Parov Stelar bei der Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards 2016

Parov Stelar (* 27. November 1974 in Linz, Oberösterreich als Marcus Füreder) ist ein österreichischer DJ und Produzent im Bereich Jazz, House, Electro und Pop. Er ist einer der Pioniere des Electroswing sowie Bildender Künstler (u. a. Malerei, Siebdruck) und Designer.

Leben und Wirken

Füreder absolvierte eine Ausbildung für Angewandtes Design an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.

Nach ersten Veröffentlichungen unter dem Pseudonym Plasma oder seinem bürgerlichen Namen in den Jahren 2001 und 2002 bei Bushido Recordings gründete Marcus Füreder 2003 mit Etage Noir Recordings in Linz sein eigenes Label, bei dem er seither als Parov Stelar veröffentlicht.[1]

2004 gelang Parov Stelar mit der EP KissKiss und dem wenig später folgenden Album Rough Cuts bereits der Durchbruch. Der Radiosender FM4 präsentierte die Titel der allesamt im Jahr 2004 erschienenen EPs KissKiss, Move On und Wanna Get zuerst in der House-Sendung High Spirits und übernahm sie in der Folge auch ins Tagesprogramm. Soulseduction übernahm, wie auch bei den folgenden Alben, den Weltvertrieb und war seinen eigenen Angaben zufolge neben FM4 eine wesentliche Stütze, die zum Erfolg des Debütalbums beigetragen haben.[1] Das zur selben Zeit erschienene Album sorgte dann auch international für positive Rezensionen, wobei sein Konzept, „Jazztraditionen in sanft gebrochene Rhythmik zu sampeln“ mitunter als Nu Jazz mit Ähnlichkeiten zum Stil Mr. Scruffs beschrieben wurde.[2]

Im Jahr 2005 folgte sein Album Seven and Storm, 2007 dann das Album Shine und 2009 das Doppelalbum Coco. Im April 2012 veröffentlichte Parov Stelar mit The Princess wiederum ein Album, das in zwei Teile gegliedert ist. 2012 erreichte er mit seinem Doppelalbum The Princess erstmals die deutschen und die niederländischen Charts. Mit dem im März 2013 herausgebrachten Album The Invisible Girl ließ er in einigen Titeln die Elektronik in den Hintergrund treten und gab dem von ihm geliebten Jazz mehr Raum.

International bekannt wurde Parov Stelar auch durch die mit seiner Musik unterlegten Werbespots. Bei der Verbreitung seiner Musik spielt das Internet eine entscheidende Rolle. Die mit seiner Musik unterlegten Videoclips wurden bisher über 150 Millionen Mal aufgerufen. Der Electro-Swing-Titel Catgroove in der Videoversion des australischen Tänzers TSC Forsythe wurde auf YouTube bereits über 53 Millionen Mal aufgerufen[3]; All Night in der Videoversion des Tänzers Sven Otten (JSM) über 47 Millionen Mal angeklickt[4], es fungierte auch als Soundtrack im Abspann der Dirk-Nowitzki-Dokumentation Nowitzki. Der perfekte Wurf.

Parov Stelar Band live (Fête de l’Humanité 2012)

Im November 2005 trat Parov Stelar zum ersten Mal mit Live-Band auf, worauf über 700 Live-Konzerte weltweit folgten, darunter ausverkaufte Shows im Playstation Theater am Broadway in New York (zwei Mal in Folge), in Los Angeles, San Francisco, Seoul, Mexiko-Stadt, sowie die Arenen in den Großstädten Europas. Dazu kommen Auftritte auf bekannten Festivals wie Coachella (US), Glastonbury (UK), Sziget (HU), Hurricane/Southside, Lollapalooza (DE), Pukkelpop (BE), Vieilles Charrues, Solidays (FR), NOS Alive! (PT), Zurich Open Air, Gampel Open Air, Gurten Festival, Paleo (CH), Untold (RO), Frequency (AT) sowie die Fete de L’Humanite in Paris mit 100.000 Besuchern.[5]

Der Song All Night wurde im Mai 2017 in Italien mit Doppel-Platin für mehr als 100.000 verkaufte Einheiten ausgezeichnet.[6] Im Mai 2018 hat Parov Stelar mit dem Song The Sun featuring Graham Candy zum ersten Mal die Spitze und Nr. 1 der amerikanischen iTunes Electronic Charts erreicht.[7] Dasselbe gelang ihm ein zweites Mal im April 2020 mit der Veröffentlichung von Voodoo Sonic Part 2.[8]

Parov Stelar war mit der Sängerin Lilja Bloom (bürgerlich Barbara Füreder geb. Lichtenauer[9]) verheiratet. Gemeinsam gründeten sie das Designlabel Stelarbloom und haben im Bereich Möbeldesign mit dem Projekt Voltaire den A’ Design Award 2017/2018 gewonnen.[10] Anfang 2020 ließen sich Stelar und Bloom scheiden.[11]

Am 11. April 2019 gab Parov Stelar bekannt, dass Cleo Panther, die langjährige Sängerin der Band, nicht mehr für Live-Shows zur Verfügung steht. Gleichzeitig wurde mit Elena Karafizi aus der Republik Moldau die neue Sängerin der Parov Stelar Band vorgestellt.[12]

Im Sommer 2021 gab Parov Stelar in seiner Heimatstadt Linz erstmals Einblick in sein Schaffen als bildender Künstler. Das Museum Francisco Carolinum präsentierte 25 großformatige Gemälde wie „HELLO Mom“ – eine Hommage an seine ebenfalls künstlerisch tätige Mutter Margit Füreder – „I’ll be OK soon“ sowie „Toxic Lover“ in dem er autobiografische Ereignisse und Ängste rezipiert und künstlerisch verarbeitet. Wie in seiner Musik sind auch in seinen Bildwerken die Texte wesentliche Informationsträger. Für Parov Stelar ist Musik ohne Malerei undenkbar, sie überlappen sich synästhetisch und steigern die expressive Kraft. Ähnlich wie seine Lyrics mit der Melodie korrespondieren, so verstärken die Textzeilen auf seinen Bildern deren Aussagekraft – und erfahren im Vergleich zu seiner Musik eine Intensivierung: seine malerischen Arbeiten zeigen eine gesteigerte Direktheit, eine Offensive expressiver künstlerischer Mittel, die die Gefühls- und Lebenswelt des Künstlers offenbaren.[13][14]

Auszeichnungen

Live 2016

Diskografie

Sämtliche Veröffentlichungen unter dem Namen Parov Stelar, sofern nicht anders angegeben.

Alben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[19][20]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH
2009CocoAT65
(2 Wo.)AT
Doppel-CD, Etage Noir Recordings
2012The PrincessDE35
(2 Wo.)DE
AT4
Gold
Gold

(35 Wo.)AT
CH9
(20 Wo.)CH
Doppel-CD, Etage Noir Recordings
2013The Invisible GirlAT18
(9 Wo.)AT
CH40
(1 Wo.)CH
CD, Etage Noir Recordings
als Parov Stelar Trio
The Art of SamplingDE35
(3 Wo.)DE
AT6
Gold
Gold

(15 Wo.)AT
CH27
(3 Wo.)CH