein annähernd unverändert gehaltenes Thema ständig zu wiederholen, in anderen Stimmen erscheinen zu lassen, umzuinstrumentieren und im Verlauf des Stücks kontinuierlich bis zum Höhepunkt zu steigern, aufgegriffen. Ohne klassische Vorbilder nicht vorzustellen ist schließlich das dreiteilige The Three Fates, bei dem der erste und zweite Teil eine ausgiebige Kirchenorgel- bzw. Klavierimprovisation ist.

Jazz, Blues, Ragtime und mehr

Klaviersolo aus Step aside mit Akkordsymbolen

Der Einfluss des Jazz in vielen Titeln der Band ist durch die Verwendung von Jazzharmonik und Jazzrhythmik sowie die entsprechende Melodiegebung (Jazzimprovisation) gegeben. So ist der Song Step aside (siehe Noten und ) auf einer in der Rockmusik eher selten anzutreffenden Akkordfolge mit vielen erweiterten Akkorden aufgebaut. E mi 7 – E/b (Basston) – Eb mi 7 – Db# mi 7 – Db 6 (sus) – H maj /13 – F# add 9 – A maj /13 – F# add 6 – F# maj – A maj /13 – E add b9 – F# – Db maj #9. Im Mittelteil erscheint ein Klaviersolo in durchlaufenden 32-tel-Werten, welches aus der Zeit des Bebop stammen könnte. Häufig wendet die Band ungerade Taktarten, wie den durch Dave Brubeck im Jazz populär gewordenen 5/4-Takt, an. Die Taktart wechselt dabei oft zusätzlich im Verlauf des Stücks, wie etwa bei Infinite Space oder in Eruption aus Tarkus, wo der 5/4-Takt zuerst in einen 3/4-Takt, dann in 4/4, und schließlich wieder in den 5/4-Takt des Beginns zurückfällt. Die jazzbetonte Spielweise des Schlagzeugs betont, wie im Titel Tank (der teilweise fast ein Schlagzeugsolo darstellt), das Ganze zusätzlich. Stilistisch greift die Gruppe oft auf die Form des klassischen Klaviertrios des Jazz zurück. Beispiele dafür sind die Titel Karn Evil 9 – 2nd impression, Take a Pebble oder das bereits erwähnte Step Aside.

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US
1970Emerson, Lake & PalmerDE7
(32 Wo.)DE
UK4
(28 Wo.)UK
US18
Gold
Gold

(42 Wo.)US
1971TarkusDE4
(28 Wo.)DE
UK1
(18 Wo.)UK
US9
Gold
Gold

(26 Wo.)US
1972TrilogyDE6
(24 Wo.)DE
UK2
(29 Wo.)UK
US5
Gold
Gold

(37 Wo.)US
1973Brain Salad SurgeryDE18
(24 Wo.)DE
AT5
(8 Wo.)AT
UK2
Gold
Gold

(18 Wo.)UK
US11
Gold
Gold

(47 Wo.)US
1977Works Volume IDE10
(14 Wo.)DE
AT11
(8 Wo.)AT
UK9
Gold
Gold

(25 Wo.)UK
US12
Gold
Gold

(26 Wo.)US
Works Volume IIDE10
(14 Wo.)DE
AT11
(8 Wo.)AT
UK9
(25 Wo.)UK
US37
Gold
Gold

(14 Wo.)US
1978Love BeachUK48
Silber
Silber

(4 Wo.)UK
US55
Gold
Gold

(9 Wo.)US
1992Black MoonDE45
(10 Wo.)DE
CH23
(1 Wo.)CH
US78
(4 Wo.)US
1994In the Hot Seat
Letztes Album der Band

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Tribute-Alben
  • 1998: WORKS III – ReWorks (JGCDD5 – independently produced)
  • 1999: Encores, Legends & Paradox – A Tribute to the Music of ELP (magna carta MA-9026-2)
  • 1999: Fanfare for the Pirates – A Tribute to ELP (3 CDs – MELLOW MMP 343 ABC)
  • 1999: Gerard & Ars Nova – Keyboard Triangle (AVALON MICA-2004): Toccata, Tarkus
  • 2006: Noddy’s Puncture – Thank You Masked Man (NPCD02 – independently produced): America, Tarkus/Knife Edge, Fanfare/Pictures, Rondo
  • 2010: Tokyo Philharmonic Orchestra – Tarkus (DENON COCQ-84832): Tarkus

Literatur

  • Keith Emerson, Greg Lake, Carl Palmer: Emerson, Lake & Palmer. Hannibal, Höfen 2021, ISBN 978-3-85445-721-3 (englisch: Emerson, Lake & Palmer. London 2021. Übersetzt von Marion Ahl, Paul Fleischmann).
  • Laura Shenton: Emerson Lake & Palmer Pictures At An Exhibition: in-depth. Wymer Publishing, Bedford 2021, ISBN 978-1-912782-67-3 (englisch).
  • Mike Goode: Emerson Lake and Palmer: every album, every song. Sonicbond, Tewkesbury 2019, ISBN 978-1-78952-000-2 (englisch).
  • Garry Freeman: Do You Wanna Play Some Magic?: Emerson, Lake and Palmer In Concert 1970-1979. Soundcheck Books, London 2012, ISBN 978-0-9566420-8-0 (englisch).
  • Edward Macan: Endless Enigma: A Musical Biography of Emerson, Lake and Palmer. Open Court, Chicago 2006, ISBN 978-0-8126-9596-0 (englisch).
  • George Forrester, Martin Hanson, Frank Askew: Emerson, Lake and Palmer: the show that never ends: a musical biography. Helter Skelter, London 2000, ISBN 978-1-900924-17-7 (englisch).
  • Keith Emerson, Greg Lake, Carl Palmer: Greatest hits. Amsco, New York 1996, ISBN 978-0-8256-1536-8 (englisch, Partituren für Gesang, Klavier und Gitarre).

Weblinks

Commons: Emerson, Lake & Palmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. zusammen mit George Martin
  2. Greg Lake: I never believed it would have worked auf Something Else!
  3. Emerson, Lake & Palmer bei laut.de
  4. FAZ, abgerufen am 8. Dezember 2016
  5. Daniel Kreps: Keith Emerson, Emerson, Lake and Palmer Keyboardist, Dead at 71. Rolling Stone, 11. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. März 2016; abgerufen am 11. März 2016.
  6. Rezensator.de: Albumbesprechung Emerson Lake & Palmer (ELP) - Emerson Lake & Palmer. Abgerufen am 22. Dezember 2023.
  7. n-tv NACHRICHTEN: Die Essenz des Essenziellen. Abgerufen am 22. Dezember 2023.
  8. Did Alberto Ginastera ever hear Emerson Lake and Palmer's "Toccata?" What did he think of their progressive rock arrangement? Abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  9. Chartquellen: Singles Alben UK US
  10. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.

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Emerson, Lake & Palmer ¦ Pictures At An Exhibition
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