Aufgrund ihres großen Erfolges im Heavy Metal der 1980er Jahre haben Iron Maiden unzählige jüngere Musiker und Bands maßgeblich beeinflusst. Zum Beispiel haben Kirk Hammett (Metallica) und Dave Mustaine (Megadeth) die Bedeutung von Iron Maiden für ihren eigenen musikalischen Werdegang in Interviews hervorgehoben. Der Einfluss wird auch daran ersichtlich, dass viele andere Metal-Bands Lieder von Iron Maiden als Cover neuveröffentlicht haben oder bei Konzerten spielen. Es existiert eine Reihe von Tribute-Samplern, bei denen die Band im Mittelpunkt steht.
Die Progressive-Metal-Band Dream Theater bezeichnet Iron Maiden als eine ihrer wichtigsten musikalischen Wurzeln. Dies äußert sich unter anderem auch darin, dass Dream Theater mitunter ganze Alben wie The Number of the Beast als Zugabe bei ihren Konzerten spielen.
Der Einfluss der Band geht über den Metal-Bereich hinaus. Auch Gruppen aus dem Punk-Spektrum wie Strung Out, Sum 41 oder Red Tape berufen sich auf Iron Maiden.
Textbezug
Ein besonderes Merkmal der Band ist, dass regelmäßig Lieder veröffentlicht werden, die auf konkrete historische, literarische und/oder cineastische Vorlagen zurückgreifen.
Alexander the Great (1986 auf Somewhere in Time): Bezug auf den makedonischen König Alexander den Großen
Tailgunner (1990 auf No Prayer for the Dying): Schilderung des britischen Luftangriffs auf Dresden 1945 aus der Sicht eines britischen Bomber-Heckschützen.
Mother Russia (1990 auf No Prayer for the Dying): über den Zerfall der Sowjetunion und die vermeintliche Freiheit des russischen Volkes hiernach
Afraid to Shoot Strangers (1992 auf Fear of the Dark): über die von den USA geführte militärische Intervention im Irak und in Kuwait 1991 (Zweiter Golfkrieg)
Blood on the World’s Hands (1995 auf The X Factor): über den Bosnienkrieg
The Clansman (1998 auf Virtual XI): aus der Sicht von William Wallace geschrieben, offensichtlich durch den Film Braveheart inspiriert
Como estais amigos (1998 auf Virtual XI): Dieses Lied wurde zu Ehren der Soldaten geschrieben, die 1982 während des Falklandkrieges gefallen sind.
Montsegur (2003 auf Dance of Death): beschreibt die Belagerung der Festung Montségur im Jahre 1244
Paschendale (2003 auf Dance of Death): das Schicksal eines Soldaten während der totalen Vernichtung der Stadt Passendale in Belgien während des Ersten Weltkrieges
The Longest Day (2006 auf A Matter of Life and Death): über den Sturmangriff der Alliierten auf Hitlers Atlantikwall im Jahre 1944 (D-Day), zumindest namentlich inspiriert vom Film Der längste Tag.
Brighter Than a Thousand Suns (2006 auf A Matter of Life and Death): über den Wurf der Atombombe auf Hiroshima, insgesamt über Nuklearkriege. (Heller als tausend Sonnen ist der Titel eines berühmten Buchs über die Atombombenforscher von Robert Jungk.)
These Colours Don’t Run (2006 auf A Matter of Life and Death): eine zynische Abrechnung mit jeglicher Kriegspropaganda.
The Pilgrim (2006 auf A Matter of Life and Death): Jesus von Nazareth wird thematisiert.
The Alchemist (2010 auf The Final Frontier): Es wird über das Treffen der Alchemisten John Dee und Edward Kelley und den Übergang von Magie und Wissenschaft gesungen.
The Talisman (2010 auf The Final Frontier): Handelt vom Zeitalter der Entdeckungen und thematisiert die Gefahren wie Unwetter oder Skorbut, denen die Seeleute ausgesetzt waren.
Tears of a Clown (2015 auf The Book of Souls): Bezieht sich auf den Suizid des Schauspielers und Komikers Robin Williams im Jahre 2014.
Death or Glory (2015 auf The Book of Souls): Beschreibt die Lage der Dreidecker-Piloten im Ersten Weltkrieg.
Empire of the Clouds (2015 auf The Book of Souls): Bezieht sich auf den Unfall des britischen R101-Luftschiffs im Jahre 1930.
The Darkest Hour (2021 auf Senjutsu) bezieht sich auf den Zweiten Weltkrieg – speziell auf den D-Day. Bruce Dickinson hat sich hier nach eigenen Angaben in die psychische Situation von Winston Churchill hineinzuversetzen versucht, welcher sich von Depressionen und Alkoholmissbrauch geplagt sah – diese Erkrankung soll der schwarze Hund gewesen sein, von dem sich Churchill verfolgt sah. Die beaches in der ersten Strophe sollen die Gestade von Dünkirchen sein.[17]
Seventh Son of a Seventh Son (1988): mehrere Lieder auf dem Album enthalten Motive aus dem Alvin-Romanzyklus von Orson Scott Card; der erste Band trägt den Titel Der Siebente Sohn
Bring Your Daughter… to the Slaughter (1990 auf No Prayer for the Dying): das Gedicht To His Coy Mistress von Andrew Marvell. Song wurde verwendet in Nightmare 5: Das Trauma.
Back in the Village (1984 auf Powerslave): die britische Fernsehserie The Prisoner auf BBC
Somewhere in Time (1986): Das Cover des Albums wurde durch den Film Blade Runner inspiriert. Das Titelstück Caught Somewhere in Time wurde durch den Film Time After Time (dt. Flucht in die Zukunft) inspiriert.
Out of the Silent Planet (2000 auf Brave New World): der Film Forbidden Planet (dt. Alarm im Weltall) (1956) mit Leslie Nielsen
The Longest Day (2006 auf A Matter of Life and Death): über den Sturmangriff der Alliierten auf Hitlers Atlantikwall (s. o.), namentlich inspiriert vom Film Der längste Tag.
Musikalische Vorlagen
To Tame a Land (1983 auf Piece of Mind): Teile des Instrumentalteils in der zweiten Hälfte wurden durch Asturias von dem spanischen Komponisten Isaak Albeniz inspiriert.
Mother Russia (1990 auf No Prayer for the Dying): basiert auf Erhebe dich, du russisches Volk von Sergei S. Prokofjew aus der Filmmusik zu Alexander Newski.
Iron Maiden erreichte in Deutschland und der Schweiz erst 2020 die Charts.
Maskottchen Eddie
Eddie ist das Maskottchen von Iron Maiden. Er ist auf jedem Albumcover und bis auf vier Ausnahmen auch auf jedem Single-Cover abgebildet. Außerdem erscheint er häufig als überlebensgroße Puppe während Live-Auftritten. Eddie tritt des Weiteren in einem Ego-Shooter namens Ed Hunter auf, der 1999 zusammen mit einer von Fans zusammengestellten Best-of-CD veröffentlicht wurde. Ferner ist er als Charakter in Tony Hawk’s Pro Skater 4 involviert. Das Aussehen Eddies war nie uniform, sondern wandelte sich mit der Zeit erheblich und wurde thematisch an jedes neu erschienene Album angepasst. Charakteristische Merkmale des Gesichts, wie die Nasenregion und der lippenlose Mund mit freistehendem Gebiss, wurden dabei weitgehend beibehalten.
Der Original-Eddie war nur eine Theater-Maske, was auf den Band-Fotos des ersten Iron-Maiden-Albums und auf dem Cover zur Single Running Free zu sehen ist. Bei Live-Konzerten war das Maskottchen auf der Bühne mit einer Pumpe verbunden, die verschiedene Arten von Flüssigkeiten freigeben konnte. Diese Flüssigkeit befand sich über Doug Sampson, der zu dieser Zeit Schlagzeuger von Iron Maiden war. Fans versuchten daraufhin, Gegenstände in den Mund des Maskottchens zu werfen.
Eddies kompletter Name lautet Edward the Head, siehe die Aufschrift Edward T.H–– auf dem Cover des Albums Live After Death. Der Rest seines Nachnamens ist hierbei durch einen Erdklumpen verdeckt.
Die Figur Eddies wurde von Derek Riggs gestaltet. Auf dem Cover zu der Single Running Free von 1980 ist im Hintergrund die Silhouette einer großen und mageren, einem Zombie ähnlichen Kreatur zu erkennen. Als die Band auf der Suche nach einem möglichen Cover für ihr erstes Album waren, kamen sie auch mit den weiteren Illustrationen von Derek Riggs in Kontakt. Diese sollten schließlich zum Artwork des selbstbetitelten Iron-Maiden-Albums von 1980 beitragen. Die Band fand Gefallen daran und war der Meinung, dass diese Vorlage dem entspricht, wie die Silhouette ursprünglich ausgesehen haben könnte.
Derek Riggs entwarf in der Folge mehr als 60 Coverillustrationen für Iron Maiden, darunter die der ersten acht Studioalben, dreier Live-Alben (Live After Death, A Real Dead One und A Real Live One) sowie die obere Hälfte des Covers zum zwölften Studioalbum Brave New World. In jeder seiner Cover-Illustrationen findet sich, meist mehr oder weniger „versteckt“ in das Bild integriert, ein als Signatur verwendetes (inzwischen nicht mehr aktuelles) Logo, das eine graphische Stilisierung seiner Initialen D. R. darstellt. Die Entwürfe zu Brave New World und den dazugehörigen Singles waren die letzten Arbeiten Derek Riggs’ für Iron Maiden.
Eddie findet sich außerdem auf der Ed Force One wieder, einem speziell umgebauten Flugzeug, mit dem die Band die Reisen für ihre letzten Tourneen absolvierte. Ab 2008 transportierte eine Boeing 757 Band und Equipment zu ihren Auftritten. Für die Tournee zu The Book of Souls 2016 wurde eine Boeing 747 genutzt, ebenfalls mit Eddie auf dem Leitwerk.
Auch weitere Bands wurden durch das Maskottchen Eddie inspiriert. Einige Bands haben ihren stets auf Cover-Artworks wiederkehrenden Maskottchen Namen gegeben, diese erinnern teilweise sehr an Eddie, so etwa Vic Rattlehead von Megadeth oder Fangface von Gamma Ray, der ebenfalls von Derek Riggs entworfen und gezeichnet wurde.
Ed Force One
Eddie auf der Ed Force One (Boeing 757)
Logo am Heckteil der Boeing 747 von Iron Maiden
Ed Force One am Flughafen Düsseldorf (DUS)
Ed Force One – Liste der Veranstaltungsorte unterhalb des Cockpits
Ed Force One (in Anlehnung an die Namen von Präsidentenflugzeugen wie der Air Force One und der Japanese Air Force One) war der Taufname mehrerer Verkehrsflugzeuge, die Iron Maiden für ihre Welttourneen charterten. Sänger Bruce Dickinson besitzt eine Verkehrspilotenlizenz und ist seit den 90er Jahren Pilot und Luftfahrtunternehmer. Für die Tournee zum Album Somewhere Back in Time 2008 und 2009 wurde von Iron Maiden eine Boeing 757 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen G-OJIB eingesetzt, diese wurde 1989 gebaut und gehörte zur Flotte der Astraeus Airlines, bei der Dickinson neben seiner Musikkarriere als Pilot tätig war. Für die The Final Frontier World Tour im Jahr 2011 kam eine ebenfalls von Astraeus geliehene Boeing 757 mit dem Kennzeichen G-STRX aus dem Baujahr 1992 zum Einsatz.[18] Zur Welttournee The Book of Souls leasten Iron Maiden eine 2003 gebaute Boeing 747 von Air Atlanta Icelandic mit dem Kennzeichen TF-AAK. Dickinson erweiterte für diese Tour sein Type-Rating, also die Musterberechtigung, auf die Boeing 747 und flog diese, neben anderen angestellten Piloten, auch selbst.[19]
Zwischenfall
Am 12. März 2016 stieß die von Iron Maiden genutzte Boeing 747 am Flughafen Santiago de Chile mit einem Flugzeugschlepper zusammen, wobei die beiden Insassen des Fahrzeugs verletzt und zwei Triebwerke stark beschädigt wurden.[20] Trotz der als schwer eingestuften Schäden konnte die Maschine nach einer Reparatur bereits zehn Tage später wieder den Betrieb aufnehmen.
Verbleib der Maschinen
Nach der Auflösung von Astraeus Airlines wurden die beiden ehemals durch Iron Maiden genutzten Boeing 757 verkauft. Während G-OJIB an FedEx ging und nach einem Umbau dort seit 2013 unter dem Taufnamen Isabella als Frachtflugzeug eingesetzt wird,[21] wurde G-STRX im Juli 2012 am Phoenix Goodyear Airport verschrottet.[22] Die Boeing 747 TF-AAK wurde nach Abschluss der Tour im Juni 2016 an Air Atlanta Icelandic zurückgegeben, die sie für Saudi Arabian Airlines weiterbetreibt.[23]
Trivia
Während der Umbaupausen zwischen den Vorbands und dem Auftritt von Iron Maiden wird Playback-Musik abgespielt, wobei als letzter Song stets Doctor Doctor von UFO aus ihrem Album Phenomenon zu hören ist. Als erster Song der Playback-Musik nach jedem Konzert wird Always Look on the Bright Side of Life von Monty Python, bekannt aus deren Film Das Leben des Brian, wiedergegeben.
Einzelpersonen, die Bootleg-CDs via Ebay verkauft hatten, wurden von einem von Iron Maiden beauftragten Anwaltsbüro mit Abmahnungen konfrontiert. Die Live-USA-Serie, die von diversen Herausgebern erhältlich war und um die es sich bei der Abmahnung größtenteils handelte, war in den 1990ern eine Zeit lang in verschiedenen Elektromärkten und Supermarktketten erhältlich, enthielt aber illegale Live-Mitschnitte.
Insbesondere im Sommer 2009 kam es zu einer regelrechten „Abmahnwelle“, die bei den Fans große Empörung und Diskussionen auslöste.[24]
2006 berichtete die Londoner Zeitung Evening Standard von einer Band, die von sich behauptet, sich schon früher „Iron Maiden“ genannt zu haben. Namen und Outfit hätte die bekannt gewordene Band nach einem Konzertbesuch abgekupfert.[25][26] Im Sommer 2012 veröffentlichte diese Band unter dem Namen The (Original) Iron Maiden das Album Maiden Voyage.
Ende 2015 brachte die Band in Zusammenarbeit mit der japanischen Elektronikfirma Onkyo Corporation die Kopfhörer ED-PHON3S auf den Markt, welche angeblich speziell für die Wiedergabe von Heavy-Metal-Musik designt wurden.[27]
Die kalifornische Cover-Band The Iron Maidens besteht nur aus Frauen.
In Zusammenarbeit mit der Robinsons Brewery aus Stockport, England, vertreibt die Heavy-Metal-Band ihr eigenes Bier namens Trooper in verschiedenen Sorten.[28][29] Sänger Bruce Dickinson will an der Rezeptur mitgewirkt haben.[30]
Anfang 2023 würdigte die britische Post die Gruppe mit der Herausgabe von 12 Briefmarken, auf denen Bandfotos aus den Jahren 1983 bis 2018 und das Bandmaskottchen „Eddie“ aufgedruckt sind.[31]
Nach 42 Jahren am 29. Dezember 2018 trafen sich in London vier von fünf Mitgliedern der Urbesetzung von Iron Maiden, wie sie sich 1975 zusammengefunden hatten. Lediglich der damalige Drummer Ron Matthews fehlte bei dem Treffen. Es waren dies der Bassist Steve Harris, der Sänger Paul Mario Day und die Gitarristen Dave Sullivan sowie Terry Rance.[33]
Literatur
Iron Maiden mit John McMurtrie: Iron Maiden – On Board Flight 666 – Ein exklusiver Blick hinter die Kulissen. Hannibal Verlag, Höfen 2012, ISBN 978-3-85445-374-1 (Originalausgabe: On Board Flight 666)
Matthias Mader: Burning Ambition – Das Iron Maiden Fanbuch. I. P. Verlag Jeske & Mader, Berlin 2002, ISBN 3-931624-17-X.
Mick Wall: Run to the Hills – Die offizielle Biographie von Iron Maiden. I. P. Verlag Jeske & Mader, Berlin 2005, ISBN 3-931624-29-3.
↑Rock Hard, Nr. 369, Februar 2018 (36. Jahrgang): Bruce Dickinson: Was ist schon normal Interview von Matthias Mader. Rock Hard Handels- und Verlags-GmbH, Dortmund. S. 22
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